Aktuelles
Freitag, 01. Januar 2021
Der Deutsche Textdichter-Verband e.V. (DTV) ist die Vereinigung derjenigen musikalischen Urheber, die Liedtexte schreiben. Wir sind ein berufsständischer Zusammenschluss mit dem Ziel Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung der Wertschätzung des Berufsstandes der Textdichter, ihrer Werke und der Urheber generell zu leisten.
Im DTV bieten sich Textdichter gegenseitig berufliche Information, Hilfe, Unterstützung, Erfahrungsaustausch, Gefahrenabwehr, Anregung und Inspiration an.
Auf dieser Webseite finden Neugierige im öffentlichen Teil Informationen über uns und Mitglieder im internen Teil hoffentlich das, was sie brauchen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Erkunden unserer Homepage!
- Frank Ramond -
Präsident
Deutscher Textdichter-Verband e.V.
Donnerstag, 31. Oktober 2024
Die Ministerpräsidentenkonferenz hat am 25. Oktober 2024 einen Entwurf zu einer Reform des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks in Deutschland vorgelegt, der bereits im Vorfeld verschiedentlich diskutiert wurde. Insbesondere die vorgeschlagene Zusammenlegung der Fernsehsender 3sat und ARTE hat auch medial hohe Wellen geschlagen.
Der Ansatz, gerade beim kulturellen Angebot einzusparen, wird auch von uns als Verband von Textschaffenden in der Musikbranche grundsätzlich kritisch gesehen. Mehr, nicht weniger Vielfalt sollte das Ziel von Reformen vor allem im Bereich Kultur sein, wenn man den Bildungs- und Kulturauftrag des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks ernst nimmt.
Besonders besorgniserregend finden wir aus Sicht unserer Mitglieder, aber auch aus Sicht der Hörerinnen und Hörer jedoch die Bestrebungen seitens der Politik, auch im Radio die Zahl der von Öffentlich-Rechtlichen Sendern angebotenen Programme zu reduzieren. Geplant ist laut Entwurf zum neuen Rundfunk-Staatsvertrag hier offenbar eine Verringerung um 23 % von bisher 69 auf dann nur noch 53 öffentlich-rechtliche Hörfunkprogramme deutschlandweit.
Schon heute hat es heimisches Repertoire - also in Deutschland produzierte Musik, insbesondere wenn sie deutschsprachig betextet ist - besonders schwer, im Hörfunk Platz zu finden. Angloamerikanische Popmusik dominiert nahezu alle Wellen. Nur 5 ARD-Hörfunksender haben einen Anteil deutschsprachiger Musik von mehr als 50 % am gesendeten Repertoire. Eine weitere Reduktion von Hörfunkprogrammen droht die mangelnde Repräsentanz der Werke deutscher Autorinnen und Autoren im Rundfunk noch zu verstärken. Vor allem Newcomer, so ist zu befürchten, finden dann noch schwerer Gehör als ohnehin schon.
Dies steht im krassen Gegensatz zum Erfolg heimischer Produktionen in allen anderen Auswertungsformen, sei es Streaming, Livekonzerte oder Tonträgerverkäufe, worauf wir bereits in früheren Stellungnahmen hingewiesen haben. Das Argument, das Publikum wolle ein durchweg angloamerikanisch geprägtes Musikprogramm, ist längst widerlegt.
Wir appellieren daher an die politischen Entscheidungsträger, bei einer Reform des Rundfunk-Staatsvertrags auf eine angemessene Berücksichtigung lokalen Repertoires zu achten und keinesfalls einer weiteren Vereinheitlichung des im Radio angebotenen Programms Vorschub zu leisten. Mehr, nicht weniger Produktionen auch in deutscher Sprache müssen das Ziel sein. Andernfalls droht nicht nur eine kulturelle Verarmung des Rundfunks, sondern es wird Autorinnen und Autoren heimischer Sprache auch ein wesentlicher Teil ihrer Erwerbsmöglichkeiten entzogen, denn Tantiemen aus Rundfunkeinsätzen stellen für viele einen erheblichen Teil ihres Einkommens dar.
Foto-Copyright: Staatskanzlei Sachsen / Pawel Sosnowski
Mittwoch, 30. Oktober 2024
Die European Composer And Songwriter Alliance (ECSA) vertritt mehr als 30.000 Songwriterinnen und Songwriter, Komponistinnen und Komponisten aus 29 europäischen Staaten; 59 einzelne Verbände - so auch der DTV bzw. SONG e.V. - sind Mitglied in diesem europäischen Dachverband. Im Zentrum der Anstrengungen der ECSA steht die Interessenvertretung für all diese Kreativen, um ihre soziale und wirtschaftliche Situation zu verbessern und ihre künstlerische Freiheit zu verteidigen.
Mit dem nun vorliegenden Manifest wendet sich die ECSA an die politischen Entscheidungsorgane auf europäischer Ebene und arbeitet einige Kernpunkt heraus, die aktuell und in den kommenden Jahren wegweisende politische Weichenstellungen im Interesse der Kreativen erfordern. „Angesichts von Herausforderungen wie der Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke durch KI - Unternehmen ohne Zustimmung und Vergütung der Urheber, einer unangemessenen Verteilung von Streamingerlösen und ungerechter Vertragspraktiken sowie mangelnder Transparenz in der Musikindustrie“, so die ECSA in ihrer Erklärung, „sind die meisten Kreativen schlicht nicht in der Lage, ihr Schaffen angemessen zu monetarisieren.“ Die Interessen der Musikschaffenden müssten daher eine zentrale Rolle bei künftigen gesetzgeberischen Entscheidungen innerhalb der EU spielen.
Die Kernpunkte des Manifests:
Es ist sicherzustellen, dass beim Einsatz generativer KI die Rechte Kreativer sowie die grundlegenden Prinzipien von Transparenz, Zustimmungspflicht und angemessener Vergütung respektiert werden.
Hierzu müssen Autorinnen und Autoren zunächst in die Lage versetzt werden, überhaupt an Informationen zur Nutzung ihrer Werke durch KI zu gelangen. Der bereits von der EU verabschiedete „AI Act“ muss dazu auf effektive und pragmatische Weise umgesetzt werden. Kreative müssen durchsetzbare Mechanismen an die Hand bekommen, um für die Nutzung ihrer Werke als Ausgangsmaterial für KI-generierten Content angemessen vergütet zu werden. All dies sollte Kern einer Gesamtstrategie sein, die die Vielfalt verteidigt und originäre Werke fördert.
Musikstreaming muss dahingehend reguliert werden, dass es für Autorinnen und Autoren gerecht und nachhaltig ist; hierzu sind die Empfehlungen des Europäischen Parlaments aus 2024 umzusetzen.
Bei der Aufteilung der im Streaming generierten Erlöse muss der Wert des Werkes und die Leistung der Kreativen wieder in den Mittelpunkt gerückt werden. Hierbei sollte auch den starken Konzentrationstendenzen in der Musikindustrie Rechnung getragen werden und den Auswirkungen, die ein Erfolg im Streaming auf andere Formen der Auswertung hat. Korrekte Credits und Metadaten zu jedem Werk ab Veröffentlichung müssen flächendeckender Standard werden. Die Preis-Modelle der Anbieter sollten sich zudem auf realistische, marktangemessene Weise ändern und so zum Wohl der gesamten Branche beitragen. Die Wirkung von Algorithmen und kuratierten Playlists hat transparenter zu sein als bisher - im Interesse einer größeren Vielfalt. Ein besonderes Augenmerk sollte hierbei Werken europäischer Herkunft gewidmet werden, die besser auffindbar sein müssen.
Faire und ausgewogene Verträge verbessern die Arbeitsbedingungen von Musikautorinnen und -autoren.
Ungerechten Buyout-Verträgen und der Praxis der Zwangsinverlagnahme muss durch wirkungsvolle Gesetzgebung ein Riegel vorgeschoben werden. Alle in der Branche geschlossenen Verträge sollen der europäischen Gesetzgebung entsprechen, wie sie in Artikel 18 bis 23 der EU-Urheberrechts-Richtlinie (EU) 2019/790 festgehalten ist. Vertragspartner von Kreativen sollten dazu angehalten werden, mit Autorenvereinigungen und Verwertungsgesellschaften zusammenzuarbeiten, um die Arbeitsbedingungen von Kreativen nachhaltig zu verbessern. Es muss sichergestellt werden, dass die EU und ihre Mitgliedsstaaten Unternehmen und Einrichtungen, die geltende Regularien zum Schutz von Urhebern vorsätzlich umgehen, nicht weiter fördern.
Eine ganzheitliche politische Strategie muss für eine nachhaltige Entwicklung der gesamten europäische Musikbranche sorgen - so wie im Report „One Voice For European Music“ 2024 vorgeschlagen.
Die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedeutung des Musiksektors für ganz Europa muss sich in einer klaren Zukunftsstrategie ausdrücken. Eine bessere finanzielle Unterstützung des Sektors kann durch ein Einbinden in das kommende „Creative Europe“ - Förderprogramm erreicht werden und durch erleichterte Fördermöglichkeiten im Rahmen anderer Programme wie „Horizon Europe“, „Erasmus+“ und weitere regionale Maßnahmen. Es wird vorgeschlagen, ein „European Music Observatory“ einzurichten, um unabhängig Daten zu sammeln zur Entwicklung des europäischen Musiksektors und so Handlungsfelder zu identifizieren, um Missständen und Fehlentwicklungen frühzeitig zu begegnen und die Vielfalt und internationale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Musikbranche zu stärken.
Der DTV schließt sich den Positionen von ECSA vollumfänglich an und dankt allen, die am Manifest mitgewirkt haben, für ihren fabelhaften Einsatz!
Autor: Erdmann Lange, Schriftführer DTV.
>>> Mehr unter composeralliance.org
Mittwoch, 25. September 2024
Talentschmiede für deutschsprachige Songtexte geht in 30. Jahrgang
Wer deutsche Songtexte schreibt und die Musikbranche als berufliche Sphäre anpeilt, kommt an der CELLER SCHULE nicht vorbei. Seit 1996 ist sie DIE Talentschmiede für Text- und Musikschaffende. Willkommen sind hier kreative Köpfe in allen Karrierestadien: von Naturtalent über Semiprofi bis hin zu Hauptberuflichen, die ihrem Tun neue Impulse geben wollen. Es gibt pro Jahr zehn Teilnahmeplätze. Eine genreübergreifende und branchenweit vernetzte Jury wählt aus. Online einzureichen sind ein Bewerbungsbogen, eigene Liedtexte und mindestens eine Pflichtaufgabe. Finanziert wird die CELLER SCHULE hauptsächlich von der GEMA-Stiftung. Die Ausschreibung zur 30. Celler Schule ist hiermit eröffnet: Bis zum 31. Oktober kann man sich unter www.celler-schule.de bewerben.
Was passiert hier?
Es gibt in der Celler Schule verschiedene Themenbereiche.
Erstens: Handwerk! Reim, Metrik, Klang, Singbarkeit, Songfahrplan und Genrekunde – alles kommt dran.
Zweitens: Kreativität! Warum schreiben wir eigentlich? Und warum schreiben wir manchmal auch nicht? In der Celler Schule werden Blockadenprävention und Kreativtechniken groß geschrieben. Extrem groß sogar.
Drittens: Der Musikmarkt! GEMA, Labels, Verlage, Streamingportale, Social Media, Mechanismen der Musikbranche.
Viertens: Künstlerische Identität und Selbstpositionierung! Wo ist mein Markt? Wie platziere ich mich selbst? Wie funktioniert Promotion? Und wie schütze ich mich vor toxischen Prozessen und Überforderung?
Fünftens: Work in Progress! Angefangene Texte werden gecoacht, Textbaustellen geschlossen, Ideen abgeklopft, Neues geschrieben (solo oder im Team) und der Sprung aus der Komfortzone gewagt. Alles in einem geschützten Raum.
Leitung
Tobias Reitz | Rainer Bielfeldt | Tamara Olorga
Dozierende
Edith Jeske (Gründerin der Celler Schule) | Marius Fietz | Rolf Zuckowski | Diane Weigmann | Sebastian Krämer | Mike Rötgens u.a.
Einsendeschluss
31.10.2024
Seminar-Termin
07.-20.07.2025 in Barendorf (Ostheide)
Infos und Ausschreibung
www.celler-schule.de
Donnerstag, 20. Juni 2024
Wenn es um die Interessensvertretung von Musikschaffenden geht, arbeiten VERSO – Vereinigung Songwriter (m/w/d) unter dem Dach des Deutschen Komponist:innenverbands (DKV) und Deutscher Textdichter-Verband e.V., kurz DTV, eng zusammen. Beide sind sich einig: Ohne Urheberinnen und Urheber keine Songs, ohne Songs keine populäre Musik, ohne populäre Musik keine florierende Musikindustrie.
Im Februar 2024 haben sich Mitglieder der Leitungsteams der beiden Berufsvereinigungen bei einem Treffen in Berlin über gemeinsame Positionen, Ziele und Strategien ausgetauscht. Beide sind Teil der ECSA (European Composer and Songwriter Alliance) mit Sitz in Brüssel, die die Interessen von über 30.000 Musikschaffenden in Europa vertritt, deren in der Regel selbstständige Arbeit aktuell mit den Herausforderungen einer dynamischen Industrie und mit den Folgen der digitalen Transformation konfrontiert ist.
Die Umsätze der Musikbranche haben sich seit dem Jahr 2014 mehr als verdoppelt – von 13 Milliarden auf heute 28,4 Milliarden Dollar. Im Rahmen der digitalen Transformation sind Marktzugänge erleichtert worden und die Sichtbarkeit der Künstlerinnen und Künstler gestiegen. Kreative Zusammenarbeit, auch über Grenzen hinweg, kann heute zwar einfacher und selbstverständlicher erfolgen, dennoch stehen die Urheberinnen und Urheber massiven Herausforderungen gegenüber:
Die Bedrohung kultureller Vielfalt, die Entwertung kreativer Arbeit, der enteignende Charakter der industriellen Strukturen und die fehlende Liberalisierung der finanziellen Chancen sind vier der grundlegenden Probleme.
Warum ist die kulturelle Vielfalt bedroht? Das derzeitige Pro-Rata-Abrechnungsmodell auf den relevantesten Plattformen erfüllt die Erwartungen der Konsumierenden nicht. Anstatt die Musik zu entlohnen, die sie gerne hören, werden die Gelder in einem Topf gesammelt und nach Klicks in der Folge an die kommerziell erfolgreichsten Songs verteilt. Eine regional relevante Musik wird nie in der Lage sein, vergleichbare Klickzahlen wie ein kommerzieller, international erfolgreicher Song zu erreichen. Die Zahlungen der Fans von entsprechend kulturrelevanter Musik bezahlen also nicht die Musik, die sie hören, sondern die sowieso erfolgreichen Werke des Mainstreams.
Diesem Missstand begegnen wir derzeit mit Förderung aus Steuergeldern. Es muss dabei aber klargestellt werden: Wir fördern in diesem Rahmen ein System, das Gelder fehlleitet und unterstützen die ungerechtfertigte Begünstigung der am Markt sowieso mächtigen Stakeholder. Eine Korrektur an dieser Stelle ist im hohen Interesse der Gemeinschaft.
Bei Betrachtung der finanziellen Entwicklung der Branche fällt ein entscheidendes Ungleichgewicht auf: Die Verdopplung der Umsatzzahlen ist begleitet von dem sinkenden Wert der Arbeit der Urheber und Urheberinnen. 1.000 Klicks waren vor vier Jahren noch zehn Euro wert, vor zwei Jahren acht Euro – Tendenz weiter sinkend. Durch die niedrigschwelligen Zugänge sind Uploadzahlen inflationär gestiegen (Spotify: über 100 Millionen Tracks aktuell, über 100.000 Uploads pro Tag), und das leider auch im Rahmen von Geldwäsche, Betrug und rein auf Abschöpfung von Geldern ausgerichteten Systemen. KI-generierte Musik wird in Massen hochgeladen und erzeugt pro Song wenige Klicks, durch die Masse an Uploads sind die Zahlen aber hoch und ermöglichen relevante finanzielle Abschöpfungen. Die Folge: Der Topf wird kleiner und die grundlegende und substanzielle Arbeit von Urhebern und Urheberinnen entwertet.
Die entscheidende Frage ist in diesem Zusammenhang: Wo ist das Geld hingeflossen? Zu 77 Prozent verbleiben derzeit die Gelder im Streaming innerhalb der industriellen Strukturen, lediglich 9,6 Prozent erhalten die Urheberinnen und Urheber. Damit wird der enteignende Charakter deutlich: Der steigende Wert der schöpferischen Arbeit drückt sich in den massiv steigenden Umsatzzahlen der Industrie aus – allerdings nicht zum Vorteil der eigentlichen Rechteinhaberinnen und Rechteinhaber. Es ist dringend notwendig, die komplexen Strukturen der finanziellen Abschöpfung nachzuvollziehen und transparent zu machen. Gerade in der deutschen Gesellschaft spielen Erfindungsreichtum, geistiges Gut und individuelle Initiative eine entscheidende Rolle, und die Entwicklungen im Rahmen des immateriellen Produkts Musik sind beispielhaft für andere Industrien und die aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen.
Auf die Liberalisierung der Zugänge muss nun also eine Liberalisierung der finanziellen Chancen folgen. 89 Prozent der Urheberinnen und Urheber in unserer Branche sind mit der Entlohnung nicht einverstanden (Quelle: GEMA). Derzeit bestimmen digitale Infrastruktur und der Besitz von umfangreichen Rechtekatalogen die Marktchancen. Die wenigen entscheidenden Player haben derzeit die Möglichkeit, Neuentwicklungen und individuelle Bestrebungen zu unterwandern oder zu vereinnahmen, und das zu Lasten der Konsumierenden durch wettbewerbsverzerrende Verteilung. Eine finanziell stabile Existenz der einzelnen Urheberinnen und Urheber ist in der Folge schon heute in der Regel nicht mehr gegeben.
Gerade die Auswirkungen generativer Künstlicher Intelligenz auf die Musikbranche bildet hier eine eigene Dimension – sowohl an Vor- als auch an Nachteilen. Dies zeigt eine Studie, die Anfang 2024 von den Verwertungsgesellschaften GEMA (Deutschland) und SACEM (Frankreich) mit der Forschungsgruppe Goldmedia durchgeführt wurde. Darin wünschen sich 95 Prozent der Befragten mehr Transparenz von Unternehmen, die KI-Tools entwickeln, sowie klare Regeln bei der Nutzung von urheberrechtlich geschützten Musikdaten, mit denen KI-Anwendungen trainiert werden (siehe www.gema.de/ki-studie). Es muss sichergestellt werden, dass individuelle Leistung auch eine individuelle Chance bedeutet – und die ansonsten alternativlose Stärkung der Marktmacht von Plattformen und Strukturen eingedämmt wird.
Für die Zukunft brauchen wir nun kurzfristige Maßnahmen, die Schaden abwenden und eindämmen, und langfristige Regelungen, die eine Nutzung der neuen Technologien und Möglichkeiten auf faire und gesellschaftlich verträgliche Weise gewährleisten.
In diesem Sinne planen der DTV und VERSO in Zukunft eine noch engere und möglichst konstante Kooperation, um die formulierten Themen mit Nachdruck voranzubringen und die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Industrie, Politik und Öffentlichkeit noch besser zu vertreten.
Wir laden Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Musikindustrie und Medien zum Austausch ein. Wir glauben, dass eine gesunde Musik- und Kulturlandschaft auch zum Wohlbefinden der Gesellschaft insgesamt beiträgt. Dafür müssen gute Voraussetzungen bestehen. Aus Sicht von Songautorinnen und -autoren besteht akuter Handlungsbedarf.
VERSO - Vereinigung Songwriter (m/w/d) und DTV - Deutscher Textdichter-Verband e.V. stehen für nachfolgende Ziele:
1. Wertschätzung für die Menschen hinter den Songs
2. Sensibilisierung für die aktuellen Herausforderungen für Musikautorinnen und -autoren
3. Steigerung des öffentlichen Bewusstseins für den Wert geistigen Eigentums
4. Stimmige rechtliche Rahmenbedingungen im Bereich Künstlicher Intelligenz
5. Verhinderung von kreativer Ausbeutung
6. Faire Vergütung von Musikschaffenden, insbesondere im Bereich Streaming
7. Solidarität, Stärkung, Förderung und Vernetzung von Songwritern (m/w/d)
Alle, die haupt- oder nebenberuflich Songs schreiben, laden wir ein, uns kennenzulernen und mit uns zu sprechen.
Mehr Infos unter www.verso.online und www.textdichter-verband.de.
Berlin/Hamburg/Düsseldorf im Mai 2024
Linda Stark (VERSO), Frank Ramond (DTV), Daniel Flamm (VERSO), Tobias Reitz (DTV), Alexander Freund (VERSO).
Bild-Copyright: GEMA / Manuel Vescoli.
V.l.n.r.: Frank Ramond, Tobias Reitz, Linda Stark, Alexander Zuckowski (in Vertretung für Alexander Freund), Daniel Flamm.
Dienstag, 18. Juni 2024
DTV-Vorstandsmitglied Pat Appleton (De-Phazz) hat ihre Eindrücke zum DTV-Mitgliederfest am 15. Mai in Berlin zusammengefasst. Danke, liebe Pat, für diesen Bericht:
Es war tatsächlich mein erstes DTV Mitgliederfest, seit ich dem Deutschen Textdichter-Verband beigetreten bin, ich war bisher durch Konzertreisen verhindert. Man möge mir also meine kindliche Begeisterung, mit der ich den Abend schildere, etwas nachsehen.
Während sich andere Verbände wie der DKV im „Lark“ am Spreeufer zusammenfanden, um den Klängen der Hauptstadtjugend zu lauschen, trafen sich die Textdichter im Lemke im S-Bahnbogen in Berlin-Mitte, um das zu tun, was sie am besten können: texten, texten, texten! Man hat als Urheber in Zeiten von Streaming und KI wenig zu lachen, aber an diesem Abend stimmte einfach alles. Der laue Abend lud zum Feiern ein, die quirligen Berliner Kellner waren schnell und effizient mit gut gelaunten Frotzeleien und in der prompten Erfüllung von Getränkewünschen. Meine oft so chaotische Wahlheimat Berlin zeigte sich ausnahmsweise von ihrer besten Seite.
Ich war sehr froh, dass ich zusammen meinem Vorstandskollegen Götz von Sydow den Empfang machen durfte. Ich bekam endlich die Gelegenheit, die Mitglieder des DTV und ihre Gäste zu begrüßen, die sich im Laufe des gemütlichen Abends in den Gastraum und den Biergarten des Lemke unter dem urbanen Geratter unzähliger Berliner S-Bahnen einfanden. So durfte ich unter den ungefähr 100 Anwesenden einige Helden meiner Jugend wie Peter Orloff und den scheidenden GEMA-Aufsichtsrat Stefan Waggershausen begrüßen sowie viele andere kreative Köpfe hinter den Liedtexten, die mir seit der Kindheit geläufig sind. Alles Menschen, die mich inspiriert haben, den mitunter steinigen Weg in das Musikgeschäft zu wagen.
Das urige Lemke in der Dircksenstrasse war gut gewählt (Danke an unseren Schriftführer Erdmann Lange), die ungezwungene Atmosphäre und die kompetente Bedienung schufen einen wunderbaren Rahmen für belebende Gespräche, man sah viele fröhliche Gesichter und kam leicht ins launige Gespräch.
Es erfreute, dass viele „Offizielle“ der GEMA den Weg zu uns gefunden hatten, wie der seit Oktober 2023 frisch gebackene CEO der GEMA Dr. Tobias Holzmüller und die altbekannten juristischen Begleiter der GEMA-Textdichterkurie wie Lorenzo Colombini und Dr. Lars Riemer.
Es gab noch weitere schöne Dinge zu feiern. Der scheidende Schatzmeister des DTV Lukas Hainer wurde mit dem LYRIKON ausgezeichnet. Als Überraschungsgast hielt Kerstin Ott eine bewegende Laudatio und bedankte sich bei Hainer für die wundervollen Texte, mit denen sie als Interpretin erfolgreich durch die deutschsprachige Musiklandschaft tourt. Hainer schilderte umfassend seinen Werdegang und bedankte sich bei seinen Mentoren, unter anderem auch bei seinem Lehrer aus der 5. Klasse, dem anwesenden Arrangeur und Komponisten Martin Grassl, der ihn seinerzeit ermutigte, seinen Berufswunsch Musik zu realisieren.
Spätestens als Edith Jeske zusammen mit Thomas Woitkewitsch, den sie als ihr großes Vorbild bezeichnete, von Rainer Bielfeldt am Piano begleitet, die Ode an die Witwe Kappus anstimmte, gab es kein Halten mehr. Es wurde aus vielen gute geölten Kehlen der Refrain Wir danken der Witwe Kappus…* intoniert, in Memoriam Alexandra Kappus, geborene von Malachowska. Über diese edle Spenderin konnte ich in meiner Blitzrecherche kaum mehr erfahren als ihren Geburtsnamen und dass sie mütterlicherseits mit dem Maler Hans Holbein verwandt war, bevor sie 1916 den später sehr erfolgreichen Siebenbürger Romancier, Journalisten und Textdichter Franz Xaver Kappus ehelichte. Diese liebgewonnene Tradition, jener Dame mit dem großen Herzen zu huldigen, die dem Deutschen Textdichter-Verband die Rechte an dem, von ihrem Gatten verfassten und von Otto Schima, vertontem Lied "Mamatschi" vermachte, schließt seit vielen Jahren jedes Mitgliederfest mit einem Augenzwinkern ab. Auch dieses Mal sorgten die von Jeske und Woitkewitsch auf aktuelle Geschehnisse neu gedichteten Strophen für Heiterkeit und entließen die Gäste dann beschwingt allmählich in die frühsommerliche Berliner Nacht.
*Vollständiger Refrain des Witwe Kappus Songs:
Wir danken der Witwe Kappus
von ganzem Herzen, tief bewegt
fürs Pferdchen
das uns gold’ne Äpfel legt!“
Der umgeschriebene Refrain des Liedes Mamatschi, das durch den Kinderstar Heintje erfolgreich in zahlreichen Zuhörerohren landete, stammt von dem Textdichter Hans Bradtke, Autor von Klassikern wie „Pack die Badehose ein“, „Pigalle“ oder „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“.
Weiterführendes zu Franz-Xaver Kappus und "Mamatschi":
https://weheklag.wordpress.com/2013/04/
http://uniblaga.eu/wp-content/uploads/2022/48/NubertDascaluRomitan.pdf
https://youtu.be/6k9qFMYvVdo?si=vWDhl9q11jvMJO3D
https://www.songtexte.com/songtext/heintje/mamatschi-4bde473a.html
Herzlichen Dank an:
Montag, 17. Juni 2024
Bei der Mitgliederversammlung am 14.05.2024 wurde der Rainer Bielfeldt einstimmig (bei eigener Enthaltung) zum Schatzmeister des DTV gewählt. Wir gratulieren dir herzlich, lieber Rainer, danken dir für Deine Einsatzbereitschaft und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dir!
Über Rainer Bielfeldt
Rainer Bielfeldt ist Sänger, Pianist und Songschreiber. 1983 absolvierte er an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Hamburg sowohl den Popkurs als auch das klassische Studium mit Hauptfach Klavier. Da hatte er bereits ein gutes Jahrzehnt mit Klavierunterricht, Harmonielehre und Gehörbildung verbracht. Rainer Bielfeldt gilt als einer der stilprägendsten Vertreter des neuen deutschen Chansons. Er arbeitete mit Dirk Bach, Tim Fischer, Gayle Tufts, Alfred Biolek, Mireille Mathieu, Ole Lehmann, Julia Kock, Nana Gualdi, Su Kramer und Christiane Weber. Außerdem schrieb er das Kindermusical "Eine Woche voller Samstage" und die Hörspiel-Serie "Käpt'n Sharky". Ab 1997 unterrichtete er in der Celler Schule (inzwischen ist er dort auch Teil des Leitungsteams) und ab 2005 an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. 2022 erschien nach einer Reihe von Tonträgern sein Best-of-Doppelalbum "Was bisher geschah – Die Besten aus drei Jahrzehnten".
Bild-Copyright: Lorelay.
>>> Mehr über Rainer Bielfeldt auf rainerbielfeldt.de
Donnerstag, 13. Juni 2024
Die Neuwahlen des GEMA-Aufsichtsrats ergeben einen Frauenanteil von 43 Prozent. Vorsitzender des Aufsichtsrats bleibt Dr. Ralf Weigand. Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann spricht in seinem Gastvortrag über die Bedeutung menschlicher Kreativität und seine Leidenschaft für Musik.
Vom 14. bis 16. Mai fand die hybride Mitgliederversammlung der GEMA statt. 550 Komponistinnen, Textschaffende und Verlegerinnen trafen sich in Berlin im bcc, um die Zukunft der GEMA zu gestalten. Der neue GEMA CEO, Dr. Tobias Holzmüller, setzte in der Hauptversammlung auf offene Worte: „Wir können mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden sein. Aber diese Ergebnisse sind kein Ruhekissen, sondern Ansporn für neue Anstrengungen.“ Holzmüller richtet den Blick in die Zukunft und will die GEMA so aufstellen, dass sie im globalen Wettbewerb stark bleibt. „Das heißt auch, dass wir uns von gewachsenen oder liebgewonnenen Strukturen, Prozessen und Differenzierungen verabschieden müssen, wenn wir dafür einen zu hohen Preis zahlen würden“, betonte er.
Die Musikindustrie stellt sich weltweit auf geringere Wachstumsraten ein, reduziert Kosten und optimiert Prozesse. Die GEMA agiert heute in einem deutlich offeneren, globaleren und dynamischeren Marktumfeld als noch vor wenigen Jahren. „Geschützte Märkte und monopolistische Privilegien können für die Zukunft nicht mehr vorausgesetzt werden. Ein globaler Wettbewerb um Rechteinhaber und um Repertoire prägt unser Handeln“, erklärte Holzmüller und schloss mit einer starken Botschaft: „Wir können das! Wir haben die wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen, um diese Veränderung zu meistern. Die Zukunft hat bereits begonnen und wir arbeiten intensiv an ihrer Gestaltung.“
Künstliche Intelligenz prägt die Diskussionen
Die Regulierung von KI in der Musikbranche ist derzeit das drängendste politische Thema für die GEMA und ihre 95.000 Mitglieder. Die Auswirkungen und Chancen von KI beschäftigten die Teilnehmenden an allen drei Tagen. „KI ist ein Jahrhundertthema, das wir durch gesetzliche Regelungen in den Griff bekommen müssen“, wandte sich Dr. Ralf Weigand, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA, an Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann. „Die Politik muss uns Kreativen eng zur Seite stehen, damit wir nicht durch die KI-Giganten noch mehr ausbeutet werden. Musik wird im Ursprung von uns Menschen geschaffen. Wird unser Eigentum als ‚Rohstoff‘ für Profite genutzt, muss dafür bezahlt werden.“
Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann ging in seinem Gastvortrag auf die aktuellen Veränderungen der Musikbranche ein: „Musik ist Leidenschaft, Kreativität und Leistung. Die Digitalisierung verändert die Musikbranche: Innovative Technologien wie KI unterstützen bei der kreativen Arbeit. Gleichzeitig sehen wir einen disruptiven Wandel bestehender Geschäftsmodelle. Die KI-Verordnung schafft den Spagat zwischen der Förderung von Innovationen und dem Schutz berechtigter Urheberinteressen. Darauf können wir bauen. Denn klar ist: Menschliche Kreativität und Innovationskraft müssen sich stets lohnen.“
Neuwahlen: Der Frauenanteil im Aufsichtsrat steigt
Die Mitglieder wählten ihre Vertreterinnen und Vertreter für die nächste dreijährige Amtsperiode in den Aufsichtsrat. Dabei konnten sich die Frauen gegenüber ihren männlichen Mitbewerbern in der Wahl durchsetzen. „Es ist großartig, dass sich so viele Frauen für das Amt zur Wahl gestellt haben und wir mit neun Frauen und zwölf Männern ein nahezu paritätisch besetztes Gremium haben“, freut sich Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats. Er bedankte sich herzlich bei den ausscheidenden AR-Mitgliedern und wandte sich dann an alle anwesenden Mitglieder: „Ich bin extrem stolz auf unser Miteinander in diesem Verein. Hier kommen so viele Menschen, so unterschiedliche Persönlichkeiten zusammen und bringen sich mit ihrem Wissen, ihrer Zeit und ihrer Leidenschaft ein. Das ist phantastisch und gibt uns große Kraft!“
Die Komponistenkurie wählte Matthias Hornschuh, Micki Meuser, Dr. Charlotte Seither, Andreas Weidinger, Dr. Ralf Weigand und DTV-Mitglied Alexander Zuckowski als ihre Vertreter in den Aufsichtsrat sowie Anna Depenbusch (ebenfalls DTV-Mitglied) und Michelle Leonard als Stellvertreterinnen. Die Textdichterkurie wird bis 2027 von den beiden DTV-Präsidenten Frank Ramond und Tobias Reitz sowie den DTV-Beiratsmitgliedern Götz von Sydow und Diane Weigmann vertreten. Die DTV-Mitglieder Katharina Franck und Anja Krabbe fungieren als Stellvertreterinnen. Die Interessen der Verlegerkurie repräsentieren im Aufsichtsrat künftig Bettina Bonengel, Dr. Götz von Einem, Jörg Fukking, Patrick Strauch und Michael Ohst sowie als Stellvertreterinnen Elisabeth Dominik und Diana Muñoz.
In seiner Konstituierung im Anschluss an die Hauptversammlung bestätigte der Aufsichtsrat Dr. Ralf Weigand (Komponist) als seinen Vorsitzenden. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Frank Ramond (Textdichter) und erneut Dr. Götz von Einem (Verleger) gewählt.
Beschlüsse der Mitgliederversammlung
Die Mitgliederversammlung beschloss Anpassungen des GEMA Regelwerks, darunter zwei Themen, die unterschiedliche Trends im Musikmarkt verdeutlichen: Trotz Vinyl-Boom hält der Marktrückgang bei Ton- und Bildtonträgern an. Darauf reagiert die GEMA mit einem vereinfachten zukunftsfähigen Lizenz- und Verteilungsmodell.
Der Onlinemarkt gewinnt stetig an Bedeutung. Diesem Trend trägt die GEMA bereits Rechnung, indem sie ihre Lizenzierungsmodelle weiterentwickelt und sich für eine faire Vergütung der Online-Nutzung von Musikwerken einsetzt. Mit einem neuen Verfahren zur Kulturförderung sollen künftig auch die Diversität und die kulturelle Vielfalt des von der GEMA im Online-Bereich repräsentierten Musikschaffens speziell gewürdigt werden.
Zudem diskutierten die GEMA Mitglieder lebhaft und konstruktiv die vorgestellten Überlegungen, die bisherige strenge Kategorisierung von „Ernster Musik“ und „Unterhaltungsmusik“ perspektivisch zugunsten einer genreoffenen Verteilung und Kulturförderung aufzulösen. Die Gremien werden nun die vorgestellte Skizze weiter ausarbeiten und den GEMA Mitgliedern umfangreiche Partizipation ermöglichen.
Rahmenprogramm: Musik – Vernetzung – Weiterbildung
Eine bunte Palette an Begleitangeboten bereicherte die Mitgliederversammlung: Neben einem Songwriting-Camp für Young Artists gab es Panels und Workshops zu aktuellen Themen der Branche: Selbstmarketing auf TikTok, Mental Health und Nachhaltigkeit von Tourneen und Festivals.
Ein Highlight war das jährliche Mitgliederfest am ersten Abend: 800 Gäste feierten ausgelassen ihr Wiedersehen. Joy Denalane und Max Herre erhielten in diesem feierlichen Rahmen den Fred Jay Preis. Die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung würdigt das textdichterische Schaffen des Duos, welches sich bereits über ein Vierteljahrhundert erstreckt. Preisstifter Dr. Michael J. Jacobson, Sohn von Fred Jay, überreichte den Preis. Die Laudatio hielt die Schauspielerin und Musikerin Jasmin Tabatabai.
Weitere Wahlen
In den Versammlungen wurden wieder weitere wichtige Vereinsgremien besetzt. Zudem wählten die außerordentlichen Mitglieder 63 Delegierte und neun Stellvertreterinnen und Stellvertreter, die in den nächsten drei Jahren in den Berufsgruppenversammlungen und in der Hauptversammlung der ordentlichen Mitglieder die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen vertreten werden.
Textvorlage: GEMA / Bildcopyright: GEMA/Manuel Vescoli.
Donnerstag, 16. Mai 2024
Mit dem LYRIKON. Preis für deutsche Textdichter*innen zeichnet die GEMA Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Textdichter-Verband in diesem Jahr einen herausragenden deutschsprachigen Textdichter sowie Autor von Kinder- und Jugendbüchern aus: Lukas Hainer. Er nahm den Preis gestern Abend im Rahmen des DTV-Mitgliederfestes in Berlin persönlich entgegen. Die Laudatio hielt Kerstin Ott.
Für sein musikalisches Schaffen erhält Lukas Hainer den LYRIKON. Mit seinen Texten begleitete er zahlreiche Künstlerinnen und Künstler wie Santiano, Oonagh, Kerstin Ott und Ben Zucker. Bekannt wurde er auch für seine Kinderbuchreihe "König der Piraten", die er gemeinsam mit der Band Santiano 2017 ins Leben rief.
Die offizielle Jury-Begründung:
Der LYRIKON 2024 geht an einen bemerkenswerten Textdichter und Musikautoren – an einen, der sich diesen Preis hart erarbeitet und verdient hat. Lukas Hainer hat mit seinem Instinkt, seiner Sprachkompetenz und seinem Gespür für die Einheit von Text und Musik zahlreiche musikalische Karrieren ermöglicht. Lukas schafft es immer wieder, Künstlerbild und Publikumserwartung unter einen Hut zu bringen und mit den passenden Worten zu versehen. Empathisch erfasst er Menschen und ihre Geschichten, macht aus Ideen Ergebnisse und schafft aus Unsingbarem Singbares. In seiner Arbeit ist er uneitel und pragmatisch, aber doch mit Herzblut und vollem Einsatz dabei. Berufspolitisch bezieht er Stellung und scheut auch den Diskurs nicht, wenn es um die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen geht.
Kerstin Ott überraschte den Preisträger als Laudatorin: "Ich finde du kannst unglaublich stolz sein auf alles, was du schon erreicht hast und es ist großartig, dass du heute dafür belohnt wirst. Erfolg, der über Jahre anhält, hat mit Glück nichts zu tun. Dein Erfolg beruht auf viel Arbeit, viel Mut und Talent. Ich bin stolz auf dich und darauf, ein Teil deines Weges sein zu dürfen."
Lukas Hainer freut sich über die Auszeichnung: "Ich finde es großartig, dass es den LYRIKON gibt. Wie beim Deutschen Musikautor*innenpreis und dem Fred Jay Preis erlebe ich bei den Verleihungen immer wieder schöne und authentische Momente, bei denen Menschen mit ihren künstlerischen Leistungen aus dem Hintergrund nach vorne treten und geehrt werden. Ich bin sehr stolz, dass ich das nun auch erleben darf."
Das Preisgeld von 10.000 Euro möchte Lukas Hainer an Organisationen weitergegeben, die sich dafür einsetzen, dass jeder die gleiche Chance auf eine musikalische Grundausbildung bekommt, so wie er sie einst genießen konnte.
Über Lukas Hainer:
Lukas Hainer wurde 1988 in München geboren und absolvierte dort nach seiner Schulzeit ein Musik-Lehramtsstudium. Sein Gefühl für Sprache und Musik gleichermaßen machte ihn bereits während seiner Studienzeit zu einem gefragten Songwriter. Er begleitete von Beginn an die Karrieren von Künstler*innen wie Santiano, Kerstin Ott oder Ben Zucker und half ihnen bei der Etablierung in der deutschen Musiklandschaft. Bis heute konnte er mehr als 300 Songs in den deutschen Charts platzieren, war Teilnehmer und Gastjuror der Celler Schule für Textdichterinnen und Textdichter und nominiert für den Deutschen Musikautor*innenpreis. In Zusammenarbeit mit der Band Santiano startete er 2017 auch seine Kinderbuchreihe König der Piraten, zu der ein Hör-Musical mit der Band und mehrere Hörbücher erschienen sind. Seit der Veröffentlichung seiner ersten Bücher arbeitet Hainer zunehmend auch pädagogisch, besucht Grundschulen in ganz Deutschland mit seinen Geschichtenworkshops und bereichert das kulturelle Angebot seiner Wahlheimat Flensburg mit musikalischen und künstlerisch kreativen Veranstaltungen.
Über den LYRIKON:
Der mit 10.000 Euro dotierte LYRIKON. Preis für deutsche Textdichter*innen wird alle zwei Jahre von der GEMA Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Textdichter-Verband verliehen. Er richtet sich an GEMA Mitglieder, die als Textdichterinnen und Textdichter im Bereich des deutschsprachigen populären Liedes, des Schlagers oder der Volkstümlichen Musik über längere Zeit ein erfolgreiches Gesamtschaffen vorweisen können, für unterschiedliche Interpretinnen und Interpreten Texte geschrieben und damit eine große Bandbreite von Texten in ausgezeichneter Qualität thematisch gestaltet haben.
Zur Jury gehörten in diesem Jahr Inga Humpe, Dota Kehr, Johannes Oerding, Frank Ramond und Tobias Reitz. Überreicht wurde der Preis von Dr. Jürgen Brandhorst, dem Geschäftsführer der GEMA Stiftung.
Lieber Lukas, der DTV gratuliert Dir herzlich zu dieser hochverdienten Auszeichnung! Wir freuen uns, dass Du Mitglied bei uns bist. Vielen Dank auch an Kerstin Ott für den Besuch bei uns und für die wunderschöne Laudatio! Es war ein grandioser Abend.
>>> Mehr unter: www.gema.de/lyrikon
>>> Bilder (c) Manuel Vescoli
Mittwoch, 17. April 2024
Die Musikautorinnen Susanne Lütje und Anne X. Weber aus Hamburg werden mit dem Paul Abraham Preis 2024 ausgezeichnet. Beide sind Mitglieder im DTV und wir gratulieren ihnen sehr herzlich zu diesem hochverdienten Preis! Er würdigt ihr Schaffen für das populäre Musiktheater. Sie nehmen die Auszeichnung persönlich am 7. Mai 2024 in der Dresdner Staatsoperette entgegen.
"Wir freuen uns, mit Susanne Lütje und Anne X. Weber in diesem Jahr ein besonderes Autorinnen-Duo zu prämieren: Zwei erfahrene Theaterpraktikerinnen, die sich in ihren unterschiedlichen Expertisen zusammengetan haben, um das Musiktheater im deutschsprachigen Raum mit klugen und humorvollen Texten voranzubringen und maßgeblich mitzugestalten", sagt Kathrin Kondaurow, die Intendantin der Staatsoperette Dresden und Sprecherin der Jury. "Die Genres von Kinder- und Jugendtheater über Musical und Oper sind dabei so vielfältig wie ihre sprachlichen Mittel. Ob charmant-süffig, doppelbödig-gewitzt, politisch-provokant oder emotional-tiefgründig – die Autorinnen treffen den Kern einer jeden Erzählung. Eine große Bereicherung für die deutsche Musiktheaterszene."
Susanne Lütje und Anne X. Weber haben sich 2016 beim 20-jährigen Jubiläum der Celler Schule kennengelernt. Seitdem schreiben sie zusammen: eigene Theaterstücke, aber vor allem Musiktheater-Bearbeitungen wie "Pippi Langstrumpf", "Jeder stirbt für sich allein", "Der Räuber Hotzenplotz" und "Die kleine Hexe" für die Komische Oper Berlin, das Theater in der Josefstadt und die Staatsoper Stuttgart. Vertont worden sind ihre Texte von Komponisten wie Franz Wittenbrink, Sebastian Schwab, Rainer Bielfeldt (ebenfalls DTV-Mitglied) und Samuel Penderbayne.
",Ist das wahr? Wirklich wahr? Kann denn das möglich sein?‘ erklingt es im ‚Ball im Savoy‘, einem Libretto von Alfred Grünwald & Fritz Löhner-Beda mit der Musik von Paul Abraham. Und auch wir sagen: Unglaublich! Den Paul Abraham Preis der GEMA-Stiftung verliehen zu bekommen, ist eine wunderbare Auszeichnung. Wir freuen uns sehr", erklären Susanne Lütje und Anne X. Weber.
Der Preis erinnert an den Komponisten Paul Abraham (Ábrahám Pál, 1892-1960) und sein musikalisches Œuvre als einer der wichtigsten Operettenkomponisten. Er ist als Auszeichnung und Förderung für Musikautorinnen und Musikautoren im Bereich des populären Musiktheaters gedacht. Der Paul Abraham Preis für populäres Musiktheater wird alle zwei Jahre von der GEMA-Stiftung verliehen, die Rechtnachfolgerin nach Abraham ist, und ist mit 10.000 Euro dotiert. Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr Kathrin Kondaurow, Benjamin Künzel, Ulrich Lenz, Frank Ramond, Heinz-Jürgen Rickert, Michael Rinz und Dr. Charlotte Seither. Die Preisverleihung findet am 7. Mai 2024 im Kranfoyer der Staatsoperette statt. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit für einen Vorstellungsbesuch von "Clivia" in einer Fassung von Peter Lund.
Foto (c) Thomas Leidig.
Montag, 15. April 2024
Die Sieger des internationalen Schlagerwettbewerbs STAUFERKRONE, bei dem der DTV zu den Kooperationspartnern gehört, stehen fest. In einem mitreißenden Wettbewerb mit einer emotionalen Show von Bernhard Brink siegte der Oberndorfer Damiano Maiolini mit dem selbst komponierten und getexteten Lied "Perfekt so wie du bist". Für seinen Sieg erhielt er zudem einen Gutschein über die Produktion eines professionellen Musikvideos beim Sender Folx-TV. Auf Rang zwei kam Wolle Becker aus dem Landkreis Karlsruhe mit seinem Lied "Komm, lass uns durchdrehn". Den dritten Ranag belegte der Niederländer Raimond Dex aus der Provinz Utrecht mit dem Titel "Heute Nacht".
Den besten Text geschrieben hatte nach Ansicht der Jury DTV-Mitglied Thorsten Schmidt aus Bad Laaphse (NRW). Sein Beitrag "Ich bin keine Diva" wurde von der für Österreich startende Sarah-Ann interpretiert. Eigentlich ist mit dem Preis eine dreijährige kostenfreie Mitgliedschaft im DTV verbunden. "Aber ich bin ja schon Mitglied", sagt der strahlende Thorsten Schmidt, "und ich möchte meinen Mitgliedsbeitrag ganz normal weiterzahlen." Dafür danken wir herzlich. Eiun Hoch auf unser ausgezeichnetes Mitglied!
Den Preis für die beste Komposition erhielt Wolle Becker. Publikumssieger des Wettbewerbs wurde Raffael König mit dem Lied "Die Wilde und der Clown", das "Flippers"-Mitbegründer Franz Halmich geschrieben hat. Durch den Wettbewerb, der von der Göppinger Agentur Maitis-Media veranstaltet wurde, führte SWR-Fernsehmoderatorin Tatjana Geßler.
Mittwoch, 10. April 2024
Der Aufwind im Veranstaltungsbereich verhilft der GEMA erneut zu einem starken Geschäftsergebnis: Die Gesamterträge steigen gegenüber dem Vorjahr um 99 Millionen EUR auf 1,277 Milliarden EUR, die Verteilungssumme übertrifft erneut die Milliarden-Euro-Marke.
Der Veranstaltungsmarkt hat sich erholt, Konzerte boomen und Musikgenuss steht hoch im Kurs. Das zeigen die aktuellen Geschäftszahlen der GEMA. 2023 erzielt die Verwertungsgesellschaft Erträge in Höhe von 1,277 Mrd. EUR und übertrifft damit das Vorjahr um 8,4 Prozent (2022: 1,178 Mrd. EUR). Im Ergebnis schüttet die GEMA an ihre Mitglieder und Rechteinhaber weltweit 1,082 Mrd. EUR aus.
Dr. Tobias Holzmüller, CEO der GEMA, sagt: "2023 geht als das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr in die Geschichte der GEMA ein. Wir haben trotz der angespannten wirtschaftlichen Situation kostenschonend gearbeitet und die Verteilungssumme erneut gesteigert. Damit senden wir ein wichtiges Signal an unsere inzwischen 94.000 Mitglieder: Sie können sich auf Ihre GEMA verlassen."
Audio-Streaming hat den globalen Musikmarkt grundlegend verändert. Mit einem Zuwachs von fast zehn Prozent im vergangenen Jahr ist es das am stärksten wachsende Segment in der Musikindustrie und generiert mittlerweile den größten Anteil an Brancheneinnahmen (BVMI 2023). Von dieser Entwicklung profitieren die rund 94.000 Mitglieder der GEMA jedoch nicht: Der Markt wächst, doch die Einnahmen aus Musikstreaming sind im Vergleich zum Vorjahr kaum gestiegen. Umso wichtiger ist es, dass sich die GEMA in den Verhandlungen mit den digitalen Musikplattformen und gegenüber der Politik weiter intensiv und konsequent für eine faire Beteiligung an den Erlösen aus der digitalen Musiknutzung einsetzt.
Dies gilt auch mit Blick auf den Aufschwung der generativen KI. Die Verwendung musikalischer Werke muss urheberrechtlich abgesichert und entsprechend vergütet werden: "Der globale KI-Musikmarkt bietet ein enormes wirtschaftliches Potenzial. KI kann kreative Prozesse beflügeln und Musikschaffende in ihrer Arbeit unterstützen. Hierbei darf aber nicht vergessen werden, dass die Werke der Urheberinnen und Urheber die Grundlage für diese neue Kreativität bilden. Die rechtlichen Rahmenbedingungen müssen so gestaltet werden, dass alle Beteiligten am Erfolg dieser Entwicklung langfristig angemessen partizipieren", betont Dr. Tobias Holzmüller.
Die wichtigsten Ertragsbereiche der GEMA im Überblick
Öffentliche Wiedergabe und Aufführung von Musik: Im Veranstaltungsbereich sind die Erträge aus der öffentlichen Wiedergabe von Musik im Jahr 2023 um 24 Prozent auf 444 Mio. EUR (2022: 357,5 Mio. EUR) gestiegen. Damit wurde das bisherige Spitzenniveau von 2019 deutlich übertroffen (2019: 407,4 Mio. EUR).
Rundfunk und Fernsehen (Sendungsinkasso): Die Erträge aus der Musiknutzung im Fernsehen und im Hörfunk gingen im vergangenen Geschäftsjahr um 6,2 Prozent auf 304,8 Mio. EUR zurück (2022: 325,1 Mio. EUR). Ursache war die Eintrübung des Werbemarktes bei den privaten Fernsehsendern.
Online: Der Bereich Online verzeichnet auch 2023 leichten Zuwachs, insbesondere durch neue Vertragsabschlüsse im Bereich Video-on-Demand. Die Erträge stiegen um drei Prozent auf 310,3 Mio. EUR (2022: 301,3 Mio. EUR).
Gesetzliche Vergütungsansprüche: Dank höherer Abverkaufszahlen von Tablets und PCs sowie aufgrund von beigelegten Rechtsstreitigkeiten konnten im Bereich der gesetzlichen Vergütungsansprüche Erträge von 73,2 Mio. EUR (2022: 58,0 Mio. EUR) erzielt werden. Dies entspricht einem Zuwachs von 26,2 Prozent.
Vervielfältigung: Auch wenn Schallplatten ein Revival erfahren, setzt sich der Bedeutungsverlust physischer Tonträger fort. Die Erträge im Bereich der Vervielfältigung und Verbreitung sind 2023 mit 44,7 Mio. EUR um 18,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken (2022: 54,8 Mio. EUR).
Quelle: GEMA.
Donnerstag, 29. Februar 2024
Am 6. April findet in der Stadthalle Donzdorf die Stauferkrone statt, nach Angaben des Veranstalters Europas größter deutschsprachiger Schlagerwettbewerb. Im Finale stehen 18 Interpret*innen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich und den Niederlanden. Sie stellen sich acht Juror*innen, darunter Musikproduzent und Komponist Ralph Siegel sowie Schlagersängerin Mara Kayser. Bernhard Brink bestreitet mit einem einstündigen Auftritt den zweiten Teil des Abends, durch den die TV-Journalistin Tatjana Geßler (SWR-Fernsehen) führt.
Vor zehn Jahren wurde der Schlagerwettbewerb erstmals von der Göppinger Agentur Maitis-Media ausgeschrieben. Die verfolgte damit zum einen den Zweck, mit der Veranstaltung ein Alleinstellungsmerkmal für den Landkreis Göppingen zu schaffen, das auch Touristen anlockt. Zum anderen wollte man Interpreten aus der „zweiten Reihe“ eine große Bühne und ein Karrieresprungbrett bieten. Beide Ziele seien in Erfüllung gegangen, so Initiator und Projektleiter Rüdiger Gramsch. Der Wettbewerb sorge für ein europaweites Medienecho, für jeweils rund 1000 Gästeübernachtungen und manch ein Final-Interpret starte nach dem Wettbewerb richtig durch. GEMA, DKV und DTV gehören zu ideellen Partnern der Stauferkrone und unterstreichen damit auch den Anspruch, dass es sich nicht nur um einen Interpreten-, sondern auch um einen Musikautorenwettbewerb handelt. Vergeben werden deshalb auch Preise für den besten Text und die beste Komposition. Dem Gewinner der Sparte Text winkt eine mehrjährige kostenfreie DTV-Mitgliedschaft.
Branchentreffen am Vorabend
Ein Branchentreffen für Musikschaffende aller Genre findet am 5. April ab 18.30 Uhr im Hotel Becher (Saal) in Donzdorf statt. Die Veranstalter der Stauferkrone nutzen die Anwesenheit von vielen Persönlichkeiten aus allen Feldern der Musikindustrie zu einem Informationsaustausch, zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Pläneschmieden.
Zu den geladenen Expert*innen zählt dieses Mal unter anderem Peter Seiler aus Mannheim. Er ist Komponist und Musiker, Landesvorsitzender des Komponistenverbandes Baden-Württemberg, Mitglied in der GVL (Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutzrechten), Mitglied im Deutschen Bearbeiterverband und Mitglied im SWR-Rundfunkrat. Seiler gründete u.a. die Klassik-Rock-Formation Tritonus. Dabei ist auch DTV-Mitglied Jutta Staudenmayer aus München. Sie wurde mehrfach für ihre Werke ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis der GEMA und der Goldenen Stimmgabel. Außerdem war sie mit einem Lied auch bei der Endausscheidung des ESC vertreten. Silvia Mosig aus Berlin ist GEMA-Direktorin für Mitglieder- und Repertoire-Management und steht für alle Fragen rund um die GEMA zur Verfügung. Hayo Well aus Uhingen ist Komponist und Produzent aus Uhingen und künstlerischer Leiter der Stauferkrone.
>>> Mehr Infos unter www.stauferkrone.de
>>> Das Magazin zur Stauferkrone
>>> Infos und Anmeldung zum Branchentreff bis 19. März unter info@maitis-media.de
Freitag, 16. Februar 2024
Generative Künstliche Intelligenz wird bereits von vielen Musikschaffenden als Werkzeug genutzt und bietet ein enormes wirtschaftliches Potenzial. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Forschungsgruppe Goldmedia im Auftrag der GEMA und der französischen Verwertungsgesellschaft SACEM. Basis für die Studie ist eine Marktanalyse, 16 Interviews mit Expertinnen und Experten sowie eine Befragung von über 15.000 Urheberinnen, Urhebern und Verlagen. Aus Sicht vieler Musikschaffender überwiegen allerdings bisher eher die Risiken als die Chancen.
Seit dem Aufschwung der generativen KI Ende 2022 war ihr Wachstum geradezu spektakulär. Die Analyse von Goldmedia prognostiziert, dass der Markt für generative KI in der Musik bis 2028 ein Volumen von mehr als 3 Milliarden Dollar erreichen wird.
Urheberinnen und Urheber müssen sich dabei mit zwei Problemen auseinandersetzen:
Einerseits muss eine angemessene Vergütung gewährleistet sein, sobald ihre Werke für das Training von KI-Anwendungen eingesetzt werden, mit denen die sie vermarktenden Unternehmen Geld verdienen.
Andererseits darf die Überflutung der Streaming-Dienste mit KI-generierter Musik nicht dazu führen, dass die Einnahmen der Urheberinnen und Urheber im digitalen Umfeld zurückgehen. Viele Musikschaffende geraten hinsichtlich ihrer Einnahmen durch die generative KI bereits unter Druck. Nach Schätzung der Studie betrifft das Risiko mittelfristig 27 % der Einnahmen von Urheberinnen und Textdichtern. Die Studie ergibt allerdings auch, dass 35 % der befragten Kreativschaffenden bereits KI in ihrer Arbeit eingesetzt haben.
Dr. Tobias Holzmüller, CEO der GEMA: "Generative KI verändert kreative Prozesse und wird bereits heute von vielen Musikschaffenden als Werkzeug genutzt. Die rasante Entwicklung dieser Technologie bietet zudem ein gewaltiges wirtschaftliches Potenzial. Die Werke der Urheberinnen und Urheber sind die Grundlage für diese Umwälzung. Dennoch überwiegen aus Sicht vieler Musikschaffender bisher eher die Risiken als die Chancen. Das kann sich nur ändern, wenn wir die Rahmenbedingungen jetzt so gestalten, dass alle Beteiligten am Erfolg dieser Entwicklung angemessen partizipieren. Die Urheberinnen und Urheber benötigen Transparenz und Kontrolle über die Nutzung ihrer Werke. Vor allem aber brauchen sie eine faire Beteiligung an den Erlösen, die sich im Bereich der generativen KI bis 2028 verzehnfachen werden."
Zu diesem hochbrisanten und vieldiskutierten Themenkomplex hat die GEMA eine Informationsseite eingerichtet, die wie hiermit empfehlen möchten. Hier finden sich auch die detaillierten Ergebnisse der Goldmedia-Studie.
Textvorlage und Bild: GEMA.
Donnerstag, 08. Februar 2024
DTV-Mitglied Rolf Zuckowski, der in Deutschland wohl erfolgreichste Kinderliedermacher aller Zeiten, hat den Sonderpreis "Musik & Engagement" beim Deutschen Musikautor*innenpreis 2024 erhalten. Der DTV gratuliert sehr herzlich.
Premiere für zwei Sonderpreise beim Deutschen Musikautor*innenpreis: "Musik & Engagement" und "Inspiration". Beide Preise vergibt der GEMA Aufsichtsrat. Mit dem Sonderpreis "Inspiration" wurde Annette Humpe ausgezeichnet, mit dem Sonderpreis "Musik & Engagement" Rolf Zuckowski. Letztgenannter Preis würdigt Musikautor*innen, die ein herausragendes musikalisches Schaffen vorweisen und darüber hinaus durch persönliches Engagement für die Gesellschaft sowie für Musikschaffende und den Mut zu einer klaren Haltung überzeugen. "Rolf Zuckowski hat nicht nur viele Generationen in Deutschland musikalisch sozialisiert, sondern seine musikalischen Aktivitäten immer auch mit Engagement kombiniert", heißt es in der Begründung. "Kaum ein anderer Musiker hat seine Popularität so massiv für die gute Sache eingesetzt. Die Auszeichnung von Rolf Zuckowski mit dem Sonderpreis 'Musik & Engagement' ist darum nur folgerichtig und ist neben dem ECHO für sein Lebenswerk und zwei Bundesverdienstkreuzen eine weitere Würdigung seines beispiellosen Schaffens."
"Ich bin überrascht und bin dankbar, in dieser neuen Preiskategorie geehrt zu werden", freut sich Rolf Zuckowski. "Musik und Engagement gehen bei mir seit den ersten Kinderliedern, die immer auch Elternlieder waren, Hand in Hand. Ob es um Verkehrssicherheit ging oder um das Leben von Menschen mit Behinderung, ob es um die Musikkultur in Schule und Kindergarten oder um den Bau musischer Brücken in andere Länder und Kulturen ging, für mich war das alles immer untrennbar miteinander verbunden. Ich empfinde den Preis auch als eine Würdigung für die vielen Wegbegleiter, die mir zur Seite standen, um gemeinsam Aktivitäten zu entfalten, die das Miteinander oftmals sehr unterschiedlicher Menschen möglich machten."
Aus der Laudatio von DTV-Vizepräsident Tobias Reitz: "Rolf hat sich für einen sicheren Straßenverkehr stark gemacht, für die deutsch-deutsche Annäherung, für die SOS-Kinderdörfer, die Kinderhospizarbeit, und und und. Er hat den Nachwuchs gefördert und tut das heute noch, als Beispiele: Die Band Deine Freunde, der Deutsche Kita-Musikpreis, die Celler Schule. Kaum ein anderer Musiker hat seine Popularität so massiv in den Dienst der guten Sache gestellt. Auf kaum einen können wir alle uns so einigen. Oder anders gesagt: Wie schön, dass er geboren ist! Herzlichen Glückwunsch – und Danke für alles!"
Sonderpreis "Inspiration" für Annette Humpe
Der DMAP-Sonderpreis "Inspiration" ehrt Musikautor*innen, die durch herausragendes künstlerisches Wirken und Schaffen inspirieren. Sie wirken als starke Vorbilder, und das im besten Falle für mehrere Musikgenres und mehrere Generationen von Musikautor*innen. "Die Bedeutung von Annette Humpe für die deutsche Musikszene ist ohne Vergleich. In einer Zeit, als Musikautorinnen und insbesondere Produzentinnen noch keine Lobby hatten und in der Öffentlichkeit praktisch nicht vorkamen, war sie Vorbotin, Wegbereiterin und Vorbild. Das ist sie bis heute!", heißt es in der Begründung des GEMA Aufsichtsrats. "Annette Humpe hat mindestens drei Generationen von Musikschaffenden geprägt und beeinflusst. Sie hat die qualitative Marke für 'Pop Made in Germany' gesetzt und sich in über 40 Jahren an der Spitze nie verbogen. Der erste Sonderpreis 'Inspiration' könnte keine bessere Trägerin finden."
"Ich freue mich sehr über diese wunderbare Auszeichnung", sagt Annette Humpe. "Die GEMA ist in Zeiten der alles aufsaugenden Künstlichen Intelligenz besonders wichtig, um unsere Autorenrechte zu schützen und zu verteidigen. Mich macht es sehr stolz, wenn ich junge Songwriterinnen und Songwriter inspirieren durfte." Die Laudatio für Annette Humpe hielt GEMA-Aufsichtsrats-Mitglied Mickie Meuser.
Bild-Copyright: M. Gamper
Mittwoch, 07. Februar 2024
Gemeinsam mit zahlreichen Verbänden der Presse-, Verlags-, Film- und Musikwirtschaft (darunter auch der DTV) sowie den Verwertungsgesellschaften haben sich die über 140.000 Urheber:innen, ausübenden Künstler:innen und Kulturschaffenden der 44 Verbände der Initiative Urheberrecht in einem heute veröffentlichten Offenen Brief an die Bundesregierung, um die Zustimmung zum Entwurf des europäischen AI Acts und zur Regulierung von generativer Künstlicher Intelligenz zu erwirken.
Anlässlich der geplanten Abstimmung über den finalen Entwurf der KI-Grundverordnung (EU) im Europäischen Parlament am 2. Februar 2024 appellieren die über 60 unterzeichnenden Verbände und Organisationen an die Bundesregierung, dem Entwurf der KI-Grundverordnung (EU) im Sinne einer nachhaltigen, wirtschaftlich tragfähigen und demokratischen Zukunft zuzustimmen. Für die schöpferisch Tätigen in Kultur, Medien und Wissenschaft und die mit ihnen verbundenen unternehmerischen und institutionellen Partner ist das Zustandekommen der Verordnung vor den Wahlen zum EU-Parlament die Basis für wirtschaftliche Gerechtigkeit, nachhaltige Innovationsförderung und den existenzsichernden Schutz geistiger und künstlerischer Arbeit und Werte.
"Die im AI Act enthaltenen Transparenzpflichten sind unseres Erachtens nicht weitreichend genug, aber gehen in die richtige Richtung", resümiert Katharina Uppenbrink, Geschäftsführerin der Initiative Urheberrecht.
Matthias Hornschuh, Komponist und Sprecher der Kreativen in der IU, kommentiert: "Technologischer Fortschritt soll den Menschen dienen, der Gesellschaft. Er kann kein Selbstzweck sein; eine unüberwindliche Naturgewalt ist er schon gar nicht. So, wie es Menschen sind, die den Fortschritt schaffen, ist es an Menschen, die Regeln für den Umgang damit zu gestalten – im Sinne eines demokratischen und rechtsstaatlichen Miteinanders. Die EU hat die historische Chance, genau das zu tun – und damit ein globales Zeichen für demokratische Kontrolle zu setzen. Die Bundesregierung muss daher für diesen Entwurf stimmen. Für Kultur und Medien ist dieser Teil des AI Acts überlebenswichtig: Anbieter generativer KI müssen zu Transparenz und Lizenzierung verpflichtet werden."
Die Schriftstellerin Nina George: "Wir appellieren an Sie, sich für die Kulturschaffenden, für alle Bürgerinnen und Bürger einzusetzen, ohne deren Arbeitsleistung und Privatdaten sämtliche Basismodelle und generativen Anwendungen gar nicht existierten, anstatt technische Unternehmen zu schützen, die sich für die Entwicklung ihrer Profite an Kulturwerken und Bürgerdaten illegitim bedienen. Wir hoffen auf Ihr politisches Rückgrat, das Richtige zu tun."
Hier geht's zum offenen Brief der Kreativwirtschaft an die Bundesregierung:
https://urheber.info/diskurs/offener-brief-an-bundesregierung
Hier das Positionspapier der Initiative Urheberrecht zu generativer KI :
https://urheber.info/diskurs/positionspapier-zu-kunstlicher-intelligenz
Über die Initiative Urheberrecht:
Sie vertritt über ihre mehr als 40 Mitgliedsorganisationen die Interessen von rund 140.000 Urheber:innen und ausübenden Künstler:innen in den Bereichen Belletristik und Sachbuch, Bildende Kunst, Design, Dokumentarfilm, Film und Fernsehen, Fotografie, Illustration, Journalismus, Komposition, Orchester, Schauspiel, Spieleentwicklung, Tanz und vielen mehr.
Mittwoch, 18. Oktober 2023
Zum vierten Mal wurde im Rahmen der Celler Schule (Förderseminar für Textschaffende in der deutschen Unterhaltungsmusik) im Sommer 2023 der Hans-Bradtke-Förderpreis verliehen, wieder an eine Teilnehmerin. Nach Lucy van Kuhl (2017), Matthias Ningel (2019) und Marie Diot (2021) durfte sich in diesem Jahr Lucie Mackert vom Duo Mackefisch über die Auszeichnung freuen. Sowohl Lucie als auch ihr Bühnen- und Lebenspartner Peter Fischer sind Mitglieder des DTV. Wir gratulieren herzlich!
Barbara Berrien, Stifterin und Tochter des legendären Textdichters Hans Bradtke (und DTV-Mitglied!), sparte in ihrer Laudatio nicht mit Komplimenten:
Es handelt sich bei Lucie Mackert um eine junge passionierte, komponierende, singende Künstlerin, die ganz gewiss einen Spleen hat, einen liebenswerten, versponnenen, manchmal scheingroben, in ihrer phantasievollen Betrachtung und Verarbeitung der Welt zu so originellen, fein gebastelten Liedertexten. Sie zeigt, dass man auch ernsten Themen wie der Klimakrise eine amüsante, außerordentlich witzig-komische, bisschen bissige und zugleich sehr intelligente Gestalt geben kann, ohne sie inhaltlich zugunsten der Gags zu veralbern. Das ist großes Kino auf kleiner Bühne! Ich glaube, dass mein Vater in seiner typischen Berliner Art ganz gewiss gesagt hätte: "Mann-Mann-Mann, so ein Talent, ick werd wahnsinnig!!"
Lucie Mackert freut sich riesig über die ihr zuteilwerdende Anerkennung:
Beim Texteschreiben habe ich immer wieder den Wunsch, die Themen, die mich beschäftigen, die mir vielleicht sogar Sorgen oder Angst bereiten, durch Leichtigkeit, Humor und skurrile Bilder zu entwaffnen.
Dass ich Teil der Celler Schule sein durfte, hat mir sehr dabei geholfen, dieses Ziel weiter zu verfolgen. Dass ich nun auch noch den Hans-Bradtke-Förderpreis bekommen habe, benannt nach einem Textdichter, der es geschafft hat, Lächeln und Sehnsucht extrem erfolgreich in Lieder zu verpacken, gibt mir Rückhalt auf diesem Weg, den ich gerne, aber manchmal auch mit angehaltenem Atem gehe. Vielen Dank!
Über Lucie Mackert und Mackefisch
Mit Harmoniegesang zum Dahinschmelzen und rasanter Wortakrobatik nehmen Mackefisch die Gefühlslage der Gesellschaft ins Visier: lustig und albern, phantasievoll und poetisch, bissig und gnadenlos. Dabei bedienen sich Lucie Mackert (aus Bobenheim/Pfalz) und Peter Fischer (aus München) einer wüsten Mischung an Instrumenten, von Piano über Banjo und Gitarre bis hin zu elektronischen Gameboysounds und selbstgebauten Upcycling-Trommeln aus alten Koffern. Mackefisch sind Gewinner zahlreicher Auszeichnungen und Preise (u.a. Mindener Stichling 2022, St. Ingberter Pfanne 2022, Kleinkunstpreis Baden-Württemberg 2021).
Über den Preis
Mit dem Hans-Bradtke-Förderpreis wird im Zwei-Jahres-Rhythmus seit 2017 ein Teilnahmeplatz in der Celler Schule gestiftet, dem renommiertesten Textschaffenden-Seminar der deutschen Unterhaltungsmusik, das von Edith Jeske, Tobias Reitz und Rainer Bielfeldt geleitet wird. Darüber hinaus soll der Preis an den Textdichter Hans Bradtke und sein Lebenswerk erinnern, das Hits umfasst wie "Weiße Rosen aus Athen", "Pack die Badehose ein", "Das bisschen Haushalt (…sagt mein Mann)", "Rote Lippen soll man küssen", "Er hat ein knallrotes Gummiboot", "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Der Sommerwind" und zahlreiche andere. Von Hans Bradtke stammt übrigens auch der Pegasus im GEMA-Logo! Barbara Berriens Verbundenheit zur Celler Schule entstand durch ihre eigene Teilnahme in den Jahren 2011 und 2015. "Wenn ich an meinen Vater denke und dann an die Celler Schule, dann denke ich: Er wäre gern dabei gewesen", sagt die Stifterin.
Mehr zur Künstlerin: www.mackefisch.de
Quelle: Celler Schule.
Bild-Copyrights: Startseite: Mac Saufler | Meldungsseite: Peter Fischer.
Sonntag, 10. September 2023
Einsendungen für Förderseminar bis zum 27. Oktober möglich
Wer deutsche Songtexte schreibt und die Musikbranche als berufliche Sphäre anpeilt, kommt an der CELLER SCHULE nicht vorbei. Seit 1996 ist sie DIE Talentschmiede für Text- und Musikschaffende. Willkommen sind hier kreative Köpfe in allen Karrierestadien: von Naturtalent über Semiprofi bis hin zu Hauptberuflichen, die ihrem Tun neue Impulse geben wollen. Jetzt ist die neue Ausschreibung für den Jahrgang 2024 eröffnet, der vom 23. Juni bis 07. Juli erstmals im BTO Barendorf in der Ostheide stattfinden wird. Alle Infos und Bewerbungsunterlagen unter www.celler-schule.de.
Was passiert hier?
Es gibt in der Celler Schule verschiedene Themenbereiche: Handwerk, Kreativität und Blockadenprävention, Musikbranche, künstlerische Identität und Selbstpositionierung, Work in Progress! Angefangene Texte werden gecoacht, Textbaustellen geschlossen, Ideen abgeklopft, Neues geschrieben (solo oder im Team) und der Sprung aus der Komfortzone gewagt. Alles in einem geschützten Raum. Die Musikbranche ist schließlich schutzlos genug.
Wer ist zuständig?
Die "Muddi" der CELLER SCHULE ist Edith Jeske. Sie gründete die heute branchenweit bekannte Workshopreihe als "Förderseminar für Textschaffende in der deutschen Unterhaltungsmusik". Einer ihrer Teilnehmer im Jahrgang 2001 war der heutige DTV-Vizepräsident Tobias Reitz, der im Folgejahr als Assistent ein- und im folgenden Jahr zur Co-Leitung aufstieg. Mehr als 20 Jahre leitete das Team Jeske/Reitz die CELLER SCHULE gemeinsam und etablierte mit ihr das "Nestwerk" von über 200 ExCELLEnten, von denen sich viele auch noch weit über ihre Teilnahme hinaus gegenseitig coachen, unterstützen und beraten. Mit Rainer Bielfeldt kam Anfang der 2010er-Jahre nicht nur ein drittes Leitungsteam-Mitglied hinzu, sondern auch ein musikalischer Seminarbegleiter der Extraklasse. Zahlreiche Größen der Branche besuchen außerdem die laufenden Kurse und teilen ihr Wissen und ihren Erfahrungsschatz, darunter klingende Namen wie Rolf Zuckowski, Thomas Woitkewitsch, Anna Depenbusch, Tamara Olorga, Ricardo Bettiol, Mike Rötgens, Horst Senker, Diane Weigmann und viele andere.
Wie kommt man hin?
Es gibt zehn Teilnahmeplätze. Eine genreübergreifende und branchenweit vernetzte Jury wählt aus. Einzureichen sind ein Bewerbungsbogen mit Selbstauskunft, eigene Liedtexte und mindestens eine Pflichtaufgabe. Finanziert wird die CELLER SCHULE hauptsächlich von der GEMA-Stiftung. Die Idee zur Schule geht übrigens auf den Deutschen Textdichter-Verband und seinen damaligen Präsidenten Hans Hee (+2009) zurück.
>>> Bis zum 27. Oktober bewerben: www.celler-schule.de
Dienstag, 18. Juli 2023
DTV-Mitglied Anna Depenbusch wurde als Stellvertreterin für die Berufsgruppe der Komponistinnen und Komponisten in den Aufsichtsrat der GEMA gewählt. Sie tritt damit die Nachfolge von Alexander Zuckowski an, der im März zum ständigen Mitglied ernannt wurde.
"Ich freue mich sehr über das Amt als stellvertretendes Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA", sagt Anna Depenbusch. "Gerade jetzt, in Zeiten des digitalen Wandels, braucht es neue, mutige Ideen und Menschen, die sich für unsere Urheberrechte starkmachen. Mit großer Neugier und Motivation möchte ich zuhören, verstehen und mich selbst einbringen."
Anna Depenbusch ist seit 2001 Mitglied der GEMA. Hier engagiert sie sich immer wieder in diversen Jurys und vertritt als Teilnehmerin kulturpolitischer Gesprächsrunden die Musikautorinnen und Musikautoren der GEMA. Bereits seit ihrem Debütalbum "Ins Gesicht" aus dem Jahr 2005 ist Anna Depenbusch aus der Hamburger Musikszene nicht mehr wegzudenken. Ihr bundesweiter Durchbruch gelang ihr sechs Jahre später mit dem Album "Die Mathematik der Anna Depenbusch" und einem TV-Auftritt in der Sendung "Inas Nacht”. Die Hamburgerin textet, komponiert und produziert ihre Musik selbst, wobei sie sich stilsicher zwischen den Genres wie Pop, Chanson und Jazz bewegt.
Dr. Ralf Weigand, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA, kommentiert die Wahl:
"Trotz jahrelanger Bemühungen ist der Frauenanteil in unseren Gremien nach wie vor zu gering. Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, mit Anna Depenbusch eine weitere beeindruckende Autorin mit starker Stimme und klarer Haltung für dieses Amt zu gewinnen. Als Komponistin und Textdichterin sehr ausdrucksstarker und berührender Lieder ist Anna uns allen längst ein Begriff. Ich bin sicher, dass sie mit ihrer bereits beachtlichen Erfahrung, ihrem Engagement und ihrem Ideenreichtum auch uns im Aufsichtsrat sehr bereichern wird. Ich gratuliere Anna von ganzem Herzen zu ihrer Wahl und freue mich mit meinen Kolleg*innen unserer Kurie auf die sicherlich erfolgreiche und fruchtbare Zusammenarbeit mit ihr."
2012 wurde Anna Depenbusch mit dem Fred Jay Preis für Textdichterinnen und Textdichter ausgezeichnet, für den sie außerdem über mehrere Jahre in der Jury saß, sowie mit dem Deutschen Chanson-Preis. Zweifach nominiert wurde sie für den Deutschen Musikautor*innenpreis. In diesem Herbst veröffentlicht sie ihr neues Album "Live in Hamburg" aus der Hamburger Laeiszhalle.
Quelle: GEMA. Bild-Copyright: Steven Haberland.
Donnerstag, 29. Juni 2023
Neuer CEO der GEMA wird Dr. Tobias Holzmüller. Dies gab der Aufsichtsrat der GEMA im Anschluss an seine Sitzung am 28. Juni bekannt. Der 48-jährige Rechtsanwalt leitet seit 2013 das Justiziariat der GEMA und wurde 2016 als Geschäftsführer für die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielungsrechte) bestellt. In seiner Verantwortung lagen entscheidende Vertragsabschlüsse und juristische Weichenstellungen wie beispielsweise die Gründung des Joint Venture ICE mit den Schwestergesellschaften PRS for Music und STIM sowie die Beteiligung am Digitalvertrieb Zebralution. Im Zuge der Modernisierung des Urheberrechts war er entscheidend am Zustandekommen und der Umsetzung der DSM-Richtlinie beteiligt, die die GEMA in Berlin und Brüssel aktiv vorangetrieben hat. Zuvor war er als Rechtsanwalt bei Gleiss Lutz tätig.
Dazu Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats: „Mit Tobias Holzmüller übernimmt nicht nur ein exzellenter, weltweit geschätzter Urheberrechtsexperte, sondern auch ein bestens vernetzter und engagierter Fürsprecher für unsere Anliegen die Leitung der GEMA. Wir freuen uns darauf, mit ihm den erfolgreichen Kurs der GEMA weiterführen zu können und die immensen Herausforderungen anzugehen, die vor uns und der gesamten Musikbranche liegen. Insbesondere das Thema Künstliche Intelligenz bei kreativen Prozessen wird uns Urheber*innen die nächsten Jahre fundamental beschäftigen, vergleichbar mit den Herausforderungen der Digitalisierung im letzten Jahrzehnt. Der gesamte Aufsichtsrat und auch ich ganz persönlich freuen uns sehr auf die Zusammenarbeit mit Tobias Holzmüller und sind überzeugt, mit ihm den besten Kopf für diesen harten Job gefunden zu haben.“
Dr. Tobias Holzmüller, designierter CEO der GEMA, sagt: „Ich freue mich sehr auf die neue Aufgabe und die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team und meinen Vorstandskollegen. Von meinem Vorgänger übernehme ich eine exzellent aufgestellte Organisation, die für unsere Mitglieder wirtschaftliche Erfolge erzielt und sich engagiert für ein starkes Urheberrecht einsetzt. Den auf Modernisierung, Wachstum und Offenheit gerichteten Weg möchte ich kontinuierlich fortsetzen. Die Musikbranche befindet sich im Umbruch. Wir wollen unsere Mitglieder auf dem Weg in die Zukunft mit attraktiven Vergütungen, modernem Service und der Erschließung neuer Märkte begleiten.“
Dr. Harald Heker: Unermüdlicher Streiter für das Urheberrecht
Dr. Harald Heker ist seit 2006 Mitglied des Vorstands und seit 2007 Vorstandsvorsitzender der GEMA. Zu den herausragenden Verdiensten von Harald Heker zählen die Durchsetzung des Urheberrechts von Musikurheberinnen und Musikurhebern auf digitalen Pattformen wie YouTube oder Facebook sowie die 2019 verabschiedete EU-Urheberrechtsrichtlinie. Seit 2006 konnte die GEMA die Gesamterträge für ihre Mitglieder konstant steigern. Das Geschäftsjahr 2022 schloss die GEMA unter Dr. Heker mit einem Rekordergebnis ab. Erstmals in ihrer Geschichte wird die GEMA mehr als eine Milliarde Euro an ihre Berechtigten verteilen.
Zum Ausscheiden von Dr. Harald Heker sagt Dr. Weigand: „Dr. Harald Heker hat die GEMA 17 Jahre lang mit glasklarem, analytischem Blick und sicherer Hand durch unruhige, zuletzt auch sehr disruptive Zeiten gesteuert. Unter seiner Führung hat die GEMA die tiefgreifenden Veränderungen auf dem Weg von der analogen in die digitale Musikwelt höchst erfolgreich gemeistert. Seine großen Verdienste bei der Durchsetzung und Stärkung des Urheberrechts für Musikautorinnen und Musikautoren setzen Maßstäbe und werden bleiben, genauso wie die organisatorische und kulturelle Weiterentwicklung der GEMA, die die Handschrift seiner Gestaltungskraft trägt. Somit hinterlässt er seinem Nachfolger ein gut bestelltes Haus, aber eben auch die Herausforderung ähnlich erfolgreichen strategischen Handelns. Wir danken Dr. Heker sehr herzlich für seine herausragende Arbeit und wünschen ihm für seine persönliche Zukunft alles erdenklich Gute.“
Den guten Wünschen schließt sich der DTV-Vorstand vollumfänglich an.
Vielen Dank für die hervorragende Arbeit, lieber Dr. Harald Heker!
Herzlichen Glückwunsch und viel Glück und Erfolg für die kommenden Aufgaben, lieber Dr. Tobias Holzmüller!
Textquelle: GEMA | Bild (c) Sebastian Linder.
Dienstag, 02. Mai 2023
Der Fred Jay Preis für außergewöhnliche Textdichtung geht in diesem Jahr an Judith Holofernes. Mit ihrer Entscheidung ehrt die Jury die Musikerin, Lyrikerin und Autorin als Leitfigur des selbstbestimmten Musikerinnenseins, die mit ihren Texten das Lebensgefühl einer ganzen Generation geprägt hat. Judith Holofernes nimmt den Preis am 9. Mai in München entgegen.
Der Fred Jay Preis, benannt nach dem österreichischen Textdichter Fred Jay, wird jährlich an Persönlichkeiten vergeben, die sich in besonderer Weise um die deutschsprachige Musikkultur verdient gemacht haben. Als Frontfrau von Wir sind Helden hat Holofernes Hits wie „Guten Tag“, „Nur ein Wort“ und „Denkmal“ geschrieben, die sich ins Gedächtnis ihres Publikums eingebrannt haben. Auch als Solokünstlerin hat sie in den letzten Jahren bewiesen, dass sie zu den wichtigsten Stimmen der deutschen Musikszene gehört.
Judith Holofernes freut sich über die Auszeichnung: „Seit ich mit acht Jahren die Plattensammlung meiner Mutter entdeckt habe, kann ich an Songtexten nicht vorbei hören. Noch bevor ich die englischen Texte verstehen konnte, habe ich immer sofort gefragt: Worum gehts da? Warum ist der Mann so traurig? Noch heute verliebe ich mich in Songs wegen einer einzelnen Textzeile und kann auf der anderen Seite nicht ignorieren, wenn mir ein Text nicht gefällt. Zum Arbeiten muss ich Instrumentalmusik hören, weil ich mich sonst auf nichts anderes mehr konzentrieren kann. Der Fred Jay Preis für meine eigenen Songtexte bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich für mich und für dieses achtjährige Mädchen, das mit Stift und Zettel vor dem Plattenspieler lag.“
Die diesjährige Jury des Fred Jay Preises besteht aus Inga Humpe, Dota Kehr, Johannes Oerding und den beiden DTV-Präsidenten Frank Ramond und Tobias Reitz, die gemeinsam die Preisträgerin ermittelt haben. In ihrer Begründung zeigen sich die Jurymitglieder beeindruckt von Holofernes‘ sprachlicher Kraft und den ausdrucksstarken Bildern in ihren Songtexten: „Judith Holofernes hat vor 20 Jahren die deutsche Popszene aufgemischt. Sie ist ein Vorbild, weil sie warnt und weil sie sich zeigt, so virtuos und verletzlich, wie sie ist. Mit ihrem breiten Themenspektrum beweist sie, dass sich politisches Engagement, Verletzlichkeit, Sprachwitz und populäre deutsche Musik nicht ausschließen. Judith Holofernes erhält den Fred Jay Preis für ihre Verdienste um die deutsche Sprache in der Musik und ihr besonderes Talent, die gemischten Gefühle einer ganzen Generation in ihren Texten auszudrücken.“
Michael Jacobson, Preisstifter und Sohn Fred Jays, sagt: „Mein Vater, Fred Jay, hatte stets versucht, populäre und erfolgreiche Texte zu schreiben, die zugleich verschiedene Facetten zeigten, wie zum Beispiel Humor, soziales Bewusstsein und eine Prise Poesie. In diesem Sinne finde ich die Wahl von Judith Holofernes als diesjährige Preisträgerin besonders passend, denn ihre Texte vereinen genau diese Aspekte und erreichen zugleich ein breites Publikum, ohne auf den Erfolg zu verzichten.“
Judith Holofernes nimmt den Fred Jay Preis 2023 am 9. Mai 2023 im Münchner Löwenbräukeller entgegen. Als Laudator ist Francesco Wilking geladen, der einige Werke von Judith Holofernes im Rahmen einer Live-Performance interpretieren wird. Michael Jacobson sowie die Jurymitglieder werden bei der Preisverleihung ebenfalls anwesend sein.
Fred Jay Preis
Der Fred Jay Preis wurde von Mary Jay-Jacobson in Gedenken an ihren Mann, den österreichischen Textdichter Fred Jay (1914-1988), ins Leben gerufen. Seit ihrem Tod wird diese Tradition von ihrem Sohn, Michael Jacobson, weitergeführt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis erinnert an das herausragende künstlerische Schaffen Fred Jays und wird seit 1989 jährlich unter der Schirmherrschaft der GEMA Stiftung vergeben.
Kurzbiografie Judith Holofernes
Judith Holofernes ist eine deutsche Musikerin, Songwriterin und Autorin. 1976 in Berlin geboren, interessierte sie sich schon früh für Musik und Literatur. Nach einem abgebrochenen Studium an der UdK Berlin gründete Holofernes 2001 gemeinsam mit ihrem späteren Ehemann Pola Roy sowie Jean-Michel Tourette und Mark Tavassol die Band Wir sind Helden. Mit ihrem Debütalbum „Die Reklamation“ gelang der Formation 2003 der Durchbruch. In den folgenden Jahren erschienen weitere erfolgreiche Alben wie „Von hier an blind“ und „Bring mich nach Hause“. Die Musik von „Wir sind Helden“ zeichnet sich durch eingängige Pop-Melodien und intelligente, oft politische Texte aus. Nach der Auflösung der Band im Jahr 2012 startete Holofernes eine Solokarriere und veröffentlichte 2014 das Album „Ein leichtes Schwert,“ drei Jahre später folgte „Ich bin das Chaos". Auch hier setzte sie auf eine poetische Sprache, kombiniert mit eingängigen Melodien. 2019 erklärte sie ihren Abschied von der Musikbranche, um sich von nun an nur noch ihren Herzensthemen zu widmen. 2022 erschien ihr erstes Buch „Die Träume anderer Leute“. In ihrem Podcast „Salon Holofernes“ spricht sie seit 2019 mit Künstlerinnen und Künstlern über ihre kreative Arbeit.
>>> Alle Trägerinnen und Träger des Fred Jay Preises
Textquelle: GEMA.
Bild-Copyright: Marco Sensche.
Freitag, 21. April 2023
Die Initiative Urheberrecht hat das nachfolgende Positionspapier formuliert, das von den Berufsverbänden Composers Club, DEFKOM, DKV, DTV, mediamusic, Pro Musik & unisono mitunterzeichnet wurde. Es bezieht Stellung zum Thema KI (Künstliche Intelligenz) aus Sicht der Musikautor:innen
und ausübenden Künstler:innen.
MUSIK
Musik erzählt Geschichten, lässt Tränen fließen und Herzen schneller schlagen, lädt zum Tanz. Musik birgt Erinnerungen, beruhigt oder aktiviert, stiftet Identität und verbindet, ist Kommunikation. Musik drückt das aus, was gesagt werden muss, aber nicht in Worte zu fassen ist. Musik, so meinen viele, ist möglicherweise die menschlichste aller Künste.
Darüberhinaus ist Musik ein Gut des Markts, ein Beschäftigungs- und Umsatzbringer und gilt spätestens seit dem Einstieg des Venture Capitals ins globale Business als „bankable“.
Weltweit werden täglich zwischen 60.000 und 100.000 neue Tracks, also Aufnahmen von Musik, auf Plattformen und bei Streamingdiensten hochgeladen. Warum sollte es da einen Unterschied machen, ob noch ein bisschen mehr als das auf den Markt kommt - und nicht mehr von Menschen gedacht, empfunden und gemacht wird, sondern von einem Rechner generiert?
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
Maschinelles Lernen wird gern, viel und in aller Regel unmittelbar ab Erscheinen genutzt in der Komposition und Produktion von Musik aller Art, soweit sie den künstlerischen und technischen Prozess unterstützt und vereinfacht. Es geht also nicht um ein grundsätzliches Verbot oder die Verhinderung künstlicher Intelligenz an sich.
Unsere Sorgen gelten vor allem dem In- und Output generativer KI, für deren Training unsere Werke unter oft dubiosen Bedingungen herangezogen werden, um mit ihnen eine Möglichkeit zu schaffen, die kurz bis mittelfristig die wirtschaftliche Basis unseres Schaffens erodieren wird.
MORATORIUM
KI wird die globale Arbeitswelt auf den Kopf stellen; Probleme, die wir im eingehegten Bereich des Urheberrechts nicht gelöst kriegen, brauchen wir in einer zukünftigen grenzenlosen, sich in Auflösung befindenden Arbeitswelt gar nicht erst anzufassen. Was im Urheberrecht misslingt, kann gesamtgesellschaftlich zu Verheerung führen.
KI kann sicher mehr als wir derzeit ahnen. Aber sie verfügt nicht über das, was uns Menschen allein (nein: nicht über alles) stellt: künstlerische Intelligenz. Die nämlich basiert auf Empathie, Emotion, Ambivalenz, auf Fantasie, Sinnstiftung und Bedeutungszuweisung. Wir müssen einen adäquaten Umgang mit den Chancen und Risiken dieser Technologie finden, zumal diese in den Händen weniger Konzerne liegt, von denen keiner europäisch ist.
Im Wissen um das fortgeschrittene Stadium der Entwicklung Künstlicher Intelligenz, um die akute Situation des Eintritts in die Phase des exponentiellen Wachstums und in Anerkenntnis der rechtlichen Komplikationen beim Versuch der Regulierung internationaler technologischer Infrastrukturen sprechen wir uns aus für ein Moratorium in der Fortentwicklung von KI-Systemen von mindestens einem halben Jahr. Unsere Hoffnung ist, dass diese Zeit - obschon extrem knapp - der unverzichtbaren gesellschaftlichen und kulturellen Bewusstseinsarbeit zugutekäme.
VORSCHLÄGE für die Regulierung Künstlicher Intelligenz
INPUT:
• Trainingsdaten legalisieren und legitimieren => LIZENZIEREN und VERGÜTEN!
• Funktionierendes und unüberwindliches OptIn verbindlich und durchsetzbar machen!
• => beides im TDM nacharbeiten und darüberhinaus verbindlich machen
• Persönlichkeitsrechte berücksichtigen: Urheber & Werke = Bürger & Daten
• gescrapte MIDI-Daten als Spezialfall von MUSTERbildung, die ganz offensichtlich DAS
WERK repräsentiert; damit handelt es sich streng genommen um VERVIELFÄLTIGUNG => Lizenzierungspflicht!
VERARBEITUNG:
• Die musterbasierte Verarbeitung ganzer Werke in neuronalen Netzen ist - auch rechtlich - nicht gleichzusetzen mit dem menschlichen, kulturellen Umgang mit Vorhandenem. Kulturelle Gegenstände entstehen nicht kontextfrei: Ohne Worte, Wendungen, Idiome und Phrasen lässt sich kein Text schreiben. Dis Absorption formbildenden Repertoires aber wird der Musik vorgeworfen „Standing on the shoulders of giants ...“: Das ist unlogisch und zeugt von dem Wunsch, menschliche Kreativität bereits in der Beschreibung mit technisch- linearen Prinzipien gleichzusetzen. Menschen sind aber weder in der Kreation noch in der Rezeption Reiz-Reaktions-Maschinen. Sie sind ungleich komplexere soziale Wesen, weshalb sich erhebliche Teile weltweiter Musik durch ihre hohe immanente Ambivalenz und Ambiguität auszeichnen.
OUTPUT:
=> Das SCHÖPFERPRINZIP im Urheberrecht muss unangetastet bleiben:
• ... Es korrespondiert mit dem „Eigentlichen“, dem Menschlichen der Musik
• ... Es bildet die Existenzgrundlage für Musikautor:innen und ihre Partner
Es bedarf einer Kennzeichnungspflicht für die Erzeugnisse generativer KI.
Es muss gesetzliche und VG-interne Regeln für den Umgang mit den Erzeugnissen generativer KI geben; diese müssen den wirtschaftlichen Ertrag an natürliche Personen binden; dafür müssen diese Personen eine schöpferische Tätigkeit erbracht haben.
Was auch immer unter Rückgriff auf geschützte Werke durch eine KI generiert wurde, muss den Urheber:innen und ausübenden Künstler:innen sowie allen legitimen Rechteinhabern materiell zugutekommen.
Insgesamt scheint es geboten zu sein, im Sinne der Schutzgegenstände und Absichten des Urheberrechts einige seiner Parameter neu zu bewerten.
- VERVIELFÄLTIGUNG: Nicht nur Partituren und (Audio-)Aufnahmen können Gegenstand einer Vervielfältigung und Träger /Repräsentationen von Werken sein, sondern auch abstrakte Muster wie MIDI-Daten. Denn auch eine WAV-, AIF- oder mp3-Datei ist nicht identisch mit dem Werk - und streng genommen nicht einmal mit dessen Aufnahme -; sie verkörpert viel mehr ein MUSTER des Werks und seiner Aufnahme.
- Weit reichenden und eher pauschal verargumentierten PASTICHE-Behauptungen ist der Riegel vorzuschieben. Nicht alles, was aus Bestandteilen existierender Werke zusammengefügt wird, kann ein Pastiche sein.
- Stil ist nicht schutzfähig; dafür gibt es gute Gründe. Aber auch die EIGENE STIMME ist es nicht ... und haben wir dafür wirklich gute Gründe? Oder ist es nicht vielmehr so, dass dieser Regelungsbedarf erst durch das Vorhandensein eines Missbrauchspotenzials entsteht? Im Sinne der EGAIR-Regelungsvorschläge sollte die Stimme als ein Datum eines Menschen kategorisiert werden, welches nicht ohne seine ausdrückliche Zustimmung zu einer Nutzung gebracht werden darf; die Zustimmung sollte optional kostenpflichtig ausgestaltet sein.
- Überhaupt muss der (auch künstlerischen) PERSÖNLICHKEIT weitaus mehr und entschiedener Schutz zugestanden werden. Vgl. EGAIR-Forderung 2: „Using the names of people, stage names or titles of works not covered by a license to exploit for AI training shall be prohibited for those software that allows the use of textual or vocal prompt to generate images, videos, texts or audio.“
>>> Im Übrigen unterstützen wir die vom Projekt EGAIR formulierten Forderungen an die EU.
Ergänzungen aus Sicht der ausübenden Künstler:innen / Musiker:innen
VIELFALT
Wenn alle die gleichen generativen Tools nutzen, wird der Output immer einheitlicher – Vielfalt geht verloren. Wir können schon heute beobachten, wie Popmusik und Social Media-Content durch die Macht der Algorithmen immer einheitlicher werden. Fab von LOW BUDGET HIGH SPIRIT schrieb dazu im Newsletter vom 03.04.23 „Auf einmal ist es so, dass, wenn man sich nur die Instrumentals anhört, bei einem wahllos herausgegriffenen, erfolgreichen Track der heutigen Zeit ohne die Vocals kaum mehr unterscheidbar wäre, ob es sich um ein 2022-Remake eines Eurodance Songs, einen deutschsprachigen «Rap»-, Schlager-, Pop-, House-, EDM- oder sogar Rock-Track handelt. (Und nur am Rande: Auch Vocals und Lyrics gleichen sich immer mehr an).“ Er nennt dieses neue Genre „successful music“.
VERSTÄRKUNG KULTURELLER STEREOTYPEN
KI-Systeme lernen aus vorhandenen Daten - hier musikalischen Werken und deren Aufnahmen - und können daher dazu neigen, bestehende kulturelle Stereotypen zu spiegeln und zu verstärken. Wenn beispielsweise die Trainingsdaten für KI-Systeme hauptsächlich aus einer bestimmten Musikrichtung oder einer bestimmten Region stammen, kann dies zu einer Verzerrung der von einer KI generierten Musik führen.
Dass sich in KI-generierten Lyrics der in den Trainingsdaten vorhandene Bias jedweder Art vollständig reproduziert, versteht sich. Das Phänomen und seine Folgen sind im Bereich von Social Scoring Systemen oder bei KI-Einsatz in Human Ressources vielfach beschrieben.
URHEBERRECHTSVERLETZUNGEN DURCH KI-GENERIERTE MUSIK
Wenn KI-Systeme eingesetzt werden, um Musik zu generieren, besteht die Gefahr, dass sie versehentlich oder absichtlich Musik erstellen, die gegen das Urheberrecht verstößt.
STREAMING-MARKT
Auf eine Reihe potenzieller Missbrauchsrisiken durch KI-generierte Musik weist Florian Endres auf BackstagePro hin. Eines ist im Bereich der hoch umstrittenen Streamingvergütungen verortet. Aktuell werden Musikstreams nach dem Pro Rata Modell vergütet.
„Konkret bedeutet das, dass die Künstlerinnen und Künstler eben nicht direkt pro Wiedergabe ihrer Songs entlohnt werden (das wäre bei der Alternative, dem sogenannten User Centric Payment System der Fall), sondern die Höhe der ausgeschütteten Tantiemen davon abhängt, wie oft ihre Songs im Verhältnis zu allen anderen Songs auf der Plattform gestreamt wurden.
Dies bedeutet wiederum, dass eine "künstliche" Vergrößerung des von Streaming-Plattformen angebotenen Songkatalogs etwa durch algorithmisch generierte Songs einen empfindlichen Einfluss auf die Höhe der Tantiemen haben könnte, die an "reale" Künstler/innen gezahlt werden.“
>>> https://www.backstagepro.de/thema/stellt-kuenstliche-intelligenz-eine-finanzielle-bedrohung- fuer-musikerinnen-und-musiker-dar-2023-02-03-4s3WQ2kqn8
AUSBLICK
Ein interessanter Artikel des Magazins Music Business Worldwide geht der Frage nach, welche neuen Formen von Musik durch Verwendung von KI entstehen könnten: „Yes, AI is the future of music, but not in the way you’d think”
>>> https://www.musicbusinessworldwide.com/yes-ai-is-the- future-of-music-but-not-in-the-way-youd-think/
KI kann als Werkzeug auch inspirieren. Aber wir brauchen dringend einen gesellschaftlichen Diskurs über die Nutzung. Ansonsten wird die Technologie flächendeckend gegen die Interessen der Mehrheit eingesetzt (werden).
___________
>>> Dieses Positionspapier als Dokument herunterladen
Dieses Positionspapier flankiert die Veröffentlichung des Appells AI? Act now! der Initiative Urheberrecht vom 19.04.2023
ViSdP:
Matthias Hornschuh
Komponist, Sprecher der Kreativen in der Initiative Urheberrecht
c/o mediamusic e.V., Orrer Weg 22a, 50767 Köln | matthias.hornschuh@urheber.info
ZEICHNENDE VERBÄNDE:
Composers Club e.V.
Patricia Bochmann, Leiterin der Geschäftsstelle, contact@composers-club.de
DKV Deutscher Komponist:innenverband
& DEFKOM Deutsche Filmkomponist:innenunion
Micki Meuser, Vorsitzender DEFKOM, info@micki-meuser.de
DTV Deutscher Textdichterverband
Tobias Reitz, Vorstandsmitglied, mail@tobias-reitz.de
mediamusic e.V. - berufsverband medienmusik
Matthias Hornschuh, Vorsitzender, matthias.hornschuh@urheber.info
PRO MUSIK - Verband freier Musikschaffender e.V.
Ella Rohwer, 2. Vorsitzende, ella.rohwer@promusikverband.de
unisono Deutsche Musik- und Orchestervereinigung e.V.
Friederike Hohnholz, Syndikusrechtsanwältin, hohnholz@uni-sono.org
Donnerstag, 20. April 2023
Unser hochgeschätztes DTV-Mitglied Alexander "Ali" Zuckowski verstärkt ab sofort als ordentliches Mitglied die Berufsgruppe der Komponisten im Aufsichtsrat der GEMA. Er rückt in diesem Amt für den kürzlich verstorbenen Jörg Evers nach, der die Funktion mehr als 20 Jahre innehatte - und ebenfalls DTV-Mitglied war. Ali Zuckowski wurde am 20. März 2023 von den Aufsichtsratsmitgliedern der Berufsgruppe Komponisten als ständiges Mitglied in den Aufsichtsrat der GEMA gewählt. Die Wahl wird der kommenden Mitgliederversammlung zur Bestätigung vorgelegt, die vom 9. bis 11. Mai 2023 in München tagt.
Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA, begrüßt Alexander Zuckowski im Amt: "Noch geschockt vom plötzlichen Tod unseres wunderbaren und nur schwer zu ersetzenden Kollegen Jörg Evers freue ich mich dennoch sehr, dass Ali das Amt übernimmt. Er wird den Aufsichtsrat auf seine Weise enorm bereichern, denn durch seine tiefe Vernetzung innerhalb der internationalen Musikszene, sein leidenschaftliches Engagement für die Rechte der Musikautor:innen und seine beachtlichen musikalischen Erfolge bringt er vieles mit, was ihm helfen wird, seine große Verantwortung in diesem Gremium wahrzunehmen. Schon in den vergangenen Jahren bereicherte er als Stellvertreter unsere Arbeit spürbar. Dass wir ihn nun ständig in unserer Runde begrüßen dürfen, ist ein großer Gewinn und wir folgen damit in größtmöglicher Weise auch dem demokratischen Willen unserer Mitglieder. So danke und gratuliere ich Ali von ganzem Herzen."
"Die Themen liegen auf dem Tisch. Sei es die faire Beteiligung an den Streamingerlösen oder die Herausforderungen der Digitalisierung, allen voran die Fragestellungen zur künstlichen Intelligenz – es gibt viel zu tun", kommentiert Ali Zuckowski die Wahl. "Es freut mich, dass ich mich durch das Amt im Aufsichtsrat der GEMA nun noch mehr einbringen kann, um diese Themen auf der politischen, medialen und gesellschaftlichen Ebene zu unterstützen. Ich danke für das große Vertrauen, das mir meine Kolleginnen und Kollegen mit der Kooptation entgegenbringen."
Alexander Zuckowski ist seit 2014 stellvertretendes Mitglied des GEMA Aufsichtsrats. Als Komponist und Songwriter schreibt er u. a. für Max Giesinger (80 Millionen), Udo Lindenberg (Durch die schweren Zeiten), LEA (7 Stunden) und Alvaro Soler (Sofia). 2014 gewann er als Komponist den Eurovision Song Contest (Conchita Wurst, Rise Like A Phoenix). Er ist Mitgründer und Vorsitzender der Songwriter-Vereinigung VERSO, einer Fachgruppe des Deutschen Komponist:innenverbandes (DKV) und engagiert sich europaweit für die Rechte der Songwriter.
Textvorlage: GEMA.
Bild-Copyrights: GEMA / Florian Jaenicke.
Donnerstag, 06. April 2023
Trotz der gesellschaftlich und gesamtwirtschaftlich angestrengten Situation hat die GEMA im abgelaufenen Geschäftsjahr laut eigenen Angaben das beste Ergebnis seit ihrem Bestehen erzielt. Sie verzeichnete 2022 erneut einen deutlichen Anstieg der Gesamterträge um mehr als 13 Prozent auf 1,178 Milliarden EUR (2021: 1,039 Mrd. EUR). Die Verteilungssumme wird erstmals in der Geschichte der GEMA die Milliarden-Euro-Marke übersteigen.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, wird wie folgt zitiert:
"Das ist ein Rekordergebnis. Das Wiederaufleben von Veranstaltungen und Musikaufführungen bedeutet für unsere Mitglieder nach drei harten Jahren eine große Erleichterung. Urheberinnen und Urheber haben wie fast der gesamte Musik- und Kulturbetrieb in den vergangenen Jahren große Opfer bringen müssen und diesen Erfolg nun wahrlich verdient."
Neben der Wiederbelebung im Veranstaltungsbereich entwickelten sich auch die Erträge im Onlinebereich dynamisch nach oben. Dafür waren laut GEMA-Pressestelle neben der allgemeinen Marktentwicklung und Nachlizenzierungen von Altzeiträumen insbesondere erfolgreiche Vertragsverhandlungen im Bereich des Musikstreamings ursächlich. Audiostreaming sei weiterhin das am stärksten wachsenden Segment in der Musikindustrie. Allerdings bestünden bei der Erlösverteilung weiterhin erhebliche Ungleichgewichte zu Lasten der Urheberinnen und Urheber, was auch die im September 2022 veröffentlichte Studie der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia zum deutschen Musikstreaming-Markt gezeigt hab. Daher habe die GEMA die Schieflage im Streaming-Markt verstärkt auf ihre kulturpolitische Agenda gehoben.
"Der Trend zum Streaming darf nicht dazu führen, dass die Rechte von Urheberinnen und Urhebern ausgehebelt werden. Wichtigste Aufgabe der GEMA ist und bleibt es, in allen Bereichen für eine faire Vergütung einzutreten und damit zugleich die Voraussetzungen für eine lebendige und vielfältige Musik- und Kulturlandschaft zu sichern", so Heker.
Dienstag, 28. März 2023
Am 30. März wird die Auszeichnung offiziell vergeben - doch schon jetzt kann man dem großartigen Christian Bruhn nur herzlich gratulieren zum "Deutschen Musikautor*innenpreis" für sein Lebenswerk. Denn dieses mehr als 2.500 Werke verschiedenster Genres, darunter wirkliche Evergreens, umfassende Gesamtwerk kann sich wirklich sehen lassen... Herzlichen Glückwunsch unserem langjährigen Mitglied und musikalischen Begleiter unzähliger Mitgliederfeste!
Presse-Statement der GEMA:
Beim 14. Deutschen Musikautor*innenpreis ehrt die GEMA mit Christian Bruhn einen stillen Giganten für sein Lebenswerk. Bruhn verhalf mit seinen Kompositionen dem Who is Who der deutschensprachigen Musik zu Hits und Ohrwürmern. Mit seinen Melodien prägte er Film- und Fernsehgeschichte. Seine Werbejingles sind verankert im Gedächtnis von Jung und Alt. Christian Bruhn nimmt die Auszeichnung am 30. März 2023 persönlich in Berlin entgegen.
Von „Marmor, Stein und Eisen bricht“, „Ein bisschen Spaß muss sein“, „Captain Future“, „Wickie“ und „Heidi“ bis zu „Milka, die zarteste Versuchung“ – mit seinen mehr als 2.500 Werken hat Christian Bruhn Kulturgeschichte geschrieben. Mit Textdichtern wie Georg Buschor, Günter Loose, Hans Bradtke und Donato Plögert schrieb er zahlreichen Stars ihre Hits auf den Leib, darunter Peter Alexander, Roy Black, Siw Malmkvist, Caterina Valente und Mireille Mathieu. Er verhalf Katja Ebstein mit „Wunder gibt es immer wieder” zum Durchbruch und brachte Deutschland erstmals in die Top 3 des „Eurovision Song Contests”.
„Ich hab’s ja für die Menschen gemacht“, sagt Bruhn zu den vielen eingängigen Melodien, die er geschaffen hat. „Doch vielmehr am Herzen lagen mir die komplexen, anspruchsvollen Stücke wie ‚Meine Welt ist die Musik‘, ‚Winter in Kanada‘ oder ‚Er ist wieder da‘.“ Über die Auszeichnung für sein Lebenswerk freut sich Christian Bruhn sehr: „Mit dem Deutschen Musikautor*innenpreis wird mein Gesamtschaffen gewürdigt und das bedeutet mir viel. Einige Menschen kennen gar nicht alles, was ich gemacht habe, und reduzieren mich auf den Schlager – die GEMA ehrt mich mit dem Lebenswerkpreis nun für genau das: alle Werke meines Lebens.“
Die Jury sagt über den Lebenswerkpreisträger: „Christian Bruhns musikalisches Schaffen spricht für sich selbst. Es sucht seinesgleichen – sowohl in seiner Breite über Pop- und Schlagersongs sowie Film- und TV-Musik bis hin zu Werbejingles als auch in seiner enorm hohen Qualität, die sich unter anderem darin ausdrückt, dass seine Werke generationsübergreifend bekannt und im kollektiven Bewusstsein deutscher Pop- und Unterhaltungskultur fest verankert sind. Über so viele Jahre in diesem Maße aktiv, produktiv und erfolgreich zu sein, wie Christian Bruhn es ist, macht ihn zum einem verdienten Lebenswerkpreisträger.“
Bereits mit vier Jahren saß Bruhn zum ersten Mal am Piano seiner Mutter, lernte Noten und später weitere Instrumente von der Pike auf. Er ist fleißig, toleriert keine Fehler in seinen Kompositionen. Seine Melodien schmiegen sich den Worten an, so dass Wort und Note exakt zusammenpassen. Er beherrscht sein Handwerk und schätzt seine Begabung: „Ich habe einen der schönsten Berufe der Welt. Man ersinnt etwas im Kopf, schreibt es auf und dann hört man, wie die Musiker und Sänger das Ersinnte interpretieren und freut sich, dass es sich sogar noch besser anhört als erdacht.“
Dabei sein:
>>> Die Preisverleihung findet am 30. März 2023 in Berlin statt.
>>> Livestream ab 18.30 Uhr (Red Carpet) bzw. 19.15 Uhr (Beginn der Show) unter www.musikautorinnenpreis.de
>>> Alle Juror*innen, Nominierten und Preisträger*innen werden auf den Social Media Kanälen der GEMA vorgestellt (YouTube, Facebook und Instagram)
Über den Deutschen Musikautor*innenpreis
Der Deutsche Musikautor*innenpreis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen, um die in der GEMA versammelten Komponist*innen und Textdichter*innen der deutschen Musikbranche für ihre herausragenden Leistungen zu würdigen. Unter dem Motto „Autor*innen ehren Autor*innen“ rückt die GEMA Musikschaffende in den Vordergrund, die oftmals nicht auf der Bühne stehen. Alle Preisträger*innen sowie Nominierte werden als Mitglieder in die Akademie Deutscher Musikautor*innen (ADMA) aufgenommen. Die Fachjury wird jährlich neu von der ADMA gewählt.
Schirmfrau des Deutschen Musikautor*innenpreises ist Claudia Roth MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien.
Dienstag, 28. Februar 2023
Die Entwicklung für deutschsprachige Musik im Radio ist bedauerlich. Seit Jahren beobachten wir eine sinkende Akzeptanz für Musik von hier in den Redaktionen der heimischen Sender. Für uns ist dieser schwache Support für deutschsprachige Künstlerinnen und Künstler schwer nachvollziehbar, zumal er sich besonders eklatant in den öffentlich-rechtlichen Medien widerspiegelt und die große Beliebtheit deutschsprachiger Musik beim Publikum sowohl im Live-Sektor als auch im Streaming und bei Tonträgerverkäufen nicht abbildet.
7 der 10 in den 2020er Jahren am häufigsten in Deutschland gestreamten Songs waren deutschsprachig (Quelle: GEMA), 5 der 10 meistverkauften Alben im Jahr 2022 ebenfalls (Quelle: GfK Entertainment). Auf 4 von 10 der live meistaufgeführten Titel trifft dies laut GEMA-Statistik ebenfalls zu. Demgegenüber war im vergangenen Jahr kein einziger deutschsprachiger Titel in den Top 100 der Radiocharts zu finden.
Die Bandbreite an deutschsprachiger Musik war nie größer. Man sollte meinen, dass es für jede Radiofarbe auch ein entsprechendes Angebot gibt. Wir möchten einmal mehr Radioverantwortliche und Medienmenschen zum Dialog einladen, um dem Missverhältnis von musikalischem Angebot und medialer Unterstützung gemeinsam entgegenzusteuern. Wir sind uns sicher, dass ein besserer Austausch für beide Seiten gewinnbringend sein kann.
Hamburg, im Februar 2023
Deutscher Textdichter-Verband e.V.
Freitag, 17. Februar 2023
Jörg Evers ist tot. Der erfolgreiche Komponist, Musiker, Textdichter und leidenschaftliche Kämpfer für die Rechte der Musikschaffenden ist am vergangenen Sonntag, den 12.02.2023 unerwartet verstorben. Er wurde 72 Jahre alt. Er war nicht nur seit vielen Jahren DTV-Mitglied, sondern auch unsere ständige Vertretung in der ECSA, dem europäischen Dachverband der Urheber-Interessensgemeinschaften. Ferner war er bis zuletzt Mitglied des GEMA-Aufsichtsrats und als solches hochgeschätzt und verehrt.
Frank Ramond, DTV-Präsident:
"Mit großer Bestürzung habe ich die Nachricht von Jörg Evers‘ Tod erhalten. Er war ein außergewöhnlicher Mensch, nicht nur ein engagierter und kompetenter Kämpfer für die Interessen von Autor*innen und Urheber*innen, sondern auch ein warmherziger und aufmerksamer Kollege.
Seinen Verlust spüren wir alle, die das Privileg hatten, ihn zu kennen. Jörgs Beiträge zu unserem Fachgebiet waren immens, und sein Engagement und seine Leidenschaft für seine Arbeit waren wirklich inspirierend.
Meine Gedanken sind bei Jörgs Familie. Ich wünsche ihnen all die Kraft und den Trost, den sie in dieser schweren Zeit brauchen. Jörg wird uns sehr fehlen!"
Jörg Evers schuf über 600 Werke und verzeichnete zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen. Nach dem Studium der Musikwissenschaft sowie Orchestration und Arrangement am Richard-Strauss-Konservatorium in München arbeitete der gebürtige Bayreuther mit Peter Maffay, Amon Düül II, Montell Jordan, Da Brat, Claudja Barry, Ronnie Jones, Sylvie Vartan, Joe Dassin, Engelbert Humperdinck und Die Jungen Tenöre. Für Film, Fernsehen und Werbung komponierte Evers („Save The Last Dance“, „Werner-Beinhart“, „Ballermann 6“, „Manta Manta“, „Herzblatt“).
Stimmen aus der GEMA
"Jörg Evers‘ wunderbare Musik wird für immer bleiben – aber sein Tod ist für uns ein immens großer und schwer erträglicher Verlust", sagt Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA. "Wir verlieren einen höchst schaffensfreudigen und kreativen Künstler, einen wunderbaren Freund und kollegialen Mitstreiter, der sich mit seiner starken, kundigen und passionierten Stimme unvergleichlich intensiv für die Belange der Musikschaffenden einsetzte. Unser größtes Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden Jörg Evers nicht nur in der GEMA schmerzlich vermissen. Seine Impulskraft, die geradlinige und offene Haltung werden wir uns stets in Erinnerung rufen und auch zukünftig weiter als Maßstab setzen."
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, teilt die große Betroffenheit in der Musikwelt: "Jörg Evers‘ Tod ist für die kreative Gemeinschaft ein großer Verlust. Er war national und international überaus anerkannt in seinem unermüdlichen Einsatz für die Belange der Urheberinnen und Urheber von Musik. An jedem Ort und in jeder Gemeinschaft genoss er höchsten Respekt. Er vernetzte meisterlich Menschen, entwickelte intensive Freundschaften über Generationen, Ländergrenzen und musikalische Genres hinweg. Wir werden ihn in der GEMA, aber auch in den verschiedenen internationalen Arbeitsgruppen und Gremien sehr vermissen und ihm ein ehrendes Andenken bewahren."
Dienstag, 01. November 2022
Die weltweiten Lizenzeinnahmen für Kreativschaffende aus sämtlichen Repertoirebereichen sind im Jahr 2021 zwar wieder angestiegen, und zwar um 5,8 % auf 9,6 Mrd. EUR. Sie liegen damit aber immer noch deutlich unter dem Niveau vor der Pandemie.
Das geht aus dem jährlich von der CISAC (International Confederation of Societies of Authors and Composers) in Auftrag gegebenen „Global Collections Report“ hervor. Dieser „globale Inkassobericht“ enthält umfassende Daten und Analysen der Erträge in den unterschiedlichsten Bereichen der Kreativwirtschaft, u.a. Musik, audiovisuelle Medien, bildende Kunst, Literatur und Theater.
Trotz eines Anstiegs der Einnahmen aus digitaler Musiknutzung um 27,9 %, begünstigt durch das Wachstum im Abo-Streaming, lagen demnach die weltweiten Gesamteinnahmen 2021 immer noch 5,3 % unter denen von 2019. Diese Zahlen zeigen die katastrophalen Auswirkungen coronabedingter Schließungen auf die Einnahmen aus dem Bereich der Live-Konzerte und öffentlichen Aufführungen. Sie weisen aber auch auf das Potenzial für mehr digitales Wachstum hin und verdeutlichen, dass dringend eine höhere Wertschöpfung für Urheberinnen und Urheber im Streaming-Markt erreicht werden muss.
Die für den Musikbereich wichtigsten Kennzahlen 2022 aus dem „Global Collections Report“:
CISAC-Präsident Bjorn Ulvaeus äußerte sich dazu wie folgt: Die Welt des Streamings ist noch weit davon entfernt, den Kreativen ein faires Umfeld für die Sicherung ihres Lebensunterhalts zu bieten. Zu viele der Daten zur Identifizierung und Vergütung von Urhebern sind unvollständig oder fehlen ganz, wenn die Werke bei Streamingdiensten erfasst werden.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, kommentierte den Report ebenfalls: Trotz des starken Wachstums bei digitalen Musiknutzungen lagen die weltweiten Einnahmen der Urheberinnen und Urheber im Jahr 2021 immer noch deutlich unterhalb des Vor-Corona-Niveaus. Von den steigenden Streaming-Erlösen kommt nach wie vor viel zu wenig bei den Kreativen an. Deshalb ist es wichtig, dass mit Blick auf diesen Zukunftsmarkt die Weichen jetzt richtig gestellt werden.
Der vollständige Global Collection Report, Analysen und Key Facts steht hier zur Verfügung:
www.gema.de/cisac2022
Textvorlage: GEMA.
Dienstag, 01. November 2022
Wer erhält welchen Anteil von den 10 Euro eines Streaming-Abos? Diese Frage hat sich das Online-Magazin stereo.de gestellt und dabei die kürzlich veröffentlichte Streaming-Studie im Auftrag der GEMA zurate gezogen.
stereo.de schreibt:
Ist das Streaming für Musiker, Komponisten und Texter ein faires Geschäftsmodell? Eine Untersuchung von Goldmedia enthüllt jetzt erstmals, wer wieviel am Streaming verdient. Von den 8,39 Euro, die nach Abzug der Mehrwertsteuer von der Abo-Gebühr bleiben, behält der Streaming-Dienst rund 30 %. Weitere 55 % werden als "Leistungsschutzrechte" an die Labels ausgeschüttet, die davon im Schnitt nur 23 % (=1,06 Euro) an die Musiker weiterreichen. Im Einzelfall hängt dieser Anteil aber vom jeweiligen Vertrag ab, den die Musiker mit dem Label abgeschlossen haben.
Die restlichen 15 % der Nettoeinnahmen fließen an die Urheber, davon 36 % an die Musikverlage und 64 % (=0,81 Euro) an Komponisten und Texter. Insgesamt kommen bei den Künstlern gerade mal 1,87 Euro von der Abo-Gebühr an – viel zu wenig, beklagen die Betroffenen. Insbesondere der große Anteil, den die Labels für sich behalten, sei nicht gerechtfertigt. Diese Aufteilung, so urteilen Experten, stamme aus den Zeiten physischer Tonträger, die von den Labels hergestellt und vertrieben werden. Und die GEMA beklagt, dass die Aufnahme viel höher vergütet werde als Komposition und Text. Beim Radio sei das Verhältnis dagegen mit rund 50 zu 50 ausgewogen. Zudem fordern die Musikschaffenden mehr Transparenz der Streaming-Dienste bei der Erstellung kuratierter Playlists und bei algorithmenbasierten Musikempfehlungen, die einen erheblichen Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg eines Songs haben können. Ältere, kommerziell erfolgreiche Katalogtitel profitierten stark vom derzeitigen Streaming-System. Für Newcomer und musikalische Nischen verblieben entsprechend geringere Erlösanteile.
Für die Studie hat Goldmedia Interviews mit Künstler:innen, Verbänden, Musikverlagen, Labels, Distributoren und Streaming-Diensten geführt sowie eine Online-Befragung unter GEMA-Mitgliedern ausgewertet. Ein großer Teil der befragten Musikschaffenden sieht Streaming grundsätzlich als Chance, ein größeres Publikum zu erreichen. Fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung (45 %, Stand 2021) nutzt Musikstreaming. Davon streamen rund zwei Drittel über kostenpflichtige Abos. Spotify ist nach wie vor der meistgenutzte Musikstreaming-Dienst in Deutschland, gefolgt von Amazon Music und Apple Music.
Quelle: stereo.de
Mittwoch, 14. September 2022
Die Celler Schule ist das wohl renommierteste Seminar für Textdichterinnen und Textdichter in Deutschland. Sie ist Förderkurs und Masterclass in einem und wurde 1996 von Edith Jeske gegründet, die sie noch heute zusammen mit Alumni und GEMA-Aufsichtsratsmitglied Tobias Reitz leitet. Als musikalischer Begleiter des Kurses fungiert Rainer Bielfeldt. Wer sich für einen der zehn Plätze der Celler Schule qualifiziert, erhält alles, was man für das professionelle Schreiben von deutschen Songtexten braucht: vom systematischen Entwickeln einer Idee bis zum Feinschliff an eigenen Texten, von Blockadenprävention bis zum Verhandlungscoaching – ergänzt durch ein maßgeschneidertes GEMA-Basiswissen. Hinzu kommen konkrete Aufgaben und der Gedankenaustausch mit Köpfen der Musikbranche. Finanziert wird das Seminar durch die GEMA-Stiftung und den Freundeskreis Celler Schule e.V.
Termin: 04.-18.06.2023
Leitung: Edith Jeske und Tobias Reitz
Einsendeschluss für die Bewerbung: 31.10.2022
>>> www.celler-schule.de
Dienstag, 13. September 2022
Alle 85.000 Mitglieder der GEMA sind ab sofort wieder aufgerufen, Nominierungen einzureichen für den renommierten Fred Jay Preis für deutschsprachige Textdichter: Noch bis zum 30. Oktober 2022 läuft die Nominierungsphase.
Seit 1989 werden mit diesem Preis Textdichterinnen und Textdichter geehrt, die „mit ihren Liedtexten die deutschsprachige Musikkultur maßgeblich prägen und einen außerordentlichen Beitrag zu deren Entwicklung leisten“. Axel Bosse, Kristina Bach, Tobias Reitz und Mark Forster waren die letzten Preisträger in einer langen Reihe profilierter Songschreiberinnen und Songschreiber aus verschiedenen Genres.
Nominierungen können von allen GEMA-Mitgliedern bis 30.10. per Post oder Email oder bequem über ein Formular auf der Website unter www.gema.de/fjp eingereicht werden. Dort finden sich auch alle Infos zu den Modalitäten. Eine fünfköpfige Jury wählt dann aus allen Vorschlägen den oder die Preisträger(in) 2023 aus. Die feierliche Preisvergabe findet im Rahmen des Mitgliederfests der GEMA im Frühjahr 2023 in München statt.
Der Fred Jay Preis wurde einst von Mary Jay-Jacobson, der Witwe des erfolgreichen österreichischen Textdichter Fred Jay (1914 - 1988), im Gedenken an ihren Mann ins Leben gerufen. Seit ihrem Tod führt ihr Sohn, Michael Jacobson (siehe Foto, (c) Manuel Vescoli), diese Tradition fort. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis wird jährlich unter Schirmherrschaft der GEMA - Stiftung vergeben.
>>> Mehr zum Preis unter www.gema.de/fjp
Dienstag, 06. September 2022
Eine erste wirklich umfassende Studie zum deutschen Musikstreaming-Markt hat die GEMA in Auftrag gegeben: Wer verdient am Streaming - und wie viel Geld kommt am Ende bei den Musikschaffenden an? Die von der GEMA beauftragte Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia hat diese und weitere Fragen nun erstmals umfassend für den deutschen Musikstreaming-Markt untersucht. Die Studie basiert auf aktuellen Marktdaten, Interviews mit Fachleuten sowie einer Online-Befragung der GEMA - Mitglieder. Sie bietet eine bisher einmalige Faktenbasis zur Evaluierung der Herausforderungen auf
dem deutschen Markt.
>>> Die detaillierten Studienergebnisse sind offen zugänglich auf der Website der GEMA
45 Prozent der Deutschen nutzen Musikstreaming, bei den 14- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bereits bei 84 Prozent. Musikstreaming ist in Deutschland also ein Milliardenmarkt - Tendenz weiter steigend. Zugleich werden jedoch Musikschaffende kaum an den wachsenden Einnahmen beteiligt.
„Wir wollen mit der Studie eine empirische Grundlage schaffen, die endlich eine faktenbasierte Debatte über die Herausforderungen auf dem Streaming-Markt ermöglicht“, erklärt Dr. Harald Heker, der Vorstandsvorsitzende der GEMA. „Die Zahlen der Studie belegen die Dringlichkeit dieser Debatte.“
So berechnete die Forschungsgruppe von Goldmedia u.a. die Nettoumsatzverteilung bei einem Standard-Einzelabonnement. Diese Abonnements werden üblicherweise zu einem Preis von 9,99 Euro pro Monat angeboten. Etwa zwei Drittel der Nutzenden streamen über kostenpflichtige Abos. Das Ergebnis: Rund 30 Prozent der Nettoumsätze bei einem Standard-Einzelabonnement von 9,99 Euro verbleiben bei den Streaming-Diensten. Rund 55 Prozent werden an die Leistungsschutzrechtsseite (Musiklabels und Musiker/innen) ausgeschüttet, wobei 42,4 Prozent an die Musiklabels und 12,7 Prozent an die Musikerinnen und Musiker gehen. 15 Prozent der Nettoumsätze erhält die Urheberrechtsseite (Komponist/innen und Textdichter/innen sowie Musikverlage). 9,7 Prozent wandern auf die Konten der Urheberinnen und Urheber selbst, 5,3 Prozent an die Musikverlage. Besonders auffallend: Mit zusammen 22,4 Prozent Anteil an den Nettoumsätzen erhalten die Musikschaffenden (Urheber/innen und Musiker/innen) deutlich weniger als die Streaming-Dienste (30 Prozent) und Labels (42,4 Prozent).
Dr. Harald Heker: „Die Musikurheberinnen und -urheber stehen am Anfang der Wertschöpfungskette, aber am Ende der Einnahmenverteilung. Dies entspricht nicht den Prinzipien einer sozialen Marktwirtschaft, die Leistung belohnt und immer einen fairen Ausgleich zwischen allen Marktteilnehmenden anstrebt.“ Ähnlich sehen das offenbar auch viele GEMA Mitglieder. 89 Prozent gaben im Rahmen der von Goldmedia durchgeführten Online-Befragung an, dass sie die Vergütung der Musikschaffenden aus dem Musikstreaming als nicht angemessen beurteilen.
Beispiele aus dem Ausland zeigen, dass die Erlösverteilung auch anders geregelt werden kann. In den USA etwa legt ein unabhängiges Copyright Royalty Board die Musikstreaming-Vergütungssätze für Urheberinnen und Urheber sowie deren Verlage fest. Bei ihrer Berechnung werden zwei
Faktoren in den Blick genommen: die Gesamteinnahmen der Streaming-Dienste sowie die Erlöse der Musiklabels aus dem Musikstreaming. Von der aktuellen Diskussion in den USA über mehr Fairness beim Musikstreaming können daher auch interessante Impulse für Deutschland und Europa ausgehen.
>>> Die umfassende Auswertung zum Musikstreaming in Deutschland
Montag, 05. September 2022
Herzlichen Glückwunsch zur doppelten Auszeichnungen bei der „Stauferkrone“ - und herzlich willkommen im DTV, lieber Jean Cörvers!
Der niederländische Songschreiber, Textdichter und Sänger konnte sich beim Schlagerwettbewerb „Stauferkrone“, der im April in Donzdorf zum vierten Mal stattfand, mit dem Titel „Rette mich“ gegen ein starkes Teilnehmerfeld durchsetzen. Fast 200 Bewerbungen gab es insgesamt, 17 Beiträge erreichten das Finale. Jean Cörvers gewann nicht nur den Preis der Jury für das beste Lied, sondern wurde auch für den besten Text geehrt. Der kompetent besetzten Jury saß kein Geringerer als Produzentenlegende Ralph Siegel vor; DTV-Mitglied Jutta Staudenmayer vertrat in der Jury die Textdichterinnen und Textdichter und überreichte Jean Cörvers die Trophäe für den besten Text.
Erstmals war in diesem Jahr der Deutsche Textdichterverband - neben der GEMA und dem Deutschen Komponistenverband - offizieller Partner des Wettbewerbs. Drei Jahre kostenfreie Mitgliedschaft im DTV stehen dem Preisträger Jean Cörvers nun zu.
Inzwischen hat Cörvers ein ebenfalls mit „Rette mich“ betiteltes Album veröffentlicht, das natürlich auch den Sieger-Song beinhaltet.
Montag, 04. Juli 2022
Vom 17. bis 19. Mai 2022 fand in Berlin die jährliche GEMA Mitgliederversammlung statt, diesmal wieder als Präsenzveranstaltung, jedoch zugleich auch mit der Möglichkeit, online zu partizipieren. Mit diesem „hybriden“ Angebot ist die GEMA absolute Vorreiterin unter den Verwertungsgesellschaften. Rund 600 Mitglieder nahmen an der Versammlung teil, davon ein Drittel digital. Etwa 450 Gäste zählte das abendliche Mitgliederfest.
Die Mitglieder beschlossen in diesem Jahr eine Reihe von Regeländerungen. Neuerungen in Satzung und Verteilungsplan sind u.a. deshalb notwendig geworden, weil die GEMA für ihre Mitglieder künftig mehrere neue gesetzliche Vergütungsansprüche wahrnehmen kann, die das Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz (UrhDaG) gewährt. Zudem stimmten die Mitglieder einer Satzungsänderung zu, die es der GEMA ermöglicht, von dem neuen und in anderen Ländern bereits erfolgreich erprobten Lizenzierungsmodell einer „Kollektiven Lizenz mit erweiterter Wirkung“ (Extended Collective Licence = ECL) Gebrauch zu machen. Weitere Anträge befassten sich wie schon im Vorjahr mit den Auswirkungen der Coronapandemie und dem Ziel, Aufkommensausfälle vieler Mitglieder, vor allem im Live-Bereich, abzufedern und Verzerrungen entgegenzuwirken. Im Detail informiert über alle Beschlüsse die Website der GEMA: www.gema.de/mitgliederversammlung.
Die faire Vergütung der Musiknutzung auf Streamingplattformen bleibt zudem ein wesentliches Ziel der GEMA, wie der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Heker schon zu Beginn in seiner Rede betonte. Denn die Vergütung für Musikurheber im Onlinebereich ist weiterhin unbefriedigend. Zwar haben Bundestag und Bundesrat im Mai 2021 die Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie beschlossen und damit einen wichtigen Schritt hin zu mehr Fairness eingeleitet. Die Regelungen des neuen Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetzes (UrhDaG) gelten allerdings nur für Upload-Plattformen wie YouTube und nicht für Streamingdienste wie Spotify. Daher bestehe weiterhin Handlungsbedarf. „Es kann nicht sein, dass diejenigen, die Musik erschaffen, weniger vom Kuchen der Streamingerlöse abbekommen als die Plattformen oder Labels“, so auch der Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Weigand. Er und Heker präsentierten elf Forderungen an die Politik, deren Umsetzung die Situation der Musikschaffenden verbessern soll. Insbesondere müsse Streaming besser auf die Bedürfnisse der Kreativen zugeschnitten sein und ihnen ein wirtschaftliches Auskommen ermöglichen. Wichtig sei es auch, dass nicht nur populäre Angebote gefördert würden, sondern durchaus auch kulturelle Nischen, Wagnis und Experiment. Dies sei schon immer der Nährboden gewesen, auf dem neue, später höchst erfolgreiche Musikformen entstanden seien. Weitere Forderungen in diesem Zusammenhang sind verbesserte Nutzungsmeldungen und mehr Sichtbarkeit der Kreativen hinter der Musik.
In seiner Begrüßungsrede brachte Dr. Harald Heker außerdem die Solidarität der GEMA mit den Kulturschaffenden in der von Russland überfallenen Ukraine zum Ausdruck. Gemeinsam mit internationalen Schwestergesellschaften sei die GEMA dabei, dort konkrete Hilfsmaßnahmen für Kreative zu unterstützen.
Selbstverständlich waren auch die Folgen der Coronapandemie für die Urheberinnen und Urheber erneut Thema. Hier setzt sich die GEMA weiterhin für wirksame Unterstützung seitens der Politik ein.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Ralph Weigand lobte das ehrenamtliche Engagement vieler GEMA-Mitglieder in den diversen Gremien und betonte den Solidar-Gedanken der Verwertungsgesellschaft. Die Herausforderungen der Digitalisierung für die mehr als 85.000 Mitglieder seien nur so zu bewältigen.
Im Rahmen der Hauptversammlung erhielten Dr. Helga Trüpel und Günther H. Oettinger außerdem die GEMA Ehrennadel. Beide hatten sich auf EU-Ebene stark für die Reform des Urheberrechts und die Interessen von Autorinnen und Autoren eingesetzt. Dr. Helga Trüpel (Grüne) war bis 2019 Abgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung im Europäischen Parlament, Günther H. Oettinger (CDU) ist ehemaliges Mitglied und Vizepräsident der Europäischen Kommission sowie Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg a.D. „Mit Ihrer Beharrlichkeit und Ihren Impulsen haben Sie zu der umfassendsten Modernisierung des Urheberrechts seit 20 Jahren entscheidend beigetragen. Dafür sind wir Ihnen zu großem Dank verpflichtet“, so Dr. Harald Heker in seiner Laudatio.
>>> Lesen Sie hier: 11 Forderungen für mehr Fairness, Transparenz und Nachhaltigkeit im Musikstreaming-Markt
>>> Die vollständige Rede von Dr. Harald Heker finden GEMA-Mitglieder ab sofort im internen Bereich dieser Webseite.
>>> Mehr zur Mitgliederversammlung auf der Webseite der GEMA
Mittwoch, 18. Mai 2022
Mit dem LYRIKON. Preis für deutsche Textdichter*innen zeichnet die GEMA Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Textdichter-Verband einen herausragenden deutschsprachigen Textdichter, Drehbuchautor und Redakteur zahlreicher TV-Shows aus: Thomas Woitkewitsch. Er nahm den Preis am 18. Mai 2022 im Rahmen des Mitgliederfestes des Deutschen Textdichter-Verbands im Berliner Fernsehturm entgegen.
Wir freuen uns riesig mit Thomas Woitkewitsch, unserem Mitglied, unserem jahrelangen DTV-Beirat und vor allem: unserem Freund. Herzlichen Glückwunsch zu dieser verdienten, wenn nicht sogar überfälligen Auszeichnung, lieber Thomas!
>>> Hier gibt's das Video mit Grußbotschaften von Weggefährten: Frank Zander, Frank Elstner, Florian Silbereisen, Edith Jeske, Georg "Mary" Preusse, Herman van Veen
Der Urheber von Ohrwürmern wie Rudi Carrells "Wann wird’s mal wieder richtig Sommer" oder Harald Juhnkes Version von "My Way" erhält den LYRIKON für sein musikalisches Gesamtschaffen. Thomas Woitkewitsch schrieb Songtexte für namhafte Show- und Musikgrößen wie Rudi Carrell, Joy Fleming, Milva, Florian Silbereisen und Frank Zander und ist Stammtexter des niederländischen Sängers Hermann van Veen.
"Thomas Woitkewitsch hat in seinem jahrelangen Wirken eine große Bandbreite von Texten in ausgezeichneter Qualität erschaffen. Er erreichte so ein Millionenpublikum, während er selbst nur selten im Mittelpunkt einer öffentlichen Bühnen- und Medienpräsenz stand", so die gemeinsame Begründung des Deutschen Textdichter-Verbandes und der GEMA Stiftung. "Mit dem Preis ehren wir sein großartiges Gesamtwerk, das zum Erfolg vieler Interpretinnen und Interpreten beigetragen hat."
"Die GEMA und der Deutsche Textdichterverband brachten mich ganz aus dem Häuschen, als sie mich mit dem Preis überraschten, der so schön klingt", freut sich Thomas Woitkewitsch über die Auszeichnung. "Vielen Dank an die Jury des LYRIKON. Ich komme mir vor wie ein Nobelpreisträger. Ich bedanke mich auch bei den Interpretinnen und Interpreten meiner Lieder, die dafür gesorgt haben, dass meine Texte die Ohren und Herzen etlicher Musikfans nachhaltig erreichten."
Thomas Woitkewitsch wurde 1943 in Posen geboren und wuchs in Hamburg auf. In München studierte er Zeitungswissenschaften, Germanistik, Psychologie, schloss das Studium allerding nicht ab. Als Fernsehshow-Autor, Übersetzer, Redakteur, Produzent war er Weggefährte u.a. von Alfred Biolek, Herman van Veen, Rudi Carrell, Milva, Monty Python 's Flying Circus, Frank Elstner, Tobias Reitz, Edith Jeske. Als Drehbuchautor war er beteiligt an TV-Formaten wie "Am laufenden Band", "Bio's Bahnhof", "Plattenküche" und "Wetten dass...?". Zu seinen Erfolgstiteln zählen: "Wann wird's mal wieder richtig Sommer", "Goethe war gut", "Mein Dorf" (jeweils interpretiert von Rudi Carrell), "Ich hab ein zärtliches Gefühl", "Kleiner Fratz", "Ich lieb dich noch" (jeweils interpretiert von Herman van Veen), "Zusammenleben", "Ich hab keine Angst", "Freiheit in meiner Sprache", "Hurra, wir leben noch" (jeweils interpretiert von Milva), "My Way" (Harald Juhnke), "Ich weiß (Ich kann keinen weinen sehn)" (Tim Fischer), "Wenn man Freunde hat" (Caterina Valente, Joy Fleming, Gianni Morandi, Edo Zanki). Er übertrug zahlreiche englischsprachige Musicals ins Deutsche. Thomas Woitkewitsch doziert an der Celler Schule, die herausragende Nachwuchstalente im Bereich deutscher Songtexte fördert.
Er nahm den LYRIKON am 18. Mai 2022 im Rahmen der Feier des Deutschen Textdichter-Verbands im Berliner Fernsehturm entgegen.
>>> Hier geht's zur LYRIKON-Seite auf gema.de
Über den LYRIKON
Der mit 10.000 Euro dotierte LYRIKON. Preis für deutsche Textdichter wird alle zwei Jahre von der GEMA Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Textdichter-Verband verliehen. Er richtet sich an GEMA- und DTV-Mitglieder, die als Textdichterinnen und Textdichter im Bereich des deutschsprachigen populären Liedes, des Schlagers oder der Volkstümlichen Musik über längere Zeit ein erfolgreiches Gesamtschaffen vorweisen können, für unterschiedliche Interpretinnen und Interpreten Texte geschrieben und damit eine große Bandbreite von Texten in ausgezeichneter Qualität thematisch gestaltet haben.
Über die GEMA Stiftung
Die GEMA Stiftung wurde 1976 gegründet und fördert zeitgenössische Komponist*innen, Textdichter*innen und Verleger*innen aller Genres. Bedürftige Musikschaffende sollen durch die Vergabe zweckgebundener Mittel in ihrem kreativen Wirken unterstützt werden, etwa durch Ausbildungsbeihilfen, Zuwendungen für musikalische Produktionen, Pilotprojekte, Wettbewerbe und Publikationen sowie durch die Verleihung von Preisen und durch Forschungsvorhaben mit besonderem Bezug auf die zeitgenössische Musik. Ziel der Förderung durch die GEMA Stiftung ist es, zur Sicherung der Vielfalt im Musikmarkt beizutragen.
Auf dem Bild: Tobias Reitz (DTV-Vizepräsident und Jurysprecher), Thomas Woitkewitsch, Dr. Jürgen Brandhorst (Geschäftsführer der GEMA Stiftung).
(c) Manuel Vescoli
Mittwoch, 04. Mai 2022
Bezug nehmend auf diesen Artikel des Medienmagazins DWDL.de mit dem Titel "Wieso Radiosender einen Bogen um Deutschpop machen" schreibt Lukas Hainer, einer der erfolgreichsten Textdichter und Musikautoren Deutschlands und außerdem DTV-Vorstandsmitgliedund -Schatzmeister, nachfolgende Worte, die wir mit seiner freundlichen Erlaubnis hier publizieren dürfen:
Dass deutschsprachige Musik in der deutschen Radiolandschaft keinen leichten Stand hat, ist kein neues Phänomen. Obwohl im letzten Jahrzehnt medial gerne schlagzeilenstark einem "Boom des Schlager-Genres" nachgegangen wurde, war davon in der Radiolandschaft nichts zu sehen. Im Gegenteil verräumten selbst die öffentlich-rechtlichen Sender den deutschsprachigen Schlager fast ausschließlich in online abrufbare Spartenangebote. Und während deutschsprachige Popmusik mit KünstlerInnen wie Mark Forster, Vincent Weiss oder Sarah Connor in den Radiocharts noch lange gut vertreten war, scheinen die Sender auch hier nun umzudenken: Deutschsprachige Musik testet in Umfragen zunehmend schlechter und verschwindet folgerichtig aus dem Angebot. Schuld daran seien die Kreativen selbst.
Komponisten und Textdichterinnen, Produzentinnen und Künstler bieten Songs an, "wo heute vieles eher nach einem alten Schema produziert zu werden scheint", sagt zum Beispiel Tanja Ötvös, Musikchefin bei Radio Hamburg, in einem Interview gegenüber DWDL. "Vor ein paar Jahren wirkten diese Titel noch deutlich innovativer als heute."
Und Niklas Gruse, Musikchef bei Radio FFN, beklagt im selben Kontext die starke Zunahme deutschsprachiger Popmusik: "Es ist wie beim Kochen: Zu viel macht das Essen nicht schmackhafter."
Dass ausgerechnet Radioredakteure Innovation in der Musiklandschaft vermissen, klingelt einem als Musikautor schon in den Ohren. Immerhin ist der Fingerzeig aufs Radio bei Songwriting und Listening Sessions stets mit der Überlegung verbunden, provokante Textzeilen zu entschärfen, harte Sounds weichzuzeichnen und nach zwei Schritten nach vorne vielleicht lieber nochmal einen zurückzutreten. Und auch Herrn Gruse muss man fragen, wohin seine Essensmetapher ihn denn nun trägt: Sollte die Muttersprache bei deutschen Musikschaffenden vielleicht nur das Salz in der Suppe sein, mit dem man vorsichtig umgehen muss? Sollten wir doch lieber generell mehr auf ein internationales "simple English" zurückgreifen, das auch gerne mal inhaltsarm aber mit Wohlklang die Autofahrt untermalt? Zu mehr Innovation dürfte dieser Ansatz nicht führen.
Auch wir MusikautorInnen haben uns in den vergangenen Jahren oft gefragt, wo die Ursachen der Verdrängung der deutschen Sprache in unserer Radiolandschaft liegen. Immerhin ist deutschsprachige Musik aus allen Genres in vielen anderen Formaten, vom klassischen Fernsehen bis zum Streaming, weiterhin stark nachgefragt. Doch während zum Beispiel viele Streamingangebote ihre HörerInnen schon strukturell dazu animieren, auch neue KünstlerInnen kennenzulernen, haben die meisten RadiohörerInnen von der zunehmenden Menge kontemporärer, deutschsprachiger Musik, von der Herr Gruse spricht, gar nichts mitbekommen. Präsentiert werden bei FFN wie auch bei zahlreichen anderen privaten wie öffentlich-rechtlichen Sendern seit Jahren starke Rotationen der immer gleichen KünstlerInnen, die auf Dauer zur Ermüdung und vielleicht auch dem Eindruck fehlender Innovation führen, wie er bei Frau Ötvös entstanden ist. Als Musikschaffende beklagen wir diese Einseitigkeit ebenfalls schon lange und so gibt es sogar eine Initiative, die in Zeiten der Pandemie entstanden ist und die hiesigen Kreativen ebenso wie die Vielfalt im Radio stärken möchte: #musikvonhier. Bei #musikvonhier stellen in Deutschland beheimatete KünstlerInnen, darunter Silbermond, Alvaro Soler, Leslie Clio oder Alle Farben, die ganze Vielfalt unserer Musiklandschaft liebevoll in einer ganz persönlichen Auswahl vor. Es sind engagierte KollegInnen, die dieses Format in Kooperation mit Rundfunkpartnern geschaffen haben, und die mit großem Einsatz an dessen Verbreitung arbeiten. Und ich bin sicher, dass genau solche Beiträge in der Breite auch zu einer besseren Testung des deutschsprachigen Repertoires unter den Hörern führen könnten.
Doch noch ein zweites Phänomen, das Herr Gruse in seinem Kommentar anspricht, sticht ins Auge: "Die Grenzen zwischen deutscher Popmusik und deutschem Schlager sind oft fließend" und das sei ein Problem, denn "beide Musikstile [sind] nicht miteinander kompatibel. Wer deutsche Popmusik mag, steht nicht zwingend auf Schlagermusik und erwartet diese auch nicht bei seinem Lieblingssender."
Dass Schlager und Popmusik sich in vielen Bereichen näherkommen oder sogar verschmelzen gibt es nicht erst seit Helene Fischer. Wir MusikautorInnen beobachten diese Tendenz seit mindestens einem Jahrzehnt und sind selbst oft genug über Genregrenzen hinweg tätig. Und dass ein Mainstream-Radio bei so einem Repertoire Gefahr sieht, mit seinem Image aus dem Fahrwasser der jungen Zielgruppe zu geraten, ist nachvollziehbar. Aber kann die Antwort darauf sein, alles Undefinierbare auszuklammern? Es demonstriert zumindest nicht besonders viel Gefühl für den Zeitgeist und gibt ein schlechtes Zeugnis zur Innovationskraft des eigenen Senders, wenn die Wellen so einen offensichtlichen musikalischen Trend nicht nur nicht mitgehen, sondern im Gegenteil altbewährte Genrebegriffe zementieren, an Geschmacksklischees verhaften und alle Zwischenbereiche großflächig umgehen.
Als kreativ an Musik arbeitende Menschen in Deutschland nehmen wir gerne jede Herausforderung an, musikalische und sprachliche Innovationen zu schaffen und mit unseren Werken zu überraschen, oder auch einfach die HörerInnen Ihrer Wellen in Ihrem Alltag mit viel deutschsprachigem Gefühl in alle Richtungen zu begleiten. Wir wünschen uns dabei aber PartnerInnen auf Seiten der deutschen Radiolandschaft, die uns nicht mit Pauschalurteilen abstrafen, sondern unsere Kulturbranche ernst nehmen und mit uns zusammenarbeiten, um das heimische Repertoire zu fordern und zu fördern. Ich für meinen Teil würde mich freuen, #musikvonhier-Beiträge auch bei FFN oder Radio Hamburg zu entdecken, und auch über jede andere Form der Kooperation und des sachlichen Austauschs. Unsere Kulturlandschaft könnte davon besonders nach diesen schwierigen Pandemiejahren nur profitieren.
Foto (c) Franziska Nehmer
Dienstag, 03. Mai 2022
Axel Bosse ist der Preisträger des Fred Jay Preises 2022. Die Jury (DTV-Präsident Frank Ramond (Preisträger 2010) und Vizepräsident Tobias Reitz (Preisträger 2020) sowie Dota Kehr (Preisträgerin 2014), Johannes Oerding (2017) und Inga Humpe (2018)) ehrt den deutschen Singer-Songwriter damit für die Einzigartigkeit seiner musikalischen Sprache und das hohe Niveau seiner Liedtexte. Der Fred Jay Preis würdigt seit 1989 Textdichterinnen und Textdichter, die mit ihren Songs die deutschsprachige Musikkultur maßgeblich prägen. Axel Bosse nimmt den Preis am 17. Mai im Rahmen des GEMA-Mitgliederfestes in Berlin entgegen.
Mit Hits wie "Weit Weg", "Wartesaal" oder "Schönste Zeit" hat Axel Bosse moderne Musikpoesie erschaffen und die Jury überzeugt: "Seine Songs erzählen Geschichten vom Erwachsenwerden und -sein, von Liebe und Abschied, von Heimat und Fernweh, von den eigenen 'Neurosen und Leichtmatrosen'. Er bedient sich dabei der gesamten Klaviatur an Emotionen – von leiser Melancholie bis hin zu purer Lebensfreude. In seinen Liedtexten stellt Axel Bosse sich auf gefühlvolle und glaub- hafte Weise den essenziellen Fragen unserer Zeit und tritt engagiert dafür ein, dass wir für unser Handeln in der großen Weltgemeinschaft Verantwortung übernehmen. Dabei kommt er niemals banal oder anbiedernd daher, sondern trifft Nerv und Herz des Publikums gleichermaßen. Mit seinem Werk trägt Axel Bosse in besonderem Maße zur Entwicklung der deutschsprachigen Musik- und Popkultur bei."
Axel Bosse freut sich außerordentlich über den Preis: "Gerade in diesen so herausfordernden Zeiten sehe ich diesen Preis als Auszeichnung und Motivation für alle Künstlerinnen und Künstler, die geradeaus und mit Haltung in ihrer Musik auch eine gesellschaftliche Botschaft senden möchten", sagt er. Mit großer Vorfreude blickt er auch auf die anstehenden Festivals im Sommer, sowie auf die für September bevorstehende Konzerttournee: "Endlich können wir wieder gemeinsam mit unserem Publikum feiern, tanzen und eine gute Zeit haben."
Michael Jacobson, Preisstifter und Sohn des berühmten österreichischen Textdichters Fred Jay, be- tont die Bedeutung des Preises: "Ich freue mich sehr über die Entscheidung der Jury, Axel Bosse mit dem Fred Jay Preis zu ehren. Axel Bosse befasst sich in seinen Texten mit den großen Fragestellungen und Herausforderungen unserer Zeit. Zugleich erreicht er damit ein großes Publikum. Mein Vater, Fred Jay, schrieb seine Texte für Jung und Alt, und für alle Gesellschaftsschichten. Die Wahl von Axel Bosse als Preisträger entspricht ganz diesem Sinne: Seine Liedtexte zielen ebenfalls erfolgreich auf ein sehr breites Publikum."
Axel Bosse
Axel Bosse wurde 1980 in Braunschweig geboren und wuchs in Niedersachsen auf. Seit 2005 ver- öffentlichte der Sänger insgesamt acht Alben, von denen es zwei bis an die Spitze der deutschen Charts schafften und mit GOLD ausgezeichnet wurden. Mit dem Titel "So oder so" gewann er 2013 beim Bundesvision Song Contest. 2014 wurde Axel Bosse mit dem Deutchen Musikautor*innenpreis in der Kategorie "Text Rock/Pop" ausgezeichnet. Er geniesst Headliner Status bei den großen Musikfestivals und seine Konzerttourneen finden regelmäßig vor sechsstelligen Zuschauerzahlen statt. Am 27. August 2021 veröffentlichte Bosse unter dem Titel "Sunnyside" sein achtes Album mit 14 neuen Liedern.
Fred Jay Preis
Der Fred Jay Preis wurde von Mary Jay-Jacobson in Gedenken an ihren Mann, den österreichischen Textdichter Fred Jay (1914-1988), ins Leben gerufen. Seit ihrem Tod wird diese Tradition von ihrem Sohn, Michael Jacobson, weitergeführt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis erinnert an das heraus- ragende künstlerische Schaffen Fred Jays und wird seit 1989 jährlich unter der Schirmherrschaft der GEMA Stiftung vergeben. Die Jury des Fred Jay Preises setzt sich aus ehemaligen Preisträgerinnen und Preisträgern zusammen: Inga Humpe, Dota Kehr, Frank Ramond, Tobias Reitz und Johannes Oerding bilden die Jury für die ab 2022 laufende dreijährige Amtsperiode.
>>> Weitere Informationen und viel Wissenswertes rund um die neue Jury unter www.gema.de/fjp
Donnerstag, 31. März 2022
Die nächste ordentliche GEMA-Mitgliederversammlung findet vom 17.-19. Mai 2022 im Hotel Vienna House Andel’s Berlin, Landsberger Allee 106, 10369 Berlin statt. Nach zwei rein virtuellen Mitgliederversammlungen werden die Mitglieder in diesem Jahr auch wieder zu einer Präsenzversammlung mit der Möglichkeit des persönlichen Austausches vor Ort eingeladen. "Gleichzeitig wollen wir die technischen Errungenschaften der letzten beiden Jahre nutzen", so das GEMA-Team, "um neben der Präsenzteilnahme auch die digitale Mitwirkung per Live-Stream und Online-Live-Voting oder per elektronischer Stimmrechtsausübung im Vorfeld ("Pre-Voting") anzubieten. Mit dieser hybriden Veranstaltungsform möchten wir so vielen Mitgliedern wie möglich eine flexible und komfortable Teilnahme an der Mitgliederversammlung ermöglichen."
Ordentliche und außerordentliche Urhebermitglieder, die das GEMA Onlineportal nutzen (d. h. nicht über einen bevollmächtigten Vertreter) sollten ihre Einladung in diesem Jahr bereits über das Onlineportal zum Download erhalten haben. An die anderen Mitglieder wird die Einladung zur Mitgliederversammlung am 22. März 2022 mit der virtuos als Ausdruck per Post versandt. Mitglieder, die die virtuos digital abonniert haben, und Mitglieder, die ihre Einladung im Onlineportal nicht bis 25. März abgerufen haben, erhalten ihre Einladung ab 5. April per Post.
Informationen zum Onlineportal und zur Anmeldung gibt es unter www.gema.de/musikurheber/online-services
Der DTV empfiehlt allen Mitgliedern und sonstigen Musikautor*innen sich für die Online-Services zu registrieren und freischalten zu lassen - im Sinne von Transparenz, Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit.
Wer sich bei der Mitgliederversammlung vertreten lassen möchte, darf den DTV gerne kontaktieren. Wir helfen gerne bei der Vermittlung einer passenden Vertretung oder stehen im Vorstand selbst dafür zur Verfügung.
Bitte lasst Euer Stimmrecht nicht verfallen!
Im Rahmen der GEMA-Mitgliederversammlung wird natürlich auch wieder das Jahrestreffen des DTV stattfinden mit seiner Jahreshauptversammlung und seinem Mitgliederfest, das in diesem Jahr im Berliner Fernsehturm (!) stattfindet und bei dem der LYRIKON - der deutsche Textdichterpreis verliehen wird. Die Einladung dazu geht in den nächsten Tagen an alle Mitglieder raus. Wer gerne dabei sein möchte, aber noch kein Mitglied ist, kann hier noch die Mitgliedschaft beantragen.
Bild (c) GEMA / Philipp Lützenburger
Mittwoch, 30. März 2022
Das Bundesfinanzministerium hat mit Schreiben vom 14. Oktober 2021 zur umsatzsteuerlichen Behandlung von GEMA- Ausschüttungen an Autoren und Verlage Stellung genommen. Damit besteht nun Rechtssicherheit bezüglich der umsatzsteuerlichen Beurteilung des Verlegeranteils an den Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen und urheberrechtlichen Nutzungsrechten. Im Kern wurde die langjährige Ausschüttungs-praxis der GEMA auch für die Zukunft bestätigt. Es sind somit keine administrativen Umstellungen nötig.
Dies ist umso erfreulicher, als die obersten Finanzbehörden zunächst eine andere Rechtsauffassung vertreten hatten. Ein 2019 vorgelegter Entwurf hätte gravierende Auswirkungen auf die Ausschüttungen und deren Besteuerung gehabt: GEMA und Verlage hätten im Zuge einer notwendigen IT-Umstellung erhebliche Kosten, administrativen Mehraufwand und Investitionsbedarf gehabt. Urheber wiederum hätten aus abrechnungs-technischen Gründen einen Teil der Steuerlast der Verlage tragen müssen. Ein für alle Beteiligten nicht haltbarer Zustand, der nun aber abgewendet werden konnte.
Im Interesse der DTV-Mitglieder und für die Aufrechterhaltung der eigenen administrativen Schlagkraft hat die GEMA mit uns und anderen Verbänden daher gegenüber dem Bundesfinanzministerium und den Finanzministerien der Länder nachdrücklich für eine erneute Überprüfung des Sachverhalts und der steuerrechtlichen Zusammenhänge geworben. Es konnte erreicht werden, dass sich nun am langjährigen Status Quo doch nichts ändern muss. Besonders hilfreich in diesem Zusammenhang waren die Klarstellungen im Regelwerk der GEMA, welche auf der Mitgliederversammlung 2020 verabschiedet wurden.
Zur näheren Erläuterung:
Dem Bundesfinanzministerium zufolge ist zu unterscheiden, ob Einnahmen aus urheberrechtlichen Nutzungsrechten ausgeschüttet werden oder eine Beteiligung an Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen nach § 27 und §§ 54, 54a, 54c UrhG erfolgt. Die Beteiligung an Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen nach § 27 und §§ 54, 54a, 54c UrhG unterliegt nicht der Umsatzsteuer. Diesen gesetzlichen Vergütungsansprüchen liegt nämlich umsatzsteuerrechtlich kein „Leistungsaustausch“ zugrunde. Die Verwertungsgesellschaften ziehen die Einnahmen aus gesetzlichen Vergütungsansprüchen ein und schütten diese an die Berechtigten aus. Damit erbringen die Verwertungsgesellschaften steuerbare Inkassoleistungen an die Urheber und an die Verlage. Diese Inkassoleistungen unterliegen dem Regelsteuersatz von derzeit 19%.
Der Verlegeranteil aus Einnahmen aus urheberrechtlichen Nutzungsansprüchen sei, so das Finanzministerium ein „Entgelt für Leistungen des Verlegers an die Verwertungsgesellschaft“. Voraussetzung dafür ist, dass der Verleger mindestens eine der folgenden qualifizierten Leistungen erbringt:
- Verlegerische Leistungen: Der Verleger verlegt und vermarktet die Werke des ihm vertraglich verbundenen Urhebers.
- Service- und Administrationsleistungen: Hierzu zählen zum Beispiel die Anmeldung der vom Urheber geschaffenen Werke, die Übernahme von Reklamationsbearbeitungen, Meldung von Veranstaltungen etc.
- Vermittlungsleistungen: Die verlegerische Leistung kann durch Vermittlungstätigkeiten zugunsten der Verwertungsgesellschaft erbracht werden. Eine solche Vermittlungstätigkeit liegt vor, wenn der Verleger aktiv darauf hinwirkt, dass weitere Urheber Mitglied in der Verwertungsgesellschaft werden.
Laut Finanzministerium reicht es aus steuerlicher Sicht aus, wenn der Verleger mindestens eine der genannten Katalogleistungen an die Verwertungsgesellschaft erbringt. Diese Voraussetzungen sind schon aufgrund des Regelwerkes der GEMA und der 2020 beschlossenen Änderungen erfüllt. Folglich rechnet die GEMA über den Verlegeranteil aus urheberrechtlichen Nutzungsrechten - wie bisher - mit Umsatzsteuer ab. Eine Umstellung des Rechnungsprozesses ist nicht erforderlich.
Samstag, 26. Februar 2022
Die "European Composer and Songwriter Alliance" (ECSA), die sich für die Rechte und wirtschaftlichen Interessen von Musikautorinnen und -autoren auf internationaler Ebene einsetzt und in der der DTV Mitglied ist, hat am 14. und 15. Februar getagt und einen neuen Vorstand gewählt - hier im Bild zu sehen. DTV-Mitglied Jörg Evers hat als Delegierter unseres Verbandes teilgenommen. Er wurde zudem in die ECSA - Arbeitsgruppen "Music Streaming" und "Tech & Artificial Intelligence" gewählt. Einen ausführlicheren Bericht zur Tagung hat Jörg Evers bereits in Arbeit. Vielen Dank für diesen Einsatz!
Weitere Infos zur ECSA-Vorstandswahl unter www.composeralliance.org
Samstag, 26. Februar 2022
Mit großer Bestürzung müssen wir bekanntgeben, dass unser langjähriges DTV-Mitglied Bernd Hasel verstorben ist. Verleger Jürgen Bermanseder hat den folgenden Nachruf verfasst:
Liebe Freunde und Kollegen, des Bekor Musikverlages ohg,
soeben erreichte uns die traurige Nachricht das unser Komponist - Arrangeur und Freund Bernd Hasel von uns gegangen ist.
Die Musiklandschaft rund um Frankfurt a.M. sowie im Rheingau sowie im Taunus ist um einiges ärmer geworden.
Bernd Hasel wurde 1958 in Hofheim am Taunus geboren.
Mit acht Jahren erhielt er klassischen Klavierunterricht, entdeckte aber schon bald seine Liebe zum Jazz.
Mit 13 spielte er Schlagzeug in der Dixielandband einer Schule und hatte mit 15 seine ersten bezahlten "Gigs".
Ermutigt von seinem Musiklehrer begann er schon früh, zunächst eigene Arrangements schreiben und dann auch eigene Stücke zu komponieren.
Bis zum Abitur 1977 war er Drummer und engagierter Organisator der MTS-Bigband in Hofheim.
1978 veranstaltete Bernd Hasel sein erstes eigenes Jazz-Konzert, die "Swingtime Hofheim", wechselte vom Schlagzeug zum Bass und gründete zusammen
mit Holger "Schlomo" Schütz die Mundart-Jazzband
"Die Schoppeschlepper", die in nun schon über 35 Jahren mit dem Konzept "Jazz & Jux aus Hessen" überregionalen Kultstatus erreicht haben.
Ab 1979 studierte er in Frankfurt für das Lehramt Musik und Französisch.
Im Kompositions-Seminar der Musikhochschule lernte er den Klarinettisten Norbert Hanf kennen. Gemeinsam gründeten sie 1981 die Bigband der J.W. Goethe Universität.
Nach dem Staatsexamen 1983 baute sich Bernd Hasel eine freiberufliche Existenz als Arrangeur, internationaler Organisator von Konzerten, Tourneen und Musik-Workshops sowie als Bandleader auf.
Das "Gala-Orchester Bernd Hasel" war in den 80er und 90er Jahren ein Markenzeichen für swingende Tanzmusik im Bigband-Sound und souveräne
Live-Begleitung internationaler Gala-Stars wie Al Martino, Joan Orleans oder Bill Ramsey.
1988 organisierte der branchenerfahrene Hofheimer als Mitarbeiter des Kulturamtes das Musik- und Unterhaltungsprogramm beim Hessentag in seiner Heimatstadt.
Dabei koordinierte er über 2000 Mitwirkende für das 10tägige Programm auf 10 durchgängig animierten Bühnen, Hallen und Aktionsflächen.
1990 komponierte und produzierte Bernd Hasel die Musical-Comedy-Show "Money is funny", die in Monaco uraufgeführt wurde.
Er schrieb viele Songs und Schlager für Stars und Sternchen der Deutschen Musik-Szene und landete 1991 mit "Im Stau" einen Hit für die Country-Legende Dave Dudley.
Als routinierter Sänger mit jazzigem Timbre und swingender Phrasierung veröffentlichte Bernd Hasel inzwischen ein gutes Dutzend eigener CDs mit verschiedenen Bands und Projekten.
Anläßlich seines 40. Geburtstags produzierte er 1998 das Konzept-Album "Souvenirs", auf dem er mit viel Spaß seine stilistische Vielfalt als Komponist und Interpret demonstriert.
Im Laufe der Zeit entwickelte der dynamische Allrounder viele Band-Konzepte und Veranstaltungs-Reihen, die musikalisch / inhaltlich und organisatorisch in der eigenen Firmengruppe aus Orchesterbüro (Konzertmanagement), Musikverlag (Kompositionen, Notenhandel) und Produktionsfirma (Studio- & Tonträgerproduktion, Vertrieb) betreut werden.
Bekanntestes Projekt ist wohl die alljährliche Tournee "Gospel Jamboree" mit hochkarätigen Solisten wie Jo Ann Pickens, Toni Lorenzo, Richard Broadnax und Caroline Mhlanga.
Von 1996 bis 2008 setzte Bernd Hasel am Kontrabass zusammen mit Rainer Marz (Banjo) und Werner Laumann (Sax) mit dem "Jet Set Trio" bundesweit den Trend zum "unplugged & mobil" Entertainment bei Parties, Empfängen und Präsentationen durch.
Auf der Gala-Bühne war Bernd Hasel meist mit seinem 10 köpfigen "Groove Orchestra" zu sehen, und in der Sommersaison absolviert er alljährlich Dutzende von Jazz-Frühschoppen als Frontmann der "Schoppeschlepper".
Zunehmend arbeitete Bernd Hasel auch als Organisator und mehrsprachiger Moderator bei Jazz- & Gospel-Konzerten, Festivals und Tourneen.
Seit 2007 organisierte er - meist zusammen mit der Old Jazz Union Deutschland" - neue Konzepte wie "A Boat full of Jazz" oder die beliebten "JazzWanderungen", jede Menge Jam Sessions zur Jugend- und Seniorenförderung sowie nach wie vor alljährlich die "Swingtime" Jazz-Gala.
Als "La Zizique au Zinc" sind "Bernard" und Gitarrist Christian Lassen seit 2005 mit abendfüllendem französischen Programm auf Tour. Und beim French Quarter Festival 2012 präsentierte "Bernie" erstmals sein Konzept der "Louisiana Party Gators", einer international besetzten Allround-Band, die dem Publikum das Lebensgefühl der Stadt New Orleans stilüberreifend für alle Generationen nahebringt und mit ihrer ersten CD "Mardi Gras & More" beste Kritiken erntete.
Bis zuletzt trat Bernd Hasel aber auch als Bassist mit den verschiedensten Tour- und Allstar-Ensembles auf, komponiert und arrangiert für bekannte Orchester & Künstler wie den slowenischen Entertainer Uros "Perry" Perich und gibt seine jahrzehntelange Erfahrung mit den Institutionen der Musikbranche in Workshops und individueller Beratung weiter.
Und für neue Projekte hatte er immer auch noch ein bisschen Zeit und Energie ...
Seine letzte Komposition für uns "Und ewig swingt die Blasmusik" werden wir in Gedenken an Bernd auf jeden Fall fertig produzieren.
Danke für die wundervollen Stunden mit Dir bei guter Musik und einem guten Schoppen, oder wie unser Bernd immer meinte: " Hoch de Bembel "
Lieber Bernd, Ruhe in Frieden !
Wir werden Dir immer ein ehrendes Gedenken bewahren.
Deine Freunde, Kollegen sowie
das Team vom Bekor Musikverlag ohg
Dienstag, 15. Februar 2022
Applaus, Applaus für die Nominierten des 13. Deutschen Musikautor*innenpreises 2022! 25 Musikautor*innen sind im Rennen um die heißbegehrte und renommierte Auszeichnung der GEMA! Sie alle stehen mit ihren Kompositionen und Texten für große musikalische Vielfalt – sowohl innerhalb ihres Genres als auch über dessen Grenzen hinaus. Eine siebenköpfige Fachjury hat die Nominierten und Preisträger*innen bestimmt.
Der Preis wird am 14. März vergeben, nun wurden die Nominees benannt - darunter drei DTV-Mitglieder (alle in der Kategorie "Text Schlager" im Rennen): Herzlichen Glückwunsch im Namen des gesamten DTV an Edith Jeske, Mark Bender und Michael Holm zu dieser Ehre! Wer auch immer am Ende ausgezeichnet wird, schon die Nominierung ist eine große und verdiente Anerkennung für das textdichterische Schaffen, zu der man nur gratulieren kann.
Das sind die 25 Nominierten des Deutschen Musikautor*innenpreises 2022:
Komposition Audiovisuelle Medien
Dascha Dauenhauer
John Gürtler & Jan Miserre
Tina Pepper
Komposition Jazz/Crossover
Hendrika Entzian
Julia Hülsmann
Claudio Puntin
Komposition Musiktheater
Chaya Czernowin
Sergej Newski
Hans Thomalla
Text Schlager
Mark Bender
Michael Holm
Edith Jeske
Komposition HipHop
DJ Shaban (Johannes Gwisdek)
Majusbeats (Marius Timmermans)
Lucry & Suena (Luis Cruz & Jennifer Allendörfer)
Komposition Kammermusik
Zeynep Gedizlioğlu
Jamilia Jazylbekova
Stefan Keller
Text Rock/Pop
Clueso (Thomas Hübner)
Dota Kehr
Grossstadtgeflüster (Jen Bender, Raphael Schalz, Chriz Falk)
Weitere Infos zum Preis und allen Nominierten: www.musikautorenpreis.de
Dienstag, 26. Oktober 2021
Es gibt aktuell drei Ausschreibungen, die für Textdichter:innen relevant sind und auf die wir hiermit dringend hinweisen möchten. Dringend auch deshalb, weil die Fristen bei allen dreien in wenigen Tagen ablaufen…
CELLER SCHULE: Das 27. Förderseminar für Textschaffende im Sommer 2022
Wer sich für einen der zehn Plätze dieser Masterclass qualifiziert, erhält alles, was man für das professionelle Schreiben von deutschen Songtexten braucht: vom systematischen Entwickeln einer Idee bis zum Feinschliff an eigenen Texten; von Blockadenprävention bis zum Verhandlungscoaching – ergänzt durch ein maßgeschneidertes GEMA-Basiswissen. Hinzu kommen konkrete Aufgaben und der Gedankenaustausch mit Köpfen der Musikbranche. Finanziert wird das Seminar größtenteils durch die GEMA-Stiftung.
Termin: 19.06.-03.07.2022
Leitung: Edith Jeske und Tobias Reitz
Einsendeschluss für die Bewerbung: 09.11.2021
Alle Infos unter www.celler-schule.de
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FRED JAY PREIS: Preisträger:in 2022 wird gesucht - jetzt nominieren!
Wer wird mit dem Fred Jay Preis 2022 ausgezeichnet? Der Preis steht seit über 30 Jahren für herausragende Textdichterkunst. Geehrt werden Songwriter:innen, die mit ihren Liedtexten die deutschsprachige Musikkultur maßgeblich prägen und einen außerordentlichen Beitrag zu deren Entwicklung leisten. Zuletzt erhielten die Auszeichnung u.a. Kristina Bach, Mark Forster, Inga Humpe und Johannes Oerding.
Mitglieder der GEMA können nun bis zum 31. Oktober 2021 andere Mitglieder für eine Nominierung vorschlagen. Wichtigstes Kriterium dabei ist der Nachweis von konstanten erfolgreichen Werken, die sich durch eine hohe sprachliche und außergewöhnliche wortgestalterische Qualität auszeichnen. Aus den eingegangenen Vorschlägen wählt eine fünfköpfige Fachjury dann die Preisträgerin oder den Preisträger 2022. Die Preisverleihung findet voraussichtlich am 17. Mai 2022 im Rahmen des Mitgliederfestes der GEMA statt.
Der Fred Jay Preis wurde von Mary Jay-Jacobson in Gedenken an ihren Mann, den österreichischen Textdichter Fred Jay (1914-1988), ins Leben gerufen. Seit ihrem Tod wird diese Tradition von ihrem Sohn, Michael Jacobson, weitergeführt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis erinnert an das herausragende Schaffen Fred Jays und wird seit 1989 jährlich unter der Schirmherrschaft der GEMA-Stiftung vergeben.
Alle Infos unter www.gema.de/fjp
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PAUL-ABRAHAM-PREIS: Wer gewinnt den ersten Preis des populären Musiktheaters?
Der Paul-Abraham-Preis soll an Musikschaffende gehen, die Musik oder Texte im Bereich des populären Musiktheaters schreiben, professionell in diesem Genres arbeiten und bereits erste eigene Werke zur Aufführung oder in die Medien gebracht haben. Die Wahl von Autorenteams ist möglich.
Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und ist als Auszeichnung für besondere künstlerische Leistungen und zugleich als Förderung gedacht. Er soll alle zwei Jahre verliehen werden.
Gestiftet wird der Preis von der GEMA Stiftung, die Rechtsnachfolgerin nach Paul Abraham ist. Alle GEMA-Mitglieder sind berechtigt, bis zum 01.11.2021 an die Mail-Adresse gemastiftung@gema.de oder an die Post-Anschrift GEMA Stiftung, Rosenheimer Straße 11, 81667 München, Vorschläge für die erstmalige Verleihung des Paul-Abraham-Preises - voraussichtlich im Frühjahr 2022 - einzureichen. Dabei ist es auch gestattet sich selbst zu bewerben. Die vorgeschlagene Person sollte Mitglied der GEMA sein. Dem Nominierungsvorschlag sollte aussagekräftiges Material zum künstlerischen Werdegang und zur aktuellen Arbeit (z.B. Partituren sowie zusätzlich Ton- oder Bildtonträger) beigefügt werden. Die Nominierung der Preisträger erfolgt dann durch eine Fachjury.
Paul Abraham (Ábrahám Pál, 1892-1960) war einer der erfolgreichsten Operettenkomponisten in Deutschland und Europa. Seine Werke erleben seit einigen Jahren eine bedeutende Wiederentdeckung.
Alle Infos in der aktuellen virtuos 3/2021
Dienstag, 05. Oktober 2021
Frank Ramond ist nicht nur Präsident des Deutschen Textdichter-Verbands und als solcher sowie als GEMA-Aufsichtsrat einer der engagiertesten Kämpfer für die Interessen des Berufsstands, sondern in erster Linie: ein hervorragender Textdichter! Für seine Popsongs und Chansons wurde er in der Vergangenheit auch schon mit zahlreichen Preisen bedacht: dem ECHO, dem Fred Jay Preis, Gold- und Platin-Awards. Jetzt kommt ein weiterer hinzu, allerdings in einem anderen Genre: der Deutsche Musical Theater Preis.
Der Deutsche Musical Theater Preis ist der einzige Musical-Preis im deutschsprachigen Raum, der von Musicalprofis an Musicalprofis verliehen wird. Jeweils im Herbst wählen die Mitglieder der Deutschen Musical Akademie e.V. und eine ehrenamtliche Fachjury die Gewinner. Frank Ramond wurde in der Kategorie "Beste Liedtexte" für das Musical "GOETHE!" ausgezeichnet, uraufgeführt bei den Bad Hersfelder Festspielen. Am 4. Oktober vergab die Deutsche Musical Akademie e.V. die Preise im "Schmidts Tivoli" in Hamburg. "GOETHE!" ist neben "Die Patienten", "Peter Pan", "Wüstenblume" und "Das Wunder von Bern" eines von fünf Musicals mit Texten von Frank Ramond (außerdem hat er "Pretty Woman" und das Meat-Loaf-Musical "Bat Out Of Hell" ins Deutsche übertragen). Es entstand in Zusammenarbeit mit Martin Lingnau (Komposition) und Gil Mehmert (Buch und Regie), denen Ramond ausdrücklich dankte, ebenso wie den Verantwortlichen der Bad Hersfelder Festspiele und von STAGE Entertainment sowie seiner Frau Sarah.
Herzlichen Glückwunsch, Frank! Du hast dir diesen Preis verdient!
Deine Vorstandskolleg:innen und die Mitglieder des DTV
Foto-Credit: DMA/TIVOLI/Morris Mac Matzen
Samstag, 28. August 2021
Heute, am 28. August 2021, hätte Textdichter Fred Weyrich seinen 100. Geburtstag gefeiert. Der DTV erinnert an einen der Größten der Branche, der nicht nur ewige Hits wie "Zwei Apfelsinen im Haar (A Banda)" und "Einmal um die ganze Welt" schrieb, sondern auch Alexandra entdeckte. "Es war ein Sonntag im August 1921, als Fred Weyrich in Neustadt/Weinstraße das Licht der Welt erblickte. Und vielleicht wurde ihm, dem Sonntagskind, gerade deshalb die Gabe der schönen und leichten Muse in die Wiege gegeben, mit der er die Menschen in guten wie auch in leidvollen Tagen viel Hoffnung und Freude schenkte", heißt es in der Festschrift zu den Jubiläumsfeierlichkeiten. Sein Lebenswerk habe ihn "für alle Freunde der leichten Unterhaltung unsterblich gemacht." Textdichterin und Journalistin Claudia Karner (www.songtexte-schreiben-lernen.de) hat Fred Weyrich portraitiert.
Einmal um die ganze Welt und die Taschen voller Geld... sang 1972 der tschechische Sänger Karel Gott. Die Tschechoslowakei war damals noch hinter dem Eisernen Vorhang, Deutschland ein geteiltes Land und eine ungehinderte Ausreise für viele Menschen ein umöglicher Traum. Die Idee zu dieser Sehnsuchtshymne hatte der Textdichter Fred Weyrich. Er krempelte das Lied, das im tschechischen Original tatsächlich Hey, Hey, Baby heißt (Text: Jiri Stajdl, Musik: Karel Svoboda) komplett um und schenkte so Karel Gott einen seiner größten Hits in Deutschland.
EIN KLEINES HERZ UND EINE GROSSE LIEBE
Fred (eigentlich: Alfred) Weyrich wurde am 28. August 1921 in Tauberbischofsheim geboren. Wäre es nach seinem Vater gegangen, wäre er Zahnarzt geworden. Doch Fred zog es ans Theater. Er studierte, unterstützt von seiner Mutter, in Berlin Schauspiel, das er mit dem Examen abschloss. Die künstlerische Karriere musste kriegsbedingt warten. Weyrich wurde zum Wehrdienst einberufen und nach der Grundausbildung in der Truppenbetreuung eingesetzt. In Norwegen arbeitete er als Programmleiter und Moderator bei Radio Tromsö und leitete eine kleine Kapelle. Nach dem Krieg war er als Schauspieler und Kabarettist tätig, wurde Haussänger von Radio Hamburg und begleitete Lale Andersen mit seiner Band auf Tournee. 1950 nahm das Multitalent die ersten Platten auf, darunter Die Nacht ist voller Zärtlichkeit und Ein kleines Herz und eine große Liebe. 160 Platten sind es geworden, einige davon im Duett mit Rolf Simson unter dem Namen Fred und Rolf.
SEHNSUCHT – DAS LIED DER TAIGA
Ab den 1960er Jahren schrieb Weyrich Melodien und Texte für andere Künstler und startete seine Karriere als Musikproduzent. Er hatte eine ausgeprägte Spürnase für Talente. So wurden Nana Gualdi, Klaus Wunderlich mit seiner Hammond-Orgel, Edina Pop und Gunter Gabriel von ihm entdeckt. Der größte Fisch, den er an Land zog, war aber Alexandra. „Eine Entdeckung, die man nur einmal im Leben machen kann“, so O-Ton Fred Weyrich. Alexandra, bürgerlich Doris Nefedov, die damals bei einem Verleger arbeitete, soll ihrem Chef nach einem Streit einen Papierkorb aufgesetzt haben. Der warf sie zwar hinaus, schwärmte aber dem Musikproduzenten vor: „Die hat auf unserem Betriebsfest so schön gesungen. Interessiert sie dich?“ Weyrich bestellte die temperamentvolle junge Dame zum Vorsingen und war von ihrer tiefen Stimme überaus begeistert. Schon nach einer halben Stunde bot er ihr einen Fünf-Jahres-Vertrag an. Bereits die erste gemeinsame LP katapultierte Alexandra – auch der Künstlername war Weyrichs Idee – in lichte Höhen. Wehmütige, auf Russisch getrimmte Lieder – diese Nische war auf dem Schlagermarkt der 1960er Jahre noch frei. Sehnsucht (Das alte Lied der Taiga) hielt sich ein halbes Jahr in den deutschen Hitlisten. Dabei hat Alexandra dieses Lied angeblich gehasst. „Es war für sie ein einfältiges Kinderlied, das sie nur ein einziges Mal und unter Tränen einsang“, vermerkte der Autor Marc Böttcher in seiner Biographie. Die Karriere, die so vielversprechend begonnen hatte, endete tragisch. Alexandra starb am 31. Juli 1969 bei einem Autounfall. Das Andenken an sie und ihr musikalisches Vermächtnis wird auch noch fünfzig Jahre nach ihrem Tod von dem Verein Alexandra-Freunde e.V. wachgehalten.
KASATSCHOK, KASATSCHOK, RAS, DWA, TRI…
Offensichtlich hatte Weyrich ein Schwäche für die russische Seele: Er produzierte zahlreiche Platten mit Ivan Rebroff, und als Boris Rubaschkin den Modetanz Kasatschok erfand, verfasste Weyrich einen Text zur Melodie. Für Dorthe schrieb der unermüdliche Textdichter Sind Sie der Graf von Luxemburg?, für France Gall Zwei Apfelsinen im Haar, die deutsche Übersetzung von La Banda, und für Karel Gott das eingangs zitierte Lied Einmal um die ganze Welt.
Weitere prominente Namen auf der unvollständigen Künstlerliste: Heidi Brühl, Vico Torriani, Gerhard Wendland, Costa Cordalis, René Kollo, Nana Mouskouri, Hanne Haller, Hildegard Knef, Dunja Rajter, Wencke Myhre und Harald Juhnke. Für ihn machte Weyrich, der auch unter dem Pseudonym Fred Conta textete, aus Frank Sinatras Welt-Hit New York, New York eine Hymne an Berlin. Zu seinen letzten Erfolgstiteln gehörten die Paola-Singles Am Anfang einer neuen Liebe und Die Männer im Allgemeinen, die noch heute zum festen Rundfunkrepertoire der Schlagersender gehören.
Auch in Radio und Fernsehen war der Alleskönner präsent. So produzierte er mit Peter Frankenfeld Peters Bastelstunde. Sein Talent hat er an seinen Sohn Pit Weyrich vererbt, der als erfolgreicher Kameramann, Regisseur und Moderator für das ZDF arbeitete. Weyrich sen. zog sich in den 1990er Jahren aus dem Show-Business zurück und tüftelte in Dießen am Ammersee an seinen Lebenserinnerungen. Am 30. Dezember 1999 starb er völlig unerwartet an einem Herzversagen. Die Memoiren blieben unvollendet.
DTV-Präsident Frank Ramond und DTV-Vizepräsident Tobias Reitz:
"Fred Weyrich war ein Großer. Er war stilprägend, vielseitig und hochintelligent. Und er hat dem deutschsprachigen Musikmarkt Künstler:innen und Lieder hinterlassen, die immer noch leben. Wir erinnern gerne an diesen kreativen Kopf, der dem Deutschen Textdichter-Verband immens verbunden war – und es glücklicherweise immer noch ist, denn seine Frau Renate ist heute noch Mitglied bei uns, worüber wir uns sehr freuen und wofür wir dankbar sind. Wir werden Fred Weyrich gemeinsam mit ihr ein ehrendes Andenken bewahren und denken zu seinem 100. Geburtstag mit besonderer Achtung an ihn zurück."
Text: Claudia Karner, www.songtexte-schreiben-lernen.de
Auf dem Foto: Hans Blum, Fred Weyrich, Alexandra. Fotocredit unbekannt.
Freitag, 30. Juli 2021
Ab kommendem Montag, dem 2. August 2021 wird die GEMA als Teil des Rettungs- und Zukunftsprogramms NEUSTART KULTUR Stipendien in einer Gesamthöhe von 30 Millionen Euro verteilen - aufgeteilt in Einzelstipendien in Höhe von 5000 Euro.
Der DTV möchte seine Mitglieder ermutigen, die Rahmenbedingungen möglichst umgehend zu checken und ebenso umgehend den Antrag auf eines der Stipendien einzureichen. Ein Gremium, bestehend aus GEMA-Mitgliedern, sichtet die Anträge und entscheidet über die Gewährung.
Zielgruppe des Programms sind Musikautor:innen, die professionell selbstständig künstlerisch tätig sind und ihren Hauptwohnsitz in Deutschland haben. Das Programm gilt nicht für Verlage oder Rechtsnachfolger. Als sicherster Beleg für die Antragsberechtigung gilt die Mitgliedschaft in der GEMA und in der KSK - aber selbst wenn keine KSK-Mitgliedschaft vorliegt, gibt es Mittel (u.a. Steuerbescheide), mit denen Musikautor:innen ihre professionelle selbstständige künstlerische Tätigkeit glaubhaft machen können. Darüber hinaus gilt eine Einkommensgrenze in Höhe von 60.000 Euro im Jahr 2020. Heißt: Wer nicht mehr als 60.000 Euro verdient hat, hat beste Chancen!
"Corona hat das musikalische Leben an vielen Stellen zum Stillstand gebracht. Das Stipendienprogramm soll verhindern, dass neue Ideen sowie deren Ausarbeitung und die Entwicklung neuer kreativer Ansätze auf Eis liegen bleiben. Die Förderung soll die Freiräume für Musikautorinnen und Musikautoren erweitern, um die aktuelle Situation kreativ für ihre künstlerische Weiterentwicklung zu nutzen", erläutert die GEMA in ihrem Anschreiben an die Mitglieder.
Der DTV empfiehlt dringend einen Blick in die FAQs der GEMA zu werfen. Der gesamte DTV-Vorstand hat sich von der Schlüssigkeit des vorliegenden Konzepts überzeugt. Sollte es Schwierigkeiten geben, stehen wir unseren Mitgliedern gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Freitag, 30. Juli 2021
Zum dritten Mal wurde im Rahmen der Celler Schule, der Masterclass für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik, am 17. Juli 2021 der Hans-Bradtke-Förderpreis verliehen. Nach Lucy van Kuhl (2017) und Matthias Ningel (2019) durfte sich in diesem Jahr die Liedermacherin Marie Diot über die Auszeichnung freuen, die mit einem Stipendienplatz an der Celler Schule verknüpft ist. Als "hintersinnig, auf den Punkt und gegen den Strich, von pragmatischer Poesie und gelassener Präsenz" bezeichnet Edith Jeske, die Mutter der Celler Schule, ihre ausgezeichnete Absolventin, "wenn sie singt oder spricht, hat sie zu Recht alle Aufmerksamkeit."
Marie Diot: "Vielen Dank, liebe Jury, für diese schöne Auszeichnung! Die Zeit in der Celler Schule war ganz wunderbar und eine bereichernde Erfahrung für mich. Der Hans-Bradtke-Förderpreis ist also die Kirsche auf dem Sahnehäubchen eines sowieso schon sehr großen und leckeren Stücks Kuchen, das dadurch sogar noch ein bisschen toller wird."
Marie Diot ist Jahrgang 1993 und heißt mit bürgerlichem Namen Julia Geusch. Parallel zum Studium (Popular Music an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover) feilte sie an ihrer Bühnenlaufbahn. Sie schreibt und produziert alle ihre Songs selbst, spielt Klavier, Synthies und Gitarre und wird auf der Bühne meistens von ihrem Partner Fabian Großberg unterstützt. 2014 war Marie Diot Preisträgerin beim Treffen junge Musik-Szene, 2015 bei der "Nahaufnahme", einem weiteren Förderpreis der Bundeswettbewerbe Berliner Festspiele. 2017 stand sie im Finale des Deutschen Song Contests "Troubadour" und veröffentlichte ihr Debut-Album "Pinguin im Tutu - Weiß nicht, ob er Tänzer ist". Der Nachfolger "Apfel im Strudel der ewigen Liebe" erschien im November 2020. Marie Diot gewann sie den Plattsounds Contest, war nominiert für den Prix Pantheon und ist Absolventin des Popkurses Hamburg und der Liedermacherschule SAGO.
Mit dem Hans-Bradtke-Förderpreis wurden bereits 2017 und 2019 Teilnehmerplätze in der Celler Schule gestiftet. Im zweiwöchigen Förderseminar, das es seit 1996 gibt und das in Celle, Rendsburg und Springe seine Wirkungsstätten hatte, vermitteln zahlreiche Dozent:innen unter der Leitung von Edith Jeske und Tobias Reitz das Handwerk und Berufsbild von Textdichter:innen – inklusive Kreativtechniken, Blockadenprävention und einer Menge Work-in-Progress. Die Schule wird von der GEMA-Stiftung hauptfinanziert. Träger ist seit diesem Jahr der gemeinnützige Freundeskreis Celler Schule. Der Hans-Bradtke-Förderpreis wurde von Barbara Berrien, der Tochter des Erfolgstextdichters ins Leben gerufen. Zur Jury gehörten diesmal neben der Stifterin und dem Leitungsteam Edith Jeske und Tobias Reitz auch die Musikautor:innen Frank Ramond, Thomas Woitkewitsch, Mike Rötgens, Flo Peil, Julia Hagemann, Rainer Bielfeldt, Willy Klüter, Peter Schindler und Claudio Pagonis sowie der Musikjournalist Horst Senker. Der Hans-Bradtke-Förderpreis soll neben der Unterstützung für die Celler Schule und den Textdichter-Nachwuchs auch die Erinnerung an Hans Bradtke und sein Werk lebendig halten, das besonders originelle und gewitzte Hits beinhaltet wie "Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Weiße Rosen aus Athen", "Das bisschen Haushalt (…sagt mein Mann)", "Rote Lippen soll man küssen“, "Er hat ein knallrotes Gummiboot", "Der Sommerwind" und zahlreiche andere. Von Hans Bradtke stammt übrigens auch der Pegasus im GEMA-Logo! Barbara Berriens Verbundenheit zur Celler Schule erklärt sich erstens durch ihre eigene Teilnahme in den Jahren 2011 und 2015 und zweitens durch Parallelen zur eigenen Familiengeschichte: "Wenn ich an meinen Vater denke und dann an die Celler Schule, dann denke ich: Er wäre gern dabei gewesen!"
Freitag, 11. Juni 2021
Im Rahmen der aufgrund der anhaltenden Pandemie online abgehaltenen Mitgliederversammlung des Deutschen Textdichter-Verbands wurden am 08. Juni 2021 nicht nur aktuelle Themen des Berufsstandes diskutiert, sondern auch ein neuer Vorstand gewählt.
Präsident Frank Ramond dankte zuvor den scheidenden Vorstandsmitgliedern Pe Werner, Klaus Pelizaeus und Thomas Woitkewitsch ausdrücklich für ihr großes Engagement für die Belange des Verbands in den zurückliegenden Jahren. Alle drei Beirät:innen hatten auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Nach dem Tod des langjährigen Schriftführers Peter Zentner im Mai 2021, dem ebenso wie weiteren verstorbenen Verbandsmitgliedern in einer Schweigeminute gedacht wurde, waren somit insgesamt vier Vorstandsposten neu zu besetzen.
Präsident Frank Ramond, Vizepräsident Tobias Reitz sowie Schatzmeister Lukas Hainer kandidierten erneut und wurden allesamt einstimmig (keine Gegenstimmen, einzelne Enthaltungen sowie Enthaltung der Vorstandsmitglieder selbst) wiedergewählt. Als neue Vorstandsmitglieder wurden mit gleicher Stimmenzahl einstimmig gewählt: Diane Weigmann, Pat Appleton und Götz von Sydow für den Beirat sowie Erdmann Lange als Schriftführer.
Im Amt bestätigt wurde außerdem Kassenprüfer Curt Weiner, der das Amt bereits seit vielen Jahren bekleidet. Der DTV gratuliert herzlich allen neu und wieder Gewählten!
44 Mitglieder des Verbandes waren während der vierstündigen Sitzung online anwesend, außerdem die Justiziarin des DTV, Rechtsanwältin Katrin Busch, die den ordnungsgemäßen Verlauf der Wahl überwachte. Als Wahlleiter fungierte Alexander Scholz.
Am darauffolgenden 09. Juni 2021 wurde im Rahmen der GEMA - Mitgliederversammlung ein neuer GEMA-Aufsichtsrat gewählt. Auch hier übernahmen DTV-Mitglieder Verantwortung und fanden das Vertrauen der Delegierten: Stefan Waggershausen, Frank Ramond, Tobias Reitz und Götz von Sydow vertreten die Textdichterkurie im neuen Aufsichtsrat der GEMA. Als Stellvertreter:innen wurden Diane Weigmann und Tobias Künzel gewählt. Herzlichen Dank und Gratulation allen Mandatsträger:innen! Der DTV wünscht ein glückliches Händchen bei allen anstehenden Entscheidungen!
Freitag, 11. Juni 2021
Vom 8. bis 10. Juni 2021 fand die Mitgliederversammlung der GEMA virtuell statt. Im Fokus stan- den Anpassungen des Regelwerks, die sich mit den Auswirkungen der Coronapandemie befassen. Die drei Kurien Komponisten, Textdichter und Musikverleger wählten turnusmäßig ihre Vertreterinnen und Vertreter für die nächste dreijährige Amtsperiode in den Aufsichtsrat und in andere Gremien. Dr. Ralf Weigand wurde anschließend vom Aufsichtsrat als dessen Vorsitzender bestätigt. Mit dem „Schutzschirm“ erweitert die GEMA ihr 2020 initiiertes Hilfsprogramm für Mitglieder. Thema war auch die kürzlich verabschiedete Urheberrechtsreform.
„Die Krise schweißt uns zusammen“, stellte Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Ralf Weigand zur Eröffnung der Hauptversammlung fest. „Ich freue mich, dass sich trotz der erneut rein virtuellen Zusammenkunft so viele Mitglieder für ihren Verein engagieren und unser demokratisches Grundprinzip mit Leben füllen. Die Teilhabe der Mitglieder ist wahnsinnig wertvoll und für die Selbstbestimmung in unserem wirtschaftlichen Verein immens wichtig.“
„Die GEMA hat sich in der Krise wie nie zuvor in ihrer Geschichte als Solidargemeinschaft ihrer Mitglieder und als Unterstützerin der breiten kulturellen Landschaft in Deutschland gezeigt“, konstatiert der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Heker. So konnte Heker weitere Hilfsmaßnahmen für die nächsten Monate ankündigen: Der von der GEMA aufgesetzte finanzielle „Schutzschirm“, über den wirtschaftlich besonders betroffene Mitglieder schon im vergangenen Jahr Vorauszahlungen erhalten konnten, wird nun noch einmal erweitert. Zudem kann die GEMA demnächst im Rahmen des Hilfsprogramms NEUSTART KULTUR der Bundesregierung Stipendien an Musikurheberinnen und Musikurheber vergeben.
Die umfassenden Maßnahmen der Verwertungsgesellschaft für von der Coronapandemie betroffene Mitglieder honorierte Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters in ihrem Grußwort: „Der GEMA danke ich für ihren wirklich unermüdlichen Einsatz im Sinne der Komponistinnen und Komponisten, Textdichterinnen und Textdichter, gerade auch in dieser außergewöhnlichen und großen Not. Mit ihrem schnellen Handeln hat die GEMA entscheidende Hilfe geleistet und maßgeblich zur Wiederbelebung des kulturellen Lebens beigetragen durch ihren Hilfsfonds für exis- tenziell gefährdete Berechtigte. Außerdem hat die GEMA uns mit einem Investitionsprogramm für Musikaufführungsstätten kräftig unterstützt. Auch dafür herzlichen Dank!“
Beschlüsse der Mitgliederversammlung
Rund 700 Komponisten, Textdichter und Verleger nahmen vom 8. bis 10. Juni an der virtuellen Mitgliederversammlung der GEMA teil. Sie diskutierten Fragen der künftigen Gestaltung ihres Vereins und entschieden über Neuerungen im Regelwerk, vor allem in Satzung und Verteilungsplan. Mehrere Anträge befassten sich damit, wie den Auswirkungen der Coronapandemie begegnet werden kann. Damit der Erwerb der ordentlichen Mitgliedschaft nicht durch pandemiebedingte Aufkommensausfälle erschwert wird, werden die Anforderungen an das insoweit erforderliche Mindestaufkommen für die Zeit der Pandemie abgesenkt. Auf Verteilungsebene greifen Sonderregelungen für die Zuschlagsverteilung in einigen Sparten, um Verzerrungen infolge der pandemiebedingten Ertragsrückgänge und Veranstaltungsausfälle entgegenzuwirken. Eine positive Weiterentwicklung ist das Online-Live-Voting, das für das Format der virtuellen Mitgliederversammlung entwickelt wurde und aufgrund einer Satzungsänderung auch künftig als zusätzliche Mitwirkungsmöglichkeit in der Mitgliederversammlung angeboten werden kann.
Bereits im Vorjahr hatte die Mitgliederversammlung vor dem Hintergrund der Urheberrechtsreform eine Ergänzung des Berechtigungsvertrags beschlossen, die die Lizenzierung des Herstellungsrechts gegenüber Plattformen wie YouTube, Facebook und TikTok erheblich erleichtert. Hierauf aufbauend konnte die Mitgliederversammlung 2021 nunmehr die Verteilung der zusätzlichen Einnahmen regeln.
„Der Aufsichtsrat beobachtet die äußerst dynamischen Entwicklungen im digitalen Musikmarkt sehr genau und passt über seine unterschiedlichen Gremien und Ausschüsse in Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten der GEMA die komplexen Verteilsysteme stetig an die veränderte Musiknutzung an. Im Interesse der Mitglieder setzen wir uns konsequent dafür ein, die bestmöglichen, gerechtesten Ausschüttungen im Online-Bereich durchzusetzen und Methoden zu entwickeln, um künftig noch mehr Musiknutzungen erfassen und punktgenau abrechnen zu können“, betont Dr. Ralf Weigand in seinem Bericht des Aufsichtsrats in der Hauptversammlung. Ebenso treibe der Aufsichtsrat die zukunftsorientierten strategischen Entscheidungen der GEMA voran, wie etwa den Erwerb der Zebralution GmbH und deecoob GmbH sowie den Aufbau des MusicHubs. Ziel sei es, die GEMA so modern und zukunftssicher wie möglich für ihre Mitglieder aufzustellen.
Wahl des Aufsichtsrates: Dr. Ralf Weigand als Vorsitzender bestätigt
In der Mitgliederversammlung wurde der Aufsichtsrat der GEMA für die nächsten drei Jahre neu gewählt. Die Komponistenkurie wählte Jörg Evers, Matthias Hornschuh, Micki Meuser, Jochen Schmidt-Hambrock, Dr. Charlotte Seither und Dr. Ralf Weigand als ihre Vertreter in den Aufsichtsrat sowie Wolfgang Lackerschmid und Alexander Zuckowski als Stellvertreter. Die Textdichterkurie wird bis 2024 von Frank Ramond, Tobias Reitz, Götz von Sydow und Stefan Waggershausen im Aufsichtsrat vertreten, Tobias Künzel und Diane Weigmann fungieren als Stellvertreter. Die Interessen der Verlegerkurie repräsentieren im Aufsichtsrat künftig Jörg Fukking, Winfried Jacobs, Dr. Sabine Meier, Patrick Strauch und Dr. Götz von Einem sowie als Stellvertreter Diana Muñoz und Michael Ohst.
Als seinen Vorsitzenden hat der Aufsichtsrat bei seiner Konstituierung im Anschluss an die Hauptversammlung Dr. Ralf Weigand (Komponist) bestätigt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden erneut Stefan Waggershausen (Textdichter) und erstmals Dr. Götz von Einem (Verleger) gewählt. „Ich bedanke mich für das in mich gesetzte Vertrauen und freue mich auf weitere drei gemeinsame Jahre. Die GEMA ist für mich eine wahre Herzensangelegenheit. Besonders jetzt in der Krise müssen wir Kreativen unser Schicksal aktiv in die Hand nehmen und gemeinsam Wege schaffen, um diese Durststrecke wirtschaftlich zu überstehen. Aber auch langfristig ist es an uns Autorinnen und Autoren sowie an den Verlegerinnen und Verlegern, die GEMA tatkräftig im Sinne der Mitglieder zu gestalten“, kommentiert Dr. Ralf Weigand die Wahl.
Weitere Wahlen
In den Versammlungen wurden weitere wichtige Vereinsgremien wieder besetzt. Außerdem wählten die außerordentlichen Mitglieder 56 Delegierte, die in den nächsten drei Jahren und damit auch in den Berufsgruppenversammlungen und in der Hauptversammlung der ordentlichen Mitglieder die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen vertreten werden.
Änderungen im Urheberrecht: Wichtiger Schritt für die Mitglieder
In seinem Bericht in der Hauptversammlung ging der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Heker insbesondere auf die Umsetzung der EU-Urheberrechtsrichtlinie in nationales Recht ein: „Als Musikbranche verabschieden wir uns von einem Jahrzehnt, in dem fehlende Wertschätzung für kreative Leistungen und massive Angriffe auf die Rechte von Urhebern selbstverständlich waren“, konstatiert Heker. „Das Kernstück sind die Regelungen zur Verantwortlichkeit von Online-Plattformen: Anbieter wie YouTube oder Facebook sind künftig in der Pflicht. Sie müssen Lizenzvereinbarungen mit den Rechteinhabern abschließen, wenn deren Werke auf ihrer Plattform genutzt werden. Die Kreativen werden für die Nutzung ihrer Werke von den Plattformen eine Vergütung erhalten – ohne Wenn und Aber.“ Heker schlussfolgert: „Die Reform ist ein Ausgleich der Interessen von vielen Akteuren. Nicht alles wurde in unserem Sinne umgesetzt, und an manchen Stellen bleibt die Reform hinter den Erwartungen zurück.“ Dennoch weise das neue Gesetz in die richtige Richtung. „Nun kommt es darauf an, die Vergütungssituation der Musikschaffenden insgesamt zu verbessern. Lassen Sie uns die Chancen nutzen, die das Gesetz uns bietet. Ich bin überzeugt, dass uns dies durch unsere weitere gemeinsame Arbeit gelingen wird.“
Jetzt abrufbar unter www.gema.de/mgv2021:
Quelle: GEMA | Bild-Copyright: Philipp Lützenburger.
Freitag, 04. Juni 2021
Die Coronakrise hat tiefe Spuren in der Bilanz der GEMA hinterlassen. Im traditionell stärksten Segment, dem Außendienst, sind durch pandemiebedingte Schließungen die Lizenzeinnahmen binnen eines Jahres um 43 Prozent von vormals 407 Millionen Euro auf 230 Millionen Euro gesunken. Insgesamt jedoch konnte die GEMA durch Sondereffekte und interne Kosteneinsparungen ein zufriedenstellendes Bilanzergebnis erzielen.
Mit Gesamterträgen in Höhe von 958,8 Millionen EUR (2019: 1.069,4 Mio. EUR) konnte die Verwertungsgesellschaft 2020 nicht an die sehr guten Ergebnisse der Vorjahre anknüpfen. Vor allem im Außendienst, dem traditionell stärksten Ertragsbereich, sanken die Lizenzeinnahmen aufgrund der behördlich angeordneten Lockdowns und der damit verbundenen landesweiten Absage von Veranstaltungen und zeitweise flächendeckenden Schließungen von Gastronomie, Hotels und Einzelhandel um 43 Prozent auf 230,1 Mio. EUR (2019: 407,4 Mio. EUR). Dennoch können 806,5 Mio. EUR (2019: 905,6 Mio. EUR) an die Mitglieder sowie Rechteinhaber in aller Welt ausgeschüttet werden.
"Die Auswirkungen der Pandemie auf die schöpferische Arbeit der Kreativen und ihre Einkommenssituation sind dramatisch, sagt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. "Das zurückliegende Jahr hat aber auch gezeigt, welche Kraft in der GEMA steckt. Die Solidargemeinschaft der Musikurheberinnen und -urheber stellt in der Krise abermals unter Beweis, dass gerade im kollegialen Zusammenhalt eine herausragende Stärke der GEMA und ihrer Mitglieder liegt. Allem vo- ran mit einem mehrere Millionen Euro starken Hilfsprogramm für besonders betroffene Mitglieder, pünktlichen Ausschüttungen und einer pragmatischen Handhabung von Vorauszahlungen in Härtefällen."
>>> Hier der komplette Bericht der GEMA
Dienstag, 25. Mai 2021
Wir trauern um unser langjähriges DTV-Mitglied und einen der Köpfe unseres Vorstands: Peter Zentner. Peter ist am Samstag, 15. Mai, nach Krankheit, aber dennoch für viele überraschend verstorben. Er hinterlässt zwei Kinder.
Peter Zentner, Jahrgang 1951, studierte in Wien und Cambridge Philosophie und Journalistik. Für die deutsche Fassung von "The Beatles - Songbook" erhielt er diverse Übersetzerpreise. In seiner Karriere als Textdichter arbeitete er unter anderem mit Peter Maffay, u.a. für sein Projekt "TABALUGA und das leuchtende Schweigen" und für über zwanzig Solo-Titel, außerdem mit Freddy Quinn, Mireille Mathieu, den Klostertalern, Nana Mouskouri, Haindling, Jonny Hill und Matthias Reim. Zu seinen größten Erfolgen zählen "Parlez-vous français?" (Baccara, frz. Beitrag zum Grand Prix 1978, Platz 7), "Von Hollywood träumen" (Gitte Haenning) und das englische Original "No Hollywood Movie" (Leslie Hamilton), "Ich denk noch oft an Marianne" (Waterloo & Robinson), "Wunderbar" (Vicky Leandros), "Setz di nieder" (Schürzenjäger) und das noch heute in Wunschkonzerten überaus beliebte und unter die Haut gehende Stück "Meine Zeit mit dir" (Horst Frank). Für die GEMA saß Zentner bis zuletzt im Aufnahmeausschuss. Im DTV-Vorstand war er Schriftführer - und außerdem ein hochgeschätzter, jederzeit freundlicher, charmanter, sympathischer und als Fürsprecher berufsständischer Interessen seit Jahren profilierter Kollege.
Wir werden Dich vermissen, Peter. Gute Reise!
Peter Zentners Karriere war von einigen intensiven Zusammenarbeiten geprägt. Eine der langjährigsten und ertragreichsten war die mit dem Komponisten und Produzenten Harry Winter. Den folgenden, sehr persönlichen Nachruf mit Blick auf die Anfänge des gemeinsamen Wegs hat Harry dem DTV zur Verfügung gestellt, wofür wir uns sehr herzlich bedanken.
DIE SCHMALZKAPELLE
(von Harry Winter)
BURLI, SO HIESS DER MASSSCHNEIDER, DER WIEDER EINMAL AN MIR, DEM GERADE ZU LOKALER BERÜHMTHEIT GELANGENDEN, JODELFESTEN GESANGSBARDEN MIT DER GEWOHNHEITSMÄSSIGEN FRAGE: “LINKS, RECHTS???“ HERUMFUMMELTE. MIT SEINER UNÜBERSEHBAREN BEWUNDERUNG FÜR DAS SCHÖNE FRAGTE BURLI NEBENBEI, OB ICH DENN NICHT AUCH DIESEN VERRÜCKTEN AUS MILLSTATT KENNEN WÜRDE, DER GERADE EBEN DAS BERÜHMTE, IN JEDER GUTEN SCHULBIBLIOTHEK VORHANDENE, BUCH DER „BEATLES“ ÜBERSETZT HÄTTE. – VOLL BESCHÄFTIGT DAMIT, MEINER SCHNÖDEN BERÜMTHEITS-VORSTELLUNG GERECHT ZU WERDEN ENTGEGNETE ICH BURLI ROTZIG: „NÖ; HAB` ABER GEHÖRT DAVON.“
BURLI, DER BEGNADETE MASSCHNEIDER AUS DER REGION, FREUND UND SEINER ZEIT STETS VORAUS, WAR SEIT JEHER EIN UMTRIEBIGER NETZWERKER UND RETTETE DER „MÖCHTE-GERN-BERÜHMT-DIVA“ WIEDER EINMAL DEN ARSCH UND ORGANISIERTE IN UNNACHAHMLICH, GEWINNENDER ART AUF DER STELLE EIN TREFFEN DER BESONDEREN ART MIT DEM „VERRÜCKTEN AUS MILLSTATT“ UNTER DER AUFLAGE, DASS DIESES TREFFEN AUSSCHLIESSLICH AM SEE ODER, BEI SCHLECHTWETTER, IM SEENAHEN SCHWIMMBAD STATTFINDEN SOLLTE. – ES SOLLTE DAS SCHWIMMBAD WERDEN!
STOISCH, MIT EINEM STOCHER UNAUFHALTSAM IM PFEIFENTABAK WÜHLEND, SASS ER DA, MIT EINEM HUT AM KOPF, EIN AUFFÄLLIG DURCHTRAINIERTER MANN ALLEIN AN EINEM TISCH. – ERST VIEL SPÄTER SOLLTE ICH VON SEINEN AMBITIONEN ALS WASSERBALL-SPIELER ERFAHREN – MIT EINER NAHEZU BEFEHLSARTIGEN GESTE BAT ER MICH WORTLOS, SICH UNTENTWEGT RÄUSPERND, ZWISCHEN UNZÄHLIGEN ZÜNDVERSUCHEN, TABAKSTOPFEND DIE PFEIFE VON EINEM MUNDWINKEL IN DEN ANDEREN SCHIEBEND, DOCH PLATZ ZU NEHMEN.
NACH EINER ERSTEN ERFOLGREICHEN RAUCHWOLKE, DIE MICH ALLERDINGS NICHT TRAF, WEIL ER DIESE GERADEWEGS AN MIR VORBEI GENUSSVOLL IN DIE CHLORREICHE LUFT BLIES, MACHTE ER DIE ERSTE BEDEUTENDE FESTSTELLUNG: „DU BIST ALSO DER!“ – DAMIT WAR ERSTMAL KLARGESTELLT, DASS ICH MICH IN DER K&K-METROPOLE AM SEE BEFAND, DENN DER RIEGERBACH - SO HEISST DIESES WILDE GEWÄSSER AN DESSEN UFERN ICH EINST AUFGEWACHSEN BIN - WAR ZWAR DER GRÖSSTE, ABER DAMALS NOCH RESTLOS UNGEKLÄRTE, TRÜBE ZUFLUSS IN DAS HERRLICH TIEFGRÜNDIGE, KLARE MEER MITTEN IN DEN KÄRNTNER BERGEN.
PLANLOS VERABSCHIEDETEN WIR UNS NACH DIESEM ERSTEN, SONDERBAREN UND DISTANZIERTEN TREFFEN WIEDER SO, WIE DIESES ZUSTANDE GEKOMMEN WAR.
MONATE SPÄTER BESCHERTE MIR EIN UNVERHOFFTER, ABER ERNSTZUNEHMENDER AUFTRAG, DIE ERÖFFNUNG EINES NEUEN ELEKTOLADENS GRAPHISCH UND ORGANISATORISCH BEGLEITEN ZU WOLLEN, EINE BESONDERE VIP-EINLADUNG. SCHON BEIM EINTRETEN FIEL MIR IM SCHEIN DER HELL ERLEUCHTETEN ETAGENTREPPE DIE KLEINE SCHAR VON MUSIKERN AUF, DIE SICH IM SELTSAM LEEREN VERKAUFSRAUM REDLICH ABMÜHTE IHR DIXIE-BETONTES MUSIK-REPERTOIRE ZU ÜBEN. UND DA STAND ER WIEDER, ANSTELLE DER PFEIFE HATTE ER ABER DIESMAL EIN GÜLDENE POSAUNE IN DER HAND!
UNERSCHROCKEN, MIT EINER TIEFBRÜDERLICHEN SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT GINGEN WIR NUN AUFEINANDER ZU UND KLÄRTEN IN EBENSOLCHER SPONTANEITÄT AB, EIN PAAR LIEDER GEMEINSAM SPIELEN ZU WOLLEN – UND UNSER BEIDER SORGFÄLTIG GEPFLEGTES MÖCHTEGERN-BERÜHMTSEIN-EGO JENER TAGE FAND SO ENDLICH SEINE ERSEHNTE UND WÜRDEVOLLE BEFRIEDIGUNG.
ERST VIELE JAHRE SPÄTER NACH UNSERER ERSTEN MUSIKALISCHEN SPRINKLERREGEN-BEGEGNUNG IM ELEKTROLADEN, ALS NOCH KEINER VON BEIDEN EINE AHNUNG DAVON HATTE, DASS DARAUS EIN ZUKÜNFTIG SPRUDELNDER KREATIVBRUNNEN WERDEN SOLLTE – DER BEATLES-BUCH-ÜBERSETZER UND POSAUNIST MUSSTE DAS BESCHAULICHE K&K-ÖRTCHEN AM SEE NACH EINER KATASTROPHALEN HUNGER-SAISON, DIE ER ALS NOTKELLNER IN EINER BAR ZU LINDERN VERSUCHTE, FLUCHARTIG VERLASSEN UND MACHTE SICH, MIT SEINEM RENNRAD IM GEPÄCK, IN RICHTUNG MASCHEN UND HAMBURG AUF UND DER BERÜHMTWERDENWOLLENDE JODELBARDE SEINERSEITS FAND, DEN RIEGERBACH QUELLAUFGEHEND, DANACH OFT KEINEN HALT MEHR UND RUTSCHTE, IMMER WIEDER AUF MOOSGLITSCHIGE BACHSTEINE TRETEND, DARAUF AUS, BIS ER AM ENDE SEINER KRÄFTE ANGEKOMMEN DOCH NOCH DEN NOTAUSSTIEG RICHTUNG WIEN SCHAFFTE – FRAGTE MICH DER POSAUNE SPIELENDE LYRIKER ÜBERRASCHEND, OB ICH DENN KEINE LIEDER MEHR KOMPONIERE?! VON DA AN GING ALLES LOS!
DURCH SÄMTLICHE DISCOTHEKEN DER PROVINZ TINGELND, GELANGTE DER BBW DURCH ZUFALL WIEDER EINMAL IN DAS IHM GUT VERTRAUTE K&K-ÖRTCHEN AM SEE, WO UNERWARTET, ABER ZEITGLEICH – WAR DIES FÜGUNG? – ZUFALL? – ODER GAR WIEDER BURLI, DER UMTRIEBIGE MASSSCHNEIDER MIT SEINEM UNFEHLBAREN NETZWERKTALENT? – AUCH UNSER BBÜ MIT POSAUNE AUF URLAUB WEILTE UND DORT ALLABENDLICH, IN DER DAMALS UNSAGBAR WICHTIGEN UND BEKANNTESTEN DISCOTHEK AM SEE, UM DIE GUNST EINES MÄDCHENS NAMENS MONIKA, SEINER SPÄTEREN EHEFRAU, WARB.
Lieber Peter,
Danke für all die zahlreichen, bewegenden Begegnungen, Fügungen, Zufälle und gemeinsamen Verrücktheiten und Glücksmomente, die ich mit Dir erleben durfte und lass bitte, wenn Du zwischen den Gesprächen mit Deiner Monika Zeit findest, hie und da wenigstens einen Deiner wundervollen Texte auf die Erde scheinen.
Dein
Harry
mit NinaZarah & Lenny
PS: „SCHMALZKAPELLE“ IST EIN VON PETER GEPRÄGTER BEGRIFF UND DEFINITION FÜR SEINEN DAMALS BUNT ZUSAMMENGEWÜRFELTEN HAUFEN EINER TOURISMUS-DIXIE-SKIFFLE-BAND AM SEE
Samstag, 27. März 2021
Konfetti und hohe Auszeichnung für Tobias Reitz: Der stellvertretende Vorsitzende des DTV, der seit Jahren zu den erfolgreichsten Textdichtern im deutschen Schlager zählt und als Dozent und Co-Leiter der Textdichter-Masterclass Celler Schule (gemeinsam mit Edith Jeske) unzählige angehende AutorInnen mit seiner Begeisterung fürs Songschreiben inspiriert hat, erhielt gestern Abend im Rahmen der Verleihung der Deutschen Musikautorenpreise den Fred Jay Preis für Textdichter.
Seit 1989 wird unter der Schirmherrschaft der GEMA-Stiftung alljährlich diese mit 15.000 EUR dotierte Auszeichnung für deutschsprachige LiedtexterInnen vergeben, die an den österreichischen Textdichter Fred Jay (1914 - 1988) erinnert und ursprünglich von dessen Witwe Mary Jay-Jacobson gestiftet wurde. Seit vielen Jahren führt diese Tradition Fred Jays Sohn Michael J. Jacobson fort. Ausgewählt wurde der diesjährige Preisträger von einer hochkarätigen Jury, bestehend aus Pe Werner, Anna Depenbusch und Claudia Jung (allesamt ehemalige Preisträgerinnen) sowie den beiden Vertretern der Berufsgruppe "Textdichter" im Kulturausschuss der GEMA, Burkhard Brozat und Frank Ramond, die beide ebenfalls schon Fred Jay Preisträger waren.
Mit Tobias Reitz wird erstmals seit vielen Jahren ein Textdichter gewürdigt, der nicht selbst auf der Bühne steht, sondern im Hintergrund als Autor für Andere tätig ist - dies aber umso erfolgreicher. Genau das verbindet ihn mit Fred Jay, der selbst auch nie als Interpret in Erscheinung getreten ist - und mit seinen Liedern doch die Herzen unzähliger Musikliebhaber erreicht hat.
Zu den herausragenden Veröffentlichungen von Tobias Reitz gehören Titel für Helene Fischer oder Claudia Jung ebenso wie für Vincent Gross oder Beatrice Egli, Florian Silbereisen oder Thomas Anders, die Kastelruther Spatzen, die Amigos oder Olaf den Flipper - oder auch für Patrick Lindner, der den Preis als Laudator überbrachte. An die 1.000 Veröffentlichungen und vielfache Edelmetall-Auszeichnungen sprechen genauso für sich wie bereits zwei Nominierungen zum Deutschen Musikautorenpreis (2011 und 2016). Mehrfach war Tobias Reitz zudem erfolgreichster Textdichter des Jahres in den deutschen Rundfunkhitparaden.
Die Jury schreibt in ihrem Statement:
„Der Fred Jay Preis 2020 geht an einen Textdichter, der im wahrsten Sinne des Wortes Emotionen dichtet und es so direkt in das Herz und die Seele eines breiten Publikums schafft. Tobias Reitz (...) prägt das deutschsprachige Kulturgut. Durch seine bildreichen, modernen und vielseitigen Songtexte erzeugt er bei den Menschen immer wieder ein bilderstarkes Kopfkino. Er steht wie kein anderer für eine enorme textdichterische Vielfalt und Bandbreite, die ihn vor allem im Schlager-Genre zu einem äußerst gefragten Textdichter macht.“
Aber auch wenn er zu den meistbeschäftigten Autoren im deutschen Schlager zählt, war und ist ihm die Nachwuchsförderung in der von Edith Jeske gegründeten Celler Schule, aus der er selbst hervorgegangen ist, eine Herzensangelegenheit - ebenso wie das Engagement für seinen und unseren Berufsstand im Deutschen Textdichterverband.
Wir KollegInnen vom DTV sagen daher mit umso größerer Freude: Herzliche Gratulation zu diesem verdienten Preis, lieber Tobi Reitz!
Fotos: GEMA / Kevin Riedl
Dienstag, 23. März 2021
Die GEMA lädt ein zum digitalen Finale des 12. Deutschen Musikautorenpreises. Alle Zuschauer:innen erwartet laut GEMA "eine Stunde mit spannenden Talks und den emotionalsten Momenten der Preisübergaben an die Gewinnerinnen und Gewinner. Seien Sie live dabei, wenn das Geheimnis um den Fred Jay Preis 2020 gelüftet wird! Mit einem Konzert der Singer-Songwriterin Mine lassen wir den Abend ausklingen."
Durch die Veranstaltung führt Moderatorin Nina „Fiva“ Sonnenberg. Los geht’s am 25. März um 19 Uhr live auf unseren Social Media Kanälen.
Dienstag, 23. März 2021
Da die Corona-Pandemie auch 2021 unseren Alltag weiter bestimmt, haben sich Aufsichtsrat und Vorstand der GEMA nach sorgfältiger Prüfung wieder für die Durchführung einer rein virtuellen Mitgliederversammlung entschieden. Das GEMA-Büro schreibt:
Im Vorfeld der Versammlung werden wir verschiedene Informationsangebote zur Verfügung stellen, damit sich die Mitglieder inhaltlich und technisch auf die Versammlung vorbereiten können. Während der Versammlung können sich die Mitglieder – wie bereits in 2020 – per Live-Diskussion austauschen und ihre Stimme per Online-Live-Voting abgeben. Darüber hinaus wird es auch wieder die Möglichkeit der elektronischen Stimmrechtsausübung im Vorfeld der Veranstaltung und die Möglichkeit der Stellvertretung geben.
Neuwahl des Aufsichtsrats und weiterer wichtiger Gremien
In der Mitgliederversammlung 2021 werden die Mitglieder des GEMA-Aufsichtsrats, des Beschwerdeausschusses, der Sitzungsgeldkommission, des Werkausschusses, des Wertungsausschusses für das Wertungsverfahren in der Unterhaltungs- und Tanzmusik und der Schätzungskommission der Bearbeiter neu gewählt.
Ordentliche Mitglieder und die Delegierten der außerordentlichen Mitglieder können ihre Wahlvorschläge für die genannten Gremien (mit Ausnahme des Werkausschusses) in ihrer Berufsgruppe bis zum 13. April 2021 bei der GEMA einreichen.
Mitgliederanträge
Mitgliederanträge für die Tagesordnung können ebenfalls bis zum 13. April 2021 per Post an GEMA, Rechtsabteilung, Rosenheimer Straße 11, 81667 München, oder per E-Mail als PDF an antrag.mitgliederversammlung@gema.de eingereicht werden.
Bitte beachten Sie für die Einreichung der Mitgliederanträge die Informationen auf der GEMA-Website und in der Ausgabe 4/2020 der virtuos, die alle GEMA-Mitglieder digital oder physisch erhalten haben müssten.
Neuwahl der Delegierten und Stellvertreter für die Mitgliederversammlung 2022 - 2024
In der Versammlung der außerordentlichen Mitglieder, die am 8. Juni 2021 ebenfalls in rein virtueller Form stattfinden wird, werden die Delegierten der außerordentlichen GEMA-Mitglieder und ihre Stellvertreter neu gewählt. Kandidaturen für die Delegiertenwahl können bis zum 4. Juni 2021 mittels des auf der GEMA-Website zur Verfügung stehenden Formulars eingereicht werden.
Weitere Informationen zu Wahlen, Diskussions- und Abstimmungspunkten stellt die GEMA selbst in Kürze zur Verfügung. Der DTV bittet seine Mitglieder um rege Teilnahme.
Freitag, 26. Februar 2021
"Wir feiern die Musik" – unter diesem Motto richtet die GEMA im März das Spotlight auf diejenigen, die mit ihren Kompositionen und Texten Großartiges geschaffen haben. Die Preisträger:innen des Deutschen Musikautorenpreises werden ab dem 1. März online Woche für Woche gelüftet. Die Preisverleihung, die im März vergangenen Jahres pandemiebedingt abgesagt werden musste, gipfelt am 25. März in einem digitalen Grande Finale. An diesem Abend wird auch der Fred Jay Preis 2020 als Sonderkategorie live verliehen. Nominierte, Fans und Musikliebhaber dürfen gespannt sein.
Vom 1. bis zum 25. März werden auf www.musikautorenpreis.de sowie den Social Media Kanälen der GEMA (Facebook, Instagram, YouTube) die einzelnen Preiskategorien enthüllt. Erstmals findet die Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises digital statt – ohne Roten Teppich, aber mit spannenden Talks zu musikalischem und kreativem Schaffen – getreu dem Motto "Autoren ehren Autoren". Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, live mit den Nominierten mitzufiebern und die Musik zu feiern.
Die Termine im Überblick (Veröffentlichung jeweils 17 Uhr):
1.3. Text Chanson/Lied, nominiert sind Enno Bunger, Dota (Dota Kehr), Mine (Jasmin Stocker)
3.3. Komposition Klangkunst, nominiert sind Kirsten Reese, Johannes S. Sistermanns, Antje Vowinckel
5.3. Text Hip-Hop, nominiert sind Ebow (Ebru Düzgün), Haiyti (Ronja Zschoche), Sookee (Nora Hantzsch)
8.3. Komposition Audiovisuelle Medien, nominiert sind Karim Sebastian Elias, Ulrike Haage, Volker Bertelmann (Hauschka)
10.3. Komposition Rock/Pop, nominiert sind Charlotte Brandi, Hardy Krech, Thees Uhlmann
12.3. Komposition Metal, nominiert sind Heaven Shall Burn (Christian Bass, Marcus Bischoff, Eric Bischoff, Alexander Dietz, Maik Weichert), Long Distance Calling (Florian Füntmann, Jan Hoffmann, David Jordan, Janosch Rathmer), Miland Petrozza (Kreator)
15.3. Erfolgreichstes Werk 2019 und Erfolgreichstes Werk 2020
17.3. Nachwuchspreis, Ernste Musik
19.3. Komposition Musiktheater, nominiert sind Heiner Goebbels, Mayako Kubo, Sarah Nemtsov
21.3. Nachwuchspreis, Unterhaltung
23.3. Lebenswerk
Grande Finale am 25. März 2021 mit der Verleihung des Fred Jay Preises
Am 25. März 2021 lädt die GEMA um 19 Uhr zu einem digitalen Kultur-Highlight ein: Musik, Talk und ein Rückblick auf die schönsten und emotionalsten Momente der Preisübergaben des Deutschen Musikautorenpreises warten auf alle Musikschaffenden, Fans und Musikliebhaber. Den Höhepunkt bildet die Verleihung des Fred Jay Preises 2020, die ebenfalls aufgrund der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte. Die Veranstaltung findet per Live-Stream auf www.musikautorenpreis.de und den Social Media Kanälen der GEMA statt. Das Programm und der Link zum Live-Stream werden in der Woche vor der Veranstaltung auf ebenda veröffentlicht.
Über den Deutschen Musikautorenpreis
Der Deutsche Musikautorenpreis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen, um die Kom- ponisten und Textdichter der deutschen Musikbranche für ihre herausragenden Leistungen zu würdigen. Unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“ rücken Musikschaffende in den Vordergrund, die oftmals nicht auf der Bühne stehen, sondern im Schatten von Interpreten. Der Deutsche Musikautorenpreis steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien. Alle Preisträger und Nominierten werden als Mitglieder in die Akademie Deutscher Musikautoren (ADMA) aufgenommen.
Quelle: GEMA. Bildquelle: GEMA / Sebastian Linder.
Donnerstag, 18. Februar 2021
Vor ein paar Tagen ereilte uns die zutiefst bestürzende Nachricht vom Tode unseres lieben Freundes, Kollegen und Weggefährten Rudolf "Rudi" Müssig. Er starb am Sonntag, den 14. Februar 2021 völlig unerwartet an einem Herzinfarkt.
Ein Nachruf von Frank Ramond.
Rudi und ich lernten uns in meiner Zeit als Exklusivautor bei Peermusic Anfang der 2000er Jahre kennen. Irgendwann haben wir angefangen zusammen Songtexte zu schreiben, u.a. für Barbara Schöneberger und Maite Kelly. Rudi kam eher vom Schlager ich eher von Pop/Chanson. Dadurch konnten wir uns je nach Projekt und Künstler wunderbar ergänzen. Wir wohnten nur wenige Kilometer voneinander entfernt und trafen uns meistens in seinem Haus in Klecken in der Nordheide, wo wir entweder in seinem wunderschönen Garten im Schatten des Kirschbaumes oder in seinem Arbeitszimmer vor seiner beeindruckenden CD- und DVD-Sammlung saßen. Nach dem obligatorischen Klatsch und Tratsch hörten wir uns zur Inspiration immer ein paar US-amerikanische Neuerscheinungen an. Meistens Country-Music; die Liebe dazu verband uns. Rudi war besessen von Musik und interessierte sich ganz besonders für die Entstehungsgeschichten von Songs und die Lebensläufe großer Künstler und Autoren. Er selbst schrieb seit den 1980er Jahren unzählige Lieder für verschiedenste Interpreten von den Schürzenjägern bis Peter Maffay.
Es machte mir immer unglaublichen Spaß, mit Rudi zusammen Songtexte zu schreiben. Immer wenn ich zu ihm kam, stand schon ein Schälchen mit Nüssen und Früchten da und eine Kanne Kaffee für jeden. Wir diskutierten das anstehende Thema, spielten uns die Bälle zu und kamen auf diese Weise schnell zu sehr schönen und zum Teil auch sehr erfolgreichen Ergebnissen. Was ich an Rudi besonders geschätzt habe, waren seine Professionalität, seine Freundschaft, seine Warmherzigkeit, aber vor allem auch sein verschmitzter Humor. Es verging kein gemeinsamer Arbeitstag, an dem wir nicht ausgiebigst gelacht und geflachst hätten. Als er vor einigen Jahren in den Aufsichtsrat der GEMA gewählt wurde, einte uns auch dort - bei aller gebotenen Ernsthaftigkeit des Amtes - der stets auch humorvolle, augenzwinkernde Blick auf das dortige Geschehen. Regelmäßig rief er mich an um die aktuellen Probleme rund die GEMA und die Kurie zu besprechen. Dann entbrannten zwischen uns leidenschaftliche, teilweise auch kontroverse Diskussionen über die aktuellen Probleme und vor allem die Frage nach Zukunft unseres Berufsstandes, die ihn sehr umtrieb.
Rudi wird nicht nur mir sehr fehlen. Er war auch ein sehr geschätztes und beliebtes Mitglied unserer Berufsgruppe und genoss großes Ansehen. Er hatte viele Freunde in der GEMA und der gesamten Musik-Branche.
Mein tief empfundenes Mitgefühl gilt seiner Frau Gisela und seinen beiden Kindern Johanna und Peter.
Rudolf Müssig war seit 1983 als Textdichter, Komponist und Produzent tätig für zahlreiche Interpret:innen wie Peter Maffay, Roger Whittaker, Salvatore Adamo, Truck Stop, De Höhner, Chris de Burgh, Wencke Myhre, Mireille Mathieu, Mary Roos, Yvonne Catterfeld, Barbara Schöneberger, Semino Rossi, Frank Duval und viele andere. Zu seinen größten Erfolgen zählen die Titel "Junger Adler" (Tom Astor), "Adieu Chérie" (Roy Black), "So wie man tanzt, so liebt man" (Maite Kelly), "Haut an Haut" (Roland Kaiser) und "Nie mehr Bolero" (Karel Gott) sowie das beinah komplette Repertoire der Schürzenjäger in den Jahren 1991-2007, für das er vielfach mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde. Seit 1980 war Rudolf Müssig angeschlossenes GEMA-Mitglied, seit 1985 ordentliches und seit 2013 Mitglied des GEMA-Aufsichtsrats. Im selben Jahr erhielt er auch den Willy-Dehmel-Preis für sein außergewöhnliches Gesamtschaffen.
Der Deutsche Textdichter-Verband wird ihn als eines seiner treuesten und produktivsten Mitglieder, als liebevollen Kämpfer und Ratgeber speziell für die jüngere Generation und nicht zuletzt als exzellenten Textdichter und Musikschaffenden in Erinnerung behalten.
Danke für alles, Rudi!
Donnerstag, 04. Februar 2021
Die GEMA-Stiftung und der Deutsche Textdichter-Verband haben mit dem Lyrikon eine neue Auszeichnung für herausragende Textdichter:innen geschaffen. Als erste Preisträgerin darf sich Edith Jeske über den mit 10.000 Euro dotierten Preis freuen.
(Im Video gratulieren u.a. DTV-Präsident Frank Ramond, Jurysprecher Burkhard Brozat, Jurymitglied Anna Depenbusch, GEMA-Stiftungs-Geschäftsführer Dr. Jürgen Brandhorst und Laudator Tim Fischer, der Edith Jeske mit der "Rinnsteinprinzessin" (Musik von DTV-Mitglied Rainer Bielfeldt) den größten Erfolg seiner Karriere verdankt.)
Anderen Worte in den Mund legen, mit denen sie ein Millionenpublikum erreichen. Textdichterinnen und Textdichtern gelingt genau das. Sie schreiben die Texte der Hitparaden und übergeben sie in die Hände der Sängerinnen und Sänger. Der neugeschaffene Preis Lyrikon, gestiftet von der GEMA-Stiftung und dem Deutschen Textdichter-Verband, zeichnet deutschsprachige Autorinnen und Autoren aus, die mit ihrer Arbeit besonders erfolgreich sind.
"Der Lyrikon ist ein Preis für Profis, ein Preis für die Textdichter, die es immer wieder schaffen, auch unter größtem Druck Songtexte abzuliefern, die markt- und genre-gerecht sind. Sie lassen die jeweiligen Interpreten gut dastehen und machen das Publikum glücklich", beschreibt Frank Ramond, Präsident des Deutschen Textdichter-Verbands, das Anliegen des Preises.
Die erste Auszeichnung des mit 10.000 Euro dotierten Preis geht an die äußerst erfolgreiche Textdichterin, Librettistin und Gründerin der Celler Schule, Edith Jeske. Aufgrund ihres erfolgreichen Schaffens als Autorin für viele Schlager- und Chanson-Künstler fiel die Wahl der Jury auf sie.
"Für uns, die wir die eigentlich Unsichtbaren in der Branche sind, bedeutet der Lyrikon eine große Anerkennung. Ich freue mich sehr, über diesen neuen Preis, der nach mir ja auch weiteren Textdichtern die verdiente Anerkennung bescheren wird", freut sich Edith Jeske über die Auszeichnung.
Edith Jeske schrieb für Interpreten wie Wolfgang Petry, Roland Kaiser, Claudia Jung und DJ Ötzi. Neben Schlagertexten stammen auch die Musicals "Swinging St. Pauli", "Das Organgenmädchen" und "Drei Haselnüsse für Aschenputtel" sowie zahlreiche Pop-Songs aus ihrer Feder. Viele Jahre engagierte sie sich als Hochschuldozentin, unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg und der Popakademie in Mannheim für den musikalischen Nachwuchs. Mit der Gründung der Celler Schule hat sie darüber hinaus eine einzigartige Möglichkeit für junge Textdichter geschaffen, das Texterhandwerk zu erlernen. Gemeinsam mit Tobias Reitz veröffentlichte sie das erste deutschsprachige Handbuch für Songtexter. 2009 wurde sie als Librettistin mit dem Bolten-Baeckers-Preis ausgezeichnet. Beim Deutschen Musikautorenpreis der GEMA wirkte Edith Jeske erstmals 2015 in der Jury mit und vertrat dabei die Kategorie "Text Schlager".
Donnerstag, 04. Februar 2021
Erich Öxler ist tot. Der erfolgreiche Musikautor, Produzent, Manager, Labelchef und DTV-Mitglied wurde nur 51 Jahre alt. Seine größten Erfolge feierte er mit Ballermann- und Partysongs. So erfand er für Jürgen Drews den "König von Mallorca" und für Tim Toupet die Mitgröhl-Hymne "Du hast die Haare schön" und brachte als Produzent alte Hits wie "Joana (du geile Sau)" (Peter Wackel), "Amsterdam" (Axel Fischer) und "Ich liebe das Leben" (Vicky Leandros) zu neuem Ruhm. Erich Öxler hatte aber auch andere künstlerische Seiten. Für die Österreicherin Simone textete er Ende der 1990er-Jahre den Radioerfolg "Es ist einfach fortzugehn" und die deutsche Version der "La Boum"-Titelmelodie "Deine Augen". Außerdem schrieb Erich Öxler u.a. für Wolfgang Petry, Olaf Henning, Die Paldauer, Anna-Maria Zimmermann, Die Klostertaler und Tony Marshall. Er war 2000 Absolvent und 2001 Juror der Celler Schule, führte sein eigenes Label HITMIX.de Music und galt in der Branche als klarer und aufrichtiger Gesprächs- und Geschäftspartner, Kampfgeist, Chancengeber und hochkreativer Kopf. Er starb nach schwerer Krankheit Anfang Februar 2021. Wir sind traurig und geschockt über diese Nachricht und fühlen mit seiner Frau Claudia.
DTV-Vorstandsmitglied Thomas Woitkewitsch schickte folgende Nachricht zur Erinnerung an Erich Öxler:
Erich Öxler ist mir nur einmal begegnet, bei einem DTV-Sommerfest in München war er durch Zufall mein Tischnachbar. Auf den ersten Blick wirkte er nicht besonders redselig, aber nach einer stockenden Wer-Wie-Was-Annäherungsphase kamen wir in ein Gespräch, an das ich mich noch heute, zwanzig Jahren danach, gut erinnere.
Erich Öxler erzählte, wie er in Augsburg im Fernsehen die erste „Wetten, dass…“- Folge aus Mallorca gesehen und gehört hatte, dass Thomas Gottschalk Jürgen Drews als „König von Mallorca“ titulierte, was ihn zum gleichnamigen Jürgen-Drews-Hit anregte. („Dabei kannte ich damals Mallorca noch überhaupt nicht, mein bisheriges Wissen über die Insel verdankte ich RTL II. Außerdem fand Jürgen Drews meinen Text nicht gut. Ich habe ihn so lange genervt, bis er nachgab.“)
Nach diesem ersten Hit kamen noch viele andere. Erich Öxler wurde zum König des Partyschlagers. Er hatte ein Ohr für Gute-Laune-Melodien und ein Gespür für Zeilen und Texte, die das große Publikum, wie er sagte, auch noch mit mehr als zwei Promille auswendig singen konnte. Zu seinen
Inspirationsquellen zählten neben den Volksfesten die Fußballstadien. Er schwärmte für die Songs der Südkurve, deren verbindende Power vor allem die englischen Fußballfans schon früh erkannt hatten. Einen dieser Titel mochten wir ganz besonders: die inoffizielle Vereinshymne des FC Liverpool ”You’ll never walk alone“. An sie musste ich denken bei der traurigen Nachricht von Erich Öxlers frühem Tod.
DER Mann der "Ultimativen Chart-Show" (RTL), Frank Ehrlacher, hat auf seiner Facebook-Seite berührende Worte veröffentlicht, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung zitieren dürfen.
Es ist Autoren-Schicksal, dass sie kaum einer kennt.
Hätte heute morgen in der Bild-Zeitung auf Seite 1 gestanden "Der König von Mallorca ist tot", hätte halb Deutschland wahrscheinlich reflexartig das Ableben von Jürgen Drews' betrauert. Jürgen geht es gut, zum Glück. Aber Erich Öxler ist tot – er hat den Text zu diesem Song geschrieben.
Er war aber eben nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreicher Autor und Produzent, ohne den es viele Karrieren, nicht nur am Ballermann, nicht gegeben hätte. Vor allem war er auch Mensch, so banal das auch klingt, ein angenehmer und fast immer gut gelaunter Gesprächspartner, der wusste, was er wollte, aber sich selbst nicht zu wichtig nahm und immer seine Künstler und seine Arbeit in den Vordergrund stellte. Und auch von seiner Krankheit wussten nur wenige seiner Freunde.
Die Nachricht platzte gestern in eine Branche, die zugegeben von Existenznöten mehr als bedroht ist, aber gerade an vielen Stellen um sich schlägt und einen Schuldigen für ihren Niedergang sucht. Auf einmal wird es ganz still und auf den Pinnwänden liest man nicht mehr "Spahn ist Schuld", "Merkel gibt uns Berufsverbot" und "Ihr seid alle Versager" – sondern "Erich ist tot" Und man merkt, wie die Stille alle eint. Und das macht es fast noch trauriger.
Er war mein Jahrgang und durfte nur 51 Jahre alt werden. "Das darf doch nicht wahr sein" ist heute nicht nur ein Titel, den er ganz am Anfang seiner Karriere für Wolfgang Petry schrieb. Mein tiefes Mitgefühl gilt vor allem seinen engen Freunden, seiner Familie und seiner Frau Claudia.
Das Foto entstammt der Facebook-Kondolenzseite von Erich Öxler. Es zeigt ihn mit seiner Frau Claudia und Hündin Maja im Dezember 2020.
Samstag, 09. Januar 2021
Der Deutsche Textdichterverband (DTV) trauert um sein langjähriges Mitglied Dieter Steudter, der in der ersten Woche des neuen Jahres im Alter von 76 Jahren in Köln verstorben ist. Der gelernte Konditor war Gründer der erfolgreichen kölschen Formation „Die 3 Colonias“, mit denen er 37 Jahre auf der Bühne stand. Ihren Durchbruch hatte die Gruppe mit den Liedern „Ja, die Oma will nach Palma“ sowie „Bier und en Appelkorn“. Für den Eishockey-Club Kölner Haie komponierte und produzierte die Gruppe 1980 die Fan-Hymne „Wir sind die Haie“.
Dieter Steudter schrieb für etliche Größen des kölschen Fasteleer wie z.B. „Es war in Altenahr“ für Marita Köllner oder für den Kölner Stadtprinzen und WDR 4-Moderator Wicky Junggeburth den Karnevalshit „Eimol Prinz zo sin“, den Die 3 Colonias auch produzierten und veröffentlichten. Besonders stolz war Dieter, der noch bis Mitte der 80er Jahre sein eigenes Café am Kaiser-Wilhelm-Ring betrieb, auf den Ohrwurm „Es war in Königswinter (nicht davor und nicht dahinter)“, den jeder Jeck am Rhein auf den Lippen hatte. Steudter schrieb auch u.a. für Florian Silbereisen, Fips Asmussen, Harry Wijnvoord und für Karnevalstars wie Renate Fuchs, King Size Dick, Willibert Pauels, die Funky Marys und die Rabaue, allesamt bekannte Größen in der Karnevalshochburg am Dom. Dieter Steudter moderierte mit Tochter Sabine zeitweise den Kölner Rosenmontagszug auf der WDR-Tribüne, war über 40 Jahre Mitglied beim 1.FC Köln, Ehrenmitglied im Klub Kölner Karnevalisten, lange Zeit Moderator und Organisator der Weihnachtsshow "Kölsche Chressdääch", machte Talkshows im "Kölner Wohnzimmertheater" und war als Kabarettist für Senioren unterwegs.
Dieter Steudter, geboren am 19.Juli 1944 in Bad Godesberg, wuchs in Köln-Ehrenfeld auf, verließ das Gymnasium mit der Mittleren Reife, erlernte im elterlichen Geschäft das Konditorhandwerk, verbrachte in der Schweiz (Zürich und Lugano) seine Gesellenjahre, und legte die Meisterprüfung ab, ehe er sich als Skifflemusiker versuchte. Geprobt wurde dabei in der Backstube, gespielt wurde u.a. beim "Jazz im Caféhaus", in Tanzschulen und auf Karnevalsbällen. Nach einem Auftritt in einer Karnevalssitzung als „Krätzchensänger“ wurde er bei BASF-Cornet unter Vertrag genommen. DTV-Mitglied Klaus Pelizaeus nahm später im Kamener Hermes-Studio mit den „3 Colonias“ und Dieter als Frontsänger einige Titel auf (u.a. „Die Frau im Radio“, „Alles endet immer viel zu früh“).
Die DTV-Feste anlässlich der GEMA-Mitgliederversammlungen besuchte er bis 2017 regelmäßig mit seiner Gattin Anneliese. Dort trug er auch gern eigene Beiträge vor. Am Ende seiner musikalischen Karriere überraschte Dieter seine Fans noch als Solist. Ermuntert von der Redaktion des WDR 4 brachte er unter dem Pseudonym Stephan Stern beim Label PAPAGAYO eine einfühlsame Ballade mit ungewohntem Tiefgang heraus: "Und irgendwann kriegst du die letzte Kurve".
Dieter Steudter hinterlässt Gattin Anneliese, zwei Töchter und vier Enkelkinder. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Ein Text von Klaus Pelizaeus. Fotoquelle: www.dietersteudter.de.
Montag, 14. Dezember 2020
Vor Kurzem wurde der DTV - wie auch die anderen Urheber-Interessenverbände - aufgefordert eine Stellungnahme abzugeben zum Referentenentwurf des Bundesministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) zur Anpassung des Urheberrechts an die Erfordernisse des digitalen Binnenmarkts. Gemeinsam mit Justiziarin Katrin Busch erarbeitete das Präsidium das nachfolgende Statement, das sich konkret auf die Themen Bagatellgrenze und Pastich-Schranke konzentriert, die in unseren Augen deutlich anders zu behandeln sind als im Entwurf vorgesehen.
Hier das vollständige Statement des Deutschen Textdichter-Verbands e.V.:
Stellungnahme des Deutschen Textdichterverbandes e.V. zur Umsetzung der EU-RL im Urheberrecht (DSM-RL [EU] 2019/790 und Online-SatCab-RL [EU] 2019/789)
Frank Ramond, Präsident
Tobias Reitz, stellvertretender Präsident
und der gesamte Vorstand
06.11.2020
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Deutsche Textdichterverband ist ein eingetragener Verein zur Wahrung der Berufsinteressen von Textdichtern im In- und Ausland.
Gerne kommen wir der Aufforderung zur Stellungnahme in Ihrem Schreiben vom 13.10.2020 nach.
Der Textdichterverband konnte wegen der eng bemessenen Zeitvorgabe, der für die Beantwortung gesetzt war, keine gesonderte Sitzung einberufen. Die Stellungnahme beruht daher auf Erwägungen der Vorstandes und gemeinsamen Erwägungen mit einzelnen Vertretern anderer Verbände der Musikwirtschaft, wie dem Deutschen Komponistenverband (DKV) und dem Deutschen Musikverlegerverband (DMV). Eine Stellungnahme, die alle Erwägungen hätte aufgreifen können, konnte wegen der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit nicht erstellt werden.
Die vorliegende Stellungnahme befasst sich mit den konkreten Fragen der Bagatellgrenze und der Pastiche-Schranke:
1. Bagatellgrenze
Laut § 6 UrhDaG sollen bis zu 20 Sekunden einer Audio- oder Videodatei, bis zu 1000 Zeichen eines Texts oder Bilder bis 250 Kilobyte ohne Freigabe des Rechteinhabers zur öffentlichen Wiedergabe genutzt werden dürfen.
Ein solcher Eingriff ist von der Richtlinie 2019/790 nicht vorgesehen. Die Bagatellgrenze dient damit nicht einer Umsetzung der Richtlinie, sondern verschärft diese massiv zu Lasten einzelner Urheber.
In der Begründung des Referentenentwurfs auf Seite 145 ist die Rede von „kleine Teile von Werken oder Werke geringen Umfangs“. Zur unionsrechtlichen Zulässigkeit wird dort auf den Allgemeinen Teil der Begründung Ziffer II. 1 f) verwiesen (Seite 44/45):
„§ 6 UrhDaG-E stellt einen Unterfall einer solchen Erlaubnis im Rahmen des lex-specialis-Regimes, das Artikel 17 DSM-RL vorsieht, dar. Natürlich muss diese Ausgestaltung als Vergütungsrecht grundrechtlichen Erwägungen und dem Gebot der Verhältnismäßigkeit entsprechen. Dem ist insbesondere dadurch Rechnung getragen, dass die Regelung nachrangig zu vertraglichen Lizenzen ausgestaltet ist und dass die Vorschrift die Nutzung nur klar definierter kleiner Teile von Werken oder einzelner Abbildungen bis zu einem gewissen Datenvolumen erlaubt.“
Erlaubt werden soll demnach nur die Nutzung „klar definierter kleiner Teile von Werken oder einzelner Abbildungen“.
Zunächst einmal müsste klarer definiert sein, wie diese 1000 Zeichen zu zählen sind:
Werden Leerzeichen mitgezählt oder nicht?
Werden Refrainwiederholungen mitgezählt, obwohl sie kein neuer Text sind?
Werden andere Wiederholungen mitgezählt: Bei Skandal im Sperrbezirk von Spider Murphy Gang wird am Ende 16 Mal „Skandal (Moral)“ wiederholt, das macht 215 Zeichen ohne Leerzeichen und 246 Zeichen mit Leerzeichen aus.
„Moral
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal (Moral)
Skandal um Rosie“
Bei Dschingis Kahn gibt es ein Intro mit 94 Zeichen ohne Leerzeichen und 118 mit Leerzeichen :
„[Intro]
Huu, haa, huu, haa, huu, haa, huu, haa
Huu, haa, huu, haa, huu, haa, huu, haa
Huu haa huu haa, huu haa huu haa“
Das mag etwas kleinteilig wirken, aber für uns als Textdichter ist der Unterschied – wie ersichtlich – schwerwiegend.
Viele Textdichtungen (Songtexte) von Musikwerken bestehen aus weniger als 1000 Zeichen. Im Folgenden einige Textdichtungen deutscher Evergreens, die (ohne Leerzeichen) nicht über 1000 Zeichen verfügen:
Beispiel „Griechischer Wein“ von Udo Jürgens:
Mit ausgeschriebener Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 1467 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 1187 Zeichen
Ohne Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 1004 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 825 Zeichen
Beispiel „Mensch" von Herbert Grönemeyer:
Mit ausgeschriebener Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 1343 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 1105 Zeichen
Ohne Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 1005 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 822 Zeichen
Beispiel „Halt mich" von Herbert Grönemeyer:
Strophensong, darum ohne Refrain:
Mit Leerzeichen: 873 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 723 Zeichen
Beispiel „Ende Dezember“ von Annett Louisan:
Mit ausgeschriebener Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 1025 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 840 Zeichen
Ohne Refrainwiederholung:
Mit Leerzeichen: 792 Zeichen
Ohne Leerzeichen: 646 Zeichen
Es fallen folglich viele Textdichtungen und damit ganze Werke – nicht nur „klar definierte kleine Teile von Werken“ - unter die geplante Bagatellgrenze von 1000 Zeichen. Das hält weder grundrechtlichen Erwägungen stand, noch ist es verhältnismäßig.
Andere Textdichtungen hingegen, insbesondere die Mehrzahl von Textdichtungen anderer Genres wie des Raps dürften überwiegend über mehr als 1000 Zeichen verfügen. Ein Grund für diese Ungleichbehandlung, obwohl es sich hier und da um vollständige Werke handelt, ist nicht ersichtlich.
2. Pastiche-Schranke
Gemäß § 5 Absatz (3) k) können die Mitgliedstaaten Ausnahmen oder Beschränkungen in Bezug auf die in den Artikeln 2 und 3 vorgesehenen Rechte vorsehen für die Nutzung zum Zwecke von Karikaturen, Parodien oder Pastiches. Dies versucht nun der Referentenentwurf mit dem § 5 des Gesetzes über die urheberrechtliche Verantwortlichkeit von Diensteanbietern für das Teilen von Online-Inhalten (Urheberrechts-Diensteanbieter-Gesetz – UrhDaG).
Hierbei wurde davon abgesehen, den Begriff des Pastiche zu definieren; es wäre damit Aufgabe der Rechtsprechung diesen Begriff in zukünftigen Gerichtsverfahren auszufüllen. Dies birgt Risiken und Ungewissheiten für alle Beteiligten: Nutzer, Plattformen und Urheber.
Zudem spricht der Referentenentwurf des BMJV in der Begründung auf Seite 96/97 davon, dass zitierende, imitierende und anlehnende Kulturtechniken ein prägendes Element der Intertextualität und des zeitgemäßen kulturellen Schaffens und der Kommunikation im „Social Web“ seien. Da die Imitation eines Stils keine urheberrechtlich relevante Nutzung sei, weil der Stil per se nicht einem urheberrechtlichen Schutz unterliege, erlaube der Pastiche daher im Kontext des Artikels 5 Absatz 3 Buchstabe k InfoSoc-RL über die Imitation des Stils hinaus grundsätzlich auch die urheberrechtlich relevante Übernahme fremder Werke oder Werkteile. Hierbei sei insbesondere an Praktiken wie Remix, Meme, GIF, Mashup, Fan Art, Fan Fiction, Cover oder Sampling zu denken.
Der Pastiche müsse dabei eine Auseinandersetzung mit dem vorbestehenden Werk oder einem sonstigen Bezugsgegenstand erkennen lassen. Anders als bei Parodie und Karikatur, die eine humoristische oder verspottende Komponente erfordern, kann diese beim Pastiche auch einen Ausdruck der Wertschätzung oder Ehrerbietung für das Original enthalten, etwa als Hommage.
Der DTV ist der Ansicht, dass eine solche weite Begrifflichkeit des „Pastiche“ keine abgrenzbare Definition bietet und daher große Unsicherheiten für die Urheber birgt. Insbesondere ist durch den Gesetzesentwurf nicht der angemessene Ausgleich zwischen den Interessen der Inhaber von Urheber- und verwandten Schutzrechten am Schutz ihres Rechts am geistigen Eigentum auf der einen Seite und dem Schutz der Interessen und Grundrechte der Nutzer von Schutzgegenständen sowie dem Allgemeininteresse auf der anderen Seite gesichert, was jedoch die Richtlinie wie auch der EuGH in seinem Urteil der Großen Kammerv. 29.7.2019 – C-476/17 (Pelham GmbH ua/Ralf Hütter ua), dort Rn. 32 als notwendiges Maß zur erlaubnisfreien Nutzung gefordert hat.
Die Eigentumsrechte der Urheber werden mit Einführung dieser weiten Begrifflichkeit unzumutbar zurückgedrängt, da Gerichte darüber zu entscheiden haben werden, wie der Begriff auszulegen ist, also ob und wie mit dem jeweiligen Eigentum verfahren werden darf. Das geistige Band des Urhebers zu seinem Werk, die ideellen Interessen des Urhebers an seinem Werk, also der persönlichkeitsrechtliche Aspekt des Urheberrechts, der im deutschen Recht bisher eine maßgebliche Rolle gespielt hat, verliert damit weitgehend seine Bedeutung; die Interessen des Urhebers werden auf ein (nahezu) rein materielles/kommerzielles Interesse verkürzt.
Auch dem „Dreistufentest“ (Art 5 (5) der RILI) dürfte die Pastiche-Schranke nicht standhalten, mit dem geprüft wird, ob eine Ausnahmeregelung (hier die Pastiche-Schranke) einen akzeptablen Eingriff in die Rechte des Urhebers darstellt.
Der Dreistufentest enthält drei Stufen, bei deren Vorliegen eine Ausnahme vom generellen Vervielfältigungsrecht des Urhebers zulässig sei, sofern sie auf „gewisse Sonderfälle“ zielt (Stufe 1) und sofern Vervielfältigungen im Rahmen dieser Ausnahme weder die normale Auswertung des Werkes beeinträchtigen (Stufe 2) noch die berechtigten Urheberinteressen unzumutbar verletzen (Stufe 3).
Schon an der ersten Stufe dürfte die Pastiche-Schranke scheitern, denn so wenig wie der Begriff „Pastiche“ bestimmt ist, fällt unter diese Schranke jeglicher heute übliche Gebrauch von urheberrechtlichen Werken im Internet insbesondere durch Verbraucher und Musikschaffende, die sich ausprobieren. Folglich handelt es sich hierbei nicht um „gewisse Sonderfälle“, sondern um den heutigen Normalfall. Das kann kein akzeptabler Eingriff sein!
Auch Stufe 3 des Dreistufentests dürfte eher nicht vorliegen, denn schon die Vielzahl der Fälle, die unter die Ausnahme fallen würden, legen es nahe, dass die berechtigten persönlichkeitsrechtlichen Interessen vieler Urheber unbeachtet und damit in ungebührlichem Maße verletzt werden würden.
Fazit:
In beiden Fällen, der Pastiche- Schranke und der Bagatellgrenze wird der von der Richtlinie geforderte angemessene Ausgleich zwischen den Interessen der Inhaber von Urheber- und verwandten Schutzrechten am Schutz ihres Rechts am geistigen Eigentum auf der einen Seite und dem Schutz der Interessen und Grundrechte der Nutzer von Schutzgegenständen sowie dem Allgemeininteresse auf der anderen Seite nicht gesichert, sondern das Interesse der Inhaber von Urheber- und verwandten Schutzrechten am Schutz ihres Rechts am geistigen Eigentum wird dem Interesse der Digitalisierung und dem der Nutzer untergeordnet.
Es ist zwar anzuerkennen, dass im digitalen Zeitalter ein Ausgleich der Interessen notwendig ist; hierbei muss jedoch ein tatsächlicher Ausgleich stattfinden, der nicht erreicht werden kann, indem es erlaubt wird ganze Werke frei nach Belieben zu nutzen und die nach deutschem Recht anerkannten persönlichkeitsrechtlichen Aspekte weitgehend abgeschafft werden.
Im Übrigen schließen wir uns den Stellungnahmen des Deutschen Komponisten – und des Deutschen Musikverlegerverbandes sowie der GEMA vollumfänglich an.
Montag, 14. Dezember 2020
Die für den 25. März 2021 geplante Gala zur Verleihung des 12. Deutschen Musikautorenpreises findet nicht statt. Aufgrund der Corona-Pandemie sieht die GEMA keine Möglichkeit, die Preisverleihung im gewohnten Rahmen im Hotel Ritz-Carlton durchzuführen. Das Geheimnis um die Preisträgerinnen und Preisträger wird die GEMA im März 2021 in einem neuen Format lüften.
Seit März 2020 warten nämlich 28 Nominierte mit Spannung darauf, ob sie zu den Preisträgerinnen und Preisträgern des renommierten Deutschen Musikautorenpreises zählen. Die Gewinner in den Kategorien Lebenswerk (Bettina Wegner), Nachwuchspreis (Sparte E: Hannes Seidl, Sparte U: Pedro Goncalves Crescenti, Joel Roters, Peter Rubel (International Music)) und Erfolgreichstes Werk ("Roller" von Apache 207 (prod. by Lucry & Suena)) wurden bereits im Frühjahr bekanntgegeben. Wer die Preisträgerinnen und Preisträger in den übrigen Kategorien sind und wer für das Erfolgreichste Werk 2020 ausgezeichnet wird, enthüllt die GEMA im März 2021.
Ebenso wird in diesem Rahmen der Fred Jay Preis 2020 (Preisträger noch geheim) einmalig als Sonderkategorie verliehen. Aufgrund der Absage des GEMA-Mitgliederfestes im September 2020 konnte auch die Verleihung des Fred Jay Preises nicht wie geplant stattfinden.
Infos zu Preis und Nominierten: www.musikautorenpreis.de.
Quelle: GEMA.
Samstag, 12. Dezember 2020
Coronabedingt fand diesmal die alljährliche ECSA Autumn Session rein virtuell statt.
Es trafen sich ca. 80 ECSA-Delegierte der 3 Committees (APCOE – Popmusik/Songwriter | FFACE – Film/Audiovisual | ECF – E-Musik/zeitgenössisch) zu diversen Sessions und abschließend der gemeinsamen Hauptversammlung, wo u.a. berichtet wurde über:
1.) Die Antwort der EU auf die COVID-19-Krise und das Maßnahmenpaket:
Im Verbund mit FERA (Federation of European Film and TV Directors), FSE (Federation of Screenwriters in Europe), EWC (European Writers Council) und IMAGO (International Federation of Cinematographers) veröffentlichte ECSA ein gemeinsames "Statement on the COVID-19 crisis", in dem Notmaßnahmen für die Kultur- und Kreativbranche, insbesondere aber für die freiberuflichen Urheber:innen eingefordert wurden. Flankierend unterstützt wurde dies von der #saveEUculture-Initiative, die von 105 Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MEPs), 312 Verbänden (unter ihnen 40 ECSA-Mitgliederverbände) und mehr als 8000 Einzelpersonen unterzeichnet wurde. Darin und auch in zusätzlichen gemeinsamen Positionspapieren wurden die europäischen Politiker aufgefordert, das "Creative Europe Program" aufzustocken und den kulturellen und kreativen Sektor als Priorität im geplanten "EU Recovery Fund" zu berücksichtigen.
Der ganze ECSA Activity Report (Jan-Sept 2020) ist hier abrufbar.
2.) Über den jeweiligen Stand der Umsetzung der DSM-Richtlinie in die nationale Gesetzgebung der einzelnen europäischen Länder wurde berichtet und vor nationalen Alleingängen, die den bereits erreichten Consensus wieder in Frage stellen (wie z.B. in Deutschland) dringend gewarnt.
3.) Der Geschäftsbericht 2019 wurde genehmigt.
4.) Am Nachmittag des 6. Oktober präsentierte der technische Direktor der CISAC, José Maccaro, das neue CisNet-Tool, MWI Musical Works Information, das Mitgliedern von Musikwerke-Verwertungsgesellschaften (CMOs) ermöglicht, die Registrierung in anderen CMOs zu überprüfen. Außerdem stellte er das neue ISWC-Tool vor, welches eine zeitnahe Zuweisung (innerhalb 24 Stunden) eines ISWC zu einem neu geschaffenen Werk ermöglicht, um eine rasche Monetarisierung insbesondere bei Werkeauswertungen auf Online-Plattformen zu gewährleisten. Der Verfasser hat
bei dem Aufbau dieser CisNet-Tools als Delegierter der Musikautoren weltweit von Beginn an mitgewirkt.
Abschließend ist wieder zu konstatieren, dass ECSA als "Stimme der Musikautoren Europas" für die Durchsetzung derer Interessen inzwischen unverzichtbar geworden ist und auch aus dem globalen, kulturpolitischen Kontext nicht mehr wegzudenken ist.
Jörg Evers
Lieber Jörg, wir danken dir sehr herzlich für deine Teilnahme als Delegierter des DTV und für deinen Bericht!
Als Ergänzung findet Ihr hier den (englischsprachigen) Bericht zur ECSA Lounge on Gender and Equality.
Mehr zur ECSA unter www.composeralliance.org
Dienstag, 03. November 2020
Die von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie treffen viele unserer Mitglieder, insbesondere diejenigen, die auch selbst auf der Bühne stehen, und natürlich unsere Partner*innen aus der Gastronomie- und Veranstaltungsbranche hart. Für uns Textdichtende bedeuten sie natürlich ebenfalls Einschnitte. Die Möglichkeiten, dass unsere Songs zu den Ohren der Fans vordringen, sind aktuell massiv eingeschränkt. Zudem macht uns die langfristige Schwächung unserer Branche Sorgen.
"Diesmal soll niemand vergessen werden", kommentierte Tina Hassel, Leiterin des ARD-Hauptstadtstudios, am 28. Oktober in der Tagesschau und verwies sich dabei auf den im ersten Lockdown nur äußerst unzureichend unterstützten Kulturbetrieb. Auch wir hoffen und fordern, dass allen unter der den Maßnahmen Leidenden diesmal schnell, unbürokratisch und nachhaltig geholfen wird. Und dass die besondere Lage der Kulturschaffenden, denen zum Beispiel eine Soforthilfe zur reinen Deckung der Fixkosten nicht helfen würde, anerkannt und ernsthaft berücksichtigt wird.
Zur aktuellen Förderungsmöglichkeit im Rahmen des Programms „Neustart Kultur“ hat die GEMA ein Video produziert und erklärt hier den Weg zum Förderantrag:
www.gema.de/aktuelles/coronavirus/foerderprogramme-und-kreative-projekte/neustart-kultur/
Sehens-, Hörens- und Wissenswertes zum Thema:
Am Vorabend des Regierungsbeschlusses hat Startrompeter Till Brönner in einem vielbeachteten Video-Statement auf die Lage der Kulturschaffenden aufmerksam gemacht:
www.facebook.com/watch/?v=1501640906891425
Zur Sendung "Anne Will" mit Markus Söder, Helge Braun, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Stefan Willich, Viola Priesemann und Till Brönner (siehe Foto):
daserste.ndr.de/annewill/
Bundeskanzlerin Angela Merkel verspricht im aktuellen Videopodcast Hilfen auch für Kulturschaffende:
www.bundesregierung.de/breg-de
Das neue Maßnahmenpaket der Bundesregierung:
www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Corona-Schutzschild/2020-10-29-neue-corona-hilfen.html
Ein Kommentar aus dem WDR5-Morgenecho:
www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/wdr5-morgenecho-kommentar/audio-lockdown-kultur-die-entscheidung-trifft-die-falschen-100.html
Montag, 02. November 2020
Am Freitag den 30. Oktober wählte der Bundesvorstand des DKV aus seinen Reihen Moritz Eggert einstimmig zum neuen Präsidenten des Berufsverbandes. Er tritt die Nachfolge Enjott Schneiders an, der am 14. September aus gesundheitlichen Gründen noch während der laufenden Amtszeit zurückgetreten war.
Vizepräsident Ralf Weigand, der interimistisch den Vorsitz übernommen hatte, freut sich über dieses starke Votum: "Ein guter Tag für die zahlreichen Komponistinnen und Komponisten aller Genres im Land, die derzeit nicht gerade mit guten Nachrichten überschüttet werden. Moritz wird mit seinem Elan und seiner Eloquenz unsere Anliegen prominent in Politik und Gesellschaft vertreten und dazu beitragen, dass die Relevanz und Rolle der Musikurheber als initiale Kreateure aller Musik gesellschaftlich begriffen und angemessen eingeordnet wird."
Mit Moritz Eggert konnte für dieses Amt ein musikalischer Top-Experte gewonnen werden, der weit über das Komponieren hinaus auch als Pianist / Performer sowie als diskussionserfahrener Kulturpolitiker, etwa mit seinem vielbeachteten "Bad Blog of Musick" in der Zeitschrift NMZ, sich einen wohlklingenden Namen machen konnte. Bereits von 2004-2007 war er Mitglied im Vorstand des DKV und gehört seit 2008 dem Bundesfachausschuss "Musikurheber" der GEMA an. Seit 2010 ist er Professor für Komposition an der Münchener Hochschule für Musik und Theater und engagiert sich als leidenschaftlicher Unterstützer der jüngeren Komponistengeneration.
Moritz Eggert: "Ich freue mich sehr, auf Wunsch des Vorstands ab sofort das Amt des DKV-Präsidenten zu übernehmen, das mein geschätzter Vorgänger Enjott Schneider aus privaten Gründen zur Verfügung gestellt hat. Wir können Enjott nicht genug danken für sein viele Jahre umspannendes Engagement in sowohl der GEMA wie auch dem DKV - es sind auf jeden Fall sehr beeindruckende Fußstapfen, die ich mir nicht anmaße so schnell ausfüllen zu können.
Man könnte sich sicherlich kaum eine seltsamere Zeit vorstellen, diesen Verband zu übernehmen. Die Herausforderungen der nächsten Monate werden zahlreich sein in einer Zeit, in der viele unserer Mitglieder existenziell bedroht sind. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass ich mich auf ein sehr starkes Team aus engagierten Landesverbänden und Fachgruppen verlassen kann, auf deren Rat und Unterstützung ich bauen kann."
Lieber Moritz Eggert, der DTV gratuliert Dir herzlich zur Wahl! Wir freuen uns auf den Austausch und die Zusammenarbeit mit Dir und wünscht Dir für alle neuen Aufgaben viel Geduld, Erfolg und Glück!
Textquelle: DKV, Bild: Katharina Dubno.
Donnerstag, 29. Oktober 2020
(Pressemeldung der CISAG) Laut dem jüngsten Global Collections Report (globaler Inkassojahresbericht), der von der CISAC (Internationaler Dachverband von Urheberrechtsgesellschaften) veröffentlicht wurde, ist ein Einbruch der weltweiten Tantiemeneinnahmen der Urheber von Musik, audiovisuellen Werken, bildenden Künsten, Theater und Literatur in diesem Jahr von bis zu 35% - oder 3,5 Milliarden Euro anzunehmen.
Der Bericht mit dem Titel "COVID-19: Crisis, Resilience, Recovery" (Covid-19: Krise, Resilienz, Erholung) zeigt die Auswirkungen der Pandemie auf Urheber und enthält eine Analyse der anhaltenden Auswirkungen auf ihr Einkommen bis weit in das Jahr 2021 hinein. Er dokumentiert die von den CISAC-Mitgliedsgesellschaften ergriffenen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung anhand von Fallstudien von Gesellschaften in Australien, Brasilien, Kolumbien, Frankreich, Marokko, Norwegen, Spanien, Großbritannien und den USA.
Der Bericht unterstreicht auch die Widerstandsfähigkeit der Urheber und die Notwendigkeit weiterer staatlicher Maßnahmen zur Unterstützung der Kreativbranche. Highlights des vollständigen Berichts hier.
Urheber brauchen gleiche Wettbewerbsbedingungen
CISAC-Präsident Björn Ulvaeus kommentiert den Bericht in seiner Einleitung: "Heute ist die Unsicherheit hinsichtlich ihrer Zukunft für die Urheber noch schlimmer als zu Beginn der Pandemie. Millionen von Urhebern verlieren gerade ihre Lebensgrundlage. Wir waren die erste Branche, die davon betroffen war, und wir werden die letzte sein, die sich wieder erholen wird. Schöpfer sind innovativ, unternehmerisch und widerstandsfähig, aber um den langen Weg aus dieser Krise bestreiten zu können, müssen wir uns an die Regierungen wenden. Dies gilt nicht nur für Notfallfonds, wie begrüßenswert diese auch immer sein mögen. Die politischen Entscheidungsträger müssen auch die Probleme angehen, die vor ihnen liegen: die schweren Mängel, die das Umfeld für die Urheber schon seit vielen Jahren verzerrt haben. COVID-19 ist an der Verzerrung der Wettbewerbsbedingungen nicht schuld. Aber es hat sie sicherlich noch verschlimmert und vertieft. Jetzt ist der Zeitpunkt für die Regierungen zu zeigen, dass sie die Kreativwirtschaft ernst nehmen. Es ist an der Zeit, dass die politischen Entscheidungsträger aufwachen und handeln."
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, sagt: "Die Zahlen des CISAC Global Collections Report sind dramatisch. Angesichts der COVID-19-Pandemie werden die Einnahmen der Autorengesellschaften im Jahr 2020 um bis zu 35 Prozent einbrechen. Dabei ist der Live-Bereich mit Einbußen von in manchen Ländern bis zu 80 Prozent am stärksten betroffen. Für die jeweiligen Mitglieder werden die massiven Einnahmeausfälle allerdings erst im kommenden Jahr voll zu Buche schlagen, wenn die Autorengesellschaften ihre Ausschüttungen für 2020 vornehmen. Die ohnehin schon prekäre Situation vieler Kreativschaffender wird sich 2021 somit weiter zuspitzen. Wir appellieren deshalb an die Politik, bereits jetzt weitere gezielte Unterstützungsmaßnahmen für die Kultur- und Kreativwirtschaft, insbesondere auch konkrete Hilfen für Solo-Selbständige, in Angriff zu nehmen."
In seinem Vorwort sagt CISAC-Generaldirektor Gadi Oron: "Mit Blick auf die Zukunft spiegelt dieser Bericht eine außerordentliche Widerstandsfähigkeit in unserem Sektor wider, aber noch keine Erholung. Die Bedingungen werden sich für die Schöpfer verschlechtern, bevor sie besser werden, zumal sich der Inkassoeinbruch im Jahr 2020 in Form von niedrigeren Ausschüttungen im Jahr 2021 niederschlagen wird. Die Autorengesellschaften unter dem Dach der CISAC haben bereits gehandelt, um ihre Urheber in dieser Krise mit allen verfügbaren Mitteln zu unterstützen. Während die gegenwärtige Krise die extreme Zerbrechlichkeit der kollektiven Rechtewahrnehmung offenbart, zeigt sie gleichzeitig die entscheidende Bedeutung ihrer Arbeit für die Urheber."
Der CISAC-Vorstandsvorsitzende Marcelo Castello Branco fügt hinzu: "Dieses Jahr sind wir alle in einen perfekten Sturm geraten. Die Coronavirus-Pandemie hat unser globales Wachstum ins Gegenteil verkehrt, und ihre Auswirkungen werden in den Jahren 2021 und 2022 durchweg zu spüren sein. Diese schwierige Zeit ist eindeutig noch nicht vorbei - aber man kann getrost sagen, dass wir alle Brücken zu allem bauen, was auch immer als Nächstes kommt, und gleichzeitig positiv und wachsam bleiben, was zukünftige Chancen und Herausforderungen angeht. Wir müssen jetzt darum kämpfen, im Spiel zu bleiben und bereit sein, unsere Rechteinhaber zu unterstützen, zu vertreten und ihnen das zu zahlen, was sie verdienen und von uns allen erwarten“"
Weitere Daten-Highlights
Quelle: CISAG. Bild: Marte Lundby Rekaa (via GEMA).
Dienstag, 20. Oktober 2020
FAIR SHARE, gerechte Verteilung, so lautet der Apell der Managements, Musikverlage und Anwälte von so erfolgreichen Musikern wie Helene Fischer, Marius Müller-Westernhagen, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, Robin Schulz, Nico Santos, Andreas Bourani, Alvaro Soler, Santiano und Peter Maffay. Bereits im Frühjahr haben wir darauf aufmerksam gemacht und uns den Forderungen angeschlossen. DTV-Präsident Frank Ramond nannte die Initiative ein "gutes, überfälliges Zeichen".
Jetzt gibt es ein Update. Wir bitte um Beachtung der nachstehenden Presseerklärung:
Noch nie wurde so viel Musik gehört wie heute, und noch nie wurde mit Musik so viel Umsatz gemacht. Die Krise der Musikindustrie, die mit dem Niedergang der CD begann und sich mit dem vorübergehenden Siegeszug von Raubkopierern und Internetpiraten verschärfte, ist überwunden. Das haben wir dem Streaming zu verdanken, das zum erfolgreichsten Distributionsmodell für Musik geworden ist; es befindet sich inzwischen auf dem Weg zum Monopol. Dank Streaming sind immer mehr Menschen wieder bereit, für Musik zu bezahlen. Davon profitieren alle, die Musik produzieren, und alle, die dafür sorgen, dass sie zu den Hörerinnen und Hörern kommt; und nicht zuletzt die Künstler und Künstlerinnen.
Aber nicht alle profitieren in gleichem Maße. Denn die Abrechnungssysteme, die noch aus der Frühzeit der Streaming-Plattformen stammen, funktionieren für manche Arten von Musik besser und für manche weniger gut; manche Künstler und Künstlerinnen ziehen daraus einen Vorteil, andere werden benachteiligt. Darum wäre es heute – wo klar geworden ist, dass Streaming bei uns bleiben wird – an der Zeit, diese Abrechnungssysteme zu überdenken, im Interesse der Gleichberechtigung und der Vielfalt der Musik.
Die Fair Share Initiative hat sich vor wenigen Monaten gegründet, um Schwächen und Ungerechtigkeiten dieses Systems zu benennen und an seiner Verbesserung zu arbeiten, gemeinsam mit möglichst vielen Betroffenen und im partnerschaftlichen Schulterschluss mit den vertragsgebenden Plattenfirmen.
Derzeit funktioniert die Entlohnung durch die Streaming-Dienste so, dass Musik generell per Track abgerechnet wird; und zwar so, dass ein Song dann als einmal geklickt gewertet
wird, wenn er vom Hörer bzw. der Hörerin länger als 30 Sekunden gestreamt wurde. Wie lang der Titel im Ganzen ist und ob er ganz durchgehört wird oder nicht, spielt hierfür keine Rolle. Dieses System ist schon deswegen problematisch, weil es leicht zu manipulieren ist – um hohe Klickraten zu erzeugen und also einen Titel in hohe Charts-Positionen zu bringen, reicht es, ihn über einen sehr kurzen Zeitraum zu streamen; darum kann man mit geringem Aufwand oder gar mit automatisierten Verfahren das Ranking leicht verzerren.
Doch auch jenseits der Frage der Manipulierbarkeit hat dieses System einen verzerrenden Charakter. Denn es wird darin ganz deutlich eine Art von Musik gefördert, die auf einzelnen Tracks basiert - und zwar gerade auf solchen Titeln, die den Hörer bzw. die Hörerin ohne langes Intro sofort in die Musik ziehen und auch nicht sonderlich lang zu sein brauchen; denn ob ein Track zwei Minuten dauert oder zehn Minuten, spielt für den Erlös keine Rolle. Das heißt: Alle Künstlerinnen und Künstler, deren Songs sich jenseits dieses engen Formats bewegen und die sich Zeit für die Entfaltung ihrer Musik nehmen, werden konsequent benachteiligt; wie auch alle, für die nicht der einzelne Song, sondern das Album das relevante musikalische Format ist. Genres, die nicht in dieses enge Streaming-Schema passen – wie etwa der Jazz –, werden systemisch diskriminiert. In seiner gegenwärtigen Gestalt droht das aktuelle Streaming-Konstrukt die kulturelle Vielfalt nachhaltig zu
schädigen, und es fehlt ihm fundamental an Fairness gegenüber den Künstlerinnen und Künstlern, ohne deren Musik es gar nicht existieren würde.
In Frage zu stellen ist insbesondere das Abrechnungsmodell, nach dem die Einnahmen der Streaming-Dienste verteilt werden. Zurzeit geschieht dies nach dem „Pro Rata“-System.
Dabei werden alle Abonnement-Einnahmen der jeweiligen Plattform in einen Topf geworfen und dann durch die Anzahl der Streams auf dieser Plattform geteilt. Damit werden Musiker und Musikerinnen systemisch begünstigt, die sich an Vielhörende wenden, welche immer wieder ein und denselben Track klicken. Künstler und Künstlerinnen, die solche Zielgruppen bedienen, werden also überproportional an den Abo-Erlösen beteiligt – obwohl ihre Hörerinnen und Hörer nicht mehr bezahlen als andere Abonnenten. Dies führt zu einer unfairen Verteilung der Einnahmen und wirkt sich auch auf die Programmpolitik bzw. Vertragspolitik der Musikkonzerne aus, also darauf, welche Künstlerinnen und Künstler mit welchen Zielgruppen einen Plattenvertrag bekommen.
Dem „Pro Rata“-Verfahren mangelt es an Fairness, an Angemessenheit – und auch an Transparenz. Denn zwar erhalten die Künstlerinnen und Künstler genaue Abrechnungen darüber, wie oft ihre Musik gestreamt worden ist. Wie sich daraus aber der jeweilige „Pro Play“-Preis errechnet, aus dem sich wiederum die aktuellen Erlöse ergeben – das ist in diesem System ebenso intransparent und unüberprüfbar wie die Höhe der diversen Abzüge von den Abonnement-Einnahmen, die an die Streaming-Dienste und die Musikkonzerne fließen.
Darum fordert Fair Share
1. den Einsatz von alternativen Modellen wie beispielsweise das „User Centric Payment“-
Verfahren (UCP). Hier werden die Erlöse aus den Abonnementgebühren der einzelnen Kunden und Kundinnen exakt an die Künstler und Künstlerinnen verteilt, die er oder sie sich angehört hat. Dieses Verfahren ist fairer und weit weniger manipulierbar. Denkbar wäre auch, dieses zu einem „User Time Centric Payment“-Verfahren (UTCP) zu erweitern, das nicht nur erfasst, wie oft ein einzelner Track geklickt wird, sondern auch, wie lange er abgespielt wird. Damit ließe sich auch Manipulationen vorbeugen, die mit massenhaften Kürzestklicks operieren.
2. Die Verträge zwischen den Streaming-Diensten und den Musikkonzernen müssen transparent und überprüfbar werden. Für die Künstler und Künstlerinnen und ihre Managements ist zurzeit nicht nachvollziehbar, welche Erlöse nach welchen Maßgaben von den Streaming-Diensten an die Musikkonzerne weitergegeben werden und wie hoch die Abzüge sind, die diese Konzerne wie auch die Streaming-Dienste ihrerseits einbehalten.
3. Die Verträge zwischen Künstlern bzw. Künstlerinnen und Labels müssen modernisiert werden hinsichtlich der Verteilung von digitalen Erlösen, vor allem aber auch insofern, als immer noch übliche Vertragsbedingungen aus dem alten System gestrichen werden sollten wie zum Beispiel die Abzüge, die Plattenfirmen für die Produktion von CD-Hüllen und ähnlichen Posten aus der Epoche physischer Tonträger berechnen.
4. Die Einnahmen aus dem Musik-Streaming müssen viel besser gegen Manipulationen gesichert werden. Sowohl Plattenfirmen als auch Streamingdienste haben signifikante Manipulationen im gängigen Pro-Rata-System bestätigt, Sicherheitsstandards oder eine unabhängige Kontrollinstanz gibt es nicht, die Tür für kriminelle Handlungen bis hin zu Geldwäsche steht offen. Nun sind Manipulationen nichts Neues; in der Geschichte der Popmusik hat es sie immer wieder gegeben. Doch waren sie noch nie so leicht durchzuführen und so weit verbreitet wie im heutigen Streaming- System – und hatten noch nie so starke Auswirkungen auf die Einkünfte aller Künstlerinnen und Künstler. Denn weil – wie weiter oben beschrieben – in dem aktuellen „Pro Rata“-System die meistgeklickten Musikschaffenden überproportional an den Erlösen beteiligt werden, führen Manipulationen auch dazu, dass die Einkünfte von weniger oft gestreamten Künstlern und Künstlerinnen noch weiter sinken. Wer manipuliert, verschafft nicht nur sich selber Vorteile, sondern schädigt damit unmittelbar andere Künstlerinnen und Künstler.
Benötigt wird als erstes eine verbindliche Definition dessen, was als Manipulation zu bewerten ist, denn es gibt Grauzonen. Wenn ein einzelner Kunde bzw. eine einzelne Kundin binnen kurzer Zeit hundertfach denselben Titel klickt – kann man das noch als Fan- Verhalten durchgehen lassen? Oder muss man nicht in solchen Fällen bereits überprüfen, ob hier jemand im Auftrag und gegen Bezahlung arbeitet - oder sich gar ein Bot, eine Klickmaschine am Werk befindet?
Auch hier ist Transparenz gefordert: Die Streaming-Dienste müssen offenlegen, ob und mit welchen Mitteln sie gegen Manipulationen vorgehen – und an welchen Stellen, bei welchen Künstlerinnen und Künstlern sie auf Manipulationen stoßen. Das muss auch zu Konsequenzen führen. Streaming-Accounts, mit denen manipuliert wird, müssen geschlossen werden. Die Charts-Wertungen, die dabei zustande gekommen sind, müssen revidiert werden – ebenso wie die Erlöse, die sich aus diesen Charts-Wertungen ergeben; zugunsten der Künstlerinnen und Künstler, die unter den Verzerrungen durch die Manipulationen leiden.
Kurzfristig müssen elektronische Sicherungssysteme installiert werden, mit denen zum Beispiel das Abspielen von Songs oder Playlists in Dauerschleifen verhindert wird. Langfristig sollte bei allen Beteiligten ein Bewusstsein dafür wachsen, dass Manipulation kein Kavaliersdelikt ist, sondern eine Straftat. Das wird es aber erst geben, wenn das gesamte System des Musik-Streamings überdacht und verändert wird und wenn seine Protagonisten und Protagonistinnen verstehen, dass Fairness und Transparenz wesentliche Werte sind für jede Art der kulturellen Produktion und ihrer Vergütung. Die Anfälligkeit des derzeitigen Abrechnungsmodells für Manipulationen bedroht die Vielfalt und die Entwicklung der Musik im Ganzen. Newcomer haben es noch schwerer als früher, Gehör zu finden; ebenso wie alle Künstlerinnen und Künstler, die sich abseits des Mainstreams bewegen. Darum fordert Fair Share eine Neuordnung der Verteilung von Streaming-Erlösen im Interesse der kulturellen Vielfalt – im Interesse einer lebendigen Musik, die sich entwickeln und verändern kann, auch in Zukunft.
Quelle: FAIR SHARE
Donnerstag, 15. Oktober 2020
(Pressemitteilung der GEMA) Vom 29. September bis 1. Oktober fand die diesjährige Mitgliederversammlung der GEMA statt, aufgrund der Corona-Pandemie vollständig auf virtuellem Wege. Beschlossen wurden wie in jedem Jahr eine Reihe von Regelwerksänderungen, darunter eine Regelung, die eine effizientere und wirkungsvollere Lizenzierung von User-Generated-Content-Plattformen ermöglicht. Einigkeit bestand, dass zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen für von den Auswirkungen der Pandemie besonders betroffene Musikschaffende erforderlich sind.
Die dreitägige Mitgliederversammlung der GEMA ist das Herzstück der Solidargemeinschaft von 78.000 Mitgliedern und essentiell für eine starke Binnendemokratie. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die für Mai geplante Mitgliederversammlung verschoben werden und wurde nun, den behördlichen Vorgaben zur Durchführung einer solchen Veranstaltung folgend, virtuell nachgeholt. Rund 1.000 Komponisten, Textdichter und Verleger trafen sich auf diesem Wege, diskutierten und fassten Beschlüsse. Damit haben virtuell mehr Mitglieder als in den Vorjahren die Chance genutzt, zu partizipieren und ihr Stimmrecht wahrzunehmen. Ein wichtiges Ziel an allen drei Tagen: Die Mitglieder sollten sich wie gewohnt mit Redebeiträgen aktiv zu den Themen der Tagesordnung austauschen können.
Die Mitgliederversammlung der GEMA lebt üblicherweise vom persönlichen Kontakt der Mitglieder bei ihren Debatten und Beschlüssen vor Ort. Der GEMA ist es gelungen, diesen Austausch virtuell zu ermöglichen. Über ein technisch anspruchsvolles und stark gesichertes System konnten die Mitglieder während der Live-Übertragung der Sitzungen digital mitdiskutieren, sich mit Videobeiträgen zuschalten und per Live-Voting über Anträge abstimmen. In virtuellen Räumen fanden die Hauptversammlung sowie die getrennten Sitzungen der Berufsgruppen (Komponisten, Textdichter und Verleger) statt.
"Die GEMA bietet ihren Mitgliedern bereits seit 2017 ein E-Voting im Vorfeld der Mitgliederversammlung an und nutzt bei ihren Präsenzveranstaltungen ein elektronisches Abstimmungsverfahren", sagte Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. "Schon damit haben wir gezeigt, wie moderne demokratische Teilhabe ohne Präsenz aussehen kann. Daran konnten wir in diesem Jahr anknüpfen und mit einem ausgeklügelten technischen System unseren Mitgliedern auf virtuellem Wege die gewohnte Mitwirkung ermöglichen."
"Unser Anspruch war es, der für unsere Mitglieder vertrauten Form einer Präsenzveranstaltung mit all ihren Austauschformaten so nahe wie möglich zu kommen. Das ist uns im virtuellen Raum mit seinen eingeschränkten Möglichkeiten sehr gut gelungen. Hier hat Corona quasi als Digitalisierungsbeschleuniger gewirkt", resümiert auch der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ralf Weigand. "Die GEMA hat sich in herausragender Weise als technisch versiert und innovativ gezeigt und damit durchaus Maßstäbe gesetzt – ein gutes Zeichen in Richtung Zukunft. Dennoch darf ich wohl sowohl für unsere Mitglieder als auch den Aufsichtsrat feststellen, dass uns allen die persönliche Begegnung und der physische Austausch schon sehr gefehlt haben – da sind wir als stets Musik-Befasste einfach zu sehr von Expression, Schwingungen und Sensorik geprägt!"
Wesentliche Beschlüsse der Mitgliederversammlung 2020
Änderungen des Verteilungsplans: Neben einer grundlegenden Vereinfachung der Regeln für die Bestimmung der Anteile, die Urheber und Verleger bei der Verteilung pro Werk erhalten, wurde unter anderem eine Sonderregelung für die Verteilung der Einnahmen aus mechanischer Wiedergabe für das Geschäftsjahr 2020 beschlossen. Diese Regelung soll Verzerrungen bei der Verteilung entgegenwirken, die ansonsten aufgrund der durch die Corona-Pandemie bedingten Veranstaltungsausfälle entstehen könnten. Die Regelung ist Teil des Maßnahmenpakets, mit dem die GEMA die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie für ihre Mitglieder abzufedern sucht.
Effizientere Wahrnehmung von Online-Rechten: Die GEMA hat die Klauseln ihres Berechtigungsvertrags über die Wahrnehmung von Online-Rechten an die neue Rechtslage angepasst, die durch das Inkrafttreten der EU-Urheberrechtsrichtlinie entstanden ist. Die Änderungen ermöglichen es der GEMA, die Rechte ihrer Mitglieder im Onlinebereich noch effizienter und wirkungsvoller wahrzunehmen als bisher. Plattformbetreiber wie beispielsweise YouTube können bei der GEMA künftig ein Rechtepaket lizenzieren, das auch das Herstellungsrecht für nicht-gewerblichen UGC (User-Generated-Content) und die Rechte für das Einblenden von Lyrics umfasst. Mit diesen Anpassungen leistet die GEMA einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Lizenzlösungen im Sinne der EU-Richtlinie, durch die Plattformbetreiber eine angemessene Vergütung an die Rechteinhaber zahlen und private Uploader vor Haftungsrisiken geschützt werden sollen.
Vereinfachtes Modell der Mitgliedschaft: Die Mitgliederversammlung hat beschlossen, die Regelungen zur Mitgliedschaft bei der GEMA zu modernisieren. Das bisherige komplexe Modell mit drei Mitgliedschaftsstufen wurde durch eine einfache zweistufige Struktur ersetzt, demnach geht die angeschlossene Mitgliedschaft in der außerordentlichen Mitgliedschaft auf.
Corona-Pandemie beherrschendes Thema, Ertragsprognose 2020 kritisch
Die persönliche Betroffenheit vieler Mitglieder aufgrund der Corona-Pandemie prägte die Mitgliederversammlung. "Zu sehen, wie viele Kreative unter den Folgen von Corona leiden, tut weh. Spürbar in der ganzen GEMA", betonte Heker in seinem Bericht in der Hauptversammlung. "Sehr schnell haben wir deshalb im Frühjahr Maßnahmen ergriffen, um Mitgliedern zu helfen, die vor allem von Gagen und Live-Auftritten leben." Die GEMA reagierte im März mit finanziellen Hilfen für ihre Mitglieder sowie mit Kulanzregelungen für Lizenznehmer auf die Stilllegung des öffentlichen und kulturellen Lebens. Zudem unterstützt die GEMA die Bundesregierung bei der Verteilung von 30 Millionen Euro aus dem Rettungspaket "NEUSTART KULTUR", mit dem das kulturelle Leben in Deutschland wiederbelebt und die Existenz von Musikspielstätten, Clubs und Festivals gesichert werden soll.
Heker unterstrich gegenüber den Mitgliedern: "Wir sind uns im Klaren, dass diese akuten Hilfen nicht reichen. 2021 wird für viele von Ihnen wirtschaftlich noch schwieriger werden: Unsere Erträge werden deutlich niedriger sein als im Vorjahr, daher werden wir weniger an Sie ausschütten können."
Insbesondere im Außendienst der GEMA führt die Corona-Pandemie zu einem drastischen Einbruch. "Seit März finden kaum Veranstaltungen statt, ein immenser wirtschaftlicher Schaden", so Heker. Ebenso werde das Tonträgergeschäft einen weiteren Ertragsrückgang verzeichnen, weil es monatelang massive Einschränkungen im Handel gab.
Vorstand und Aufsichtsrat der GEMA werden in den kommenden Monaten über weitere Unter- stützung für besonders betroffene Mitglieder beraten, um die Folgen des "Coronajahrs" 2020 abzumildern. Gegenüber der Politik setzt sich die GEMA insbesondere dafür ein, dass gezielt Programme für Solo-Selbständige aufgesetzt werden. „Kulturschaffende müssen wieder eine Beschäftigungs- und Erwerbsperspektive bekommen. Viel wurde in kurzer Zeit auf den Weg gebracht – jetzt heißt es: genau hinschauen und klug nachbessern“, richtete sich Heker an die Politik.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Ralf Weigand wandte sich eindringlich an die Mitglieder: "Wir wissen um die schwierige und prekäre Lage vieler unserer Mitglieder. Ich wünsche allen Musikschaffenden und -verlegern, aber auch unseren Partnern als Spielstättenbetreiber oder Konzertveranstalter im gesamten Land alle Kraft. Hier ist jetzt Zusammenhalt gefragt! Wir werden uns seitens Aufsichtsrat dafür einsetzen, dass die Programme der Bundesregierung fortgeführt und im Sinne der Musikschaffenden noch besser angepasst werden. Die Vereinsamung und soziale Erschütterung durch Corona zeigt: Unsere Gesellschaft braucht kreatives Schaffen ebenso dringend wie Orte, an denen Musikkultur gelebt werden kann." Weigand dankte allen Mitgliedern sowie sehr ausdrücklich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der GEMA, die sich in den vergangenen Monaten bei vollem Einsatz so eindrucksvoll für die Solidargemeinschaft engagiert haben. "Dass wir trotz oder gerade wegen unserer sehr offen und vital geführten Diskussionen in der Krise gemeinsam stark sind und entgegen vieler Widrigkeiten besonnen und am Ende konsensual wichtige Entscheidungen demokratisch treffen können, haben die letzten Tage beeindruckend bestätigt.“
Das Mitgliederfest musste in diesem Jahr entfallen. Die Verleihung des Fred Jay Preises sowie die Verleihung des Radiokulturpreises, die üblicherweise im Rahmen von Mitgliederfest und Hauptversammlung stattfinden, werden bei anderer Gelegenheit nachgeholt.
Zum Video-Clip mit Impressionen der virtuellen Mitgliederversammlung, der Rede des Vorstandsvorsitzenden der GEMA, Dr. Harald Heker, sowie Pressebildern:
www.gema.de/mgv2020
Bild: GEMA / Philipp Lützenburger
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Der GEMA-Mitgliederservice freut sich über die rege Resonanz auf das permanent wachsende Online-Angebot. "Durch die Digitalisierung (unserer) Services wollen wir unsere Angebote noch leichter für (Mitglieder) zugänglich machen und vor allem eine verbesserte Qualität und schnellere Bearbeitung anbieten", schreiben die Mitarbeiter der Service-Abteilung in einem der aktuellen Newsletter. Und weiter:
Mit dem Start des GEMA Onlineportals vor 2 Jahren haben wir dafür den wichtigsten Grundstein bereits gelegt. Sie können dort Werke anmelden,Ihre Ausschüttungsergebnisse abrufen oder eine Setlist/Titelliste (Musikfolge) für einen Auftritt einreichen. Nun möchten wir weiter an der Verbreitung des GEMA Onlineportals arbeiten und alle Musiknutzer sukzessive weg von Papier und E-Mails hin zu Onlineformaten lenken. Ab November 2020 informieren wir deshalb Veranstalter, die uns Setlists zu Live-Veranstaltungen ohne aktuelles Formular per Brief oder E-Mail zusenden, dass sie ihre Setlists nur noch über das Onlineportal einreichen können. Mit diesem Schreiben erhalten die Veranstalter zusätzlich einen Registrierungscode, der für den Zugriff auf das Kundenkonto im Onlineportal benötigt wird.
Neben den Veranstaltern reichen auch (unsere Mitglieder) viele Setlists bei der GEMA ein. Wir freuen uns, wenn auch Sie diese in Zukunft über unser Onlineportal einreichen. Das können Sie ganz einfach und korrekt im Portalbereich "Meine Setlists". Bereits hinterlegte Setlists können dort kopiert und entweder direkt wiederverwendet oder leicht angepasst werden. Dadurch haben Sie immer einen guten Überblick über Ihre eingereichten Setlists, und die GEMA kann Ihre Daten schnell und qualitativ besser weiterverarbeiten.
Um doppelte Einreichungen zu vermeiden, können Sie sich vom Veranstalter den sogenannten "Veranstaltungslink" zusenden lassen und darüber die Setlist direkt der richtigen Veranstaltung zuordnen.
Wichtig: Die GEMA wird auch per Post eingereichte Setlists bis auf Weiteres verarbeiten. Wenn ein Mitglied, Lizenznehmer oder ausübender Künstler keine Onlinemusikfolge nachreicht, der GEMA aber bereits eine Musikfolge per Brief oder E-Mail vorliegt, werden wir diese nach Ablauf einer Frist in den manuellen Verarbeitungsprozess einsteuern. Damit geht für die Verteilung des aktuellen Geschäftsjahres nichts verloren.
Textquelle: GEMA.
Sonntag, 11. Oktober 2020
Seit 1996 gibt es die Celler Schule. Ins Leben gerufen vom damaligen DTV-Präsidenten Hans Hee in Zusammenarbeit mit Edith Jeske. Der damalige Titel: "Förderseminar für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik". Das Ziel der Celler Schule ist es, herausragend talentierte, aber noch nicht arrivierte Textdichter handwerklich zu professionalisieren und ihnen Einblick in die Arbeitsweise und Anforderungen der Musikindustrie zu vermitteln. Finanziert wird die Celler Schule von der GEMA-Stiftung. Die Celler Schule ist das einzige Stipendium für Songtexter in der Bundesrepublik. Für Nur-Autoren (die ausschließlich für andere schreiben und nicht selbst auftreten) ist es sogar das einzige professionelle Fortbildungsangebot. Edith Jeske leitet die Celler Schule noch heute - zusammen mit DTV-Vizepräsident Tobias Reitz.
Jetzt steht die neue Ausschreibung online! Wer sich für einen der zehn Plätze dieser Masterclass qualifiziert, erhält alles, was man für das professionelle Schreiben von deutschen Songtexten braucht: vom systematischen Entwickeln einer Idee bis zum Feinschliff an eigenen Texten; von Blockadenprävention bis zum Verhandlungscoaching – ergänzt durch ein maßgeschneidertes GEMA-Basiswissen. Hinzu kommen konkrete Aufgaben und der Gedankenaustausch mit Text- und Musikschaffenden und sonstigen Köpfen der Musikbranche.
Termin: 04.-18.07.2021
Seminarleitung: Edith Jeske und Tobias Reitz (unterstützt durch Julia Hagemann und Rainer Bielfeldt)
Einsendeschluss für die Bewerbung: 06.11.2020
Ab sofort hier:
www.celler-schule.de
Dienstag, 23. Juni 2020
Bedingt durch die Corona-Pandemie führt die GEMA ihre jährliche Mitgliederversammlung erstmals als rein virtuelle Versammlung durch. Vom 29. September bis 1. Oktober 2020 können die Mitglieder per Live-Stream, Live-Diskussion und Live-Voting an den Sitzungen und Abstimmungen teilnehmen. Die Verleihung von Fred Jay Preis und Radiokulturpreis wird verschoben. Das GEMA-Mitgliederfest entfällt - ebenso wie die Jahreshauptversammlung und das Mitgliederfest des DTV.
Die GEMA ist aufgrund der Corona-Pandemie hinsichtlich ihrer Mitgliederversammlung mit einer Sondersituation konfrontiert. Die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen und behördlichen Vorgaben bestimmen in diesem Jahr die Veranstaltungsplanung. Die Mitgliederversammlung der GEMA kann daher nicht wie geplant als Präsenzveranstaltung stattfinden. In den vergangenen Wochen haben Aufsichtsrat und Vorstand der GEMA sorgfältig Alternativen geprüft und folgen mit der virtuellen Durchführung der Mitgliederversammlung dem Beispiel vieler anderer Organisationen. Rechtliche Grundlage ist ein Gesetz zur Abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie, das am 27. März 2020 verabschiedet wurde. Im Vorfeld der Mitgliederversammlung können sich die Mitglieder in einer virtuellen Informationsveranstaltung über Ablauf der Veranstaltung und Inhalt der Tagesordnung informieren.
Das Mitgliederfest und die Verleihungen des Fred Jay Preises sowie des Radiokulturpreises entfallen in diesem Jahr. Die Nachholtermine der Preisverleihungen werden im Sommer bekannt gegeben.
Termine und Informationen zur Mitgliederversammlung werden aktuell auf der Website der GEMA veröffentlicht: www.gema.de/mitgliederversammlung.
Quelle: GEMA.
Mittwoch, 22. April 2020
Darüber freuen wir uns: Die Redaktion des GEMA-Magazins virtuos hat den DTV in ihrer Rubrik temperamente vorgestellt. Das Interview mit DTV-Vizepräsident Tobias Reitz ist in der aktuellen Ausgabe 01/2020 zu finden.
Geführt wurde es noch kurz vor der Corona-Krise, darum ist hier noch vom DTV-Mitgliederfest am 13. Mai die Rede. Inzwischen ist das Jahrestreffen des DTV verschoben auf den 30. September.
Hier ein Auszug aus dem Interview:
Herr Reitz, Sie sind stellv. Präsident des Deutschen Textdichter-Verbandes. Nach dem Tod von Frank Dostal, dem langjährigen Stellv. Aufsichtsratsvorsitzenden der GEMA und Präsidenten des DTV, haben Sie sich neu sortiert…
Ja, wir haben es als unsere Aufgabe verstanden, den DTV zukunftsfit zu machen. Der Verband war weitestgehend analog organisiert. Durch Frank Dostals plötzlichen Tod, der uns alle erschüttert hat, gab es keine Übergabe, kein sanftes Sich-rein-tasten. Wir standen über Nacht einem Verein vor, für den wir uns erst mal aus mehreren Quellen die tagesaktuelle Mitgliederkartei zusammenbauen mussten. Das war eine heftige Zeit. Heute hat der DTV mit Frank Ramond an der Spitze, mir als Stellvertreter und Lukas Hainer als Schatzmeister wieder ein solides Fundament.
Ein Blick in die Zukunft: Worauf dürfen sich Ihre Mitglieder freuen? Was haben Sie in Planung?
Wir werden den Bereich Mitgliederkommunikation ausbauen und setzen auf stärkeren Dialog. Ab Frühjahr wird es zusätzlich zum Online-Auftritt (www.textdichter-verband.de) und zur Facebook-Seite auch einmal im Quartal einen Infobrief an die Mitglieder geben. Dort wollen wir über alles berichten, was für Textschaffende interessant sein kann: GEMA-Themen, Verbandsinternes, Rechtsfragen, Politisches. Unsere Justiziarin Katrin Busch hat sich bereiterklärt in jeder Ausgabe ein rechtliches Thema zu beleuchten, das für Musikautor*innen Relevanz hat. Und schließlich soll es auch die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme geben. Uns erreichen immer wieder Anfragen à la „Ich suche nach Menschen, die mir Texte anbieten können“ – bislang fehlte uns aber das Forum für solche Kontaktgesuche.
Ich glaube, wir dürfen sagen: Sie freuen sich auch über neue Mitglieder. Was haben die Mitglieder für Vorteile, wenn Sie sich neben der GEMA noch dem DTV anschließen?
Was viele lockt, ist die Möglichkeit der kostenlosen rechtlichen Erstberatung durch DTV-Justiziarin Katrin Busch! Katrin hat in den letzten Jahren einen hervorragenden Job gemacht und vielen Mitgliedern geholfen, wenn es Unstimmigkeiten mit Verlagen, Künstlern, Labels oder Mitautoren gab – oder Unsicherheiten, die wir als Vorstand selbst nicht aus dem Weg räumen konnten. Ich glaube, auf ein solches Angebot können wir stolz sein!
Darüber hinaus helfen wir natürlich aber auch bei der Klärung von GEMA-Anliegen, sind Ansprechpartner für Branchenfragen jeder Art, bieten ein hervorragendes Kolleg*innen-Netzwerk und außerdem ein legendäres Mitgliederfest. Für meine Begriffe sind aber der beiden wichtigste Aspekte einer Mitgliedschaft im Deutschen Textdichter-Verband: Ich gebe damit meinem Selbstverständnis als Textdichter*in und Musikautor*in Ausdruck und organisiere mich berufsständisch.
>>> Das vollständige Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe der virtuos.
Donnerstag, 19. März 2020
UPDATE VOM 22.04.2020:
Die Corona-Krise ist neben der gesundheitlichen auch eine Herausforderung für die Solidargemeinschaft. Die notwendigen Maßnahmen mit dem Ziel, alle direkten sozialen Kontakte auf ein absolutes Mindestmaß zu beschränken, treffen Kreative, Kunst- und Kulturschaffende allerdings besonders hart. Entsprechend groß ist die Unsicherheit. Wir wollen versuchen hier mit ein paar praktischen Tipps und Anlaufstellen für die Jetzt-Zeit zu helfen (zu langfristigen Auswirkungen folgt ein separater Artikel).
VORAB - IN EIGENER SACHE:
MITGLIEDERVERSAMMLUNG UND -FEST SIND VERSCHOBEN AUF DEN 30.09.2020
Mitgliederversammlung und -fest des Deutschen Textdichter-Verbands können leider nicht wie geplant am 13.05.2020 stattfinden. Statt dessen ist beides nun für Mittwoch, den 30.09.2020 geplant. Unsere Veranstaltungen finden traditionell zusammen mit der GEMA-Mitgliederversammlung statt. Darum ziehen auch wir mit Versammlung und Fest in diesem Jahr außerplanmäßig nach München um. Dort soll auch der neue Textdichterpreis LYRIKON verliehen werden. Infos folgen.
Wir bitten alle, die diese Zeilen lesen, mit Nachdruck darum die Anweisungen und Empfehlungen von Bundes- und Landesregierungen und dem Robert-Koch-Institut zu unser aller Schutz zu befolgen. Für selbst erteilte Ausnahmegenehmigungen haben wir genauso wenig Verständnis wie für Begriffe wie "Hysterie" oder "übertrieben". Die Positionen ausgewiesener Expert*innen müssen denen selbst ernannter Expert*innen vorgezogen werden!
Wir schreiben das aus gutem Grund. Leider gehen in den sozialen Netzwerken von einzelnen Künstler*innen derzeit haarsträubende Signale aus. Kreativität ist zwar unser Kapital - aber in medizinischen Fragen fehl am Platz.
GEMA
NOTHILFE-PROGRAMM FÜR MITGLIEDER
Inzwischen gibt es ein Erklär-Video, dass den/die Antragsteller*in beim Ausfüllen des Antrags unterstützen soll.
Zum Hintergrund:
Vorstand und Aufsichtsrat der GEMA haben ein bis zu 40 Mio. Euro starkes Nothilfe-Programm für die Mitglieder der GEMA beschlossen. „Schon jetzt ist absehbar, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie für die gesamte Kreativwirtschaft verheerend sind“, sagt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. „Die GEMA wird alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um ihre existenziell gefährdeten Mitglieder bestmöglich zu unterstützen und die wirtschaftlich katastrophalen Auswirkungen für unsere Kunden abzufedern.“
„Unser Verein GEMA war von Beginn an getragen vom Gedanken der Solidarität und des gegensei- tigen Schutzes und Beistandes“, sagt Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA. „Und wann, wenn nicht jetzt in dieser so noch nie dagewesenen Krise, sind diese großartigen Grundsätze gefragt und verlangen unverzügliches Handeln! Für uns im Aufsichtsrat war sofort klar, dass wir unseren Kolleginnen und Kollegen, die durch die Schutzmaßnahmen der Corona- Pandemie in eine existenzbedrohende Situation geraten, finanziell unter die Arme greifen müssen. Gemeinsam mit dem Vorstand haben wir ein Nothilfe-Programm verabschiedet, mit dem wir jetzt schnell und unbürokratisch finanzielle Hilfe leisten werden. Damit zeigt sich einmal mehr, welche bedeutenden Vorteile unser System der gemeinsamen Rechtewahrnehmung auch in schwierigen Zeiten für jeden einzelnen Kreativen hat. Hier wird Solidarität gelebt und großartige Hilfe und Unterstützung gewährt, um unsere Mitglieder durch diese schwierigen Zeiten zu begleiten.“
Die GEMA wird in einem zweistufigen Programm finanzielle Hilfen in einer Gesamthöhe von rund 40 Mio. Euro bereitstellen. Der „Schutzschirm LIVE“ richtet sich vorrangig an Komponisten und Textdichter, die zugleich als Performer auftreten und aufgrund flächendeckender Veranstaltungs- absagen in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Der „Corona-Hilfsfonds“ stellt finanzielle Über- gangshilfen für individuelle Härtefälle im Rahmen der sozialen und kulturellen Förderung bereit.
Die Ausschüttungstermine im April und Juni sind gesichert.
GEMA-WEBINAR
"Wo erhalte ich finanzielle Unterstützung in Zeiten von Corona?" - Ein Leitfaden zur Überbrückung pandemiebedingter Einnahmeeinbußen“
Unter diesem Tite hat die GEMA ein Webinar angeboten, das so schnell ausgebucht war, dass sofort weitere Termine kommuniziert wurden. Auch diese sind inzwischen ausgebucht. Wir empfehlen aber diese Seite im Auge zu behalten und schnell dabei zu sein, wenn es neue Termine gibt.
Das GEMA-Team schreibt:
Ziel des Webinars ist es, Ihnen als Musiker*innen und Urheber*innen einen praktischen Leitfaden zur Überbrückung von pandemiebedingten Einnahmeeinbußen an die Hand zu geben.
Wir sehen uns an, wie Sie die Schutzschilde von Bund und Land nutzen können und gehen insbesondere auf die Corona-Nothilfe-Programme der GEMA und GVL ein. Die Inhalte spiegeln den aktuellen Stand (werden ggf. kurzfristig angepasst) und geben darüber hinaus auch Einblick in laufende Entwicklungen. Bleiben Sie finanziell handlungsfähig und vor allem zuversichtlich und kreativ.
Referentin: Rosita Kuerbis, Fördermittelberaterin in Berlin & Hamburg
Die Zahl der Teilnehmenden ist auf 100 beschränkt.
GEMA-MITGLIEDERVERSAMMLUNG
Die für den 12. bis 14. Mai geplante Mitgliederversammlung wird auf den 29. September bis 1. Oktober 2020 verschoben. Aufgrund der begrenzten Verfügbarkeit von Veranstaltungsstätten wird diese ausnahmsweise in München im Hotel Hilton am Tucherpark stattfinden. Die für den 12. Mai 2020 geplante Verleihung des Fred Jay Preises im Rahmen des Mitgliederfestes wird auf den 29. September 2020 verlegt.
SERVICE FÜR VERANSTALTER UND MUSIKNUTZER
Die GEMA hat bereits einen Service für Veranstalter und Musiknutzer eingerichtet, bei dem in Sachen Absage/Verschiebung von Veranstaltungen „einfach und flexibel“ geholfen werden soll.
>>> Mehr Infos auf der GEMA-Webseite
Direkte Mail-Adresse: absagecorona@gema.de (Betreff: Veranstaltungsausfall Corona)
Die GEMA schreibt außerdem am 20.03.:
Für Lizenznehmer ruhen für den Zeitraum, in dem sie ihren Betrieb aufgrund behördlicher Anordnungen zur Eindämmung der Pandemie-Ausbreitung schließen müssen, alle Monats-, Quartals- und Jahresverträge. Es entfallen während dieses Zeitraums die GEMA-Vergütungen. Kein Lizenznehmer soll für den Zeitraum der Schließung mit GEMA-Gebühren belastet werden. Diese Maßnahme gilt rückwirkend ab dem 16. März 2020.
GVL
Die GVL berichtet auf ihrer Webseite über die Möglichkeiten einer finanziellen Nothilfe.
>>> Finanzielle Nothilfe im Rahmen der Corona-Krise
KÜNSTLERSOZIALKASSE
Die Künstlersozialkasse informiert auf ihrer Website über aktuelle Maßnahmen im Zuge der Corona-Krise, die sich vor allem auf selbstständige Künstler*innen, aber auch auf abgabepflichtige Unternehmen auswirkt.
>>> Hier die Infos der KSK
>>> Ein äußerst hilfreiches YouTube-Video kommt von Rechtsanwalt Andri Jürgensen
VER.DI
Auch VER.DI VS – der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller hat einige äußerst hilfreiche Informationen zu Verdienstausfällen zusammengestellt, auf die wir hier verweisen wollen:
>>> Solidarität in Zeiten von COVID-19. Handreichung für die Unterstützung selbständiger und freier Kulturschaffender
BUNDESREGIERUNG
Die aktuelle Lage in Sachen Corona-Prävention und die damit verbundenen Veranstaltungsabsagen und Betriebsschließungen treffen viele Kreative hart. Der DTV begrüßt daher ausdrücklich die Zusage der Bundesregierung, der Kreativwirtschaft hier zur Seite zu stehen, wie es Staatsministerin Monika Grütters angekündigt hat.
>>> Die einzelnen Schritte zur Unterstützung hier
WIRTSCHAFTSMINISTERIUM BAYERN
Bayern hat bereits eine Anlaufstelle für Soforthilfe.
>>> Hier gibt es Infos
VERSO
Die Vereinigung Songwriter VERSO unter dem Dach des Deutschen Komponistenverbands e.V. schreibt in ihrem aktuellen Mitgliederbrief:
Wir, unsere Kollegen und Partner werden mit großen wirtschaftlichen und inhaltlichen Problemen konfrontiert - viele werden Unterstützung und Verständnis brauchen, andere werden Unterstützung bieten können. Lasst uns die nötigen Verbindungen schaffen.
Die nun gebrauchte Flexibilität fängt im verantwortungsvollen, zwischenmenschlichen Miteinander an. Im Großen wie im Kleinen können wir Werkzeuge und Ideen entwickeln, wie wir die nächsten Monate mit Inhalt, Zukunft und Zuversicht füllen - und damit auch akuten Existenzängsten begegnen.
Bitte zögert nicht, Euch mit Hinweisen, Gedanken, Fragen und Beiträgen an uns zu wenden.
Diesen Worten möchte sich der DTV ausdrücklich anschließen! Wer hierzu etwas beitragen möchte, wende sich bitte per Mail an praesidium@textdichter-verband.de.
Wir werden Eure Vorschläge sammeln, auswerten und uns dazu mit den VERSO-Kolleg*innen austauschen.
PETITIONEN | OFFENE BRIEFE
Wer seiner Sorge und seinen Forderungen nach Unterstützung Nachdruck verleihen will, den machen wir gerne auf diese Petitionen aufmerksam:
>>> Offener Brief der Initiative Kulturschaffender (Dank an DTV-Mitglied Julia Neigel für die Info!)
>>> Hilfen für Freiberufler und Künstler während des "#Corona-Shutdowns"
>>> Für mehr Freiheiten in der Verwendung der Corona-Soforthilfen für Soloselbständige und Künstler
UMFRAGE FÜR SELBSTSTÄNDIGE
Derzeit läuft eine Umfrage zum Thema "Wie stark bist du als Selbstständige/r von der Corona-Krise betroffen?", auf die uns die Kolleg*innen vom Deutschen Komponisten-Verband aufmerksam gemacht haben. Die Beantwortung der Fragen soll ca. 15 Minuten dauern; bisher haben ca. 10.000 Menschen daran teilgenommen, davon etwas mehr als 10% Kulturschaffende. Die Umfrage wurde initiiert vom VGSD (Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland), vom ZEW (Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) und der bagst (Bundesarbeitsgemeinschaft Selbständigenverbände).
Je nach Dynamik der Entwicklung werden wir diese Übersicht in den folgenden Tagen erweitern und ergänzen.
Wir glauben, dass Kunst, Kultur und Kreativität jetzt mehr denn je gebraucht werden.
Wir hoffen, dass diese Perspektive auch Euch Kraft und Zuversicht gibt.
Wir wünschen Euch, dass Ihr gesund bleibt.
Der DTV-Vorstand
Frank Ramond, Tobias Reitz, Lukas Hainer, Peter Zentner, Pe Werner, Klaus Pelizaeus und Thomas Woitkewitsch
Donnerstag, 13. Februar 2020
OPERATION TON #13 kommt! Der Kongress für musikalische Zukunftsfragen, zu dessen Kooperationspartnern der DTV zählt, geht in seine 13. Runde. Am 20. und 21. November 2020 lädt das Musikbüro RockCity Musiker*innen, Branche und Fans aus dem gesamten Bundesgebiet nach Hamburg - St. Pauli ein. Tickets für das volle Programm aus inspirierenden Artist Talks, handfesten Workshops, lebhaften Panel-Diskussionen, Performances, Konzerten und Lesungen gibt’s ab sofort zum Early Bird-Preis von € 35,- + Gebühren (statt regulär € 59,-) auf operationton.de und an allen bekannten VVK-Stellen.
OPERATION TON ist ein seit 2007 von RockCity Hamburg e.V. veranstalteter Kongress. Zwei Tage lang erstrecken sich Konzerte, DJ-Sets und Lesungen, inspirierende Künstler*innen-Talks, Panel-Diskussionen, handfeste Workshops und Labore, Performances und Installationen vom Festival-Hauptquartier resonanzraum über zahlreiche weitere Spielorte im und um den Medienbunker in Hamburg St. Pauli. "OPERATION TON ist Denktank, Gegenstrombecken, Netzwerkknotenpunkt und Festival zugleich", erklärt das Orga-Team, "hier werden brennende Fragen und spannende Entwicklungen aus Musik und Popkultur präsentiert, gefeiert, kritisiert, diskutiert und weitergedacht."
>>> zur Website OPERATION TON #13
>>> zur Facebook-Veranstaltung
Mittwoch, 12. Februar 2020
Bei Songwriting Sessions ist es nach wie vor Gang und Gäbe, dass die Arbeit von Songwritern vorerst unbezahlt ist. Stunden und Tage der Arbeit werden nicht vergütet. In vielen Fällen zahlen Musikautoren durch Reisekosten, Studiomiete, Verpflegung etc. sogar noch drauf. Dieser unerfreuliche Umstand hat vor ca. drei Jahren einige der renommiertesten Songwriter des aktuellen Musikmarkts dazu gebracht, sich zu einer Vereinigung zusammenzuschließen. Herausgekommen ist VERSO - die Vereinigung Songwriter unter dem Dach des Deutschen Komponisten-Verbands. Seit zwei Jahren ist VERSO auch eng mit dem DTV verknüpft und hat u.a. einen festen Slot in den DTV-Mitgliederversammlungen.
Jetzt hat das VERSO-Team seine Guidelines veröffentlicht. Mit anderen Worten: Eine Richtlinie, die Aufwandsentschädigungen in angemessener Höhe vorschlägt und als Argumentationshilfe für Musikautor*innen gegenüber Labels, Managements, Verlagen und Künstler*innen dient.
"Einkünfte erzielen die Writer NUR über die GEMA-Einnahmen", sagt das VERSO-Führungsteam, "das heißt Monate oder Jahre nach der eigentlichen Writing-Session und nur in dem Fall, dass das geschriebene Werk überhaupt veröffentlicht wird. In Zeiten sinkender GEMA-Einnahmen wird dieser Missstand durch die Verdienstaussichten schon längst nicht mehr ausreichend aufgewogen." Die Vergütungs-Richtlinien in den Guidelines seien "für die wichtigsten, immer wieder aufkommenden Situationen" gedacht und sind ab sofort auf der VERSO-Website zu finden.
>>> Zur VERSO-Webseite: verso.online/verso-richtlinien
Foto: Christian Neander, Tom Deininger, David Jürgens, Karlie Apriori, Ali Zuckowski.
Auf den iPads: Martin Fliegenschmidt (links), Simon Triebel (rechts).
Außerdem im VERSO-Leitungsteam: Linda Stark, Yanek Stärk, Alex Freund, Michelle Leonard.
(c) VERSO
Dienstag, 11. Februar 2020
Am 9. November 2019 jährte sich der Mauerfall zum 30. Mal. Kaum ein Datum ist wohl so in das kollektive deutsche Gedächtnis eingegangen wie dieses. Anlässlich des Jubiläums hat auch die GEMA einen Blick zurück geworfen.
Denn der Mauerfall brachte auch für die GEMA einige kleinere und größere Veränderungen mit sich. Mit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland wurde die Anstalt zur Wahrung der Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte auf dem Gebiet der Musik, kurz AWA, aufgelöst und die GEMA übernahm die Rechteverwertung in den ostdeutschen Gebieten.
Auf dem seit Herbst öffentlichen Online-Auftritt kommen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Urheber zu Wort und erzählen, wie sie die Zeit des Übergangs erlebt haben. Ihre Geschichten wurden in einer Ausstellung und einigen Videos zusammengefasst. Die Ausstellung ist noch bis Ende Februar im Foyer der GEMA-Generaldirektion in Berlin zu erleben (Bayreuther Straße 37, geöffnet dienstags und freitags, 15-19:00 Uhr). Das Motto der interaktiven Ausstellung: "Der Weg war offen".
Mehr unter: www.gema.de/mauerfall
Montag, 03. Februar 2020
Die GEMA teilt mit:
Nachdem es vermehrt zu Rückfragen in Sachen Regelmäßigkeit der Ausstrahlung im Rundfunkbereich gekommen war, haben Aufsichtsrat und Vorstand nach einer Expertenrunde vom 05.11.2019 beschlossen ein Mailpostfach für Anliegen in Zusammenhang mit den Regelmäßigkeitsregelungen im Fernsehbereich u.a. einzurichten. Mitglieder, die Unstimmigkeiten festgestellt haben oder Fragen an die GEMA richten wollen, können das ab sofort tun unter:
>>> fernsehverteilung@gema.de
Mehr Infos zum Thema:
www.gema.de/fileadmin/user_upload/Regelm%C3%A4%C3%9Figkeit_Website_MGV_2020.pdf
Donnerstag, 30. Januar 2020
"Fair Share", gerechte Verteilung, so lautet der Apell der Managements, Musikverlage und Anwälte von so erfolgreichen Musikern wie Helene Fischer, Marius Müller-Westernhagen, Sarah Connor, Herbert Grönemeyer, Robin Schulz, Nico Santos, Andreas Bourani, Alvaro Soler, Santiano und Peter Maffay (weitere Künstler und -vertreter haben ihre Mitwirkung inzwischen ebenfalls zugesichert). Nachdem seitens der Urheber*innen und Verlage bereits seit Jahren auf die unangemessene Verteilung von Streaming-Geldern hingewiesen wird, melden sich mit dieser Initiative erstmals musikalische Vertreter aus der "ersten Reihe" kollektiv zu Wort. "Ein gutes, überfälliges Zeichen", befindet der Vorstand des Deutschen Textdichter-Verbands e.V., der sich dem in dieser Woche veröffentlichten Wortlaut weitgehend anschließt. "Erfreulich vor allem, dass im Statement der Künstlervertreter ausdrücklich auch für die gerechte Entlohnung von Komponisten und Textdichtern geworben wird", sagt DTV-Präsident Frank Ramond.
Auszug aus dem Statement der Künstlervertreter:
Es geht dabei um die Verteilung der Einnahmen, die über das Musikstreaming erzielt werden. Sind die Abrechnungen der Tonträgerfirmen nach verkauften Einheiten transparent und im Detail für jeden Künstler nachvollziehbar, so bleiben die Abrechnungen aus Streaming-Erlösen ein Buch mit sieben Siegeln. "Auf der einen Seite werden Beträge bis in den Bereich von Zehntel Cent dokumentiert, auf der anderen Seite bleibt offen, wie sich die Zahlungen genau zusammensetzen", kritisieren die Künstlervertreter.
"Das liegt auch daran, dass das Abrechnungsmodell selbst kompliziert und – so sagen die Künstlervertreter – nicht fair ist. Die meisten Abonnenten gehen davon aus, dass sie beim Musikstreaming für die Musik zahlen, die sie tatsächlich hören. Das ist aber nicht der Fall, denn die monatlichen Abo-Gebühren aller Kunden kommen in einen Topf. Der Gesamtanteil für künstlerische Leistungen wird dann nach einem von den Streaming-Anbietern selbst festgelegten Schlüssel aufgeteilt, der diejenigen Künstler überproportional begünstigt, deren Musik relativ betrachtet am häufigsten gehört wird. Mit anderen Worten: für die am meisten gespielten Künstler gibt es satte Zuschläge on top, während der musikalische Nachwuchs kaum mehr eine Chance hat, mit Musik Geld zu verdienen. Das gilt gleichermaßen für Sänger, Texter (wir korrigieren: TextDICHTER, die Redaktion) und Komponisten. Genau das möchten die Künstlervertreter ändern und fordern, das Modell auf einen User-zentrierten Algorithmus (UCPS) umzustellen, der die tatsächliche Musiknutzung entlohnt: Streamt jemand im Rahmen seiner monatlichen Flatrate die Songs von Künstler A,B und C, so soll der auf künstlerische Leistungen entfallene Anteil seiner Abo-Gebühr nur auf Künstler A,B und C aufgeteilt werden", erklärte die Sprecherin der Initiative Gaby Allendorf.
Zugleich soll das neue Modell Manipulationen aufdecken und unterbinden. Denn wer das derzeit geltende Prinzip verstanden hat, weiß, wie leicht es manipulierbar ist. "Es gibt Kunden, die einige hundert Mal pro Woche denselben Musiktitel streamen", heißt es aus dem Initiativkreis. "Da muss die Frage erlaubt sein, ob das noch normale Alltagsgewohnheiten von Fans sind oder ob vielleicht ganz andere Motive dahinter stecken. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Streamings illegal en bloc gekauft oder mittels sogenannter "Klick-Maschinen" automatisch generiert werden, was nicht nur den Wettbewerb verzerrt, sondern auch darauf abzielt, ein falsches Bild von der hiesigen Musikkultur zu zeichnen."
Die Manager, Musikverleger und Anwälte bringen mit "Fair Share" ein Thema zur Sprache, das aus ihrer Sicht eine weitaus größere Dimension hat, als eine rein wirtschaftliche Komponente. Die Musikindustrie sah sich stets auch einem kulturellen Auftrag verpflichtet und förderte nicht nur Nachwuchstalente, sondern auch Musik jenseits des Mainstreams und Musik für bestimmte Zielgruppen wie zum Beispiel für Kinder. "Genau das steht langfristig auf dem Spiel", sagen die Künstlervertreter. "Deshalb suchen wir den Dialog mit den Labels, also den Musikfirmen und den Streaming-Anbietern. Wir verstehen uns als Partner, nicht als Gegner. Künstler brauchen Vertriebskanäle, aber die Vertriebsfirmen brauchen die Künstler gleichermaßen."
Gefordert sind die Labels, also die Musikfirmen, die das Bindeglied zwischen Künstler und Streamingdiensten bilden. Dass die heute überwiegend international aufgestellt sind und die Entscheidungsträger in den USA sitzen, erschwert den Austausch zwischen Künstlern und Musikindustrie zusätzlich.
Quelle: Allendorf Media GmbH via smago.de
Donnerstag, 17. Oktober 2019
Die Celler Schule ist seit 1996 DIE Talentschmiede für den deutschen Textdichter-Nachwuchs. Geleitet wird sie von Edith Jeske und DTV-Vizepräsident Tobias Reitz. Jedes Jahr können sich Nachwuchs-Textautoren (von Laien bis semi-professionellen Künstlern) um eines der zehn Stipendien bewerben. Beim diesjährigen Seminar war das GEMA-Filmteam vor Ort und hat berührende und inspirierende Momente im Video festgehalten:
>>> Der Film zur Celler Schule
Da es in Deutschland nie eine Ausbildungsstätte für Textdichter gab, starteten die GEMA-Stiftung und Dozentin Edith Jeske im Sommer 1996 den Modellversuch eines Seminars für förderungswürdige Nachwuchsautoren. Eine Idee, die Schule machte - CELLER SCHULE. Eine genreübergreifende Fachjury wählt aus den eingesandten Bewerbungen – ebenfalls genreübergreifend – die Teilnehmenden für die zweiwöchige Masterclass aus. Deren Schwerpunkt liegt auf der Arbeit am Text selbst. Das bedeutet: Coaching, Arbeit an konkreten Aufgaben und Nachbesprechungen. Auch nach Ende des Seminars werden nach Bedarf die Absolventen weiter betreut. Reim- und Metriklehre, Stilkunde und Songdramaturgie stehen ebenso auf unserem Programm wie Methoden zur Blockadenbewältigung, Kreativtraining und das Ergründen der Neigungen, die den Autoren zum Schreiben bringen. Referenten erklären den Aufbau der GEMA, bieten Verhandlungs- und Persönlichkeitscoachings an oder unterstützen bei der Entwicklung von langfristigen Konzepten. Seit 2016 sind auch zweitägige Songcamps in den Bereichen Schlager, Pop, Kinderlied und Chanson fester Bestandteil und haben schon zu etlichen Veröffentlichungen geführt.
Die Celler Schule wird von der GEMA-Stiftung gefördert und unterstützt.
>>> Hier geht's zur Ausschreibung
Darüber hinaus hat die GEMA dankenswerterweise eine Vielzahl weiterer Förder- und Fortbildungsprogramme für MusikautorInnen auf ihrer Webseite zusammengestellt.
>>> Angebote für Nachwuchsmusiker
Und außerdem eine Reihe von Förderprogrammen speziell für Frauen in der Musik:
>>> Angebote für Frauen in der Musik
Sonntag, 13. Oktober 2019
Das 4. Quartal 2019 hat begonnen und die GEMA lädt wieder zu spannenden Workshops ein, auf die wir hier gerne hinweisen:
Webinar GEMA-Soundfile Upload Service:
23.10.2019 „Neues zum Soundfile Upload Service und Audiofingerprints“ von 10:00 - 11:00 Uhr
Workshops in der GEMA Berlin (Bayreuther Str. 37, 10787 Berlin)
finden jeweils donnerstags von 14:00 – 18:00 Uhr statt:
12.12.2019 „Gleichberechtigte GEMA-Mitglieder - Urheber und Verleger“
Workshops in der GEMA München (Rosenheimer Str. 11, 81667 München)
finden jeweils donnerstags von 13:30 – 17:30 Uhr statt:
24.10.2019 „Verteilung in den Online-Sparten mit Schwerpunkt Gemischte Online-Plattformen und Video-on-Demand“
07.11.2019 „Von Mitgliedern für Mitglieder – Digitales Marketing für Musiker“ mit GEMA-Mitglied Max Frankl
14.11.2019 „Die GEMA-Abteilungen Wertung und Sozialkasse stellen sich vor“
28.11.2019 „Neu in der GEMA“
05.12.2019 „Rechtsnachfolger – und nun?“
Anmelden zu den Workshops:
www.gema-veranstaltungen.de
Donnerstag, 10. Oktober 2019
Die GEMA ruft ihre rund 74.000 Mitglieder dazu auf, bis zum 31. Oktober Textdichterinnen und Textdichter für den Fred Jay Preis 2020 vorzuschlagen. Mit dem Preis werden seit über 30 Jahren Textdichterinnen und Textdichter geehrt, die mit ihren Songs die deutschsprachige Musikkultur maßgeblich prägen. Von Mary Jay-Jacobson in Gedenken an ihren Mann, den österreichischen Textdichter Fred Jay (1914-1988), ins Leben gerufen, wird diese Tradition von ihrem Sohn, Michael Jacobson, seit ihrem Tod weitergeführt. Der mit 15.000 Euro dotierte Preis erinnert an das herausragende Schaffen Fred Jays und wird seit 1989 jährlich unter der Schirmherrschaft der GEMA-Stiftung vergeben. In diesem Jahr freute sich Mark Forster über die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung. Wichtigstes Kriterium für eine Nominierung ist, neben der Mitgliedschaft in der GEMA, der Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Musikkultur und des populären deutschen Liedes im Besonderen.
Aus den Nominierungsvorschlägen wählt eine fünfköpfige Fachjury den Preisträger 2020. Die Jury des Fred Jay Preises setzt sich aus ehemaligen Preisträgern zusammen: Burkhard Brozat und Frank Ramond (beide Textdichtervertreter im Kulturausschuss der GEMA) sowie Anna Depenbusch, Claudia Jung und Pe Werner. Die Preisverleihung findet am 12. Mai 2020 im Rahmen des Mitgliederfestes der GEMA statt – im kommenden Jahr in Berlin.
>>> Alle Informationen zur Einreichung der Nominierung sowie der Wahl und Preisvergabe unter www.gema.de/fjp
Bild (c) GEMA/Timor Witt
Freitag, 23. August 2019
Am vergangenen Freitag (16.08.) ist eine der profiliertesten deutschen Textdichterinnen der letzten Jahrzehnte und ein langjähriges hochgeschätztes DTV-Mitglied verstorben: Irma Holder wurde 92 Jahre alt. 1925 in Wald in der Oberpfalz geboren, lebte sie zuletzt zurückgezogen in Gärtringen in Baden-Württemberg.
Seit fast 50 Jahren war die gelernte Bankkauffrau fester Bestandteil der Schlagerbranche. Nach ersten Erfolgen mit Monica Morell (u.a. "Später – wann ist das?") schrieb Irma Holder äußerst erfolgreiche Titel für Stars wie Howard Carpendale ("Hello again", "Shine on", "Samstag nacht", "Es war nichts los heut Nacht"), Udo Jürgens ("Der gekaufte Drachen", "Ist das nichts"), Andrea Berg ("Du hast mich tausendmal belogen", "Vielleicht ein Traum zu viel"), Helene Fischer ("Mitten im Paradies", "Und morgen früh küss ich dich wach", "Hundert Prozent"), Roy Black ("California blue", "In Japan geht die Sonne auf"), Karel Gott ("Hinter der Sonne"), Die Paldauer ("Tanz mit mir, Corinna", "Der erste Tag nach der Ewigkeit"), Michelle ("Wie Flammen im Wind", "So was wie Liebe") oder Patrick Lindner ("Die kloane Tür zum Paradies" und alle Hits der ersten zehn Jahre), dessen aktuelles, erst im Juli diesen Jahres erschienenes Album wohl ihre letzten Veröffentlichungen enthält.
Im volkstümlichen Schlager war sie für die Kastelruther Spatzen ("Der rote Diamant", "Eine weiße Rose"), Stefanie Hertel ("Über jedes Bacherl geht a Brückerl" und fast alle weiteren Hits), das Nockalm Quintett, Marianne & Michael ("Wann fangt denn endlich d'Musi an", "Die Zeit der Gummibärchen"), Anita und Alexandra Hofmann und viele weitere Künstler tätig. Besonders fruchtbar und erfolgreich verlief ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Produzenten und Komponisten Jean Frankfurter, die Mitte der 80er Jahre begann (der im Frühsommer verstorbene Costa Cordalis hatte die beiden miteinander bekannt gemacht) und aus der Hunderte von Liedern hervorgingen.
Der Erfolgsproduzent erlaubte dem DTV die Veröffentlichung folgender Zeilen:
Ich war tief bestürzt, als ich von Irma Holders Tod erfuhr. Sie war ein ganz wichtiger Teil meines Berufslebens und eigentlich unsterblich.
Ihre Klugheit, ihr Charme, ihr Witz und einfach ihre Genialität haben mich soviele Jahre begleitet und verzaubert. Wir haben unglaubliche Dinge zustande gebracht und ihre immer gut gemeinten Ratschläge werden mir sehr fehlen. Aber ihre wunderbaren Texte werden weiterleben und an ihr großes Talent erinnern.
Jean Frankfurter.
Unzählige Gold- und Platinauszeichnungen sowie 380 Chartnotierungen zeugen von Irma Holders Schaffen und ihrer Beliebtheit bei Kollegen, Künstlern und Publikum. 1990 gewann sie den Edelweiss-Award, 1992 den Grand Prix der Volksmusik, 1998 die Krone der Volksmusik und 2017 wurde Irma Holder schließlich von der GEMA verdientermaßen mit dem Deutschen Musikautorenpreis geehrt. Persönlich konnte sie den Preis leider damals schon nicht mehr entgegen nehmen – so überbrachte ihn ihr langjähriger Freund und Künstler Patrick Lindner. In einem Videogruß dankte sie der Jury und sagte: "Mir sehn uns amoi woanders wieder, gell? Tschau!" Ein Abschiedsgruß, der sogar dem ansonsten eher nüchtern durch den Abend führenden Max Moor ein Schmunzeln entlockte. Dass es zu einem solchen Wiedersehen mit den Kollegen nicht mehr kommt, ist nun traurige Gewissheit. Dass das Grußwort aber den typisch nüchternen, geradlinigen Holder-Stil hatte, belegen zahlreiche Zitate der in ihren Songtexten ausgesprochen emotional und seelenvoll formulierenden Textdichterin.
So schreibt Musikerlegende Ralph Siegel in seiner Autobiographie:
Irgendwann vor ein paar Jahren traf ich sie auf einer 'Vorentscheidung zum Grand Prix der Volksmusik' und meinte fröhlich: "Na, Irma – ist doch toll, dass wir immer noch dabei sind!", worauf Irma mir wörtlich antwortete: "Ralph – dabei sein ist Scheiße, nur g'winna is schee." Diesen Satz werde ich nie vergessen.
Und auch das hier sind Original-Zitate von Irma Holder:
"...und da steh ich beim Udo Jürgens am Klavier, und es liegt voll mit weißen Blättern mit Texten drauf. Da hab ich zu ihm gesagt, wenn ich ihnen jetzt einen Text schicke, dann erkennen sie ja gar nicht, dass der von mir ist, bei dem ganzen weißen Papier. Ich schick ihnen gelbes*."
"Ich hab in mei'm Leben noch keinen Geburtstag gefeiert. Alles mit mehr als drei Leuten is für mi furchtbar."
"Meine Enkel haben gemeint, ich bräucht einen Computer. Also hab ich mir einen Computer gekauft, hab den einmal angeschaltet und wieder aus. Dann hab ich zu meinen Enkeln gesagt: Nehmt's des Scheißding. I brauch des net."
* Seitdem schrieb Irma Holder alle ihre Texte auf der Schreibmaschine auf gelbem Papier.
Bei allen Erfolgen stand sie nie gern selbst im Rampenlicht, sondern hielt sich stets bescheiden im Hintergrund und ließ Andere glänzen. Für viele AutorInnen der jüngeren Generation war sie eine Inspiration. Auch DTV-Vizepräsident Tobias Reitz erinnert sich gern an die prominente Kollegin:
Irma Holder war jahrelang mein Vorbild. Dass wir in meinen ersten zehn Jahren gemeinsam im Team von Jean Frankfurter gearbeitet haben, war für mich... wie soll ich es nennen: groß! Sie hat mich nachhaltig geprägt.
Der Deutsche Textdichter-Verband wird Irma Holder ein ehrendes Andenken bewahren.
Bild (c) GEMA
Mittwoch, 17. Juli 2019
Der Deutsche Musikautorenpreis wird im nächsten Jahr am 12. März in Berlin verliehen, dann bereits zum 12. Mal. Welcher Komponist, welche Komponistin hat unvergessliche Melodien geschaffen? Welche Textdichterin, welcher Textdichter hat bleibende Worte kreiert? Der Deutsche Musikautorenpreis holt Musikschaffende auf die Bühne, die die Musikkultur in Deutschland geprägt und beeinflusst haben.
Mitglieder der Berufsverbände können Preisträger für den Deutschen Musikautorenpreis 2020 vorschlagen. Diese Empfehlungen fließen in die Beurteilung der Jury ein, die von der Akademie Deutscher Musikautoren gewählt wurde und über die Nominierungen und Preisträger entscheidet. Damit wird das Motto "Autoren ehren Autoren" lebendig.
Die Kategorien 2020
Die Akademie Deutscher Musikautoren hat für 2020 nachstehende Preiskategorien festgelegt, für die alle DTV-Mitglieder Komponisten/-innen und Textdichter/-innen vorschlagen können:
• Lebenswerk (Sparte U)
• Nachwuchspreis (Sparte U)
• Nachwuchspreis (Sparte E)
• Komposition Audiovisuelle Medien (Sparte U)
• Komposition Metal (Sparte U)
• Komposition Rock/Pop (Sparte U)
• Komposition Klangkunst (Sparte E)
• Komposition Musiktheater (Sparte E)
• Text Hip-Hop
• Text Chanson/Lied
Die Kategorie "Erfolgreichstes Werk" folgt keiner Juryentscheidung. Der/Die Preisträger/-in wird durch GfK Entertainment GmbH ermittelt.
Einreichung von Nominierungsvorschlägen
Bitte reichen Sie Ihre Vorschläge bis zum 15.08.2019 über folgenden Link ein:
www.gema.de/nominierungen
Ein Nominierungsvorschlag sollte Folgendes enthalten:
1) die Angabe des musikalischen Genres, auf das der/die Vorgeschlagene spezialisiert ist
2) eine kurze biographische Information
3) eine kurze Nominierungsbegründung
4) Referenzen, z.B. in Form von CDs, Hörproben, DVDs, Partituren, Links zu Webseiten.
Hinweis: Mit dem Deutschen Musikautorenpreis werden Autoren/-innen für ihr herausragendes und bereits erfolgreiches musikalisches Schaffen gewürdigt. Nachwuchsautoren/-innen werden über die Kategorie "Nachwuchspreis" geehrt.
Weitere Informationen unter: www.musikautorenpreis.de
Quelle: GEMA
Bild (c) GEMA/Sebastian Linder
Freitag, 05. Juli 2019
Auch in diesem Jahr war das DTV-Mitgliederfest am 24. Mai in München ein voller Erfolg. DTV-Schriftführer Peter Zentner hat seine Eindrücke in den nachfolgenden Zeilen festgehalten, für die wir ihm sehr, sehr herzlich danken:
Die "Stiglerie", benannt nach dem Stiglmaierplatz in München, ist ein lustiges, aber gerade deswegen edles Wirtshaus mit Biergarten. Dort fand am 24. Mai 2019 das diesjährige Mitgliederfest des Deutschen Textdichter-Verbands statt. Früher nannten wir es auch Frühlingsfest.
Wir wollen niemanden langweilen, aber der DTV feiert anno 2019 auch seinen fünfzigsten Geburtstag, ohne dies an die große Glocke oder gar an eine Gala zu hängen — bescheiden, wie wir halt sind.
Dennoch lassen wir uns beim Mitgliederfest nicht lumpen. Wir bezahlen die gesamte Zeche aller anwesenden DTV-Mitglieder, während Gäste nur einen kleinen Obolus beisteuern müssen. Und wie kriegen wir das gebacken? Mit unseren bescheidenen Mitgliedbeiträgen? Nein, denn die brauchen wir für unsere Verbandsarbeit. Dazu ein kleiner Ausflug in die Geschichte…
Dem Komponisten Oskar Schima und dem Textdichter Franz Xaver Kappus (1883 – 1966) gelang vor vielen Jahren mit "Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen" unverhofft ein Lied, das die Welt eroberte und sogar, ebenfalls Jahre später, als Teil der Filmmusik an einem Oscar mitwirkte, den Steven Allan Spielberg für "Schindlers Liste" erhielt. Kappus‘ Witwe vermachte ihr Erbe, also auch die nach wie vor rieselnden Tantiemen, dem Deutschen Textdichter-Verband. Davon berappen wir einen großen Teil der festlichen Kosten. Auch andere Urheber haben uns testamentarisch bedacht. Und so singen wir alljährlich als voller Kehle den etwas veränderten Refrain von "Mamatschi":
Wir danken der Witwe Kappus,
von ganzem Herzen tiefbewegt,
fürs Pferdchen,
das uns gold’ne Äpfel legt.
Mit den Strophen, die in jedem Jahr neu verfasst werden, erzählte Fest-Organisator Tobias Reitz diesmal die Geschichte, wie das Lied seinen Weg zu uns fand:
Als Kappus starb, blieb seine Witwe
zurück und lebte gut davon.
Der Gatte hatte echt 'nen Hit ge-
schrieben und – jetzt ahnt ihr's schon –
als sie dann starb, gab sie die Rechte
an uns hier, an den DTV
Weshalb ich mit euch singen möchte
Für eine höchst spendable Frau
Prof. Christian Bruhn pflegte uns dabei stets am Klavier oder Keyboard zu begleiten, vorher ein paar Stücke im Stil von Errol Garner als Bonus. Diesmal war er wegen einer leichten Unpässlichkeit nicht dabei, aber es fand sich ein adäquater Ersatz in Komponist und Produzent Willy Klüter, der als Begleitung von DTV-Mitglied Susan Ebrahimi erschienen war und sich spontan als kongenialer Begleiter zur Verfügung stellte (Danke, Willy!). Auch auf der Bühne: DTV-Vorstandsmitglied Pe Werner, der Karlsruher Liedermacher Sebastian Niklaus sowie Rolf Zuckowski. Mit seinem A-cappella-Beitrag setzte er zwei Tage vor der Europa-Wahl ein klares Signal für den Zusammenhalt auf dem Kontinent. Alle Bühnenstars des Abends wurden mit großem Applaus bedacht.
Unter den Ehrengästen fanden sich neben GEMA-Chef Dr. Harald Heker auch die Vorstandsmitglieder Lorenzo Colombini und Georg Oeller wieder sowie erstmals auch der GEMA-Aufsichtsratsvorsitzende, Komponist Dr. Ralf Weigand. Außerdem dabei: Silvia Moisig, Ursula Göbel, Dr. Jürgen Brandhorst sowie eine Reihe weiterer GEMA-Mitarbeiter*innen und außerdem der Verleger Rudi Schedler und die VERSO-Vorstände Karolin Kretzschmar und Tom Deininger. Viele der Mitglieder und Besucher verbrachten den Abend wegen der sommerlichen Hitze an Stehtischen im Biergarten, wo ein freches, erfrischendes Lüftchen wehte.
Ob nun drinnen oder draußen: Es war wieder mal ein wunderschöner Abend, unser Fest!
Übrigens - zum Schluss noch ein kleiner Exkurs:
Wir Textdichter, die zahlenmäßig kleinste Kurie der GEMA, wurden ja manchmal als das "Fähnlein Fieselschweif" bezeichnet. Vielleicht muss man in unseren Zeiten daran erinnern, wer das war? O.K., das war die Pfadfindergruppe, der auch die drei Neffen von Donald Duck: Tick, Trick und Track angehörten. Wegen ihrer Day-Crockett-Waschbärmützen mit dem Schwänzchen dran wurden sie so genannt.
Erfunden hat sie Carl Barks (1901 – 2000), der begnadete Zeichner und Texter Walt Disneys, dessen Comics eine besondere Qualität hatten. Das Fähnlein Fieselschweif schien in Wettkämpfen gegen andere Pfadfinder (oft auch Pfadfinderinnen) stets chancenlos, gewann aber meist um Haaresbreite.
Wer auch immer als erstes darauf kam: Mit diesem Vergleich dürften wir Textdichter gut leben können...
Vielen Dank, lieber Peter Zentner!
Danke auch an Sarah Textor-Ramond, die uns viele Fotos vom Fest zur Verfügung gestellt hat. Sie sind zu finden in der Galerie sowie auf unserer Facebook-Seite.
Bild (c) Sarah Textor-Ramond
Mittwoch, 22. Mai 2019
Im Rahmen der GEMA-Mitgliederversammlung werden wieder zwei begehrte Preise rund um musikalisches Schaffen verliehen: Der Fred Jay Preis sowie der Radiokulturpreis.
Der Fred Jay Preis 2019 geht an Mark Forster. Damit ehrt die Jury den beliebten Singer-Songwriter für die hohe Qualität seiner Liedtexte und seine unverkennbare Musiksprache. Mit Liedzeilen wie "Es gibt nichts, was mich hält, au revoir" oder "Wir brechen auf, lass die Leinen los, die Welt ist klein und wir sind groß" hat Mark Forster Liedtexte kreiert, die sich zu Publikumshits entwickelten. Er verleiht ernsten Texten Leichtigkeit und hat sich damit in der deutschen Musikszene Gehör verschafft:
Mark Forster hat mit seinen Texten eine unverkennbare Musiksprache entwickelt. Sie prägen den Zeitgeist: oft spielerisch und witzig, immer emotional, dabei nie banal,
begründet die Jury ihre Entscheidung.
Er formuliert die Gedanken und Empfindungen, die Menschen in ihrem Alltag begleiten – so vereint er inzwischen ein Publikum über Generationen hinweg. Mit Kreativität, beeindruckendem Einfallsreichtum und hoher textdichterischer Qualität erschafft Mark Forster immer wieder neue Songs, die bleiben.
Mark Forster freut sich über die Auszeichnung:
Ich fühle mich wirklich sehr geehrt. Großartige Künstler und echte Vorbilder von mir haben diesen Preis schon bekommen und ich bin stolz, jetzt zu dieser coolen Runde zu stoßen. Mein künstlerischer Fokus liegt sehr auf meinen Texten und dem Entwickeln meiner musikalischen Sprache. Als Textdichter ausgezeichnet zu werden, macht mich deswegen besonders glücklich.
Michael Jacobson, Preisstifter und Sohn des berühmten österreichischen Textdichters Fred Jay, betont die Bedeutung des Preises:
Ich bin glücklich über die Entscheidung der Jury, den Preis an Mark Forster zu verleihen. Mein Vater, Fred Jay, schrieb seine Texte für ein möglichst breites Publikum. Die Wahl von Mark Forster als Preisträger entspricht ganz diesem Sinne: Seine Liedtexte begeistern Jung und Alt gleichermaßen.
Der Radiokulturpreis der GEMA geht in diesem Jahr an Deutschlandfunk Kultur und SR 3 Saarlandwelle. Der Preis zeichnet Hörfunkwellen aus, die ihr Programm besonders lebendig und vielfältig gestalten und damit die Musikkultur fördern.
In diesem Jahr erhalten Deutschlandfunk Kultur in der Kategorie "Ernste Musik, Jazz sowie sonstige gehobene Vokal- und Instrumentalmusik" und SR 3 Saarlandwelle in der Kategorie "Unterhaltungsmusik" den Radiokulturpreis 2019.
Die Jury über Deutschlandfunk Kultur:
Deutschlandfunk Kultur zeichnet sich durch ein Kultur- und Musikprogramm aus, das in seiner Vielfalt einmalig ist. Das Programm des Senders spiegelt die Breite der deutschen Musikkultur wider: Größen der Ernsten Musik, Popmusik, Weltmusik und des Jazz prägen den Hörgenuss ebenso wie unbekannte Bands und sendereigene Mitschnitte von Sinfoniekonzerten. Deutschlandfunk Kultur brilliert darüber hinaus in der Radiolandschaft durch sein Engagement für die zeitgenössische Oper und überträgt regelmäßig aktuelle Aufführungen. Neben dem musikalischen Gehör schulen die Programmmacher auch den kulturpolitischen Blick ihrer Hörer. Die zahlreichen Wortbeiträge und Dossiers eröffnen neue Perspektiven auf Politik und Gesellschaft und befördern immer wieder Unbekanntes in den Alltag. Die Jury ist sich einig: dem sendereigenen Anspruch ‚das Feuilleton im Radio‘ zu sein, wird Deutschlandfunk Kultur in herausragender Weise gerecht.
Dr. Hans Dieter Heimendahl, Programmchef von Deutschlandfunk Kultur, über die Auszeichnung:
Deutschlandfunk Kultur beleuchtet Kultur informativ, sinnlich und unterhaltend. Politik stellen wir in ihrem kulturellen und gesellschaftlichen Kontext vor: niveauvoll, aber nicht elitär; neugierig, weltoffen und vertiefend. In der Musik haben wir den Anspruch, im laufenden Programm, mit Konzerten, Mitschnitten, Interviews und Kritiken das ganze Bild zu zeigen. Ob Pop, sogenannte E- Musik, Jazz oder Weltmusik – Deutschlandfunk Kultur versteht sich dabei auch als Seismograph neuer Entwicklungen und fördert selbst mit Formaten wie ‚Debüt‘ oder ‚Ultraschall‘ vielversprechende Nachwuchstalente. Nicht nur im Musikjournalismus erwartet unsere wachsende Hörer- und Nutzerschaft auch in Zukunft erstklassigen Journalismus – on air und online. Als nationales Kulturradio freuen wir uns sehr über den Radiokulturpreis.
Die Jury über SR 3 Saarlandwelle:
SR 3 Saarlandwelle steht für ein ausgesprochen eigenständiges, abwechslungsreiches Musikprogramm. Popmusik, Oldies und Chansons prägen die vielfältige Playlist ebenso wie ein saarländisches, regionales Repertoire. SR3 fördert insbesondere auch Musikwerke abseits des üblichen Mainstreams. Regelmäßig werden neue, auch deutschsprachige Musikveröffentlichungen präsentiert, Kreativschaffende und Autoren portraitiert und interviewt. Der Sender – mit einem hörbaren Einschlag auch an französischer Musikkultur – engagiert sich außerordentlich für Künstler und Musik aus der Region. Übertragungen von Festivals und Konzerten, Besprechungen und Hinweise auf neue Bands sowie Spezialsendungen mit Schwerpunkten wie Musical, Filmmusik und Chanson setzen Akzente im facettenreichen Programm der Hörfunkwelle. SR3 hat mit seiner anspruchsvoll kuratierten Programmkultur nach Jurymeinung den Radiokulturpreis 2019 mehr als verdient.
Stefan Miller, Programmchef von SR 3 Saarlandwelle:
Wir freuen uns über diese Auszeichnung besonders, weil sie uns ermutigt, in einem Programm mit hoher Breitenwirkung auch musikalische Nischen zu besetzen. Das geht von der ältesten deutschsprachigen Chanson-Sendung bis zu Live-Konzerten mit Künstlern des jungen deutschen Pop oder Vertretern der regionalen Musikszene, vom Swing bis zu Singersongwritern. Der höchste Marktanteil in der ARD beweist, dass Programme, die sich dem Nachwuchs und den Nischen verschreiben, deswegen auf dem Markt nicht chancenlos sein müssen. Eine eigene Handschrift wird vielmehr vom Publikum belohnt.
Die Jury, bestehend aus den Mitgliedern des Hörfunkausschusses der GEMA, hat die beiden Preisträger auf Basis quantitativer und qualitativer Kriterien bestimmt. Teil dieser Kriterien sind die zehn GEMA-Kulturfaktoren, wie die Programmvielfalt, der Anteil redaktioneller Beiträge mit Musikbezug, der Anteil deutschsprachiger Musik und das Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung. Die GEMA-Kulturfaktoren wurden 2014 für die Verteilung im Hörfunkbereich eingeführt.
Quelle: GEMA
Bild (c) Jens Koch
Montag, 29. April 2019
Der DTV trauert um sein Mitglied Erich Offierowski, der am Dienstag, 23. April 2019 im Alter von 81 Jahren in seinem Heimatort Erftstadt verstarb. Offierowski war ein erfolgreicher Textdichter und Musikproduzent. Er schrieb seine deutschsprachigen Arbeiten hauptsächlich unter seinem eigenen Namen und als Stephan Lego und benutzte für einige englische Lieder das Pseudonym Steve Parrow. Zu seinen bekanntesten Werken gehören sicher "Kilimandscharo" von Andrea Berg (Musik: Eugen Römer), "Erst ein Cappuccino" von Kristina Bach (Musik: Jean Frankfurter), "Junger Tag" von Gitte Haenning oder "Liebe ist" von Bernhard Brink. Außerdem schrieb und produzierte er Musik für eine Vielzahl deutschsprachiger Künstler wie Adam & Eve, Roberto Blanco, Ireen Sheer, Ulla Norden, Fernando Express, Karel Gott sowie für Claudia Jung, für die er alle großen Erfolge der ersten Jahre textete: "Atemlos", "Amore Amore", "Stumme Signale", "Fang mich auf", "Mittsommernacht" und seinen persönlichen Lieblingstitel "Etwas für die Ewigkeit" (Text siehe unten).
"Ziemlich bald nach dem zweiten Weltkrieg", so wird Erich Offierowski zitiert, habe er begonnen zu schreiben und zu produzieren. Bei JUPITER-Records von Ralph Siegel begann er seine Karriere als A&R-Manager in München. Später wechselte er zur EMI Electrola nach Köln. In dieser Zeit liegt auch der Ursprung seiner jahrzehntelangen Zusammenarbeit mit Adam Schairer und Jean Frankfurter. Offierowski schrieb mindestens sechs Lieder für die deutschen Vorrunden zum Eurovision Song Contest. 1999 gewann er die Silberne Muse des Deutschen Schlager-Festivals von Dieter Thomas Heck für "Ich will leben" mit Anja Odenthal. 2003 erhielt er den Willy-Dehmel-Preis, einen Preis, der von der GEMA-Stiftung innerhalb des Deutschen Textdichter-Verbands vergeben wird. Was Erich Offierowski in Kollegenkreisen außerdem besonders auszeichnete, war seine Arbeit im Wertungsausschuss, Werkausschuss, Aufnahmeausschuss und als geschäftsführender Kurator der GEMA-Sozialkasse für Textdichter. Dort wirkte er mit Takt, Hingabe und Fingerspitzengefühl - nicht anders als im Deutschen Textdichter-Verband, dem er bis zu seinem Tod verbunden blieb.
"Die Nachricht vom Tode Erich Offierowskis erschüttert uns", sagt sein Kollege Peter Zentner, "denn der Erich war ein besonderer, außergewöhnlicher Mensch: erfahren, kundig, gütig und verständnisvoll. Und weise. Seine Präsenz war unaufdringlich und herzlich. Als wir noch gemeinsam im Aufnahme-Ausschuss tagten, war er ein präziser Kenner der Szene, von dem wir viel lernen durften. Einer, den wir nie vergessen werden, ist von uns gegangen."
Diesen Worten schließt sich der gesamte Deutsche Textdichter-Verband an. Wir verneigen uns in Trauer, Dankbarkeit und Respekt vor unserem Erich – und werden dies noch lange, lange tun. Er bleibt in unserer Familie.
Erich Offierowski hinterlässt eine Ehefrau, einen Sohn und zwei Enkelkinder. Ihnen allen gilt unser Mitgefühl.
Mit dem Liedtext zu "Etwas für die Ewigkeit" aus dem Jahre 1989 (gesungen von Claudia Jung) hat Erich Offierowski selbst ein Lied über einen Abschied geschrieben. Er hat dieses Lied häufig als sein schönstes und tröstlichstes bezeichnet. Darum erinnern wir hiermit gerne daran.
Mach's gut, lieber Erich!
Etwas für die Ewigkeit
Ich denke an dich.
Auch wenn du schon lange woanders bist,
erinner ich mich
immer noch an das, was gewesen ist.
Denn etwas von dir,
das lebt für immer weiter, ganz tief in mir.
Egal was geschieht, es ist da und wird niemals vergehn.
Etwas für die Ewigkeit
Etwas, das für immer bleibt
Etwas, das so groß ist, dass es niemals sterben kann.
Etwas, das nur uns gehört
Etwas, das kein Mensch zerstört
Etwas, das kein Sturm verweht
Wenn der Wind sich dreht
und die Sonne geht.
Schon lang ist es her:
Roter Mohn stand blühend vor unserm Haus
und ich lief mit dir
über Sommerwiesen ins Land hinaus.
Die Zeit blieb nicht stehn.
Die Tage wurden kürzer, der Herbst war nah
und doch wusste ich, etwas von diesem Sommer bleibt da.
Etwas für die Ewigkeit
Etwas, das für immer bleibt
Etwas, das so groß ist, dass es niemals sterben kann.
Etwas, das nur uns gehört
Etwas, das kein Mensch zerstört
Etwas, das kein Sturm verweht
Wenn der Wind sich dreht
und die Sonne geht.
Danke an Klaus Pelizaeus und Peter Zentner für ihre berührenden Beiträge zu diesem Nachruf.
Bild (c) DTV
Montag, 29. April 2019
Die halbjährliche ECSA-Mitgliederversammlung vom 18.-20. Februar 2019 fand auch diesmal wieder im Brüsseler Flagey Cultural Center statt. Da sich die Anzahl der als Mitglied beigetretenen europäischen Musikautorenverbände inzwischen auf 58 Verbände erhöht hatte, konnte eine stattliche Anzahl von ca. 80 Delegierten verzeichnet werden. ECSA vertritt nun Verbände aus 27 Ländern und ist somit der einzige repräsentative Musikautoren-Dachverband Europas. Der DTV ist bereits langjähriges ECSA-Mitglied und wurde wieder vom Verfasser dieses Berichts sowohl im APCOE-Committee (für Popularmusik und Songwriter) als auch im ECSA-Board (als Metadata- und CisNet-Experte) vertreten.
Da die Mitgliederversammlung noch kurz vor der abschließenden Abstimmung des Europäischen Parlaments zur Urheberrechtslinie anberaumt war, stand sie auch hauptsächlich unter dem Einfluss dieses bevorstehenden historischen Ereignisses, welches so gravierende Folgen für uns Urheber hat. Wie wir nun Gott sei Dank wissen, ist die Direktive im Parlament ein paar Tage nach der ECSA-MV positiv abgestimmt worden, wobei ECSA zweifellos einen nicht unbedeutenden Anteil dazu beigetragen hat:
Laut Activity-Report 2018, der vom ECSA-Generalsekretär Marc du Moulin vorgetragen wurde, traf sich ECSA über 50 mal mit EU-Offiziellen, 7 mal mit internationalen Institutionen und 61 mal mit anderen Kulturverbänden.
Enge Zusammenarbeit, die in gemeinsamen Stellungnahmen zur Copyright Direktive mündete, erfolgte mit anderen Urheberverbänden, wie z.B. der European Federation of Journalists (EFJ), European Writers‘ Council (EWC), Federation of European Film Directors (FERA) und der Federation of Screenwriters of Europe (FSE).
Ferner erfolgten diverse Stellungnahmen in Allianz mit:
European Grouping of Societies of Authors and Composers (GESAC), Association of Commercial Television in Europe (ACT), International Confederation of Music Publishers (ICMP), International Federation of the Phonographic Industries (IFPI), Independent Music Companies Association (IMPALA), International Council of Music Creators (CIAM), uva.
Außerdem wurden fortlaufend eigene ECSA-Stellungnahmen zur europäischen Copyright Direktive, wie auch der Satelliten- und Kabel-Direktive und dem „ Creative Europe“-Programm veröffentlicht und promotet.
Für die unermüdliche und letztendlich für uns Musikautoren erfolgreiche Arbeit auf dem europäischen Politikparkett gebührt dem ECSA-Team besonderer Dank.
Wie bei jeder Generalversammlung wurde über verwaltungstechnische Tagesordnungspunkte, wie der Genehmigung der Geschäftsberichts 2018 und des Budgets für 2019 positiv abgestimmt.
Besonders zu erwähnen sind die mit Spannung erwarteten Ergebnisse der am Anfang der Mitgliederversammlung abgehaltenen Wahl zum ECSA-Board, wobei jeweils 3 Mitglieder der Committees APCOE (Pop-Musik), ECF (E-Musik), FFACE (Film/TV-Musik) ins Board gewählt wurden:
für APCOE:
Alfons Karabuda, Schweden (wurde auch als ECSA Präsident wiedergewählt),
Wally Badarou, Frankreich,
Arrien Molema, Niederlande,
für ECF:
Jorgen Karlstrom, Norwegen (ECSA Vize-Präsident)
Jana Andreevska, Nord-Mazedonien,
Esther Gottschalk, Niederlande
Für FFACE:
Bernard Grimaldi, Frankreich (ECSA Vize-Präsident)
John Groves, Deutschland (ECSA Schatzmeister)
Luis Ivars, Spanien
Der Verfasser dieses Berichts wurde ebenfalls in seinem Amt als offizieller ECSA-Delegierter für Metadata, Tech und CisNet Angelegenheiten bestätigt (Herzlichen Glückwunsch, lieber Jörg! - die Redaktion) und nimmt in dieser Funktion an den ECSA Board Meetings teil. Der DTV ist damit auch im ECSA-Board vertreten.
Abschließend ist erneut festzustellen, dass ECSA eine für die Musikautoren absolut unverzichtbare Kraft innerhalb der Musikkultur Europas geworden ist: Gäbe es ECSA nicht, müsste sie sofort gegründet werden!
Der DTV danke Jörg Evers für sein Engagement für die ECSA und diesen Bericht!
Bild (c) GEMA
Donnerstag, 14. März 2019
In den Sozialen Netzwerken setzen wir dieser Tage mit der Vorstands-Collage im Namen der DTV-Mitglieder ein Statement. Bitte teilen und verbreiten:
Für die EU-Urheberrechtsreform und ein starkes europäisches Urheberrecht:
Deutscher Textdichter-Verband e.V.
www.textdichter-verband.de
#yes2copyright
Vorstand:
Frank Ramond (Präsident, 1. Reihe links)
Tobias Reitz (stv. Präsident, 2. Reihe links)
Lukas Hainer (Schatzmeister, 2. Reihe rechts)
Peter Zentner (Schriftführer, 2. Reihe Mitte)
Klaus Pelizaeus (Beirat, ohne Bild)
Pe Werner (Beirätin, 1. Reihe rechts)
Thomas Woitkewitsch (Beirat, 1. Reihe Mitte)
Bild (c) DTV
Freitag, 08. März 2019
Die Reform des EU-Urheberrechts steht kurz vor der Ziellinie. Das Europäische Parlament wird nach aktuellem Stand in der Woche vom 25. März über den finalen Text der Richtlinie abstimmen. Ein positives Votum bedeutet grünes Licht für ein modernes Urheberrecht - was ein Meilenstein für alle Urheberinnen und Urheber wäre!
In einem aktuellen GEMA-Newsletter heißt es:
Diese neue Richtlinie für ein modernes europäisches Urheberrecht stellt unter anderem unmissverständlich klar, dass Online-Plattformen wie YouTube Lizenzvereinbarungen mit den Kreativen abschließen müssen. Das ist längst überfällig.
Die Urheber- und Künstlerverbände - darunter natürlich auch der DTV - unterstützen die neue Richtlinie. Doch auch die Gegner der Reform (allen voran die großen Internet-Konzerne) mobilisieren massiv gegen das Vorhaben. Die Kritik richtet sich vor allem gegen Art. 13, der die so wichtige Pflicht der Plattformen zum Abschluss von Lizenzvereinbarungen vorsieht.
Sie alle bekommen die Schlagzeilen in den Medien und den Aufruhr im Netz mit. In der Debatte kursieren auch irreführende und falsche Aussagen, die viele Menschen verunsichern. Aufklärungsarbeit und Gesicht-Zeigen ist vonnöten!
Auf der Website und dem Politik-Blog der GEMA stehen regelmäßig aktuelle Informationen rund um die EU-Urheberrechtsreform und die um sie herum geisternden Mythen sowie Fragen bereit. Darauf machen wir hier gerne aufmerksam. Und wir unterstützen in aller Form die Bitteder GEMA: Bringen Sie Ihre Stimme in die aktuelle Debatte ein und sprechen sich für die Zukunft kreativen Schaffens aus – auch in den sozialen Medien!
DTV-Vorstandsmitglied Pe Werner, Anna Depenbusch, Mark Barden, Micki Meuser und weitere Musikautoren haben auf der GEMA-Website ihre Stimme bereits erhoben.
>>> Senden auch Sie Ihren Appell* an die Politik "Ich bin für die Reform des EU-Urheberrechts, weil…" an kommunikation@gema.de
>>> Besuchen Sie die GEMA-Seite zum Thema EU-Urheberrecht mit vielen wertvollen Informationen und Argumentationshilfen
Europäischer Appell - PLEDGE 2019 - Foto-Aktionen
(Informationen der Initiative Urheberrecht)
Auch ein Europäischer Appell wurde laut der Initiative Urheberrecht, bei der der DTV MItglied ist, veröffentlicht, der ebenso um die Verabschiedung der Richtlinie durch das Europäische Parlament bittet. Dieser soll nun um so viele nationale Organisationen wie möglich aus ganz Europa erweitert werden.
Dies sei auch angesichts von „PLEDGE 2019“ sinnvoll: Es gibt seit einigen Tagen eine Seite, die die EU-Parlamentarier auffordert, sich gegen die Richtlinie ("Die Verteidiger*innen des Internet") zu positionieren und zeitgleich die Bürger*innen bittet, ihre Parlamentarier davon zu überzeugen: www.pledge2019.eu.
Zahlreiche Organisationen, die den deutschen Appell unterzeichnet haben, haben schon signalisiert, dass sie auch den Europäischen Appell zeichnen wollen.
Um unseren Einfluss auf ein positives Abstimmungsergebnis im EU-Parlament angesichts der starken Mobilisierungsversuche auf Seiten der Save-the-Internet-Fraktion zu verstärken, so die Initiative Urheberrecht, muss es auch für uns auf den letzten Metern um mehr Sichtbarkeit der Urheber gehen, über deren Zukunft Ende März entschieden wird. Hierfür arbeiten wir mit Hochdruck an einer branchenübergreifenden Aktion, für die wir dringend um Unterstützung aus ihrem Kreis bitten. Viele erinnern sich noch an unsere „Auf Augenhöhe“-Aktion, als sich rund 100 Urheber*innen und Künstler*innen (im strömenden Regen!) vor dem Reichstag versammelten.
Zentrales Ziel der Aktion war: ein gutes Foto – das haben wir damals erreicht, das Foto wurde von der Politik wahrgenommen und damit auch unsere Forderungen.
Es gab bereits Anregungen von einigen unserer Mitgliederorganisationen, kurzfristig an diese Aktion anzuknüpfen. Wir wollen dies jetzt angehen!
Arbeitstitel: "Selfies für das Urheberrecht"
Aufgrund des Handlungsdrucks wollen wir diesmal allerdings eine dezentrale Foto-Aktion starten. Hierfür arbeiten wir auch zusammen mit GEMA und Börsenverein (und ggf. anderen Organisationen). Es werden bereits Plakate gedruckt (A3 / siehe Anlage / in Anlehnung an eine Europäische Aktion), die in der kommenden Woche in Berlin angeliefert und dann an verschieden Standorte ausgeliefert werden können.
Die Grundidee:
Urheber*innen und Künstler*innen halten sich eines der Plakate vor die Brust und lassen sich fotografieren. Alleine, zu zweit, zu dritt, zu zehnt. Diese Fotos werden dann vor allem über social media verbreitet. Wir suchen jetzt nach "Paten", also Urheber*innen aus Ihren Organisationen, die sich für Aktionen in Berlin, München, Hamburg, Köln, Frankfurt zur Verfügung stellen, die Plakate annehmen und verteilen und ggf. kleinere oder größere Treffen organisieren. Dabei brauchen wir Ihre Unterstützung! Bitte senden Sie dafür eine Email an info@urheber.info mit dem Betreff "Selfies für das Urheberrecht".
Wir finden diese Aktion ausgesprochen unterstützenswert!
Freitag, 08. März 2019
Ab sofort sind Informationen zu Hotelkontingenten für die GEMA-Mitgliederversammlung und das DTV-Jahrestreffen vom 23.-25.05.2019 im internen Bereich dieser Webseite verfügbar. Wer noch keinen Zugang hat, melde sich bitte beim Webmaster.
Wir freuen uns aufs Wiedersehen!
Euer DTV-Vorstand
Freitag, 25. Januar 2019
Die GEMA veranstaltet im Rahmen ihres Mitgliederprogramms in den kommenden Wochen mehrere Workshops in Berlin und München zu Themen, die das Tagesgeschäft von Urheberinnen und Urhebern unmittelbar betreffen. Gerne machen wir hier darauf aufmerksam:
Workshops in Berlin:
31.01.2019: Musik, Politik und ein starkes Urheberrecht – Die Politische Kommunikation der GEMA
14.02.2019: Die GEMA-Abteilungen Wertung und Sozialkasse stellen sich vor
28.03.2019: Lizenzierung und Verteilung von Live-Veranstaltungen
11.04.2019: Rechtsnachfolger – und nun?
25.04.2019: Elektronisches Bestätigungsverfahren (EBV) leicht gemacht
Workshops in München:
07.02.2019: Mein Mitgliedskonto und Kontoauszug einfach erklärt
07.03.2019: Rechtsnachfolger – und nun?
Showcase in München:
04.05.2019: Lange Nacht der Musik 2019
Und ganz neu:
Am 21.02.2019 findet eine individuelle telefonische Sprechstunde mit den drei Abteilungen Wertung, Sozialkasse und Musikdienst und Gremienarbeit statt. "Vielleicht wollten Sie schon immer mehr zu den Themen GEMA Sozialkasse, Wertung, Werkeinstufung oder der Anteilsprüfung bei Benutzung freier Werke wissen. Dann melden Sie sich am besten noch heute für einen Sprechstundentermin an", so der Wortlaut der GEMA. Und weiter: "Natürlich sind noch weitere Themen geplant. Bitte schauen Sie regelmäßig auf unsere Homepage unter www.gema-veranstaltungen.de. Dort finden Sie auch alle wichtigen Informationen zur Anmeldung."
Wir wünschen dem Team des Mitgliederprogramms viel Erfolg und eine gute Resonanz für ihr facettenreiches Angebot!
Bild (c) GEMA
Freitag, 30. November 2018
Dass ein Film über ein DTV-Mitglied im Kino läuft, ist sicher nicht alltäglich. Er aber erfährt diese Ehre: Christian Bruhn! Ab 10.01.2019 ist die Doku MEINE WELT IST DIE MUSIK in ausgewählten Kinos zu sehen. "Mit wohltuender Zurückhaltung gelingt dem Fim ein facettenreiches, warmherziges Portrait über einen faszinierenden Ausnahme-Musiker." - so programmkino.de.
Lieber Christian, diese Doku unterstreicht einmal mehr Deine Ausnahme-Stellung in der deutschen Musiklandschaft! Danke für Deine Songs und für Deine Verbundenheit mit dem DTV!
Presseinfo:
"Mir liegt nichts daran, auf der Straße erkannt zu werden. Ich möchte auf der Straße gepfiffen werden!", sagt der Mann, dem die Republik ein Füllhorn von Ohrwürmern und Hits verdankt. Ob Schlager à la "Ein bisschen Spaß muss sein", "Marmor Stein und Eisen bricht" oder "Wunder gibt es immer wieder". Ob Werbe-Jingles von Maggi bis Milka. Oder Serienmelodien für "Heidi", "Wickie" und "Timm Thaler". Mehr als 2.500 Kompositionen hat Christian Bruhn geschrieben. Höchste Zeit, dem 84-Jährigen ein Bio-Pic zu widmen. Zumal sich dieser Künstler als ebenso sympathischer wie unterhaltsamer Erzähler ohne branchenübliches BlaBla und BlingBling erweist. Solchen Kreativen hört man ausgesprochen gerne zu. Wenn Bruhn als Bierzelt-Besucher mit leichtem Lächeln ein leises "Damm-Damm" zum kollektiv geschunkelten "Marmor Stein" summt, sind das bezaubernde Momentaufnahmen in einer charmanten Dokumentation über einen der erfolgreichsten deutschen Komponisten. Da Capo!
Regie: Marie Reich
Darsteller: Christian Bruhn, Katja Ebstein, Harold Faltermeyer, Ralph Siegel, Klaus Doldinger, Erika Bruhn, Curt Kress, Toni Netzle, Johannes Bruhn, DJ Hell
Filmlänge: 80 Minuten
Verleih/Bild-Copyrights: Filmperlen, www.filmperlen.com
Kinostart: 10.1.2019
>>> Zu einer ausführlichen Rezension auf programmkino.de
Mittwoch, 19. September 2018
Unsere Freundinnen und Freunde von RockCity e.V. aus Hamburg, bei denen Frank Dostal (DTV-Präsident bis 2017) lange Jahre Vorstandsmitglied war, geben eine neue Veranstaltung bekannt, auf die wir hier gerne hinweisen. Auch DTV-Präsident Frank Ramond wird hier als Dozent mit am Start sein:
Ab auf’s nächste Level! Du willst Musik für Andere schreiben und/oder deine Songwriting-Skills schärfen? Du willst verstehen, wie die Business-Seite des Songwriting-Berufs funktioniert? Dann bist du in der POP≥INSTITUT Masterclass SONG≥WRITING von RockCity genau richtig! Am 20. + 21. Oktober bekommst du das volle Paket Fachwissen rund ums Thema Songwriting, vermittelt von national und international gefragte Produzent_innen, Songwriter_innen und Branchenköpfen. Zwei Tage voller Workshops, Vorträge, Praxis-Sessions & Co.
Die Themen: Songwriting Theorie + Praxis | Producing | Publishing | Pitching | Songwriting-Camps | Meet Ups | Karrierestrategien | Co-Writing Praxis | History of Pop | uvm.
Partner: GEMA, Deutscher Textdichter-Verband
Wann? Am 20. + 21. Oktober 2018.
Wo? Medienbunker Feldstraße 66, 2. OG, Hamburg St. Pauli.
Was genau? Workshops, Vorträge, Sessions und Meet Ups.
Wie jetzt? Die Anmeldephase beginnt am 04.09.2018 und endet am 01.10.2018! Die Teilnahmegebühr an der POP≥INSTITUT Masterclass SONG≥WRITING beträgt 159,00€.
Die Masterclass-Plätze sind begrenzt. Die Auswahl erfolgt auf Grundlage eines unkomplizierten Anmeldeverfahrens unter Angabe von Daten zum bisherigen Werdegang des Teilnehmers/ der Teilnehmerin.
Anmeldung vom 04.09.2018 bis 01.10.2018 hier!
Quelle: RockCity e.V.
Montag, 17. September 2018
Das EU-Parlament hat heute seine Position zur Reform des Urheberrechts verabschiedet und grünes Licht für die weiteren Verhandlungen mit dem Rat gegeben. Die GEMA begrüßt das Votum als gute Grundlage für die Verhandlungen zu einem modernen Urheberrecht.
In langwierigen Diskussionsrunden erzielten die Parlamentarier in einigen strittigen Punkten und in letzter Minute eine Einigung bei der Reform des Urheberrechts. "Endlich wurde der Grundstein für ein modernes Urheberrecht gelegt, das dem digitalen Zeitalter entspricht. Dieser Schritt war längst überfällig", konstatiert der Vorstandsvorsitzende der GEMA, Dr. Harald Heker. "Das EU-Parlament hat sich von der Desinformationskampagne der Gegner nicht beirren lassen. Wir freuen uns, dass in letzter Minute ein mehrheitsfähiger Kompromiss gefunden werden konnte. Dies kommt den Urhebern zugute und sichert die kulturelle Vielfalt in Europa", kommentiert Dr. Heker weiter. "Die Abstimmung im EU-Parlament stärkt nun die Position der Kreativschaffenden gegenüber den Online-Plattformen – ohne die Rechte der Nutzer einzuschränken."
Im Vorfeld der Abstimmung hatten über 70 Verbände der Kultur- und Medienwirtschaft an die Europaabgeordneten appelliert, die Reformvorschläge zu unterstützen. "Wir bedanken uns bei Berichterstatter Axel Voss und Dr. Helga Trüpel stellvertretend für alle Abgeordneten, die sich für den Schutz und die Stärkung der Kreativschaffenden in Europa eingesetzt haben. Sie alle haben die heutigen Kompromisse möglich gemacht", so Dr. Harald Heker. "Jetzt hoffen wir auf eine rasche Einigung zwischen Parlament, Rat und Kommission bis Ende des Jahres."
Themenseite zur Reform des EU-Urheberrechts:
www.gema.de/fairguetung
Appell der Verbände und Organisationen der Kultur- und Medienwirtschaft:
https://gema-politik.de/vote4jurireport/
Quelle: Gema
Freitag, 31. August 2018
Der Einsendeschluss ist der 10. November 2018.
Der internationale Schlagerwettbewerb „Stauferkrone“ findet nach 2015 und 2017 das dritte Mal am 18. Mai 2019 statt. Das hat die veranstaltende Medien- und Eventagentur Maitis-Media GbR in Göppingen mitgeteilt. Die Stadthalle im baden-württembergischen Donzdorf (Landkreis Göppingen, 11.000 Einwohner), unweit vom einstigen Stammsitz des mittelalterlichen Herrschergeschlechts, dem Berg Hohenstaufen, bietet die große Bühne für das Wettbewerbsfinale. Ausgeschrieben ist die Konkurrenz für Komponisten und Textdichter. Sie können bis 10. November 2018 ihre Beiträge, gesungen von Interpreten ihrer Wahl, einreichen. Eine Jury entscheidet dann über die Finalisten. Die künstlerische Leitung des Wettbewerbs hat erneut der Musiker, Komponist und Verleger Hans-Ulrich Pohl übernommen. Kooperationspartner sind neben der Stadt Donzdorf bislang die Gema und der Deutsche Komponistenverband. Bei den ersten beiden Endrunden hatten Künstler aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, Frankreich, Moldawien, Dänemark und Großbritannien teilgenommen. Die „Stauferkrone“ gilt als Fortsetzung der legendären Deutschen Schlagerfestspiele, die in Baden-Baden stattgefunden hatten. Verbunden mit der Wettbewerbsveranstaltung ist am Vorabend ein Treffen der Musikbranche, sowie am Tag nach dem Finale ein „Meet & Greet“, das die Begegnung von Mitwirkenden und ihren Fans ermöglicht. Die Wettbewerbsunterlagen sind unter www.stauferkrone.de abzurufen. Dort finden Interessierte auch einen Überblick über die beiden bisherigen Wettbewerbe.
Zahlen & Fakten zur Stauferkrone
Veranstalter: Maitis Media GbR, Göppingen
Künstlerische Leitung: Hans-Ulrich Pohl, Heiningen
Quelle: Maitis Media GbR
Samstag, 18. August 2018
Wie gratuliert man einem, der mit seinen Zeilen die Menschen so sehr berührt hat?
Was heißt "hat" - er tut es immer noch! Zwar schreibt er weniger als früher, aber Künstler und Fans sind ihm treu. Unter den Künstlern ist der eindeutig treueste: Herman van Veen. Mit ihm und dem Lied "Ich hab ein zärtliches Gefühl" begann die Textdichter-Karriere von Thomas Woitkewitsch. Es folgten Künstler wie Milva, Rudi Carrell, Caterina Valente, Mary & Gordy, Tim Fischer, Harald Juhnke, Florian Silbereisen, Katja Ebstein, Höhner, Margot Werner, Veronika Fischer, Kalle Pohl, Maria Levin, Bianca, Carolin Fortenbacher und viele, viele mehr. Dazu noch seine Arbeit fürs Fernsehen: Für Alfred Biolek und Rudi Carrell war er die loyale Größe hinter den Kulissen. Eine Konstante, sprachverliebt und immer auf der Suche nach dem Besten. Aber nicht nur Sendungen wie "Am laufenden Band", "Bios Bahnhof", "Die verflixte 7", "Die Rudi-Carrell-Show" und "Plattenküche" mit der unvergessenen Helga Feddersen und Frank Zander hat er geprägt: Auch "Wetten, dass..?", "Sieben Tage, sieben Köpfe", das "Festival der Sieger", "Die Goldene Stimmgabel" und die "Feste der Volksmusik" trugen ein ums andere Mal seine Handschrift.
Seit 2003 kümmert sich Thomas Woitkewitsch außerdem als Gastdozent in der Celler Schule auch um den Nachwuchs. Von dort fand er auch den Weg in die Mitgliederarbeit der GEMA, wo seit einigen Jahren u.a. den Wertungsausschuss bereichert. Außerdem ist er bereits in zweiter Amtszeit Vorstandsmitglied des Deutschen Textdichter-Verbands.
Und jetzt steht er endlich mal im Licht, dieser bescheidene, überaus ruhig wirkende Mensch, der - das kann man ohne Zweifel sagen - die Menschen liebt! Und vielen Menschen mit seiner Musik sehr, sehr viel gegeben hat. Für viele Kollegen (junge wie ältere) ist er ein Vorbild, und das genreübergreifend. Wir sind froh und stolz ihn in unserer Mitte zu haben.
Im Namen des gesamten DTV:
Herzlichen Glückwunsch, lieber Thomas Woitkewitsch, zum 75. Geburtstag!
Bleib uns bitte gesund und mach noch lange so weiter!
Dein DTV-Vorstand
Unser DTV-Mitglied Edith Jeske, die seit Jahren eng mit Thomas Woitkewitsch befreundet ist, gratuliert ihm hier mit den folgenden Zeilen, für die wir ihr ganz, ganz herzlich danken und denen wir uns anschließen möchten:
Wann wird’s mal wieder richtig Sommer? Keine Frage in einem Jahr wie diesem. Aber ein Lied, das nicht nur die ältere Generation auswendig drauf hat, sondern erstaunlich viele junge Leute auch. So viele kennen so vieles von dem, was Thomas Woitkewitsch getextet hat: Denken wir nur an Herman van Veen mit den Liedern, von denen wir fast nicht glauben mögen, dass ein anderer Mensch hinter seinen Texten steht. Nicht nur wir haben diese Lieder geliebt, als wir jung waren. Wir haben auch unsere Kinder damit großgezogen, mit dem zärtlichen Gefühl, dem kleinen Fratz auf dem Kinderrad mit dem Radweg, der schwarz glänzt wie Lakritz. Flitz…!
Thomas Woitkewitsch hat Musikgeschichte geschrieben. Und nicht nur Musikgeschichte. Fernsehgeschichte auch. Rudi Carrells laufendes Band hat er mit angeworfen, gestaltet und bis zur letzten Sendung mit Songs begleitet. Auch "Wetten, dass...?" war eines seiner Kinder – wenngleich er nicht der einzige Vater war.
Und noch eines verdanken wir ihm: die große Liebe zwischen dem deutschen Publikum und einer gewissen britischen Komikertruppe namens Monty Python. Thomas war derjenige, der diese aberwitzigen Helden zu uns holte – gegen manche Vorbehalte und die Skepsis zuständiger Redakteure: Monty Python's Flying Circus. Überdrehter britischer Humor, der Deutschland erobert hat. Auch dank Thomas.
Der berufliche Thomas Woitkewitsch war immer zugleich ein bisschen der private, der menschliche und der menschenliebende. Mitten in einer lärmenden Welt ein leiser Melancholiker, dessen Lieder oft einen Hauch Wehmut in sich tragen. Oder eine feine Weisheit, der man sich kaum entziehen kann. Dem Sänger Kalle Pohl auf den Leib schrieb er:
Mein kleiner Mann, musst nicht traurig sein.
Kommst nicht überall ran, aber überall rein.
Mein kleiner Mann, denk bei Spott und Hohn:
Dich macht keiner klein, denn du bists ja schon.
Die ganz kleine Geste beherrscht Thomas Woitkewitsch ebenso wie die ganz große. "Ich hab keine Angst" sang Milva stimmgewaltig zu den monumentalen Klängen von Vangelis. "Hurra, wir leben noch" blieb als Titelmelodie des gleichnamigen Films viel länger im Ohr als der Film auf der Leinwand.
Thomas Woitkewitsch legte sich selten mit anderen an, aber die sich zuweilen mit ihm. Als Milva mit "Zusammenleben" in der Bundesrepublik aus allen Radiogeräten klang, wurde Thomas in der Zeitschrift EMMA als "Pascha des Monats" abgewatscht. Wieso das? Es hieß im Lied: "Ich mag dich, weil du klug und zärtlich bist, und doch – das ist es nicht allein. Du zeigst mir immer, dass es möglich ist, ganz Frau und trotzdem frei zu sein". Alice Schwarzer schäumte. Listig verwies Woitkewitsch auf eine andere Zeile im selben Lied: "Wer wird als Frau denn schon geboren – man wird zur Frau doch erst gemacht." Ein Zitat von Simone de Beauvoir, womit er die streitbare Feministin dann wieder einfing.
Lieber Thomas,
auch ich als Frau habe mich damals über dieses Lied empört. Da war mir auch Simone de Beauvoir egal. Und das Lied ist eines meiner Feindbilder bis heute. Aber du kannst gemeinsam mit mir drüber lachen. Denn eines weißt du: Du bist einer dieser Handvoll Menschen, die mir in meinem Leben am meisten bedeuten. Es gab dich darin schon lange, bevor ich wusste, wie du aussiehst. Da war nur dieser Name, der fast immer dann auftauchte, wenn Texte mich besonders anrührten (ich habe schon immer die klein gedruckten Autorennamen auf den Plattencovern gelesen). Und als ich dann selber zu schreiben begann, wurden diese Texte von diesem unbekannten Mann mir einer meiner Maßstäbe. Ich wollte es auf meine eigene Art tun, aber ich wollte Gefühle mit einer solchen Selbstverständlichkeit rüberbringen, wie du es kannst.
Und noch was (du weißt es, aber es kann nicht oft genug gesagt werden): Die Celler Schule und du. Den Namen verdankt sie dir. Und das herzwärmende Wort "Nestwerk" für uns alle – nach 23 Jahren, von denen du uns schon 17 begleitest.
Und jedes Jahr wieder vergoldest du unseren vorletzten Seminartag, indem du uns mitnimmst auf eine Reise durch dein Leben und uns mit wonnevoll feuchten Augen in ein Gefühl eintauchen lässt, wie es uns nicht besser beschreiben könnte:
Vergiss nicht die Freunde!
Vieles, was nicht geht, das geht dann doch ganz glatt,
wenn man Freude hat.
Du hast sie in uns. Und bist uns ein Freund. Danke dafür. Danke, lieber Thomas und alles Gute - und mögest du noch viele Jahre an unserer Seite bleiben.
Deine Edith
zusammen mit Tobi, Julia, Rainer und der Celler Schule
Das zu dieser News gehörende Bild zeigt Thomas Woitkewitsch zusammen mit Edith Jeskes Mutter Veronika (+ 2013).
Bild auf der Startseite (c) Claudia Karner.
Mittwoch, 18. Juli 2018
Der Termin für den 11. Deutschen Musikautorenpreis steht fest: Am 14. März 2019 ehrt die GEMA in zehn Preiskategorien Musikautor*innen für ihre herausragenden Kompositionen und Textdichtungen und würdigt damit den kulturellen Beitrag der Musikschaffenden zu einer vielfältigen und kreativen Musiklandschaft in Deutschland. Dann stehen wieder die Schöpfer der Melodien und Songtexte auf der Bühne, die uns oft ein Leben lang begleiten und die deutsche Musikkultur prägen. Bestimmt werden die Nominierten und Preisträger von einer siebenköpfigen Fachjury aus erfahrenen Komponisten und Textdichtern. Die Juroren werden jährlich von der Akademie Deutscher Musikautoren ernannt und vertreten jeweils als fachliche Experten eine der ebenfalls jährlich wechselnden Preiskategorien. Das macht den Deutschen Musikautorenpreis auch so besonders: Autoren werden von Autoren geehrt.
Nominierungsvorschläge können von Mitgliedern der GEMA noch bis zum 31. Juli 2018 für die folgenden Kategorien eingereicht werden:
Komposition Audiovisuelle Medien
Komposition Chormusik
Komposition Ensemble mit Elektronik
Komposition Hip-Hop
Komposition Jazz/Crossover
Text Kinderlied
Text Pop/Rock
Nachwuchs E+U
Lebenswerk Sparte E
Alle Einreichungsmodalitäten für Nominierungsvorschläge sowie Informationen rund um den Deutschen Musikautorenpreis finden Sie unter www.musikautorenpreis.de und www.adma.de. Die Jury 2019 wird im Herbst 2018 bekannt gegeben.
Bild (c) GEMA/Sebastian Linder
Mittwoch, 06. Juni 2018
Am 16. Mai 2018 fand im Golden Tulip Hotel "Hamburg" in Berlin-Mitte das diesjährige DTV-Mitgliederfest statt. Beirat Thomas Woitkewitsch hat seine Eindrücke davon im nachfolgenden Bericht zusammengefasst, für den wir ihm herzlich danken!
Es gab schon anstrengendere GEMA-Versammlungen. Sitzungen mit vielen Streitpunkten, langwierigen Diskussionen und Abstimmungen, die endlos waren, vor allem weil die Abstimmungsgeräte zu viel Intelligenz voraussetzten. Ich erinnere nur an die penetranten Aufforderungen "und jetzt send" mit weichem S.
Diesmal konnte Frank Ramond den Termin, "um acht Uhr geht’s los", einhalten. Die Abstimmungsgeräte und ihre User funktionierten, und Probleme gab es nur für die, die um diese Zeit in Berlin ein Taxi haben wollten. Ein sehr erfolgreicher Kollege, der hinter mir in der Warteschlange drängelte, motzte: "Warum gibt es hier keinen Shuttle-Service wie beim GEMA-Fest?". Doch irgendwann kam man an und sah viele lächelnde Gesichter. Die GEMA-Direktorin Silvia Moisig (Mitglieder- und Repertoire-Management) strahlte ganz besonders, als ihr Fest-Organisator Tobias Reitz Blumen überreichte. Zu Recht - von ihr stammte der Partylocation-Tipp.
Auf der Dachterrasse des Golden-Tulip-Hotels im elften Stock färbte die untergehende Sonne den Himmel über Berlin so unverschämt rot, dass ich unwillkürlich an die Flippers und ihre "rote Sonne von Barbados" denken musste. Wir Kollegen kamen uns bei Welcome-Drinks und Warm-up-Talks näher, prosteten freundlich Gegnern zu, umarmten Freunde und genossen das Panorama. Was für eine Aussicht! Sie reichte bis zur Kuppel des Reichstagsgebäudes. Einen Steinwurf davon entfernt liegt das Restaurant Habel, in dem wir zwei Jahre zuvor gefeiert hatten, mit Frank Dostal, unserem Ex-Präsidenten, den jeder, der ihn kannte, niemals vergessen wird.
Je älter ich werde, desto mehr Kollegen vermisse ich, aber desto mehr schätze ich den Wert unserer DTV-Feier. Ich freute mich auch dieses Mal wieder, Menschen zu treffen, die mit mir, meinem Beruf und meinem Leben etwas zu tun haben (und manchmal nicht nur etwas). Ich genoss die entspannten Fach- und Lachgespräche mit Kollegen wie Rudolf Müssig, genoss das Wiedersehen mit GEMA-Koryphäen wie Ursula Goebel und Dr. Jürgen Brandhorst und genoss das wohlige Alle-Jahre-wieder-Gefühl, das sich nach dem zweiten Wein langsam einstellte.
Ich bewunderte die Big Names, die nicht nur Texte schmieden, sondern auch vertonen, und sich nicht zu schade waren, statt mit den Komponisten, mit uns zu feiern. Wunder gibt es immer wieder, aber es gibt nur einen Christian Bruhn, nur einen Rainer Bielfeldt und nur einen Rolf Zuckowski (und selbstverständlich auch nur einen Marcel Brell, der dankenswerterweise sein Piano für zur Verfügung gestellt hatte, auf dem an diesem Abend so prominent musiziert wurde). Und es gibt nur einen Tim Fischer, der mit seiner Interpretation von Edith Jeskes genialem Lied "Rinnsteinprinzessin" nicht nur mir das taube Gefühl von der Haut küsste. Mich begeisterte die Qualität der Beiträge der Celler-Schule-Absolventinnen Corinna Fuhrmann, die extra aus Südfrankreich angereist war, und Sarah Hakenberg. Hoffentlich bekommt Sarah kein Auftritts-Verbot in Bayern! Und ich war hingerissen von unserer märchenhaft guten Pe. Wer sie erlebt hat, hat sie umso lieber: Pe Werner! Sie ist, wie ich finde, für den DTV und für die GEMA eine großartige Bereicherung.
Timo Schulz, dem jungen Sänger und Textdichter der "Zipfelbuben", hatten wir zu verdanken, dass an diesem Abend die Reden und die künstlerischen Beiträge nicht zu überhören waren: Er stellte das technische Equipment zur Verfügung. DTV-Frage: "Was willst du dafür haben?" Seine Antwort: "Nicht mehr als ein Lächeln." Ich würde sagen: "Dieser Zipfelbube, er lebe hoch!"
In diesem Sinn erhebe ich das Glas auf ein Wiedersehen beim DTV-Fest 2019 in München.
Thomas Woitkewitsch
Übrigens: Auf der Seite Galerie gibt es viele Bilder vom Fest zu sehen! Hierfür ganz herzlichen Dank an Sarah Textor!
Mittwoch, 23. Mai 2018
Einmal im Jahr treffen sich die Mitglieder der GEMA, um über Zukunftsfragen ihres Vereins zu entscheiden. Rund 700 Komponisten, Textdichter und Verleger nahmen vom 15. bis 17. Mai persönlich an der Mitgliederversammlung der GEMA teil. “Ich freue mich sehr, dass in diesem Jahr so viele Mitglieder nach Berlin gekommen sind, um ihre GEMA aktiv mitzugestalten“, so Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. “Schließlich lebt unser Verein erst durch umfassende Mitwirkung. Besonders begrüße ich auch das wachsende Engagement jüngerer Mitglieder.“ Neben der Abstimmung über Neuregelungen sowie der Wahl des Aufsichtsrates und weiterer Gremien konnten sich die Mitglieder in begleitenden Veranstaltungen über Themen wie Lizenzierung, Verteilung, Politik und Service-Angebote informieren.
Beschlüsse der Mitgliederversammlung: Verteilung von Lizenzeinnahmen von Online-Plattformen
Ein Regelungsvorschlag für die Verteilung der Lizenzeinahmen aus Musiknutzungen auf YouTube und vergleichbaren Online-Plattformen stand in diesem Jahr im Zentrum der Änderungen, die durch die Mitgliederversammlung beschlossen wurden. Besonders wichtig war es den Mitgliedern, der außergewöhnlich breiten und grundsätzlich unbegrenzten Vielfalt an unterschiedlichen Repertoires Rechnung zu tragen, die auf solchen Plattformen genutzt werden. Der Beschluss der Mitgliederversammlung, der nach eingehender Erörterung von allen drei Berufsgruppen mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, regelt auch die Verteilung der Einnahmen, die die GEMA von YouTube aufgrund des 2016 geschlossenen Vertrags rückwirkend für die Jahre 2009 bis 2016 erhalten hat. Daneben wurden weitere Anpassungen des Regelwerks diskutiert und beschlossen.
Wahl des Aufsichtsrates: Dr. Ralf Weigand als Vorsitzender bestätigt
In der Mitgliederversammlung wurde in diesem Jahr der Aufsichtsrat der GEMA für die nächsten drei Jahre neu gewählt. Die Komponisten wählten Jörg Evers, Matthias Hornschuh, Micki Meuser, Jochen Schmidt-Hambrock, Dr. Charlotte Seither und Dr. Ralf Weigand als ihre Vertreter in den Aufsichtsrat sowie Prof. Dr. Enjott Schneider und Alexander Zuckowski als Stellvertreter. Die Textdichter werden bis 2021 von Burkhard Brozat, Rudolf Müssig, Frank Ramond und Stefan Waggershausen (allesamt Mitglieder im DTV) im Aufsichtsrat vertreten, Tobias Künzel und Pe Werner fungieren als Stellvertreter.
Interessen der Verleger repräsentieren im Aufsichtsrat künftig Hans-Peter Malten, Michael Ohst, Dagmar Sikorski, Patrick Strauch und Dr. Götz von Einem sowie als Stellvertreter Jörg Fukking und Diana Muñoz.
Als ihren Vorsitzenden haben die Aufsichtsräte Dr. Ralf Weigand (Komponist) bestätigt. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Stefan Waggershausen (Textdichter) und Dagmar Sikorski (Verleger) gewählt. ”Ich freue mich über das Vertrauen, das mir meine Kolleginnen und Kollegen durch ihre Wahl aussprechen. Unsere Mitglieder sind die große Stärke der GEMA. Für ihre Interessen möchte ich mich in meinem Amt weiter einsetzen“, kommentiert Dr. Ralf Weigand die Wahl. “Aktuell stehen dazu weitreichende Entscheidungen und Weichenstellungen an, deren Umsetzung entscheidend die Zukunft der GEMA bestimmen wird.“
Wahl der 64 Delegierten der außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder
In der Versammlung der außerordentlichen und angeschlossenen Mitglieder wurden in diesem Jahr 32 Komponisten, 12 Textdichter und 20 Verleger zu Delegierten gewählt, die in den nächsten drei Jahren und damit auch in den Berufsgruppenversammlungen und der Hauptversammlung der ordentlichen Mitglieder die Interessen ihrer Kolleginnen und Kollegen vertreten.
Eine Übersicht über alle neu gewählten Aufsichtsratsmitglieder und Delegierten finden Sie hier.
Faire Vergütung: Vorstandsvorsitzender Dr. Harald Heker appelliert an Politik und Urheber:
“Schaffen Sie endlich die rechtlichen Grundlagen für eine angemessene Vergütung der kreativen Leistungen im Internet. Die großen internationalen Online-Plattformen müssen verpflichtet werden, von den Werten, die sie mit den Werken der Kreativen vereinnahmen, einen fairen Anteil an die Urheber zu zahlen“, wandte sich Dr. Heker in seinem Bericht vor den Mitgliedern an die Politik. Die Musikschaffenden machte er auf die europaweite Petition “Make the Internet fair“ aufmerksam: ”Sie alle sind aufgerufen, diese Petition zu unterschreiben. Stärken Sie den Politikern den Rücken, die sich in Brüssel für eine faire Urheberrechts-Richtlinie einsetzen. Der Lobby der großen Online-Plattformen müssen die Kreativen etwas entgegensetzen, damit das Internet gerechter wird.“
Auf die aktuell in der Musikbranche geführte Gender-Debatte ging Heker in seiner Rede ebenfalls ein: “In der GEMA sind wir fest davon überzeugt, dass in der Musikwelt Männer und Frauen gleichermaßen partizipieren sollten. Daher freue ich mich, dass die in der Mitgliederversammlung 2017 verabschiedete Satzungsregelung, wonach es sich die GEMA zum Ziel setzt, den Anteil von Frauen in ihren Gremien zu stärken, bereits zu greifen beginnt.“
Die Rede des Vorstandsvorsitzenden der GEMA, Dr. Harald Heker, finden Sie hier.
Radiokulturpreis
Den Radiokulturpreis, der als Bestandteil des kulturellen Engagements der GEMA die Bedeutung der Musikkulturförderung speziell im Medium Radio aufzeigen und dessen öffentliche Wahrnehmung fördern soll, nahmen Vertreter der diesjährigen Preisträger SR 2 KulturRadio sowie PULS in der Hauptversammlung entgegen. Bettina Taheri-Zacher, Musikchefin SR 2 KulturRadio, in ihrer Dankesrede: “Diese Auszeichnung ist eine große Bestätigung unserer täglichen Arbeit und unserer Programm- sowie Musikstrategie. Wir wollen unsere Hörerinnen und Hörer jeden Tag aufs Neue begeistern, sie abholen und auf Entdeckungsreise in musikalische Welten mitnehmen. Das treibt uns an.“ Thomas Müller, Programmchef von PULS, betonte: “Wir freuen uns über den Radiokulturpreis außerordentlich. Programmmachen ist für uns eine Passion – gar nicht so sehr Kultur im eigentlichen Sinne. Wir wollen über Menschen berichten und damit Menschen erreichen. Wir brennen dafür, öffentlich-rechtliche Inhalte auch auf digitalem Wege erlebbar zu machen.“
Fred Jay Preis an Inga Humpe
Höhepunkt des GEMA-Mitgliederfestes am 15. Mai war die Verleihung des Fred Jay Preises an Inga Humpe, die für ihre langjährige und hervorragende textdichterische Leistung geehrt wurde. Benjamin von Stuckrad-Barre hielt die Laudatio. Michael J. Jacobson, Preisstifter und Sohn des verstorbenen Fred Jay, betonte in seiner Rede: "In einer Welt, wo Popularität und Populismus eine so große Rolle spielen, haben juryausgezeichnete Preise eine größere Wichtigkeit denn je. Sie erlauben es, gesellschaftliche Werte zu unterstützen und geben ein wenig Halt angesichts der immer stärker wehenden Winde des Popularismus."
Dem schloss sich Laudator Benjamin von Stuckrad-Barre an: "Der Fred Jay Preis ist ein würdiger Preis, dessen Vergabe nicht nach stumpfen Verkaufsparametern berechnet wird – beim Fred Jay Preis wird Qualität und nicht Quantität beurteilt und das allein ist für kulturelle Errungenschaften ein akzeptables Kriterium. Alles andere ist Unsinn." Über die Preisträgerin sagte er: "Inga Humpe ist eine große Ermöglicherin, eine Erklärerin des Großstadtlebens, eine Poetin des Nachtlebens. In ihrem Werk geht es immer um das Allergrößte: die Liebe. Wie sie nachts plötzlich und aus dem Nichts beginnt, wie sie sich am Tag danach anfühlt – und wie es schmerzt, wenn sie sich im Morgengrauen verflüchtigt. Mit jeder neuen Platte nimmt Inga Humpe sich dieses Mysteriums an, ihre Texte verhandeln das Glück und die Traurigkeit, den Tag und die Nacht – und darin uns Menschen, jeder auf seine Art klein und anrührend. Inga Humpes textdichterische Mittel sind vielgestaltig, ein besonders auffälliges besteht in ständigen Perspektivenwechseln; da mischen sich Außenbeobachtung und Binnensicht, Chorus-Slogans und Selbstgespräch. Es ist ein Werk, das lebt im steten Zwiegespräch Mensch-Liebe."
Die sichtlich gerührte Preisträgerin Inga Humpe fand starke Worte in ihrer Dankesrede: "Frauen in der Musikindustrie – das ist ein Thema, über das ich nicht sprechen möchte, weil ich uns allen jetzt hier nicht den Abend verderben will. Aber Frauen sind keine Minderheit. Deswegen lasst uns alle dafür kämpfen, dass dies auch hier abgebildet wird, dass Frauen keine Minderheit sind. Uns ist wichtig, dass Musik, und das versuche ich auch in meinen Texten zu sagen, Menschen zusammenbringt und Freiheit und Freude stiftet. Und nicht, dass Musik dazu benutzt wird, um Hass und Verachtung zu schüren."
In dem anschließenden Mini-Konzert heizte das Duo 2raumwohnung spätestens mit "36grad" die Stimmung in der Columbiahalle an.
Quelle: GEMA.
Bild (c) GEMA/Sebastian Linder
Mittwoch, 02. Mai 2018
Jörg Evers, der ECSA-Delegierte des DTV, berichtet:
Die halbjährliche ECSA-Mitgliederversammlung: "ECSA Winter Session 2018", fand vom 19. bis 21. Februar in Brüssel statt. Mehr als 70 Delegierte von insgesamt 56 ECSA Mitglieds-Verbänden nahmen teil.
Nach einem Auftaktkonzert am Montagabend im Maison Haute in Watermael-Boitsfort (Region Brüssel), im Rahmen des Music Incubator Projects, trafen sich am Dienstag die einzelnen ECSA Committees:
ECF Committee (für zeitgenössische "klassische" Musik)
FFACE (für Film- und audiovisuelle Musik)
APCOE (für Popularmusik und Songwriter)
um sowohl genre-spezifische Themen, als auch die relevanten Tagesordnungspunkte der Hauptversammlung zu erörtern. Der DTV ist im APCOE Komitee vertreten.
Mittelpunkt der APCOE Diskussionen war u.a. die Weiterentwicklung des Monetarisierungs-Tools für Songtexte und Noten in Zusammenarbeit mit LyricFind. Man einigte sich mit dem Technischen Projektleiter Bruno Guillard von der Firma Lalo auf die Erstellung eines Tutorials in naher Zukunft, um international das Interesse von Autoren- und Urheberverbänden wecken bzw. ihnen die Funktionsweise online näher bringen zu können.
Auch im ECSA Board-Meeting, an dem der Verfasser in seiner Funktion als Metadata- und CisNet-Experte teilgenommen hat, wurden in erster Linie die EU-Entwicklungen der Copyright Direktive diskutiert. Auch die kritische Stellungnahme der ECSA zum amerikanischen Music Modernization Act (MMA) wurde begrüßt. Beim MMA ist geplant, die entscheidende Gremien-Zusammensetzung des Boards im Verhältnis 10:4 (Verleger/Urheber) zu gestalten, wogegen die ECSA im Interesse der europäischen Urheber vehement Protest einlegte.
Am Mittwoch wurde die ECSA-Mitgliedschaft wieder Zeuge des sehr beeindruckenden Activity-Reports inkl. Lobbyarbeit der ECSA für das Jahr 2017, vorgetragen durch den General Secretary Patrick Ager:
Die ECSA traf sich mit über 98 EU Offiziellen (EU-Kommission, Parlament), 14 internationalen Institutionen (wie GESAC, CISAC, IFPI, ICMP, IMPALA, ACT, etc.) und ca. 50 anderen Kultur-Verbänden.
Im Zentrum stand natürlich vorrangig der "Value Gap", der im Zuge der Entwicklung der Copyright-Direktive zu Gunsten der Rechteinhaber und deren Teilhabe, am monetären Erfolg der Plattformen geschlossen werden sollte.
Mit großem Beifall wurden die zahlreichen Aktivitäten der ECSA aufgenommen, die eine weitere Verlängerung der Unterstützung durch EU-Subventionen nahelegten.
Allen Beteiligten wurde so wieder deutlich vor Augen geführt, dass ECSA aus der europäischen Musik-Kultur-Politik, als unabhängiges Sprachrohr der Textdichter und Komponisten, nicht mehr wegzudenken ist.
Überraschend, aber angesichts seiner offenkundigen Qualitäten und Talente nicht ganz unerwartet, kam Ende März die Nachricht, dass der Generalsekretär Patrick Ager am 12.04. die ECSA verlassen wird, um das Amt des Director of EU Affairs für die internationale Motion Picture Association anzunehmen. Wir wünschen Patrick, der sich um die europäischen Musikautoren so verdient gemacht hat, alles Gute für seine weitere Zukunft.
Sein Nachfolger soll Marc du Moulain, Copyright-Experte aus Brüssel werden, der sein Amt am 11. Juni antreten wird. Bis dahin wird ECSA President Alfons Karabuda die Geschäfte interimistisch führen.
In der Zwischenzeit verging und vergeht kaum eine Woche, in der keine zusätzlichen Änderungen, Erweiterungen, Ergänzungen, Streichungen etc. der Copyright Direktive durch den EU Council vorgenommen bzw. vorgeschlagen werden. Der DTV wird dabei immer auf den neuesten Stand gebracht.
Wir sind alle gespannt, ob sich die Befürworter unserer Urheberinteressen letztendlich beim Lobby-Gezerre in der EU-Manege, entscheidend und final durchsetzen werden können. Es tut daher gut, eine anerkannte und respektierte Urheber-Institution wie die ECSA an unserer Seite zu wissen.
Herzlichen Dank, lieber Jörg Evers, für den ausführlichen Bericht!
Mittwoch, 02. Mai 2018
Die kulturpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Bundestagsfraktionen haben im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung im Radialsystem in Berlin am Dienstag vergangener Woche über Forderungen der Allianz der Freien Künste (AFK), in der der Deutsche Textdichter-Verband e.V. Mitglied ist, diskutiert. Auf dem Podium debattierten Elisabeth Motschmann (CDU/CSU), Helge Lindh (SPD), Erhard Grundl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Simone Barrientos (DIE LINKE) und Hartmut Ebbing (FDP) über den Forderungskatalog, den die 15 in der AFK zusammengeschlossenen Bundesverbände der freien und privatrechtlich organisierten Kunst- und Kulturschaffenden an die Bundespolitik richten.
Elisabeth Motschmann, kultur- und medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, zeigte sich an neuen Ansätzen interessiert: "Die Förderinstrumente sind nicht mehr zeitgemäß. Sie kommen aus einer Zeit, als die freie Szene noch ganz anders aussah. Da müssen wir neu justieren." Motschmann versicherte, die Forderungen der Allianz der Freien Künste in die Bundesregierung weiterzutragen.
Erfrischend war, dass grundlegende Fragen offen angesprochen wurden: Wie wird mit hybriden Er- werbsformen umgegangen? Wie geht man mit künstlerischer Arbeit im Alter um. Helge Lindh (SPD): "Wir verkennen soziale Realitäten, es gibt keinen vernünftigen Grund, weshalb man im künstlerischen wie auch außerhalb nicht auch Ältere besser unterstützen sollte." Klar wurde: "Das ist eine Aufgabe von Sozialpolitik, und Kulturpolitik muss das einfordern!" (Elisabeth Motschmann, CDU/CSU).
Immer wieder wurde die im Koalitionsvertrag der CDU und SPD genannte besondere soziale Schutzwürdigkeit der Künstler*innen abgewogen gegen allgemeine Lösungen in diesem Bereich. So trat Simone Barrientos (DIE LINKE) einerseits vehement dafür ein, Kultur als Staatsziel im Grundgesetz zu verankern, andererseits verwies sie auf einen aktuellen Antrag ihrer Partei zum Umgang mit den 4,2 Millionen Solo-Selbständigen in Deutschland, der Lösungen auch für Künstler*innen bringen würde.
Die Überraschung der Diskussionsveranstaltung war aber die Forderung von Hartmut Ebbing (FDP) nach einer wirklichen Erweiterung der Künstlersozialkasse zu Gunsten der Künstler*innen. "Es mag sein, dass die FDP in der Vergangenheit anders gedacht hat", so Ebbing zu seinem Vorschlag.
Diese Diskussionsveranstaltung war angelegt als ein erstes Kennenlernen der Kulturpolitischen Sprecher*innen auf der Bundesebene und der mitllerweile 15 Verbände umfassenden Allianz der Freien Künste – denn die neue Legislaturperiode steht am Anfang und in vielen Feldern besteht dringender Handlungsbedarf. "Sagen Sie uns, was Sie von uns brauchen", forderte Christophe Knoch, Moderator der Diskussion und Mitinitiator des Zusammenschlusses, die Politiker*innen auf. "Wir brauchen eine Art runden Tisch. Erklären wir uns gegenseitig die Welt, und es wird sich was verändern", war ein wesentliches Fazit von Helge Lindh (SPD). Sein Kollege Erhard Grundl (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) ging in seinen Vorschlägen noch einen Schritt weiter: "Wir sollten im Kulturausschuss eine Anhörung mit den Freien Künsten machen und dann eine parlamentarische Initiative entwickeln."
"Dass auf dem Podium ein weitreichender, parteiübergreifender Konsens darüber herrschte, dass die Förderung der Freien eine massive Aufstockung braucht, um die Benachteiligung gegenüber der institutionellen Kunst abzubauen – das ist ein neue Qualität im politischen Umgang mit der Freien Szene. Wichtig ist aber nicht nur die Aufstockung der Fördertöpfe. Es braucht auch neue Wege im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen. Wichtig ist auch, das die Förderung mit der konkreten Arbeitspraxis in den freien Künsten korrespondiert", so das Fazit von Stephan Behrmann, Sprecher der Allianz der Freien Künste.
"Wir brauchen darüber hinaus ein neues, erweitertes Verständnis für Kulturpolitik, denn gerade auf Bundesebene ist Kulturpolitik vor allem auch Sozialpolitik", so Lena Krause, Sprecherin der Allianz der Freien Künste. "Die drängenden Problemfelder im Bereich der sozialen Arbeitsbedingungen für solo-selbstständige Künstlerinnen und Künstler müssen auch auf die Agenda des Bundeskulturausschuss und von dort an die politischen Verantwortlichen in den Bereichen Arbeit und Soziales herangetragen werden. Diesen Prozess möchten wir mit der Allianz der Freien Künste unterstützen, die Gesprächsbereitschaft der Parteien ist eine wichtige Grundlage dafür", so die Einschätzung von Krause.
>>> Hier: Das Positionspapier der Allianz der freien Künste mit vielen Hintergrund-Informationen
Quelle: Allianz der freien Künste
Bildrechte: Johannes Weiss
Donnerstag, 26. April 2018
Heute, am 26. April, ist Welttag des geistigen Eigentums. Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, nutzt die Gelegenheit zu folgender Stellungnahme:
"Kreative Inhalte haben einen Doppelcharakter: Sie sind Kulturgut und zugleich ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Im Internet wird mit den Leistungen von Künstlern und Kreativen sehr viel Geld verdient. Doch leider kommt davon oftmals gar nichts oder nur viel zu wenig bei den Musikschaffenden an. Die Politik darf es nicht länger zulassen, dass Online-Plattformen mit urheberrechtlich geschützten Inhalten Milliarden verdienen, während die eigentlichen Urheber dieser Leistung leer oder deutlich unter Wert ausgehen."
Zu der bevorstehenden Reform des Urheberrechts für den digitalen Binnenmarkt, über die das Europäische Parlament noch in diesem Jahr entscheiden wird, sagt Dr. Heker:
"Wir brauchen auf EU-Ebene dringend verbindliche Regelungen, die den bewährten Ausgleich von Grundrechtspositionen der analogen Welt auf den Online-Bereich übertragen. Online-Plattformen müssen der Verantwortung gerecht werden, die sich aus ihrer besonderen Stellung ergibt. Derzeit werden auf EU-Ebene unter den Stichworten ‚Value Gap‘ bzw. ‚Transfer of Value‘ konkrete Lösungsansätze diskutiert, wie die Position von Kreativschaffenden gegenüber den Plattformbetreibern gestärkt werden kann. Wir hoffen, dass das Europäische Parlament und der Rat diese Chance nutzen und in den kommenden Wochen die auf dem Tisch liegenden Vorschläge unterstützen werden."
Auch die Initiative Urheberrecht, in der über 35 deutsche Verbände und Gewerkschaften zusammenarbeiten, die die Interessen von insgesamt rund 140.000 UrheberInnen und ausübenden KünstlerInnen vertreten, fordert eine starke Urheberrechtspolitik:
"Wie sähe unser Leben aus ohne gute Musik, aufregende Kunstwerke, spannende Filme und Serien, coole Games, unterhaltende oder ergreifende Romane, gut recherchierte Reportagen? Die Werke der Urheber*innen und ausübenden Künstler*innen sind die Grundlage der Wertschöpfungsketten der Kultur- und Kreativwirtschaft - eine Branche, die in Deutschland wie Europa immer mehr an Bedeutung gewinnt", erklärt Prof. Dr. Gerhard Pfennig, der Sprecher der Initiative Urheberrecht
Und weiter:
"Sie (die Urheber) fordern anlässlich des UNESCO-Welttages des Geistigen Eigentums, dass die Urheberrechtspolitik der abgelaufenen Legislaturperiode von der erneuerten Großen Koalition fortgesetzt und jetzt vor allem, dass 'die Stellung von Rechteinhabern gegenüber Internetprovidernverbessert wird, die sich an der öffentlichen Zugänglichmachung von Werken beteiligen', wie es der Koalitionsvertrag vorsieht.
Entsprechende Vorschläge werden auf EU-Ebene diskutiert. Auf die Positionierung der Bundesregierung und der deutschen Abgeordneten im EU-Parlament kommt es entscheidend an.
Die Initiative Urheberrecht fordert:
- Einführung eines Anspruchs auf angemessene Vergütung gegen die Plattformbetreiber für die Urheber*innen und ausübenden Künstler*innen für alle Werknutzungen, auch imRahmen von „user uploaded content“,
- Möglichkeiten einer sinnvollen Regelung, um die notwendigen Konsequenzen der EuGH- Entscheidungen zu Framing und Hyperlinking zu ziehen: es darf nicht zulässig bleiben, dass im Rahmen der öffentlichen Zugänglichmachung Texte und Bilder ohne Zustimmung der Urheber und Rechteinhaber übernommen werden dürfen,
- Stärkung des Urhebervertragsrechts im Rahmen der Art. 14 – 16 der geplanten EU-Richtlinie durch Einführung umfassender Auskunftsansprüche und von Ansprüchen auf Anpassung unfairer Verträge nach dem Vorbild des deutschen Urhebervertragsrechts,
- Einführung eines Anspruchs der audiovisuellen Urheber*innen und ausübendenKünstler*innen auf Vergütungen im Bereich „Video-on-Demand“ für den Betreiber derPlattformen aufkommen,
- Einführung eines Presseleistungsschutzrechts nur unter Beteiligung der Urheber*innen,
- und eine rechtliche Absicherung des Erfolgsmodells der gemeinsam von Kreativen und
Verlagen getragenen Verwertungsgesellschaften.
Es verbleibt aufgrund der Terminlage in Brüssel nur noch wenig Zeit, die Beratungen abzuschließen; die neue Bundesregierung sollte jetzt auf der Grundlage ihrer Vorschläge vom 28.2.2018 unverzüglich tätig werden!
Stellungnahme der Bundesregierung und der Kommentar der Initiative Urheberrecht:
https://www.parlament.gv.at/PAKT/EU/XXVI/EU/01/32/EU_13208/imfname_10790681.pdf
https://www.urheber.info/positionen/2018-03-05_bundesregierung-zu-online-plattformen-neue- toene-aus-berlin
Quellen: GEMA / Initiative Urheberrecht
Mittwoch, 25. April 2018
Bild (c) Astrid Grosser
Freitag, 20. April 2018
Es gibt eine neue Vereinigung für und von Songwriter(n). Sie besteht aus erfolg- und einflussreichen Köpfen der aktuellen deutschen Musikszene, die größtenteils in Berlin leben und sich unter dem Dach des Deutschen Komponisten-Verbands DKV, dem Schwesterverband des DTV, zusammengetan haben.
"Wir vertreten die Interessen von Songwritern und Songwriterinnen gegenüber Politik und Wirtschaft sowie in kultureller Hinsicht. Damit erhöhen wir die Aufmerksamkeit dieses Berufsstandes in der öffentlichen Wahrnehmung", schreibt die Vereinigung auf ihrer Webseite www.verso.online, auf die wir hier gerne aufmerksam machen.
Und weiter:
Dafür setzen wir uns ein:
– Faire Honorare für Songwriting-Sessions und Demo-Produktionen.
– Austausch mit Online-Plattformen wie Spotify oder Youtube mit dem Ziel einer fairen Vergütung für Urheber.
– Wertschätzung unserer kulturellen Leistung und der Bedeutung des Urheberrechts.
– Networking
– Austausch in Fragen zu Urheberrecht, GEMA, Label, Verlag, etc.
Der DTV begrüßt diese Initiative und wird VERSO bei seiner kommenden Jahreshauptversammlung am 16. Mai näher vorstellen. Besonders aufmerksam machen möchten wir auf die kompakte Übersicht zu den Themen Stimmenübertragung und Online-Voting bei der GEMA-Mitgliederversammlung: sik-music.de/verso/
Das Foto zeigt das VERSO-Leitungsteam: Christian Neander, Tom Deininger, David Jürgens, Karlie Apriori, Ali Zuckowski.
Auf den iPads: Martin Fliegenschmidt (links), Simon Triebel (rechts).
Freitag, 20. April 2018
Aus dem aktuellen Pressebericht der GEMA vom 10. April 2018 geht hervor, dass im Geschäftsjahr 2017 ein Ertragsplus von 5% gegenüber dem Vorjahr erzielt wurde und sich der Gesamtertrag für das vergangene Jahr auf über eine Milliarde Euro (1.074,3 Mio. EUR) beläuft.
Dr. Harald Heker (Vorstandsvorsitzender der GEMA) ist mit dieser positiven Entwicklung sehr zufrieden und bezeichnet die Lizenzeinnahmen nicht nur als angemessene Vergütung der Werknutzungen von Komponisten und Textdichtern sondern auch als "notwendige Grundlage für eine künstlerische Freiheit, die Musikvielfalt in allen Facetten sicherstellt."
Der Ertragssteigerung von 5% (rund 50 Millionen Euro) stehe zudem ein gesenkter Kostensatz für operative und strategische Maßnahmen von 15,0 % der Erträge gegenüber. Auch dies stelle eine positive Entwicklung im Vergleich zu den vorherigen Jahren dar (2016: 15,4 %, 2015: 16,3 %).
Des Weiteren berichtet die GEMA wie folgt:
Zum außergewöhnlichen Gesamtergebnis des Geschäftsjahres 2017 haben alle Inkassobereiche mit einem im Wesentlichen stabil gebliebenen Aufkommen beigetragen. Mit der Entwicklung der Erträge in den Bereichen Außendienst (380,55 Mio. EUR Vorjahr 370,1 Mio.EUR), Rundfunk und Fernsehen (294,2 Mio. EUR, Vorjahr 286,2 Mio. EUR) sowie Online (bereinigt von Sondereffekten 70,00 Mio. EUR, Vorjahr 81,6 Mio. EUR) konnte der Rückgang im Bereich Tonträger, der 2017 erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke unterschritten hat (96,1 Mio. EUR, Vorjahr 104,9 Mio. EUR), ausgeglichen werden.
Positiv auf die Einnahmenentwicklung hat sich auch eine weitere Sonderausschüttung der Zentralstelle für private Vervielfältigungsrechte (ZZPÜ) ein Zusammenschluss der GEMA und acht weiterer Verwertungsgesellschaften in Deutschland, an ihre Mitgliedsgesellschaften ausgewirkt. Sie geht auf die Einigung der ZPÜ mit den Verbänden der Geräteindustrie für die Produkte Smartphone, Tablet und PC aus dem Jahr 2016 zurück.
"Unsere insgesamt erfreuliche wirtschaftliche Entwicklung belegt, dass wir erfolgreich sind, wenn wir beharrlich unsere Ziele verfolgen" erklärt Dr. Harald Heker. "Sie darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der rasante Wandel in der Musiknutzung weiter immense Herausforderungen an eine umfassende Musikverwertung und den Schutz der Interessen aller Urheberinnen und Urheber stellt." In diesem Zusammenhang thematisiert die GEMA immer wieder das sogenannte "Value Gap", das zwischen den Gewinnen der Plattformbetreiber und den Einnahmen der Kreativschaffenden besteht.
"Die anhaltende Debatte über eine Modernisierung des Urheberrechts zeigt, dass es der Politik schwerfällt, bewährte Grundrechtspositionen der analogen Welt auf den Online-Bereich zu übertragen: Es fehlen weiterhin entscheidende rechtliche Grundlagen in Deutschland und Europa. Die Konsequenzen müssen die Musikschaffenden tragen, die um die angemessene Vergütung für ihreLeistung gebracht werden", erläutert Dr. Harald Heker. Zugleich appelliert er erneut an die verantwortlichen Politiker: "Es besteht dringender Handlungsbedarf. Nach Jahren der Diskussion muss ein Urheberrecht, das der digitalen Transformation in der Musikbranche gerecht wird und die Rechte der Urheber in der digitalen Welt gebührend berücksichtigt, jetzt Teil unserer Gesetzgebung werden."
Die wichtigsten Ertragsbereiche der GEMA im Überblick
Tonträger
Im Geschäftsjahr 2017 haben dieErträge aus der Lizenzierung physischer Tonträger wie CDs oder Vinyl erstmals die 100-Millionen-Euro-Marke unterschritten. Der Rückgang um 8,3 % auf 96,1 Mio. EUR (2016: 104,9 Mio. EUR) dokumentiert den langsamen, aber stetigen Rückgang der Musiknutzung über Tonträger.
Online
Der Online-Bereich konnte erwartungsgemäß erneut Zuwächse verzeichnen. Der im aktuellen Bericht ausgewiesene Ertragsrückgang (2017: 70,0 Mio. EUR gegenüber 2016: 81,6 Mio. EUR) ist auf den im Jahr 2016 zwischen der GEMA und der Online-Plattform YouTube abgeschlossenen neuen Lizenzvertrag zurückzuführen, in dem eine Nachzahlung vereinbart worden war. Diesen Sondereffekt ausgenommen, sind die aktuellen Ertragszahlen ein Ergebnis der positiven Marktentwicklung.
Rundfunk und Fernsehen
Die Erträge aus der Musiknutzung im Fernsehen und im Hörfunk stiegen im vergangenen Geschäftsjahr erneut leicht um 2,88 %. Mit Gesamteinnahmen in Höhe von 294,2 Mio. EUR (2016: 286, 2 Mio. EUR) bildet dieser Bereich weiterhin eine starke und stabile Ertragssäule in der Musikverwertung.
Außendienst (Öffentliche Wiedergabe von Musik)
Die öffentliche Wiedergabe von Musik ist fester Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens. Die Erträge aus dem Bereich Außendienst von 380,55 Mio. EUR im Jahr 2017 (2016: 370,1 Mio. EUR) bedeuten eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 2,88 %. Damit bleibt der Außendienst die stärkste Ertragssäule der GEMA.
Weitere Informationen zu den Geschäftszahlen enthält der Geschäftsbericht 2017 inklusive des Transparenzberichtes 2017, abrufbar unter: www.gema.de/geschaeftsbericht
Quelle: GEMA-Newsletter
Bild (c) GEMA/Sebastian Linder
Freitag, 20. April 2018
Prof. Dr. Rolf Budde ist in der Nacht zum 13. April 2018 in Berlin verstorben. Er war seit 2006 Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA - und darüber hinaus natürlich ein international erfolgreicher Musikverleger. Auch dem DTV war er verbunden, wie sein Besuch und seine Ansprache beim letzten Berliner Mitgliederfest 2016 belegen. Nach schwerer Krankheit ist er nun im Alter von 61 Jahren am Morgen des 13. April 2018 in Berlin verstorben. Er hinterlässt seine Frau und vier Kinder sowie zwei Enkelkinder.
Prof. Dr. Rolf Budde wurde am 15. August 1956 in Berlin geboren. Der promovierte Jurist agierte seit 1983 als geschäftsführender Gesellschafter der Musikverlagsgruppe Rolf Budde Musikverlage, 2003 übernahm er alle Gesellschafteranteile. 2006 wählten ihn die Mitglieder der GEMA in ihren Aufsichtsrat. Dort vertrat er auch in verschiedenen Gremien die Berufsgruppe der Verleger, unter anderem im Wirtschaftsausschuss und in der Satzungskommission. Dem Deutschen Musikverlegerverband (DMV) stand er seit 2014 als Präsident vor. Er engagierte sich darüber hinaus in internationalen Gremien für die Belange der Musikverleger. Am Institut für Kultur- und Medienmanagement an der FU Berlin hatte Rolf Budde eine Honorarprofessur inne. Seit 2010 war er Träger des Bundesverdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland, 2011 wurde ihm der französische Orden Chevalier dans l’Ordre des Arts et Lettres verliehen.
Dr. Ralf Weigand, Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA, ist tief betroffen: "Mit Rolf Budde verlieren wir einen immens wichtigen Mitstreiter für die Belange der GEMA und ihrer Mitglieder. Mit einer unglaublichen Leidenschaft hat Rolf Budde die Themen der GEMA mitgestaltet und sich höchsten Respekt und größtes Vertrauen in der Gemeinschaft der Musikschaffenden erworben – auch weit über seine ehrenamtliche Tätigkeit bei der GEMA hinaus. Sein persönlich geprägter unermüdlicher Einsatz für eine angemessene Vergütung der Musikschaffenden war für uns von unschätzbarem Wert. Man kann sich im momentanen Schock gar nicht vorstellen, wie diese Lücke jemals geschlossen werden soll – ein tiefschwarzer Tag."
Auch Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, bedauert den Verlust Rolf Buddes zutiefst: "Rolf Budde hat seine profunden und vielfältigen Kenntnisse der Musikwirtschaft engagiert in den Aufsichtsrat der GEMA eingebracht. In zahlreichen Gremien hat er sich für die Interessen der Musikverleger eingesetzt und wichtige Themen für die GEMA vorangetrieben. Gerade angesichts der aktuellen Entwicklungen in der Musikbranche, in denen die GEMA vor massiven Herausforderungen steht, waren sein Engagement, sein Kenntnisreichtum und sein beeindruckendes internationales Netzwerk immer ausgesprochen hilfreich. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie."
Quelle: GEMA (Vorlage)
Dienstag, 27. März 2018
In wenigen Wochen wird das Europäische Parlament über die "Richtlinie zum Urheberrecht im digitalen Binnenmarkt" abstimmen. Das Thema "Transfer of Value" steht dabei natürlich ganz besonders im Fokus. Mit der Petition "MAKE INTERNET FAIR" haben europäische Autorengemeinschaften - darunter natürlich auch die GEMA und der DTV - sich bereits 2016 in einer ähnlichen Situation Gehör verschafft. Mehr als 20.000 Kreativschaffende aus ganz Europa haben diese Petition bereits unterzeichnet und an die gewählten Amtsträger appelliert, das Richtige zu tun. Jetzt rufen wir wieder auf:
Liebe Mitglieder, Angehörige und Freunde des DTV: Bitte unterzeichnet diese Petition und sorgt mit dafür, dass das Urheberrecht auch im digitalen Zeitalter stark bleibt und eine faire Entlohnung für Kreative erreicht werden kann!
>>> Zur Petition "MAKE INTERNET FAIR"
Dienstag, 20. März 2018
Am 9. März 2018 feierte das langjährige DTV-Mitglied Erich Liessmann seinen 70. Geburtstag. Erich Liessmann – ein Unbekannter? Mitnichten! In der Musikwelt ist er allerdings besser bekannt unter seinem Pseudonym Jean Frankfurter. Wo dieser Name drauf steht, ist meistens Erfolg drin. Zwar steht der Mann, der vielen der heute erfolgreichen Künstler, Medienpartner und Autoren zu Erfolgen verhalf, eher ungern im Licht der Öffentlichkeit ("Das können unsere Künstler besser!"), aber am vergangenen Samstag wurde er einfach nicht gefragt. Da stürmte ein Kamerateam der ARD-Show "Heimlich! Die große Schlager-Überraschung" mit Florian Silbereisen das Restaurant am Tegernsee, in dem er mit seiner Frau Uschi und guten Freunden beim Abendessen saß, und Florian Silbereisen lud ihn ein spontan in die Show zu kommen um sich feiern zu lassen. Verdutzt, aber sichtlich gerührt nahm Erich Liessmann die Ehrung an.
DTV-Präsident Frank Ramond:
Wir gratulieren Erich Liessmann natürlich aufs Herzlichste zu seinem 70. Geburtstag! Damit verbunden ist auch der Dank für seinen Beitrag zum deutschen Musikgeschehen der letzten beinahe 50 Jahre, das er entscheidend geprägt hat. Alle DTV-Mitglieder wünschen Erich Liessmann viel Gesundheit und Glück – und natürlich noch viele gute Ideen!
Ein großes Dankeschön gilt auch der ARD, dem Mitteldeutschen Rundfunk und dem Team von Jürgens & Partner, das die Shows mit Florian Silbereisen kreiert. Endlich wurde mal wieder ein Musikautor zur besten Sendezeit in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt – und noch dazu einer, der sich sonst auf so sympathische Weise im Hintergrund hält. Das war aus unserer Sicht ein hervorragende Idee!
Zur Person:
Seit 1971 mischt Erich Liessmann im Profi-Musikgeschäft mit, und das mit unglaublichem Erfolg. Zwei seiner Singles – "Michaela" von Bata Illic und "Butterfly" von Danyel Gerard – landeten auf Platz 1 der Singlecharts. Hinzu kommen Megaseller wie "Anita" von Costa Cordalis, "Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund" und "Der alte Mann und das Meer", die beiden ersten Singles von Nicole, sowie der deutsche Grand-Prix-Beitrag von 1978: "Feuer" von Ireen Sheer. Liessmann schrieb für nahezu alle großen Stars des deutschen Schlagers – Die Flippers, Paola, Andy Borg, Die Paldauer, Claudia Jung, Fernando Express, Michael Morgan, Olaf Berger, Adam & Eve, Angelika Milster, Daliah Lavi, Tina York, Tony Marshall und viele andere – und verhalf dem volkstümlichen Schlager ab den späten 1980er Jahren zu neuer Blüte. Hits von Marianne & Michael, Stefanie Hertel, den Kastelruther Spatzen, Nockalm Quintett, Alpentrio Tirol, Oliver Thomas, Anita & Alexandra Hofmann (die damals noch Geschwister Hofmann hießen), Angela Wiedl, Monika Martin und Elfi Graf gehen auf sein Konto. Internationale Erfolge feierte er mit Arabesque (mit Leadsängerin Sandra). Hinzu kommen auch vereinzelte Kinder-Produktionen (u.a. "Micky's Starparade" – Platin!).
Das Herzstück seines Lebenswerks ist aber das Finden und Aufbauen eigener Künstler. So geschehen bei Michelle, Patrick Lindner, André Stade, Peter Michael und Oliver Thomas. Sie alle hatten mit Frankfurter-Kompositionen, -Texten, -Arragements und -Produktionen ihre ersten (und zumeist auch größten) Erfolge. Den Ruf als einer der erfolgreichsten Schlager-Schaffenden der Musikgeschichte sicherte sich Liessmann allerdings mit der Künstlerin, deren Erfolg heute alles in der Branche überstrahlt: Helene Fischer. Erich Liessmann hat sie entdeckt und 12 Jahre lang künstlerisch betreut. Sie sorgte am Samstagabend in der "Heimlich!"-Show auch für die Überraschung – und für ein fast halbstündiges Entertainment-Feuerwerk zu Liessmanns Ehren.
Zu dessen Textdichter-Stamm gehören übrigens fast ausschließlich DTV-Mitglieder. Die langjährigsten kreativen Verbindungen hatte Liessmann mit Erich Offierowski (seit den 1970er Jahren) und Irma Holder (seit 1985). Er arbeitete auch mit den verstorbenen Autoren Robert Jung und John Möring, außerdem mit Dr. Bernd Meinunger, Joachim Horn-Bernges, Kristina Bach und Günther Behrle. Dem stellvertretenden DTV-Präsidenten Tobias Reitz gab er sogar seine ersten Aufträge in der Musikbranche. Die beiden arbeiten seit 17 Jahren zusammen. Für die Musikwoche formulierte Reitz folgende, sehr persönliche Glückwünsche:
Lieber Erich,
Du bist – wie Du hoffentlich weißt – ein Mensch, der mir am Herzen liegt. Der Grund ist schnell erklärt: Ich verdanke dir meine Karriere. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich war 21 Jahre alt und habe dich gefragt, ob du mir eine Chance geben würdest. Du sagtest ja. Und hast mir wenig später auch so etwas wie eine Erklärung dafür geliefert. Du hattest selbst mit 21 deine erste Chance (und hast sie genutzt). Ein Branchenmensch sagte dir damals allerdings einen prägenden Satz: Erfolg hast du in dieser Branche frühestens mit 35! "Das hat mich so frustriert", erzähltest du mir, "dass ich mir geschworen habe so einen Satz niemals zu einem jungen Menschen zu sagen!"
Was für ein Glück für mich, dass du stattdessen zum wohl neugierigsten Typen geworden bist, den ich je getroffen habe – warum sonst hättest du dich 2001 selbst auf ein 21-jähriges, übermotiviertes Textdichter-Greenhorn einlassen, ihn künstlerisch betreuen und ihm so den Weg ins Musikgeschäft ermöglichen sollen.
Noch einmal: Ich verdanke dir meine Karriere.
Was kann ich dir zum 70. Geburtstag wünschen:
Erfolg? Den hast du sowieso wie kaum ein zweiter.
Gelassenheit? Gehört heute auch untrennbar zu dir.
Freunde? Wenn ich mit dir und deiner wunderbaren Frau Uschi Essen gehe, treffen wir jedes Mal welche. Ich kenne auch niemanden, der schlecht über dich spricht. Das muss man in dieser Branche erst mal hinkriegen!
Ich wünsche dir Gesundheit und Glück, weil man die nie genug haben kann. Und gute Laune, weil die für mich untrennbar zu deiner Musik gehört. Und zu dir.
Herzlichen Glückwunsch zum 70. Geburtstag!
Danke für alles!
Dein Tobias
Bilder: (c) Dominik Beckmann
>>> Hier gibt es alle Infos zur Sendung "Heimlich! Die große Schlager-Überraschung" sowie einzelne Videos
Montag, 19. März 2018
Bei der 10. Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises ehrte die GEMA in Berlin Komponisten und Textdichter für ihr herausragendes musikalisches Schaffen. Zu den Preisträgern zählen Balbina, Alice Merton, David Moss, Prinz Pi, Rammstein und Enis Rotthoff. Für sein Lebenswerk wurde Klaus Doldinger geehrt.
Am Donnerstagabend würdigte die GEMA 18 Musikschaffende mit dem Deutschen Musikautorenpreis. Im Rampenlicht der Jubiläumsgala standen Komponisten und Textdichter, die mit ihrem musikalischem Schaffen Großartiges leisten. "Der Deutsche Musikautorenpreis symbolisiert in unvergleichlicher Weise den Beitrag, den die Musikautoren für die kulturelle Vielfalt in Deutschland leisten", resümierte GEMA-Vorstandsvorsitzender Dr. Harald Heker in seiner Eröffnungsrede. "Mit seiner Initiierung hat die GEMA vor zehn Jahren einen entscheidenden Grundstein ihres kulturellen Engagements gelegt."
Dr. Ralf Weigand, Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA, richtete in seiner Rede den Blick auf das Motto des Deutschen Musikautorenpreises "Autoren ehren Autoren": "Unsere persönlichen Begegnungen, der offene und zugewandte Austausch, der tiefe Respekt vor dem Oeuvre und der Kunstfertigkeit des Anderen, die gemeinsame Begeisterung über die immense Vielfalt – das ist die Essenz dessen, was wir heute hier in Berlin zum zehnten Mal miteinander feiern, das ist der Deutsche Musikautorenpreis."
Schirmherrin Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien betonte: "Die Musikautorinnen und Musikautoren verdienen noch viel mehr als Aufmerksamkeit und Wertschätzung: Sie müssen von ihrer Arbeit leben können und verdienen einen fairen und angemessenen Anteil am Ertrag aus ihrer kreativen Leistung! Zu den wichtigen Rahmenbedingungen für ihre Arbeit, für die wir sorgen müssen, gehört mehr denn je ein wirksames Urheberrecht. Wir müssen auf europäischer Ebene erreichen, dass Plattformen, die mit der Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke Geld verdienen, mit den Rechteinhabern künftig Lizenzverträge schließen müssen. Die Frage des sogenannten ‚value gap‘ wird derzeit intensiv im Europäischen Rat diskutiert; hier müssen wir uns noch auf harte Verhandlungen einstellen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir uns auf eine urheberrechtsspezifische Haftungsregelung einigen können."
Mit dem Deutschen Musikautorenpreis 2018 wurden folgende 18 Musikautoren geehrt:
Komposition Audiovisuelle Medien: Enis Rotthoff
Komposition Dance/Elektro: Martin Stimming
Komposition Experiment Stimme: David Moss
Komposition Rock/Metal: Rammstein (Richard Z. Kruspe, Paul Landers, Till Lindemann, Flake Lorenz, Oliver Riedel, Christoph Schneider)
Komposition Solokonzert: Michael Pelzel
Text Hip-Hop: Prinz Pi (Friedrich Kautz)
Text Pop: Balbina Jagielska
Nachwuchspreis: Anna-Marlene Bicking, Kathrin A. Denner und Lina Maly
Erfolgreichstes Werk 2017: Alice Merton und Nicolas Rebscher für "No Roots"
Mit dem Preis für das Lebenswerk zeichnete die GEMA Klaus Doldinger aus. Der erfolgreiche Jazz-Komponist schuf unvergessliche Melodien wie die Tatort-Titelmelodie oder die Filmmusik zum Film "Das Boot".
Moderatorin Nina Fiva Sonnenberg führte die rund 400 Gäste aus Kultur, Politik und Medien durch die Veranstaltung. Die Preise überreichten prominente Laudatoren, darunter Herbert Grönemeyer, Julia Engelmann, Till Brönner, Jane Comerford und Christopher von Deylen (Schiller).
Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2018: René Berthiaume (Komposition Rock/Metal), Axel Bosse (Text Pop), Robert Koch (Komposition Dance/Elektro), Prof. Wolfgang Motz (Komposition Solokonzert), Helmut Oehring (Komposition Experiment Stimme), Simon Müller-Lerch (Text Hip-Hop), Ralf Wengenmayr (Komposition Audiovisuelle Medien).
Mehr Infos unter www.musikautorenpreis.de
Bild (c) GEMA/Sebastian Linder
Montag, 19. Februar 2018
Zum Beginn des Jahres 2018 hat es personelle Veränderungen im Vorstand des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. gegeben.
Aufgrund persönlicher beruflicher Belastungen ist Suzy Frauenberger im Dezember von ihrem Vorstandsamt zurückgetreten und am 31.12.2017 aus dem Vorstand ausgeschieden, da ihr aufgrund der seit 2016 eingetretenen ganz erheblichen Mehrbelastungen im Musikverlags-Tagesgeschäft die Fortsetzung der ebenfalls mit ganz erheblichem Zeitaufwand verbundenen ehrenamtlichen Tätigkeit als DTV-Geschäftsstelle leider nicht mehr möglich ist.
Der DTV-Vorstand dankt ihr für achtzehn Jahre unermüdliches ("Löwinnen-gleiches", so der verstorbene DTV-Präsident Frank Dostal) und beherztes Engagement für den Verband und seine Mitglieder.
Zum Verband kam Suzy Frauenberger über ihren Vater Egon L. Frauenberger und übte lange Jahre hinweg die Aufgaben mit und für ihren Vater im DTV aus, welcher bis zu seinem Tod Schatzmeister des Deutschen Textdichter-Verbands war. Im Jahr 2006 wurde Suzy Frauenberger aufgrund ihres besonderen Einsatzes und Engagements für den DTV vom damaligen Präsidenten Hans Hee zum Ehrenmitglied des DTV ernannt. Nach dem überraschenden Tod von Egon L. Frauenberger 2009 führte Suzy Frauenberger auf Wunsch des damaligen Präsidenten Frank Dostal die Vorstandsarbeit als Schatzmeisterin zunächst kommissarisch weiter und wurde dann 2011 in den DTV-Vorstand gewählt.
Nach dem überraschenden Tod von DTV-Präsident Frank Dostal im Frühjahr 2017 sorgte sie mit Entschlossenheit und Energie im Interesse der Aufrechterhaltung des DTV für eine tadellose Weiterführung der Vorstandsgeschäfte, gemeinsam mit dem Vize Präsidenten Frank Ramond, welcher dann 2017 zum DTV-Präsidenten gewählt wurde. Einer besonderen Erwähnung bedarf auch ihr Einsatz für die Ausrichtung der DTV-Mitgliederfeste, die bei den Mitgliedern inzwischen als „Familienfeste“ gelten.
Der Vorstand des DTV hat Pe Werner bereits zum 01.01.2018 zur neuen Schatzmeisterin nachgewählt. Diese Wahl wird von der Mitgliederversammlung 2018 zu bestätigen sein.
Pe Werners Erfolge als Textdichterin machen sie zu einer idealen Repräsentantin des Deutschen Textdichter-Verbands. Sie spiegeln sich nicht nur in Chartpräsenzen, Preisen unterschiedlichster Art (Fred-Jay-Preis, ECHO, Goldene Stimmgabel u.v.a.) und einer über 30 Jahre höchst erfolgreich andauernden Bühnenkarriere wider, sondern auch in der Tatsache, dass sie immer wieder auch eine gefragte Textdichterin und Musikautorin für andere Interpreten ist. Sie schrieb beispielsweise für Mary Roos, Barbara Schöneberger, Carolin Fortenbacher, Roger Whittaker, Francine Jordi, Michelle und Katja Ebstein.
Der Vorstand gratuliert Pe Werner zum Vorstandsamt und dankt Suzy Frauenberger für achtzehn Jahre unermüdliches Engagement für den Verband!
Sonntag, 18. Februar 2018
Balbina, Prinz Pi, Rammstein sowie Sven-Ingo Koch, David Moss und Enis Rotthoff sind unter den Anwärtern für den Deutschen Musikautorenpreis 2018, der in diesem Jahr Jubiläum feiert. Am 15. März 2018 verleiht die GEMA die begehrte Preisskulptur zum zehnten Mal an herausragende Komponisten und Textdichter.
Die siebenköpfige Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2018 hat die Nominierten für die Preisverleihung verkündet. Aus den Einreichungen von GEMA-Mitgliedern und den Berufsverbänden (DKV, DTV, DMV, CC) sowie eigenen Vorschlägen hat die Fachjury Komponisten und Textdichter bestimmt, die für ihr herausragendes musikalisches Schaffen geehrt werden. Unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“ rückt die GEMA seit 2009 mit dem Deutschen Musikautorenpreis Komponisten und Textdichter ins Rampenlicht, die sonst eher im Hintergrund arbeiten.
"Beim Deutschen Musikautorenpreis geht es um den Inhalt, das Werk an sich. Nicht um die Form, nicht um einen Wirtschaftsfaktor. Es spielt keine Rolle, wie viele Platten jemand verkauft hat. Was zählt, ist die Arbeit des Komponisten, des Textdichters. Der Respekt aus den eigenen Reihen wird durch den Preis ausgedrückt – etwas Wertvolleres gibt es kaum", unterstreicht Simon Müller-Lerch (aka Sera Finale). Gemeinsam mit Helmut Oehring begleitet der Textdichter, DTV-Mitglied und diesjährige Juror das Amt des Jurysprechers. Helmut Oehring, Komponist und Juror für die Kategorie Experiment Stimme, ergänzt: "Die Nominierungen sind ein Zeichen, dass man von Kollegen gesehen und gehört wird. Rückenwind für das Kommende, Ungehörte, das, was noch nicht ist."
Die Nominierten für den Deutschen Musikautorenpreis 2018
Komposition Audiovisuelle Medien: Lorenz Dangel, Enis Rotthoff, Andreas Weidinger Komposition Dance/Elektro: Christian Löffler, Alva Noto (Carsten Nicolai), Martin Stimming
Komposition Experiment Stimme: Claus-Steffen Mahnkopf, David Moss, Sergej Newski Komposition Rock/Metal: Chris Harms (Lord Of The Lost), Kreator (Christian Giesler, Miland Petrozza, Jürgen Reil, Sami Yli-Sirniö), Rammstein (Richard Kruspe, Paul Landers, Till Lindemann, Christian Lorenz, Oliver Riedel, Christoph Schneider)
Komposition Solokonzert: Sven-Ingo Koch, Philipp Maintz, Michael Pelzel
Text Hip-Hop: Prinz Pi (Friedrich Kautz), Kool Savas (Savaş Yurderi), Ufo 361 (Ufuk Bayraktar)
Text Pop: Balbina Jagielska, Gisbert zu Knyphausen, Marcus Wiebusch
Über den Deutschen Musikautorenpreis
Der Deutsche Musikautorenpreis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen, um die Komponisten und Textdichter der deutschen Musikbranche für ihre herausragenden Leistungen zu würdigen. Unter dem Motto „Autoren ehren Autoren“ rücken Musikschaffende in den Vordergrund, die oftmals nicht auf der Bühne stehen, sondern im Schatten von Interpreten. Alle Preisträger und Nominierten werden mit ihrer Auszeichnung als Mitglieder in die Akademie Deutscher Musikautoren aufgenommen.
Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2018: René Berthiaume (Komposition Rock/Metal), Axel Bosse (Text Pop), Robert Koch (Komposition Dance/Elektro), Prof. Wolfgang Motz (Komposition Solokonzert), Simon Müller-Lerch (Text Hip-Hop), Helmut Oehring (Komposition Experiment Stimme), Ralf Wengenmayr (Komposition Audiovisuelle Medien)
Weitere Informationen unter www.musikautorenpreis.de und www.adma.de
Donnerstag, 08. Februar 2018
Gerne macht der DTV hier auf eine Veranstaltungsreihe der GEMA aufmerksam:
Die Mitgliederversammlung 2018 steht vor der Tür und mit ihr wichtige Entscheidungen zur Verteilung Ihrer Tantiemen. Wir möchten Sie schon jetzt mit den zentralen Themen vertraut machen. An vier Terminen im Februar informieren Sie unsere Experten über die Anträge zur Verteilung der Einnahmen von YouTube sowie ZPÜ und bringen Sie auf den aktuellen Stand zum Thema Verlegerbeteiligung. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen!
Das Programm im Überblick:
18:30 Uhr Einlass
19:00 – 20:30 Uhr YouTube & ähnliche Online-Plattformen: Verteilung und Neuregelung im Verteilungsplan
20:30 – 21:00 Uhr Pause
21:00 – 21:30 Uhr ZPÜ: Neuregelung der Verteilung
21:30 – 22:00 Uhr Verlegerbeteiligung: Status Quo und Ausblick
22:00 Uhr Ende der Veranstaltung
Von zu Hause live dabei
Für unsere Mitglieder, die zu den angebotenen Terminen und Orten nicht persönlich erscheinen können, bieten wir am 27. Februar 2018 eine Übertragung des Informationsabends via Live-Stream an. So können Sie ortsungebunden die Vorträge über den Bildschirm verfolgen und vorab Ihre Fragen an die Referenten einreichen. Bitte beachten Sie, dass auch für die Teilnahme an der Online-Übertragung eine vorherige Anmeldung erforderlich ist.
Die Termine
· 20.2.18 Hamburg, 19:00-22:00 Uhr im Hotel The Madison, Schaarsteinweg 4, 20459 Hamburg
· 21.2.18 Köln, 19:00-22:00 Uhr im Mercure Hotel Severinshof Köln City, Severinstrasse 199, 50676 Köln
· 26.2.18 München, 19:00-22:00 Uhr im Novotel München City, Hochstrasse 11, 81669 München
· 27.2.18 Berlin, 19:00-22:00 Uhr im Hotel Ellington, Nürnberger Str. 50-55, 10789 Berlin
· 27.2.18 Live-Stream, 19:00-22:00 Uhr (vor der Veranstaltung erhalten Sie per E-Mail Ihre Zugangsdaten und Informationen zum Login für die Live-Übertragung)
Die Anmeldung
Bis zum 15. Februar 2018 können Sie sich für die Infoveranstaltung in Hamburg, Köln, München und Berlin sowie den Live-Stream das Anmeldeformular auf www.gema.de/infoveranstaltung anmelden.
Zur Anmeldung
Diese Themen erwarten Sie
Verteilung der Einnahmen von YouTube und neue Verteilungsplanregelung für Musik auf gemischten Online-Plattformen – Abstimmung in der Mitgliederversammlung 2018
In der Mitgliederversammlung 2018 steht die Entscheidung über die Verteilung der YouTube-Einnahmen für den Zeitraum vor dem Vertragsabschluss mit YouTube im November 2016 an. Zugleich wird über eine neue Verteilungsplanregelung abgestimmt, nach der die YouTube-Einnahmen für die Zeit nach dem Vertragsschluss und künftig zu erwartende Einnahmen von vergleichbaren Online-Plattformen verteilt werden können.
Die Entscheidungsgrundlage wurde von einer Arbeitsgruppe aus Aufsichtsräten und Fachexperten der GEMA erarbeitet. Sie kam damit dem Auftrag der Mitgliederversammlung 2017 nach, einen Vorschlag für die Verteilung der aktuellen und rückwirkenden Einnahmen von YouTube und vergleichbarer Onlineplattformen zu erarbeiten.
Dr. Monika Staudt (Direktorin Vervielfältigungsrechte und Ausland) stellt Ihnen gemeinsam mit Peter Stingel (Justitiariat) und Josef Eschker (Direktion Vervielfältigungsrechte und Ausland) die Inhalte des Antrags vor und beantwortet Ihre Fragen. Weitere Informationen hier.
Neuregelung der ZPÜ-Verteilung
Die ZPÜ (Zentralstelle für private Überspielungsrechte) ist ein Zusammenschluss neun deutscher Verwertungsgesellschaften und erhebt für die gesetzlich erlaubten Privatkopien pauschale Abgaben auf Speichermedien und Kopiergeräte. Diese Einnahmen werden auf die neun Gesellschafter der ZPÜ verteilt und anschließend nach den jeweiligen Verteilungsschlüsseln der Verwertungsgesellschaften an die Rechtsinhaber weitergeleitet.
Da sich das private Kopierverhalten in den letzten Jahren stark verändert hat, wie die von der ZPÜ in Auftrag gegebene Studien zeigen, soll auf der Mitgliederversammlung 2018 der bestehende Verteilungsplan des auf die GEMA entfallenden Anteils der ZPÜ-Einnahmen (§ 25 des Verteilungsplans) neu geregelt werden - geplant ist auch die Online-Sparten künftig bei der Verteilung zu berücksichtigen.
Peter Stingel (Justitiariat) stellt die Neuregelung vor.
Verlegerbeteiligung: Status Quo und Ausblick
Die Mitgliederversammlung hatte 2017 in einer Grundsatzentscheidung beschlossen (Antrag 21), Ausschüttungen an Verleger, die zwischen dem 1. Juli 2012 und dem 24. Dezember 2016 erfolgt sind, auf Basis der Angaben im Elektronischen Bestätigungsverfahren (EBV) im zweiten Halbjahr 2018 rückabzuwickeln. Hintergrund: Verleger können die seit Juli 2012 bis zum Inkrafttreten der Gesetzesänderung am 24. Dezember 2016 erhaltenen Ausschüttungen nur dann behalten, wenn die notwendigen Nachweise über das von der GEMA eingerichtete EBV bis zum 13. Januar 2018 eingereicht wurden.
Über den aktuellen Stand informieren Dr. Kai Welp (Justitiariat) und Andreas Thiele (Direktion Strategie und Entwicklung). Weitere Informationen hier.
Sollten Sie Fragen zur Anmeldung haben, wenden Sie sich gern unter infoveranstaltung@gema.de an die Mitarbeiter der GEMA.
Quelle: GEMA-Newsletter
Donnerstag, 08. Februar 2018
Urheber dürfen nicht aufgrund fehlender rechtlicher Grundlagen um die Vergütung ihrer Leistung gebracht werden. Den deutschen wie den europäischen Gesetzgeber trifft die Pflicht, im Internet urheberrechtliche Vergütungsansprüche durchzusetzen. So lautet das zentrale Ergebnis der Studie "Urheberrecht und Kunstfreiheit unter digitalen Verwertungsbedingungen" von Professor Dr. Dr. Udo Di Fabio, die der frühere Bundesverfassungsrichter auf dem politischen Neujahrsempfang der GEMA am 31. Januar in Berlin vorstellte.
"Wer Künstlern ihre Verwertungsmöglichkeit nimmt, nimmt ihnen zugleich auch ein Stück der Kunstfreiheit", mahnte Prof. Di Fabio eindringlich. Der Grundrechtsexperte und frühere Bundesverfassungsrichter erläuterte in seinem Vortrag, dass den Urhebern aus verfassungsrechtlicher Perspektive umfassende Verfügungsrechte an ihrem geistigen Eigentum zustünden, die auch im Internet zur Geltung kommen müssten. Der deutsche und europäische Gesetzgeber sei daher in der Pflicht, entsprechende rechtliche Rahmenbedingungen zu gewährleisten.
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, appellierte an die Politik, die Thematik im Rahmen der derzeitigen Beratungen über die Reform des EU-Urheberrechts anzugehen: "In der digitalen Welt wird mit kreativen Inhalten eine erhebliche Wertschöpfung erzielt. Wirtschaftlich aber profitieren vor allem jene Online-Plattformen, die sich unter Berufung auf rechtliche Schlupflöcher ihrer Verantwortung entziehen, Kreativschaffende angemessen für die Nutzung ihrer Werke zu vergüten. Diese Fehlentwicklung, der sogenannte Transfer of Value oder Value Gap, muss ein Ende haben."
"Die Frage ist, wie die Diensteanbieter in die Verantwortung genommen werden können", so Ansgar Heveling MdB, CDU/CSU-Urheberrechtsexperte und Schirmherr der Veranstaltung in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. "Die Argumentation der Plattform, nur Marktplatz und nicht für die Inhalte verantwortlich zu sein, darf bei Eigentumsrechten von Kunstschaffenden genauso wenig akzeptiert werden wie bei Fake News oder Hassbotschaften."
Dringenden Handlungsbedarf sah auch die Stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung des Europäischen Parlaments, Dr. Helga Trüpel MdEP (Bündnis 90/Die Grünen): "Ich habe mich im Kulturausschuss für eine faire Vergütung von Urhebern und Rechteinhabern stark gemacht und kämpfe nun dafür, dass die dort gesetzten hohen Standards auch im federführenden Rechtsausschuss durchgesetzt werden."
Die Studie „Urheberrecht und Kunstfreiheit unter digitalen Verwertungsbedingungen“ ist im C.H.Beck Verlag erhältlich.
Weiterführende Informationen
Kernanliegen der GEMA für die 19. Wahlperiode des Deutschen Bundestages:
http://gema-politik.de/19-wahlperiode/
Transfer of Value – Lösungsansätze im EU-Richtlinienvorschlag zum Urheberrecht:
http://gema-politik.de/transferofvalue/
Pressefoto © Frank Nürnberger; abgebildete Personen (v.l.n.r.): Dr. Harald Heker (Vorstandsvorsitzender der GEMA), Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio (Bundesverfassungsrichter a.D.), Ulrike Haage (Pianistin, Klangkünstlerin, Komponistin und Hörspielautorin), Dr. Helga Trüpel MdEP (Bündnis 90/ Die Grünen), Ansgar Heveling MdB (CDU/CSU-Urheberrechtsexperte, Schirmherr der Veranstaltung), Dr. Ralf Weigand (Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA).
Mittwoch, 07. Februar 2018
Pe Werner übernimmt ab sofort das Amt als stellvertretendes Mitglied im Aufsichtsrat der GEMA. Die Aufsichtsratsmitglieder der Berufsgruppe Textdichter haben die Singer-Songwriterin Pe Werner zum stellvertretenden Aufsichtsratsmitglied der GEMA gewählt. Damit folgt Pe Werner auf Rudolf Müssig, der seit vergangenem Jahr ordentliches Aufsichtsratsmitglied für die Berufsgruppe Textdichter ist.
Mit ihrem Engagement im GEMA-Aufsichtsrat möchte Pe Werner dazu beitragen, dass sich auch in Zukunft Musikurheber in Deutschland frei entfalten können: "Während meiner gesamten künstlerischen Laufbahn hat mich die GEMA in vielfältiger Weise begleitet und sichergestellt, dass ich für meine Leistungen als Urheberin vergütet werde. Heute möchte ich etwas zurückgeben. Leider sind auch in der Musikbranche viele Schlüsselpositionen weiterhin in männlicher Hand. Deshalb mein Appell an alle Urheberinnen da draußen: Verschafft Euch Gehör und lasst uns gemeinsam die Zukunft der Musikbranche gestalten."
Der Vorsitzende des Aufsichtsrats, Dr. Ralf Weigand, freut sich auf die Zusammenarbeit mit Pe Werner: "Mit Pe Werner haben wir nicht nur eine bühnenerfahrene Textdichterin und Komponistin gewonnen, sondern vor allem auch ein musikalisches Multitalent. Durch ihr breitgefächertes künstlerisches Profil mit spannenden Arbeiten auch im Bereich der gehobenen, großbesetzten Unterhaltungsmusik und ihre umfassenden Branchenkenntnisse wird Pe Werner uns wichtige Impulse geben."
Auf neue Impulse setzt auch Stefan Waggershausen, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender für die Berufsgruppe Textdichter: "Mit ihren profunden und vielfältigen Kenntnissen aus der Musikszene wird Pe Werner in den Debatten zum Urheberrecht und seiner Bedeutung für die wirtschaftliche Absicherung der Musikautoren wichtige Akzente setzen können. Zudem wird sie den Textdichterinnen ein Vorbild sein, es ihr gleichzutun und sich im Verein GEMA zu engagieren."
Seit ihrem Debütalbum "Weibsbilder" (1989) veröffentlichte die Sängerin, Songschreiberin und Kabarettistin bis heute 16 CDs. Sie textet und komponiert zudem für Interpreten wie Katja Ebstein, Barbara Schöneberger, Stefan Gwildis, Mary Roos. Für das Album "Kribbeln im Bauch" erhielt sie die Goldene Schallplatte. An Auszeichnungen folgten der renommierte Fred Jay Preis, der jährlich an Textdichter verliehen wird, die Goldene Stimmgabel, zwei ECHOs sowie der German-Jazz-Award.
Quelle: GEMA - Bild: Dominik Beckmann
Dienstag, 06. Februar 2018
Auch in diesem Jahr wird das DTV-Jahrestreffen mit der Mitgliederversammlung und dem Mitgliederfest wieder im zeitlichen Rahmen der GEMA-Jahreshauptversammlungen stattfinden. Diese sind angesetzt für Dienstag, den 15. bis Donnerstag, den 17. Mai 2018.
Nachdem die Mitgliederversammlung des Deutschen Textdichter-Verbands in den letzten Jahren auf den Vormittag des ersten GEMA-Sitzungstags gerückt war, werden wir in diesem Jahr wieder zum ursprünglichen Termin wechseln: zum zweiten GEMA-Sitzungstag (Mittwoch, den 16. Mai) nach der Aussprache der Kurien. Das Mitgliederfest findet im Anschluss daran statt.
Der Wechsel zum aus früheren Jahren vertrauten Termin hat erstens organisatorische Gründe innerhalb des Vorstands und soll zweitens denjenigen Mitgliedern entgegenkommen, die in den letzten Jahren nicht mehr zu einem so frühen Zeitpunkt anreisen und deshalb auch an den DTV-Sitzungen nicht teilnehmen konnten. Wir hoffen mit der Neuterminierung vielen wieder die Teilnahme zu ermöglichen.
Das Mitgliederfest wird am Mittwoch, den 16. Mai stattfinden. Näheres geben wir in den nächsten Wochen bekannt. Allerdings gibt es auch beim Fest zwei Neuerungen:
Der Beginn ist diesmal nicht um 19:00 Uhr, sondern erst um 20:00 Uhr. Der spätere Beginn soll eine angemessene Pufferzeit zwischen den Sitzungen und dem Festbeginn garantieren.
Wie üblich sind alle DTV-Mitglieder herzlich eingeladen am Fest teilzunehmen. Aufgrund weitreichender finanzieller Veränderungen im DTV wird allerdings für Begleitpersonen ab sofort ein Beitrag von € 25,- erhoben, der zumindest einen Teil der Kosten decken soll. Wir hoffen sehr auf Ihr und Euer Verständnis!
Den aktuellen Stand der Termine findet Ihr auf der Terminseite.
Wir freuen uns aufs Wiedersehen!
Der Vorstand
Mittwoch, 22. November 2017
Das Nordkolleg Rendsburg bringt vom 05.-08. März 2018 bereits zum dritten Mal dänische Komponisten und deutschsprachige Textdichter im Segment Schlager zusammen. Unter dem Motto "Der Schlager schlägt zu!" hat der dänische Komponistenverband DJBFA gemeinsam mit dem Nordkolleg ein gleichnamiges Seminar initiiert, für das man sich jetzt anmelden oder für einen Stipendiumsplatz bewerben kann. Als Dozent und Coach fungiert DTV-Vizepräsident Tobias Reitz.
Das Nordkolleg Rendsburg schreibt:
Der deutsche Schlager erlebt ein Revival und erfreut sich weiter großer Popularität. Die Musik hinterlässt auch bei unseren dänischen Nachbarn in den Charts Eindruck! Interpreten verschiedenster musikalisch-stilistischer Anstriche machen das Angebot in beiden Ländern reichhaltig und trotzen sprachlichen Unterschieden.
Seit einigen Jahren nimmt das Nordkolleg diese Entwicklung zum Anlass, für die dänisch-deutsche Kooperation mit dem Komponistenverband DJBFA (DK) einen Entwicklungsraum in Deutschland zu bieten.
Im eigens dafür konzipierten Seminar wird der Frage nachgegangen, was den Schlager ausmacht und wie man eine perfekte Einheit von Musik und Text herstellt. Professionelle Komponisten aus Dänemark kommen für eine Woche nach Rendsburg und nehmen an einem Intensivworkshop mit Schlagersongtexter Tobias Reitz teil. Im Kursverlauf werden besonders das Co-Writing mit deutsch schreibenden Teilnehmer/-innen und dänischen Komponisten/-innen gefördert und die Ergebnisse auf Marktauglichkeit hin bewertet.
Der Unterricht beinhaltet sowohl Analysen verschiedener deutscher Schlagersongs als auch das aktive Arbeiten an Beispielen, um die Teilnehmenden ideal zu fördern.
Inhalte:
• Kreativtechniken und Methoden für das Schreiben
• Handwerk und Textformen
• Schreibwerkstatt
• "Work in Progress" anhand von mitgebrachtem Material der Teilnehmenden
• Einzel- und Gruppencoaching
Ziel ist es, das Schreiben von Songtexten für Schlagersänger zu üben und durch Kreativmethoden und Grundlagenvermittlung zu verbessern. Unterrichtssprachen sind Deutsch und Englisch.
Der Kurs baut in Teilen auf dem Seminar 2017 auf, kann aber auch als Einstiegsseminar besucht werden.
Für zwei Teilnehmende besteht die Möglichkeit, mit einem Stipendium von den Kursgebühren befreit zu werden. Mit der Bewerbung sind ein Lebenslauf und einige Textbeispiele (ggf. mit Vertonung) einzureichen.
Bewerbungen an: sandra.fietze-wierer[at]nordkolleg.de
Alle Infos unter www.nordkolleg.de
Wir drücken allen Bewerberinnen und Bewerbern die Daumen!
Freitag, 03. November 2017
Mit dem Mandat des Deutschen Textdichter-Verbands hat DTV-Mitglied und GEMA-Aufsichtsratsmitglied Jörg Evers die diesjährige ECSA-Hauptversammlung am 13.Oktober in Wien besucht und berichtet hier für alle Mitglieder und Interessierten ausführlich darüber. Vielen Dank, lieber Jörg!
Bericht von Jörg Evers
Der österreichische Musikautorenverband ÖKB richtete diesmal als Gastgeber vom 11.10. bis 13.10.2017 sowohl die ECSA Herbst-Sessions und Board-Meetings aus wie auch das zehnjährige Jubiläum und die diesjährige Hauptversammlung. Alle Veranstaltungen fanden in einem prunkvollen Rahmen statt und standen unter der Schirmherrschaft vom österreichischen Kultusminister, Herrn Thomas Drozda.
Auch der DTV ist ja ebenfalls langjähriges Mitglied in der ECSA (European Composer & Songwriter Alliance) und zwar im APCOE-Committee (APCOE = Alliance of Popular Composers and Songwriters Of Europe), welches neben dem ECF-Committee (für zeitgenössische E-Musik) und dem FFACE-Committee (für Film- und audiovisuelle Musik) die drei "Säulen" der ECSA konstituiert.
ECSA repräsentiert inzwischen 30.000 Songwriter, Textdichter und Komponisten, die aus 56 nationalen Mitgliederorganisationen aus 27 europäischen Ländern stammen. Als Stimme der Musikautoren Europas ist die ECSA daher unverzichtbar geworden und nicht mehr vom kulturpolitischen Parkett, insbesondere in Brüssel, wegzudenken.
Dieses Alleinstellungsmerkmal wurde auch in den Festreden von Frau Alice Weihs (Kunst- und Kulturabt. des österreichischen Bundeskanzleramts), Alexander Kukelka (ÖKB), Thomas Trabitsch (Theatermuseum), Dr. Gernot Graninger (CEO AKM) und natürlich vom ECSA-Präsidenten Alfons Karabuda immer wieder betont, umrahmt von festlicher Musik u.a. des renommierten Wiener Konzertverein-Ensembles im Haydn-Saal der Wiener Universität, wie auch des ECCO-Orchesters im Eroica-Saal des Theatermuseums.
Als Delegierter des dtv nahm – wie bereits schon im letzten Jahr – das langjährige DTV-Mitglied Jörg Evers an der ECSA-Hauptversammlung am 13.10.2017 teil und wurde Zeuge einer beeindruckenden Jahres-Bilanz, die ECSA-Generalsekretär Patrick Ager präsentierte:
So ist ECSA nicht nur ständiger Beobachter bei der WIPO (World Intellectual Property Organization), ist involviert beim Human Rights Council der United Nations, sondern auch Mitglied im IMC (International Music Council), im EMC (European Music Council) und Associate Partner in der CIAM (International Council of Creators of Music) der CISAC. Ferner bestehen enge Arbeitsbeziehungen zu den nordamerikanischen Musikautorenverbänden MCNA, SGA, SCL (Society of Composers & Lyricists) und der SAC (Songwriters Association of Canada).
Im Vordergrund stand aber die umfangreiche Lobby-Arbeit beim Europäischen Parlament bzgl. des "Copyright Directive Proposal" der europäischen Kommission. Ab Januar 2017 wurden über 80 (!) Treffen mit maßgeblichen EU-Parlamentsmitgliedern und über 20 Treffen mit EU-Council-Mitgliedern absolviert u.a. auch mit gelegentlicher Unterstützung von so prominenten Künstlern wie Björn Ulvaeus (ABBA) oder Phil Manzanera (Roxy Music).
So gelang es zahlreiche Verbesserungsvorschläge und Positions-Klarstellungen zu Gunsten der Autoren in die maßgeblichen EU-Beschlussvorlagen einfließen zu lassen.
Fallweise wurden auch strategische Kooperationen mit anderen Autoren- und Urheberverbänden eingegangen, wie z.B. der EFJ (European Federation of Journalists), dem EWC (European Writers‘ Council), FERA (Federation of European Film Directors) und der FSE (Federation of Screenwriters of Europe).
ECSA arbeitete ebenfalls eng mit der GESAC (European Grouping of Societies of Authors and Composers), der IFPI (International Federation of the Phonographic Industry) und der ICMP (International Confederation of Music Publishers) zusammen, insbesondere in Bezug auf die "Value Gap", die u.a. die unfaire Online-Erlösbeteiligung der Urheber z.B. durch YouTube anprangert.
Ohne die Lobbyarbeit der ECSA hätten die Musikautoren keine eigenständige, unabhängige Stimme im politischen Meinungsbildungs-Feld der EU. Deshalb wird in den politisch-relevanten Kreisen der ECSA inzwischen so viel Gehör geschenkt. Diese Position wurde allerdings in den vergangenen zehn Jahren hart und mühsam beharrlich erarbeitet. Einige Früchte dieser aufreibenden Arbeit lassen sich nun ernten und tragen zur Erfolgsgeschichte dieses einzigen europäischen Dachverbands der Musikautorenverbände bei.
Im Rahmen des "EU Creative Europe" Funding-Work-Programms wurde demzufolge ECSA wieder als besonders förderungswürdig eingestuft und erhält für die nächsten 4 Jahre eine EU-Förderung für ihre Projekte: wie u.a. den ECSA Sessions, der Gender Working Group, der Advocacy Group etc.
Unter Anderem befindet sich dabei – und das ist besonders für Textdichter interessant – ein Projekt, das jetzt noch "Composers‘ Directory" heißt. Es stammt ursprünglich aus E-Musik-Kreisen und ermöglichte derzeit das kostenpflichtige Runterladen von Noten und Partituren zur Aufführung. Es wird von der französischen Technik-Plattform "Lalo" betrieben, die damit Amazon, Deezer, Google und LinkedIn bestückt. Auch auf Anregung des DTV soll dieses Projekt zukünftig auf Songtexte erweitert werden, um über die digitale Plattform zusätzliche Erlöse für Textdichter und Songwriter kreieren zu können wie auch Kooperationen zwischen Textdichtern und Komponisten zu erleichtern und anzubahnen. Über die weitere Entwicklung wie auch Namensänderung dieses Projekts wird zeitnah berichtet werden.
Alle ECSA-Aktivitäten hier ausführlicher zu nennen, würde den Rahmen dieses Berichts sprengen. Falls allerdings Interesse an weiteren Details besteht, so sind diese jederzeit beim DTV-Vorstand abrufbar.
Als Fazit auch dieser ECSA-Hauptversammlung muss für uns Urheber zweifellos konstatiert werden: "Falls es ECSA nicht schon gäbe, müsste ECSA sofort gegründet werden!"
Mit kollegialen Grüßen,
Jörg Evers
Bildquelle: GEMA.
Samstag, 28. Oktober 2017
Die Gründerin der Celler Schule und Erfolgs-Textdichterin Edith Jeske feiert heute ihren 60. Geburtstag. Seit 1977 betätigt sich das mehrfach preisgekrönte ehemalige Mitglied unseres Vorstandes als Textautorin von Musicals, Kabarett, Schlagern und Chansons (von Claudia Jung bis Tim Fischer) und hat durch ihr Engagement als Dozentin unzählige Textdichter-Karrieren gestartet und/oder beschleunigt. Über zehn Jahre lang war sie Schriftführerin des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. Auch dafür gilt ihr unser Dank.
Liebe Edith, wir wünschen Dir weiterhin größte Inspiration, Erfolg, Glück, Zufriedenheit und vor allem Gesundheit!
Frank Ramond
für den Vorstand
Persönliche Worte von Tobias Reitz für Edith Jeske:
Liebe Edith,
liebes Muddi!
In diesem Frühjahr hat Johannes Oerding den Fred-Jay-Preis erhalten. Zu Recht – er ist einer der Besten im deutschen Songtext-Geschehen. Bedankt hat er sich bei vielen. Aber herausgehoben hat er eine: Dich. Er hat Dir gedankt dafür, dass Du ihm das Songtexten nähergebracht und ihm dafür einen Plan mitgegeben hast. Bei Dir hat er, so in etwa sagte er es, seine Schreibkraft entdeckt. Im Popkurs Hamburg dürfte das gewesen sein. Den hat er vor über zehn Jahren belegt.
Du warst wie vom Donner gerührt. Du hattest nicht (mehr) damit gerechnet. Und ich hätte ihn umarmen können. Denn auch mir hat er in dem Moment eine Erkenntnis mitgegeben: Als Dozent und Coach braucht man Geduld und Vertrauen in die Zeit. Ergebnisse im künstlerischen Prozess sind nie sofort sichtbar. Das dauert. Aber die Arbeit am künstlerischen Kern bleibt: sichtbar, fühlbar, vorhanden. In diesem Fall war es auch Deine Arbeit.
Nun ist Geduld eigentlich gar nicht Deine Haupt-Stärke. Aber bei Deinen Schülern hast Du sie. Du wirkst unermüdlich. Weil Du nie aufgibst, mit ihnen nach dem Besseren, Schöneren, Stärkeren zu suchen. Wenn die Workshop-Zeit mit Dir beendet ist und es normalerweise Dein gutes Recht wäre den Schlusspunkt hinter eine Coaching-Episode zu setzen, bleibt Deine Tür offen. Wochen und Monate später schicken Dir die Leute ihre neuen Ergebnisse und bitten um Deinen Rat oder Deine Meinung. Wer einmal erlebt hat, wie umfassend und detailgenau Deine Textanalysen sind und welches Arsenal an Hilfsmitteln Du den Leuten mitgeben kannst, für den bist und bleibst Du die erste Instanz, wenn es um Songtexte geht. Ich jedenfalls habe in über 15 Jahren in dieser Branche keine vergleichbare kennengelernt. Und mich hat auch niemand künstlerisch und menschlich so geprägt.
Und damit zu uns, Muddi. Dass ich Dich "Muddi" nenne, hat seine Geschichte. Dass Dich inzwischen halb Textdichter-Deutschland "Muddi" nennt, scheint Dir zu gefallen. Alternativ dazu: "Musenmuddi". Das passt. Eine Muddi mit Doppel-d, weil es norddeutsch ist und die Gefahr vermeidet, dass Du mit "Tussi-t" angesprochen wirst. Das wärst einfach nicht Du. Und eine Musen-Muddi, weil Du müdderlich mit den Musen umgehst, die in den Kreativen wohnen: Du hegst sie und versorgst sie, gibst ihnen Futter und bereitest sie aufs Leben vor, und dann lässt Du sie loslaufen. Wenn sie groß genug sind und raus wollen. Aber Muddis Tür bleibt immer offen.
Aber ich wollte ja über uns sprechen: 2001 war ich Teilnehmer in der Celler Schule. Damals hieß sie noch "Förderseminar für Textschaffende in der deutschen Unterhaltungsmusik". Sperrig. Du hattest sie zusammen mit den beiden Textdichterverbands-Präsidenten Hans Hee und Frank Dostal und der damaligen Geschäftsführung der GEMA-Stiftung ins Leben gerufen. Ich kam dorthin als 21-Jähriger, vollkommen eingeschüchtert von all diesen Liedermachern, Chansonniers, Singer-Songwritern, überhaupt: KUNSTschaffenden...
Hallo, ich bin der Tobi, ich schreib Schlager, und eure Welt versteh ich nicht, und ihr meine wohl auch nicht. Aber diese Jeske: Wow, die ist tough! Die macht klare Ansagen! Die weiß, wie es geht. Die schließt mir eine ganz neue Welt auf.
Was habe ich von dieser neuen Welt profitiert! Wie schön war das, in ihr einen Platz zu finden! Wie schön war es, diesen Beruf, den Beruf des TEXTDICHTERS zu ergreifen! Du warst die Erste, die mich so genannt hat – weißt Du das überhaupt?
Heute ist die Celler Schule das Herzstück Deines Lebenswerks, und jeder in der Branche hat das begriffen. Genau so hast Du Dir das gewünscht. Wir leiten sie zusammen. Auch das hast Du Dir gewünscht.
Da sind aber nicht nur Deine Schüler, Deine Seminare und Workshops an so ziemlich allen Aus- und Fortbildungsstätten der deutschen Musikszene sowie das Handbuch für Songtexter, das Du geschrieben hast und bei dem ich Dich unterstützen durfte – nein, da sind natürlich auch Deine eigenen Lieder. Da sind die ersten Gehversuche als Sängerin und Band-Frontfrau in den späten 1970er und frühen 80er-Jahren und die Erkenntnis: Andere können es besser. (Wie ähnlich sind wir uns denn eigentlich!?) Da ist die "Rinnsteinprinzessin", deine musikalische Visitenkarte, das wohl meistgefeierte und wahrscheinlich auch beste Lied der neueren deutschen Kleinkunst-Geschichte, und viele weitere Werke mit Tim Fischer und vor allem dem "Rinnsteinprinzessin"-Komponisten Rainer Bielfeldt, mit dem Du eine vorbildliche offene Beziehung unter Musikautoren führst. Da sind Deine anderen musikalischen Partner: Martin Lingnau, Willy Klüter, Oliver Corvino, Christian Bruhn, Kurt Schoger, Achim Radloff... Deine Musicals: "Swinging St. Pauli" und "Das Orangenmädchen" sind die erfolgreichsten. Und dann die Lieder natürlich. "Wie ein Komet" von Andreas Zaron und später DJ Ötzi, "Wir zwei sind ein Paar" von Fischer/Bielfeldt, ein ganzes Cover-Album und viele weitere Songs für Claudia Jung ("Doch morgen werd ich wirklich gehn", "Alles was du willst"). Lieder für Wolfgang Petry, Patrick Lindner, Olaf den Flipper, Norman Langen, Andreas Martin und für einen, den Du (ich glaube, zu Deiner eigenen Überraschung) besonders schätzt, seit Du ihn persönlich kennst: Roland Kaiser. Mit "Und wenn dein Name Leila wär" habt Ihr gemeinsam ein musikalisches Statement für Weltoffenheit und gegen Fremdenhass gesetzt. Dass das als Single ausgekoppelt wurde, spricht für den Mut des Künstlers, den Ernst der Lage und für das Vertrauen in Deine Arbeit. Das Lied ist Dir besonders wichtig. Weil Dir Menschen besonders wichtig sind. Beinahe so wichtig wie Katzen, möchte man meinen.
Und nun? Was kommt ab 60? Als Du den Entschluss gefasst hast einen Gang runterzuschalten, fingen die Leute an Dir die Bude einzurennen. Anders gesagt: So gefragt warst Du noch nie! Du könntest die ganze Zeit unterrichten. Manchmal tust Du's. Dann motzt aber der Körper. Auf den hörst Du inzwischen. Gut so! Im Kopf allerdings bist Du jünger als ich und als fast alle, die ich in meinem Alter kenne. Die Liebe kam spät zu Dir, aber sie kam. Und ist geblieben. Das ist wunderbar. Die Edith, die ich heute erlebe, ist die dankbarste von allen. Etwas ruhiger als früher, deutlich entspannter, allerdings nicht weniger detailverliebt – und so kreativ wie eh und je.
40 Jahre alt ist nun die Ehe zwischen dem Menschen Edith Jeske und dem Beruf Textdichterin.
60 Jahre jung ist die Textdichterin selbst.
Ein Doppel-Jubiläum, das man feiern sollte. Jedenfalls wenn man Musik mit deutschen Texten mag. Vieles von dem, was sich heute auf den Bühnen, im Radio, im Fernsehen oder in den heimischen Anlagen tummelt, wäre so nicht entstanden, wenn Du nicht Autorin oder Impulsgeberin gewesen wärst. Ich kenne jedenfalls kaum jemanden, der die deutsche Musikwelt so geprägt hat. Und übrigens (das Wort hab ich von Dir übernommen) kenne ich auch kaum jemanden, dessen Herz so eine Größe hat.
Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag und zum 40. Berufsjubiläum, liebe Muddi – liebe Edith!
Dein Tobi
Foto-Credit: GEMA/Sebastian Linder.
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Seit zehn Jahren wühlt es einmal im Jahr die heimliche deutsche Musik-Hauptstadt Hamburg auf: Das Festival OPERATION TON. Nicht zuletzt dank des im März verstorbenen DTV-Präsidenten Frank Dostal, der auch Vorstandsmitglied bei RockCity e.V., dem Zentrum für Popularmusik und damit DER Anlaufstelle für Musikschaffende in und um Hamburg war, fühlen wir uns den Macher*innen der OPERATION TON verbunden und machen darum gerne auf das Festival aufmerksam.
OPERATION TON #11 – Festival für musikalische Zukunftsfragen
Fr, 03.11.2017 + Sa, 04.11.2017
Ort: resonanzraum, Feldstr. 66, 20359 Hamburg
+ Terrace Hill, Uebel & Gefährlich, Hamburg School of Music, SAE Institute Hamburg, Just Music, Groove City.
Das schreiben die Veranstalter*innen selbst:
OPERATION TON #11 kommt mit samtweichem Motto "Killing Me Softly" herangeschmust, und das, obwohl uns draußen der eiskalte Wind eines selbstbeschworenen Untergangsszenarios ins Gesicht bläst. Droht dem musikalisch Wahren, Guten und Schönen eine historische Katastrophe, wie der Untergang von Troja oder das Verschwinden der ägyptischen Hochkultur? Ragt deshalb das Motto KILLING ME SOFTLY unheilverkündend aus der Konferenz und ist doch Gallionsfigur und Chance zugleich?
Wir fragen uns genau das! Alltäglich arbeiten Musikmenschen, Künstler*innen und Kreative soft und hingebungsvoll in dornigen Arbeitsverhältnissen, zwangsselbstvermarkten ihre atemlosen Egos, trinken Weichspüler und kippen leergepumpt in den digitalen Echochamber. Dabei sind sie Vorhang und Drama zugleich, suchen das Neue im Gleichen, das Widerständige im Naheliegenden, das Fremde im Bekannten. Doch gibt es das Andere überhaupt noch? Oder wurde es by the way abgemurkst? Spotify, Netflix, Amazon, Google, Facebook u.a. versorgen uns mit dem ewig Gleichen und haben das Andere aus unserer Welt gejagt. Auch der Musikmarkt reproduziert Stereotypen in tödlicher Wiederkehr und soziale Medien stellen die absolute Schwundstufe des Sozialen dar. Allein ackern wir im Hamsterrad fürs Vakuum, killen uns und unsere Gefühle, um mit unseren soft skills am Abgrund der eigenen Phantasie abzuglitschen.
Doch OPERATION TON #11 ist keine Echokammer, aus der jede Andersheit eliminiert ist, sondern vielmehr wirklicher Resonanzraum, der die Nähe des Anderen voraussetzt. Die Vielfalt des Andersseins, die Inspiration des Fremden, das Lernen und Hören des Anderen macht den Sound der Zukunft, die wir uns aneignen. NOW! Wir sagen: Future heißt NO CREATIVE BORDERS! BE DIFFERENT! Kill your Ängste – vor Markt und vor Money, vor digitaler Abstandslosigkeit und dem Terror des Gleichen, vor Maschinen und Netzen, vor Bitcoins und Blockchains. OPERATION TON #11 holt 2017 den Pop aus der Depression und killt softly mit BISS, KARATE und HICKHACK-PROGRAMM.
Wir laden Euch als kleines Dankeschön hiermit ganz herzlich ein, zur elften OPERATION TON #11 - Festival und Konferenz für musikalische Zukunftsfragen zu kommen. Wir freuen uns auf 35 Programmpunkte und 48h/2 Tage mit Talks, Walks, Checks, Panels, Disussionen, Lectures, Concerts und Sessions mit Euch im neuen Ort, dem Resonanzraum/ Medienbunker, mitten auf St. Pauli!
Mehr Infos und Anmeldung unter www.operationton.de
Donnerstag, 26. Oktober 2017
Unser Vorstandsmitglied Klaus Pelizaeus hat uns auf den Tod eines Kollegen aufmerksam gemacht, der wahrlich Spuren in der deutschen Musikszene hinterlassen hat: Wolfgang Neukirchner. Für den Lokalkompass Essen-Süd hat Klaus einen äußerst lesenswerten Artikel verfasst (Teile davon stammen aus dem Musenlust-BLOG "Wolfgang Neukirchner im Portrait" von Claudia Karner).
Auszug:
Die GEMA hat vor wenigen Tagen eines ihrer erfolgreichsten Mitglieder verloren. Am 16. Oktober verstarb im Alter von fast 94 Jahren der Bredeneyer Wolfgang Neukirchner. Über 200 Liedtexte, darunter Hits wie „Blau blüht der Enzian“ von Heino, „Schaffe, schaffe Häusle baue“ von Ralf Bendix oder „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ von Paul Kuhn, entstammten seiner Feder.
>>> Hier geht es zum kompletten Artikel von Klaus Pelizaeus auf Lokalkompass.de
>>> Noch mehr Wissenswertes über Wolfgang Neukirchner
Montag, 23. Oktober 2017
Der DTV hat ab sofort auch eine eigene Facebook-Seite! Alle Mitglieder, aber auch Interessierte, Freunde und Kollegen sind herzlich eingeladen sie zu liken und sich dort über unsere Themen mit uns und Anderen auszutauschen. Dabei wünschen wir viel Spaß und viele neue Anregungen!
>>> Hier geht's zur DTV-Facebook-Seite
Donnerstag, 19. Oktober 2017
Diese Laudatio hielt DTV-Präsident Frank Ramond auf seinen Vorgänger Frank Dostal im Rahmen des Mitgliederfestes am 23. Mai 2017 in München.
Als Frank Dostal und ich uns das letzte Mal sahen und uns nach der Aufsichtsratssitzung im März voneinander verabschiedeten, sprachen wir darüber, dass wir uns doch vielleicht nach zehn Jahren endlich auch mal privat treffen sollten. Vielleicht würde er mit Mary mal zu Sarah und mir in die Nordheide kommen zum Grillen oder Kaffeetrinken.
In dem Moment hab ich gedacht: Stimmt! Privat sehen wir uns eigentlich kaum, aber eine berufliche Beziehung ist es streng genommen eigentlich auch nicht, denn das was wir da zusammen machten, in den Gremien und Ausschüssen der GEMA, war ja gar nicht unser/sein Beruf.
Frank war Textdichter. Sein Beruf war es kreativ zu sein, Lieder zu schreiben, zu produzieren und zu veröffentlichen, und er gehörte zu den erfolgreichsten unserer Zunft. Das verlor man bei all seinen Ehrenämtern leicht aus dem Blick.
Als Frontmann der bekanntesten deutschen Beatband, den legendären Rattles, tourte Frank von Mitte der 60er Jahre an durch die Hallen der Nation und begründete später zusammen mit Achim Reichel die erste deutsche Supergroup Wonderland. Frank schrieb die Texte zu Reichels Kompositionen. Mit "Moscow" landeten sie ihren ersten großen Hit.
Nach Auflösung der Band 1971, nahmen Achim Reichel und Frank Dostal diverse Alben auf, darunter auch zwei Kinderplatten (Die große Kinderparty). Auf den Reichel-Alben "Dat Shanty Album" und "Klabautermann" wirkte Frank auch noch mit. Nach der Beendigung der Zusammenarbeit mit Reichel machte Frank sich schließlich als Textdichter selbständig. In der zweiten Hälfte der 70er Jahre waren viele der von ihm getexteten Lieder in den Charts extrem erfolgreich. Er schriebt u.a. für Vader Abraham ("Das Lied der Schlümpfe"), für Nico Haak ("Unter dem Schottenrock ist gar nichts"), für Dieter Hallervorden und Helga Feddersen ("Du, die Wanne ist voll"), Nana Mouskouri, Mike Krüger, Roberto Blanco oder die Goombay Dance Band. Gemeinsam mit dem Komponisten Rolf Soja war Frank auch für die Erfolge des spanischen Gesangsduos Baccara verantwortlich.
Seine deutschenTexte offenbarten oft eine Eigenschaft von Frank die viele, auch ich, persönlich an ihm ganz besonders geliebt haben nämlich seinen frechen, spitzbübischen und bisweilen fast schon anarchistischen Humor und Mutterwitz. Der zeigte sich auch deutlich in einigen seiner englischen Songtexte, auch es wenn sich, der Sprache wegen, nicht gleich jedem erschloss. So ging es mir als damals Jugendlicher mit "Yes Sir, I Can Boogie" auch. Besonders beleuchten möchte ich deswegen an dieser Stelle mal die zweite Strophe des Songs, weil sie mich jedesmal zum Schmunzeln bringt, wenn ich sie heute mit Textdichterohren mal wieder irgendwo im Radio höre. Der Text gibt in der Ich-Form die Antwort einer jungen Dame wieder, die in der Disko von einem Mann gefragt wird, ob sie tanzen könne.
Nachdem der Hörer in der ersten Strophe erfolgreich in diese Situation eingeführt wurde, folgt im Refrain auch schon die eigentlich abschliessende Antwort darauf:
"Yes Sir, I can boogie, but i need a certain song!“
"Ja, mein Herr, ich kann tanzen, aber ich brauch ein ganz bestimmtes Lied" und dann, fügt sie hinzu, könne sie das aber auch die ganze Nacht. "Boogie Woogie all night long".
Das ist eigentlich ne schöne Idee! Aber der geübte und leidgeprüfte Textdichter fragt sich an dieser Stelle sofort, wie denn bitte ein zweiter Anlauf auf dieses abschliessende Statement möglich sein soll. Ist doch eigentlich schon alles gesagt! Der junge Mann könnte vielleicht nachfragen, welches Lied es denn bitte sein soll? Und auf die Möglichkeit verweisen, es sich beim Discjockey wünschen (was ja in den 70er Jahre ja noch durchaus noch möglich war). Aber dann würde er ja weggehen, unsere Protagonistin verlöre ihren Adressaten und jedes weitere "Yes Sir" würde ungehört durch die Nebelschwaden der Tanzflächen verhallen. Vor in etwa diesem Dilemma müsste Frank gestanden haben, als er der Text seinerzeit geschrieben hat. Aber die Art, wie er das Problem tatsächlich gelöst hat, ist ebenso beeindruckend wie für ihn bezeichnend, zeigt sie doch auf so liebenswerte Weise auf, was für ein herrlich unkonventioneller und origineller Rock'n'Roller er war! Ich zitiere die zweite Strophe in der wortwörtlichen deutschen Übersetzung:
Nein, Sir
Ich will nicht wirklich reden
Nein, auch nicht spazieren gehen
Sie wollen wissen, ob ich tanzen kann?
Ja, Sir
Das habe ich Ihnen doch bereits im ersten Vers gesagt
Und im Refrain
Aber ich gebe Ihnen noch eine Chance:
Yes Sir…
Die Figur im Text nimmt Bezug auf die Struktur der Erzählung, das ist wirklich einmalig! Das ist so, als würde eine Romanfigur in einem Buch der anderen sagen: "Das hab ich dir doch schon in Kapitel 1 auf Seite 116 gesagt!" Man spürt die augenzwinkernde Distanz, die Frank als ehemaliger Beatmusiker zu dem amerikanischen Musikgenre "Disco" gehabt haben mag. Dass dieser Song ein Welthit wurde und eben diesen, für die 70er Jahre typischen Stil mit geprägt hat, ist aber möglicherweise auch dieser leicht parodistischen Herangehensweise zu verdanken. Das breite Publikum begreift ein neues Musik-Genre eben oft erst, wenn es überzeichnet wird. "Yes Sir, I Can Boogie" wurde in 18 Ländern die Nummer 1. In Deutschland zählt die Platte zu den meistverkauften Singles aller Zeiten. Mit dem Lied "Parlez-vous français?" vertrat Frank mit Baccara 1978 Luxemburg beim Eurovision Song Contest und erreichte den siebten Platz. Die Bilanz seines unglaublichen Erfolges und seines umfangreichen Schaffens als Produzent und Textdichter bescherten ihm insgesamt 47 goldene Schalplatten.
Mit einem der einschlägigen Textdichterpreise ist Frank trotz seines immensen Erfolges jedoch nie geehrt worden, was wohl im Wesentlichen der Tatsache geschuldet war, dass er zumeist zu denen gehörte, die diese Preise verliehen und deswegen aufgrund der entsprechenden Regelwerke selbst als Preisträger selten infrage kam. Beim Fred-Jay-Preis war er Juror, den Musikautorenpreis hat er als Mitglied des Aufsichtsrates der GEMA selbst mit ins Leben gerufen und durfte als Aufsichtsratsmitglied leider nicht damit bedacht werden. Und den Willy Dehmel-Preis schließlich konnte er sich als Präsident des Deutschen Textdichter-Verbandes logischerweise auch nicht selbst verleihen.
Letzteres wollen wir aber heute im Gedenken an einen großen Textdichter korrigieren.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Mitglieder und Freunde des Deutschen Textdichter-Verbandes, der Willy-Dehmel-Preis 2017 geht an Frank Dostal!
Wir vermissen ihn sehr!
Die Urkunde und das Preisgeld wurden von seiner lieben Frau Mary entgegengenommen.
Mittwoch, 18. Oktober 2017
Auch in diesem Jahr fördert die GEMA mit dem Europäischen Musikautoren-Stipendium wieder Nachwuchs-Urheber. Für Textdichterinnen und Textdichter besteht das Stipendium aus einem Teilnehmerplatz in der Celler Schule, der seit über 20 Jahren bestehenden Textdichter-Akademie, geleitet von Edith Jeske und Tobias Reitz. 1996 wurde sie vom damaligen DTV-Präsidenten Hans Hee, seinem Nachfolger Frank Dostal und Dozentin Edith Jeske aus der Taufe gehoben. Im zweiwöchigen Seminar, das seit einigen Jahren in Springe bei Hannover stattfindet (Celle war der ursprüngliche Seminarort, daher der Name Celler Schule), vermittelten Jeske, Reitz und zahlreiche Kollegen und Gastdozenten (u.a. Frank Ramond, Thomas Woitkewitsch, Rainer Bielfeldt, Sera Finale) vom 02.-16.07.2017 wieder das Handwerk und Berufsbild des Textdichters, Kreativtechniken, Blockadenprävention und eine Menge Work-in-Progress. Acht Teilnehmerplätze wurden in guter Tradition von der GEMA-Stiftung finanziert, auf deren Initiative die Celler Schule auch zurückgeht. Zwei weitere Plätze wurden 2017 wie auch in den Vorjahren vom EMAS-Programm gestiftet. Um sich für einen der beiden Plätze zu qualifizieren, mussten die Teilnehmer zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung bereits GEMA-Mitglieder sein und die zehnköpfige Jury der Celler Schule mit einer mit Kennworten verschlüsselten Bewerbung überzeugen.
Die diesjährigen Preisträger des EMAS – Europäischen Musikautoren-Stipendiums heißen Isabell Preuß und Jonathan Zelter.
Isabell Preuß (Künstlername Isi de la Prée), geboren 1993 in Gifhorn, studierte Musikmanagement in Berlin. Dort schreibt sie deutschsprachige Songs in Zusammenarbeit mit jungen Produzenten und Sängern, u.a. Alexander Hauer. Entdeckt wurde sie u.a. von Peter Plate. "Isabells Pop-Texte haben uns durch ihre starke Emotionalität und Wärme beeindruckt", so die Jury, "sie sind mehrheitlich zart, aber dabei unkonventionell und von erstaunlicher Tiefe."
Jonathan Zelter, Jahrgang 1994, hat seit der Veröffentlichung seiner Single "Ein Teil von meinem Herzen" im Frühjahr 2015 für Furore gesorgt. Er wurde Jahressieger bei NDR1 Niedersachsen und Bayern Plus, erhielt den SMAGO-Award als Entdeckung des Jahres und wurde zum Newcomer des Jahres in der ZDF-Show "Willkommen bei Carmen Nebel" gewählt. Eine Solo-Tour ist in Vorbereitung. Zelter lebt in Mannheim. Die Jury: "Jonathans Musik berührt Herz und Verstand. Niemand hat es wie er in den letzten Jahren geschafft, so viel Gefühl ins (im weitesten Sinne) Schlager-Genre zu transportieren. Wir sind uns sicher: Er hat einen guten Weg vor sich!"
Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr außerdem ein zusätzlicher Teilnehmerplatz in der Celler Schule gestiftet. Zu Ehren des Textdichters Hans Bradtke ("Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett", "Weiße Rosen aus Athen", "Das bisschen Haushalt", "Rote Lippen soll man küssen", "Er hat ein knallrotes Gummiboot" u.a. – von Hans Bradtke stammt bekanntlich auch der Pegasus im GEMA-Logo) hat seine Tochter, DTV-Mitglied Barbara Berrien, den Hans-Bradtke-Förderpreis ins Leben gerufen, mit dem einerseits die Erinnerung an den Namensgeber und andererseits die Celler Schule selbst gestärkt werden sollen, an der Berrien selbst 2011 teilgenommen hat. "Wenn ich an meinen Vater denke, an seine Wortspielereien, an seine Lust an der Sprache, und dann an die Celler Schule, dann denke ich: Er wäre gern dabei gewesen", sagt Barbara Berrien.
Der erste Hans-Bradtke-Förderpreis ging an Corinna Fuhrmann – Künstlername Lucy van Kuhl.
Nach ihrer Kindheit und dem Abitur in Köln begann Corinna Fuhrmann ein Leben in Reisefreude. In München erwarb sie ihr Magister in Literaturwissenschaft, in Linz ihr Klavierdiplom. Nach zahlreichen klassischen Konzerten und literarisch-musikalischen Programmen mit dem Comedy-Autor Tim Boltz und diversen Wiener BurgschauspielerInnen und mit dem von ihr gegründeten Chanson-Kabarett-Duo Crémant & Chardonnay steht sie nun auch als Solistin Lucy van Kuhl auf der Bühne. Corinna Fuhrmann lebt in Südfrankreich, Berlin und – wie schon gesagt – auf Reisen.
"In Corinna Fuhrmanns Bewerbung haben wir Originalität, Lust am Spielen und große Experimentierfreude entdeckt", sagt die Jury, "ihre Texte sind virtuos. Da sich all das auch über die Arbeit von Hans Bradtke sagen lässt, empfanden wir (und die Stifterin) Corinna Fuhrmann als ideale erste Trägerin des Hans-Bradtke-Förderpreises."
Wir gratulieren den Preisträgern!
Foto-Copyright: Masha Potempa
Dienstag, 17. Oktober 2017
"Der Knabe", sprach man damals, "macht sich".
Nun ward das Bübchen Samstag 80.
Das Leben voller Drang und Taten
genießt mit Rotwein er im Garten -
und heut sogar mit Sonnenschein.
Gesundheitlich könnt's besser sein.
Doch woll'n wir jetzt an Gutes denken,
die Sinne auf das Schöne lenken.
Genieß das Leck're und das Rare.
Wir wünschen dir noch viele Jahre.
Du bist kein bunter Hund wie Lassie
wirst wohl nicht mehr berühmt wie Messi,
auch nicht so reich wie Lewandowski.
Doch du bist: Erich Offierowski.
Mit diesen Zeilen von Klaus Pelizaeus gratulieren wir unserem Mitglied Erich Offierowski zum 80. Geburtstag, den er am vergangenen Samstag feiern durfte.
Herzlichen Glückwunsch, lieber Erich, und viel Gesundheit und Glück zum Geburtstag!
Erich Offierowski wurde am 14. Oktober 1937 geboren. Als deutscher Textdichter wurde er durch seine zahlreichen Erfolge mit Songtiteln für Gitte ("Junger Tag"), Claudia Jung ("Stumme Signale"), Kristina Bach ("Erst ein Cappuccino"), Roberto Blanco, Karel Gott, Adam & Eve, Fernando Express u.v.a. bekannt. Für sein umfangreiches Schaffen erhielt er zahlreiche Gold-Awards sowie 2003 den Willy-Dehmel-Preis. Außerdem saß er viele Jahre lang im Dienste seiner Kollegen in verschiedenen GEMA-Ausschüssen, u.a. im Aufnahme-, Werk-, Wertungs- und Hörfunkausschuss sowie als Geschäftsführender Kurator der Abteilung Textdichter in der GEMA-Sozialkasse.
Freitag, 29. September 2017
Die GEMA und die Konzertverbände haben sich auf einen neuen höheren Tarif in Höhe von 7,6% der Nettoumsätze aus dem Kartenverkauf bei Konzerten bis zu 15.000 Besucher geeinigt. Bei Konzerten über 15.000 Besucher beträgt der Tarif neuerdings sogar 8%. "Sehr erfreulich ist die Tatsache, dass der GEMA neuerdings das Recht eingeräumt wurde, die Bücher der Konzertveranstalter zu prüfen", urteilt DTV-Präsident Frank Ramond, "bisher war die GEMA bei der Einschätzung der Richtigkeit der Angaben der Besucherzahlen auf eigene Einschätzungen und Presseberichte angewiesen. Die völlig unverständliche Herabsetzung der Tarife bei Konzerten bis 2000 (!) Besucher auf jetzt 5,6% indes ist leider geblieben. Diese Grenze sollte meines Erachtens dringend gesenkt werden, da Konzerte mit über 500 zahlenden Besuchern einer Förderung durch die Urheber wahrlich nicht bedürfen. Bei der Bewertung der Tarifhöhe ist außerdem zu berücksichtigen, dass den Veranstaltern von der GEMA nach wie vor Nachlässe in Höhe von bis zu insgesamt 34% eingeräumt werden."
Die Pressemeldung der GEMA zu den neuen Konzerttarifen finden Sie hier.
Donnerstag, 29. Juni 2017
Im kommenden Jahr wird der Deutschen Musikautorenpreis bereits zum zehnten Mal verliehen: Am 15. März 2018 werden erneut Komponisten und Textdichter auf der Bühne stehen, die die Musikkultur in Deutschland geprägt und beeinflusst haben.
Mitglieder der Berufsverbände können Preisträger für den Deutschen Musikautorenpreis 2018 vorschlagen. Diese Empfehlungen fließen in die Entscheidung der Jury ein, die von der Akademie Deutscher Musikautoren gewählt wurde und über die Nominierungen und Preisträger entscheidet. Damit wird das Motto "Autoren ehren Autoren" lebendig.
Die Kategorien 2018
Die Akademie Deutscher Musikautoren hat für 2018 nachstehende Preiskategorien festgelegt, für die Sie Komponisten/-innen und Textdichter/-innen vorschlagen können:
• Lebenswerk (Sparte U)
• Nachwuchspreis (Sparten E und U)
• Komposition Audiovisuelle Medien (Sparte U)
• Komposition Dance/Elektro (Sparte U)
• Komposition Rock/Metal (Sparte U)
• Komposition Experiment Stimme (Sparte E)
• Komposition Solokonzert (Sparte E)
• Text Hip-Hop
• Text Pop
Die zehnte Kategorie „Erfolgreichstes Werk“ folgt keiner Juryentscheidung. Der/Die Preisträger/-in wird durch GfK Entertainment GmbH ermittelt.
Einreichung von Nominierungsvorschlägen
Wir bitten Sie, Ihre Vorschläge spätestens bis zum 31. Juli 2017 einzureichen.
Ein Nominierungsvorschlag sollte Folgendes enthalten:
1) die Angabe des musikalischen Genres, auf das der/die Vorgeschlagene spezialisiert ist
2) eine kurze biographische Information
3) eine kurze Nominierungsbegründung
4) Referenzen, z.B. in Form von CDs, Hörpro- ben, DVDs, Partituren, Links zu Webseiten.
Bitte beachten Sie, dass mit dem Deutschen Musikautorenpreis Autoren/-innen für ihr herausragendes und bereits erfolgreiches musikalisches Schaffen geehrt werden. Für die Ehrung von Nachwuchsautoren/-innen gibt es eine eigene Kategorie.
Die Vorschläge können durch die Geschäftsstelle des Verbandes übermittelt oder direkt an info@musikautorenpreis.de bzw. folgende Adresse gesendet werden:
GEMA – Deutscher Musikautorenpreis
Rosenheimer Str. 11
81667 München
Weitere Informationen unter: www.musikautorenpreis.de
Montag, 19. Juni 2017
Als Mitglied der European Composer and Songwriter Alliance (ECSA) wurde der DTV auf ein neues Schreiben der Initiative MAKE THE INTERNET FAIR aufmerksam gemacht, das wir Mitgliedern und Interessierten dringend ans Herz legen möchten. Es wurde jüngst zusammen mit einer Petition auf der Projekt-Webseite veröffentlicht.
Dazu heißt es seitens der Initiative:
Online-Plattformen, die Ihre Werke hosten und aktiv monetarisieren, fallen momentan unter eine Gesetzeslücke. Daher kommen die Betreiber auch damit durch, Ihnen die Bezahlung Ihres angemessenen Anteils vorzuenthalten.
Auch wenn die Europäische Kommission Ihrer Stimme letzten Sommer Gehör geschenkt und eine ausgewogene Urheberrechtsgesetzgebung vorgeschlagen hat, ist eine Abschwächung durch das Europäische Parlament und den Rat (die Mitgliedstaaten) nicht ausgeschlossen.
Daher ist es jetzt an der Zeit, dass Sie Ihrer Stimme in Brüssel Gehör verschaffen, so dass die neue Urheberrechtsgesetzgebung Ihre Interessen schützt und nicht die der Internetriesen.
Im Rahmen der großen „Meet the Authors“-Konferenz am 30. Mai in Brüssel wurde dazu ein neues Schreiben lanciert - als Auftakt einer neuen Kampagne für Kreativschaffende. Bitte dringend lesen-unterzeichnen-weiterleiten! Danke!
Der DTV-Vorstand
>>> Schreiben und Petionen auf www.makeinternetfair.eu
Freitag, 02. Juni 2017
Schon vor zwei Jahren widmete die Münchener tz dem Deutschen Textdichter-Verband eine ganze Seite ihrer begehrten Wochenend-Ausgabe. Jetzt brachte das Blatt den Verband und seine Mitglieder anlässlich des Frühlingsfestes erneut ganzseitig ins Gespräch. Danke an Susanne Sasse für den äußerst lesenswerten, wohlmeinenden Artikel!
Wir fühlen uns geehrt!
Den kompletten Artikel in höherer Auflösung finden Sie unter Medienspiegel.
Sonntag, 28. Mai 2017
Liebe Mitglieder des DTV,
ich kann Euch die erfreuliche Mitteilung machen, dass der Textdichter-Antrag Nr. 43 im Zuge der Mitgliederversammlung der GEMA angenommen wurde.
Damit ist § 193 des Verteilungsplans „Freie Vereinbarkeit bei Werken der Unterhaltungsmusik“ dahingehend geändert worden, dass zu einer vom Verteilungsplan abweichenden freien Vereinbarung des Anteilschlüssels im Aufführungsrecht (Konzerte/Radio/TV) keine Unterschrift der Beteiligten mehr eingeholt werden muss. In Zukunft kann die Aufteilung von einem am Werk beteiligten Berechtigten gemeldet werden, der versichert sich die Zustimmung der anderen berechtigten Urheber (z.B. per Mail) eingeholt zu haben.
Der auf 50/50 geänderte Split im Aufführungsrecht kann nach Einhaltung der Zustimmung der Komponisten in Zukunft dann neuerdings direkt mit der Anmeldung des Werkes bei der GEMA vorgenommen werden.
Wir Textdichter bekommen im Aufführungsrecht im Regelfall zwei 12tel weniger als die beteiligten Komponisten.Unsere Bemühungen diese unzeitgemäße Ungerechtigkeit im Verteilungsplan zu ändern sind immer wieder am großen Widerstand der Komponistenkurie gescheitert.
Um diesen Misstand zu korrigieren musste man als Textdichter(in) bisher für jede Werkanmeldung nachträglich die schriftliche Genehmigung der 50/50-Aufteilung bei jedem beteiligten Urheber einholen. Dies stellte eine große Hemmschwelle dar, weil der beteiligte Komponist zusätzlich zu seiner Zustimmung etwas abzugeben auch noch tätig werden musste und ggf. sogar Portokosten anfielen.
Die Änderung des § 193 stellt eine enorme Erleichterung dar und bringt uns der Verteilungs-Gerechtigkeit einen scheinbar kleinen, aber vermutlich in ganz vielen Fällen entscheidenden Schritt näher!
Ich danke den anderen beiden Kurien für ihr Verständnis und ihre konstruktive Mitwirkung!
Solltet Ihr Fragen haben, meldet Euch gerne per Mail.
Euer
Frank Ramond
Freitag, 26. Mai 2017
Vom 22. bis 24. Mai 2017 fand in München die jährliche Mitgliederversammlung der GEMA statt. Beherrschendes Thema war die Neuregelung der Verlegerbeteiligung. Erstmals wurden die neuen elektronischen Mitwirkungsrechte für die Mitglieder der GEMA nach dem Verwertungsgesellschaftengesetz (VGG) umgesetzt. Im Rahmen der Hauptversammlung nahmen hr2-Kultur und SWR4 den Radiokulturpreis entgegen. Im Anschluss an die Mitgliederversammlung wählte der Aufsichtsrat Dr. Ralf Weigand zu seinem neuen Vorsitzenden, nachdem Prof. Dr. Enjott Schneider nach fünf Jahren den Vorsitz abgab.Mit der Hauptversammlung am 24. Mai 2017 ging die diesjährige Mitgliederversammlung der GEMA in München zu Ende. Rund 700 Komponisten, Textdichter und Verleger diskutierten und verabschiedeten wichtige Regelungen, die vor allem Fragen der künftigen Verteilung der Tantiemen betrafen. Entsprechend den Vorgaben des VGG hatten die Mitglieder erstmals die Möglichkeit, ihre Stimme im Vorfeld per E-Voting abzugeben oder sich in der Mitgliederversammlung vertreten zu lassen. Zudem konnten Mitglieder nach vorheriger Anmeldung die Versammlung ihrer Berufsgruppe sowie die Hauptversammlung per Live-Stream verfolgen. Die Premiere von Stellvertretung und digitaler Partizipation ist gelungen, ohne dass damit aber das bewährte Modell der persönlichen Teilnahme infrage gestellt wäre: „Unsere Versammlung ist in diesem Jahr ähnlich gut besucht wie in den letzten Jahren. Das zeigt also, dass es trotz der neuen Möglichkeiten attraktiv ist, direkt vor Ort dabei zu sein“, begrüßte Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA, die Mitglieder. Er sieht in E-Voting, Live-Stream und Stellvertretung aber eine gute Ergänzung, um sich an der Gestaltung der GEMA aktiv zu beteiligen und betont: „Es ist wichtig, dass jeder seine Meinung einbringen kann. Das stärkt unsere Binnendemokratie. Und das macht die GEMA als Verein gerade aus.“
Beschlüsse der Mitgliederversammlung: Im Fokus stand die Neuregelung der Verlegerbeteiligung
Gerichtliche Entscheidungen aus dem letzten Jahr hatten die Beteiligung von Musikverlagen in der GEMA in Frage gestellt und für Rechtsunsicherheit gesorgt. Nachdem der Gesetzgeber bereits korrigierend eingeschritten war, bestand in der Mitgliedschaft der GEMA unter den Autoren und Verlegern große Einigkeit, dass nur eine gemeinsame Beteiligung den Interessen aller Berufsgruppen gerecht wird. So befürworteten die Komponisten, Textdichter und Verleger nahezu einmütig die Neuregelung der gemeinsamen Beteiligung von Urhebern und Verlegern in der GEMA. Die Ausschüttungen der GEMA an Verleger sind damit wieder auf eine verlässliche rechtssichere Grundlage gestellt. Auch Dr. Heker betonte in seiner Rede ausdrücklich: „Autoren und Verleger sind sich seit Jahrzehnten darüber einig, dass beide wirtschaftlich an den Einnahmen durch die Rechteeinräumung partizipieren sollen. Wenn der Urheber den Verleger als Gegenleistung für die verlegerische Tätigkeit entlohnen möchte, ist diese Beteiligung legitim.“
Auf der Tagesordnung standen zudem verschiedene inhaltliche Änderungen der Satzung und des Verteilungsplans. So wurde anknüpfend an die bereits umgesetzten Reformen der Verteilung im U-Live-Bereich (INKA) und in den Rundfunksparten ein erster Schritt zur Neugestaltung der Verteilung in der Sparte E beschlossen. Weitere Beschlüsse betrafen beispielsweise Neuregelungen zur Wahl der Delegierten der angeschlossenen und außerordentlichen Mitglieder und die Erweiterung des elektronischen Service-Angebots der GEMA.
Bericht des Vorstandsvorsitzenden Dr. Harald Heker
Dr. Harald Heker konnte auf das erfolgreichste Ertragsjahr der GEMA zurückblicken: 2016 wurde erstmals die Milliarden-Euro-Marke überschritten. Dies ist unter anderem auf den Vertragsschluss zur Lizenzierung von YouTube im letzten Jahr zurückzuführen. Dr. Heker bekräftigte gegenüber den Mitgliedern in diesem Zusammenhang noch einmal: „Wir setzen uns weiter dafür ein, dass Online-Plattformen in die Verantwortung genommen werden.“ Denn solange diese grundsätzlich keine rechtliche Verpflichtung zur Vergütung der Rechteinhaber treffe, seien Verhandlungen auf Augenhöhe letztlich nicht möglich und führten zu einem Wertetransfer zu Lasten der Urheber, der gestoppt werden müsse.
Zudem ging Dr. Heker auf die öffentliche Wahrnehmung der GEMA ein. Diese wandele sich zusehends, und ihr starkes kulturelles Engagement sei mittlerweile im Bewusstsein von Gesellschaft, Politik und Medien verankert. Denn schließlich „ist die GEMA eine Autorengesellschaft, eine Solidargemeinschaft von kreativen Köpfen, die den Wert von Musik als Kulturgut in die Öffentlichkeit tragen wollen.“ Ausdruck findet dies etwa in den unterschiedlichen Preisen, die die GEMA jährlich vergibt, darunter der Deutsche Musikautorenpreis für herausragendes musikalisches Schaffen, der Fred Jay Preis für deutschsprachige Textdichterkunst und seit drei Jahren auch der Radiokulturpreis, mit dem kulturell herausragende Programme ausgezeichnet werden. Den Radiokulturpreis nahmen Vertreter der diesjährigen Preisträger hr2-kultur sowie SWR4 Baden-Württemberg und SWR4 Rheinland-Pfalz erstmals in der Hauptversammlung entgegen.
Aufsichtsrat: Neuer Vorsitzender und stellvertretender Vorsitzender
Prof. Dr. Enjott Schneider, seit 2012 Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA, kündigte in der Hauptversammlung an, für dieses Amt nicht wieder kandidieren zu wollen: „Die zunehmenden Komponier- und Konzertverpflichtungen, verbunden mit Reisen quer durch Europa und rund um den Erdball u.a. nach China, Russland, Amerika, Brasilien, haben zu permanenten Terminkollisionen geführt und eine Entscheidung erforderlich gemacht. Trotz aller Liebe zur GEMA-Arbeit habe ich mich ,für die Musik‘ im künstlerischen Sinne entschieden.“ Die in München versammelten Mitglieder der GEMA dankten Prof. Schneider, der weiterhin Aufsichtsratsmitglied bleibt, mit lang anhaltendem Beifall. Zu seinem Nachfolger wählte der Aufsichtsrat in einer Sitzung im Nachgang zur Hauptversammlung Dr. Ralf Weigand aus der Berufsgruppe der Komponisten. Zum stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden für die Berufsgruppe der Textdichter wählte der Aufsichtsrat Stefan Waggershausen, der in diesem Amt auf den kürzlich verstorbenen Frank Dostal folgt. Für die Berufsgruppe der Musikverleger wurde Karl-Heinz Klempnow als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender wiedergewählt. Außerdem wurde Rudolf Müssig als ordentliches Aufsichtsratsmitglied der Textdichter von der Mitgliederversammlung bestätigt.
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von rund 70.000 Mitgliedern (Komponisten, Textautoren und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.
Quelle: GEMA
Montag, 22. Mai 2017
Nach dem plötzlichen und unerwarteten Tod des DTV-Präsidenten Frank Dostal (16.12.1945 - 18.04.2017) hat sein Stellvertreter Frank Ramond bereits im April die Geschäfte des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. übernommen und vor allem gemeinsam mit Schatzmeisterin Suzan "Suzy" Frauenberger für einen reibungslosen Ablauf von Jahreshauptversammlung, Frühlingsfest und Verleihung des Willy-Dehmel-Preises gesorgt.
Bei der Jahreshauptversammlung am Montag, den 06. Mai 2017 wurde Frank Ramond einstimmig zum Präsidenten des Verbands und damit zum Nachfolger von Frank Dostal gewählt. Als Stellvertreter rückte Tobias Reitz nach. Bis dato war er Beirat im Vorstand des DTV. Bestätigt wurden Suzy Frauenberger als Schatzmeisterin und Peter Zentner als Schriftführer sowie die bisherigen Beiräte Thomas Woitkewitsch und Klaus Pelizaeus.
Neu zum Beirat gewählt wurde Lukas Hainer. Mit 28 Jahren ist er nicht nur das jüngste DTV-Vorstandsmitglied, sondern auch einer der jüngsten Erfolgs-Textdichter dieser Zeit. Er lebt in München.
Der Vorstand des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. wird alle drei Jahre gewählt. Das neue Team ist ab sofort im Amt und dankt allen Mitgliedern ausdrücklich für ihr Vertrauen!
Montag, 24. April 2017
Liebe Mitglieder im DTV!
Ihr könnt Euch vorstellen, dass momentan Trauer und Bestürzung die Arbeit des DTV überschatten. Nichtsdestotrotz ist dies auch die Zeit, in der wir Euch über die anstehenden Sitzungen und unser Mitgliederfest informieren sollten. Dankenswerterweise hat Suzy Frauenberger - rührig und zuverlässig wie immer - alle nötigen Infos zusammengestellt:
Der DTV hat wieder ein Sonderkontingent im Hotel IBIS Parkstadt Schwabing. Dieses Abrufkontingent wurde aufgrund der momentanen Situation verlängert bis zum 02. Mai 2017.
Zimmer-Preis: € 81,00 excl. Frühstück pro Zimmer und Nacht.
Von Parkstadt Schwabing zur GEMA-Tagung (Arabella-Park) mit Trambahn (23) und Bus (59) knapp 20/25 Min. inkl. Fußweg. Auto/Taxi maximal 15 Min. (Rush-Hour). Taxi-Kosten ca. 10 -15 Euro.
Die Mitgliederfest-Location befindet sich in der Nachbarschaft - es sind nur wenige Minuten Fußweg!
Bitte nutzt zur Buchung dieses Formular.
Die Details zu den Sitzungen findet Ihr auf der Seite Termine.
Bei Rückfragen:
Suzy Frauenberger (Tel: 089-4302061 oder effel-suzan@t-online.de)
Schließen wir mit Franks Worten:
Friede sei mit uns.
Donnerstag, 20. April 2017
Der Deutsche Textdichter-Verband trauert um
seinen Präsidenten
FRANK DOSTAL,
der im Alter von 71 Jahren in der Nacht auf den 18. April in Hamburg verstorben ist. Er hinterlässt seine Frau Mary und zwei Kinder.
Mit Frank verlieren wir Textdichter und Musikautoren einen hochtalentierten und extrem erfolgreichen Kollegen, einen der engagiertesten und respektiertesten Kämpfer für die Rechte der Autoren nicht nur im Inland, sondern weit über die Grenzen Deutschlands hinaus.
Der Deutsche Textdichter-Verband e.V. verliert mit ihm außerdem seinen Präsidenten. Zehn Jahre lang, seit 2007, führte Frank Dostal den Verband mit ruhiger, bestimmter Hand, Mut, Geduld und Weitsicht.
Vor allem aber verlieren wir einen treuen, großherzigen, unglaublich hilfsbereiten, von uns allen sehr geliebten und geschätzten Freund.
Frank Dostals Lebensweg
frei nach der Laudatio seines Freundes Jörg Evers anlässlich der Verleihung des GEMA-Ehrenrings an Frank Dostal im Dezember 2014
Am 16.Dezember 1945 wurde Frank in Flensburg geboren.
Kurze Zeit später zog die fünfköpfige Familie Dostal (Frank hatte noch einen älteren Bruder und eine ältere Schwester) nach Hamburg.
Während seiner frühen Jugendzeit interessierte er sich besonders für die Literatur der Existenzialisten um Jean-Paul Sartre und später hatten es ihm die Beatniks um Jack Kerouac und Allen Ginsberg angetan.
Gleichzeitig versorgten ihn seine älteren Geschwister, die in Internaten in der Schweiz und England aufwuchsen, bei ihren Heimatbesuchen mit den neuesten Jazzplatten, so dass der kleine Frank bald die gesamte LP „Ella and Louis sing Porgy and Bess“ auswendig mitsingen konnte, jedoch ohne ein einziges Wort Englisch zu verstehen. Seine ungewöhnliche Faszination und Begabung für den Klang einer Sprache wurde hier bereits offenkundig.
Als schon von weitem erkennbarer Anhänger der Existentialisten, als sog. „Exi“ hing er dann im zarten Alter von 13, 14, in Hamburgs Jazzkellern rum und hatte größtes Vergnügen damit, bei den auftretenden Bands ständig seine Wunschtitel zu bestellen.
Weil er inzwischen seine Englisch-Kenntnisse durch das ständige Platten-Abhören eindrucksvoll ausbauen konnte, dauerte es nicht lange, bis er selbst, als Sänger und Ukulele-Spieler, die ersten musikalischen Bühnenerfahrungen machen konnte; und zwar mit der Schüler-Skiffle-Band „Bismarck Skiffle Group“, benannt nach dem von ihm besuchten Bismarck-Gymnasium.
Doch sein damals eher intellektuell-elitäres „Exi“-Kultur-Bewusstsein sollte bald empfindlich in seinen Grundfesten erschüttert werden. Das geschah – einem Erweckungserlebnis gleich – beim ersten Mal, als er die Single „Tutti Frutti“ von Little Richard hörte, die ihm sein Bruder aus England mitgebracht hatte.
Die ungebändigte Wildheit und rohe Energie dieser Aufnahme überzeugten und faszinierten Frank sofort, obwohl das eigentlich die, von den eingefleischten „Exis“ verpönte, „Rocker- und Halbstarken-Musik“ war.
So fand sich Frank unversehens zwischen zwei Welten wieder: einerseits literarisch von den „Exis“ angezogen, andererseits musikalisch von der schieren Kraft des „Rock’n‘Roll“ überwältigt.
Gott sei Dank war er nicht der einzige, dem es so ging: einer Gruppe um Klaus Voormann und Astrid Kirchherr ( die später den Beatles ihre „Beatles-Frisur“ verpasste) ging es ähnlich. Nur unter dem Schutz der Kellner und Clubbesitzer wurden sie nicht von den Rockern „aufgemischt“, wenn sie im „Kaiserkeller", „Indra“ oder „Top Ten“ ihre gemeinsame Lieblingsmusik hörten. Sie brachten ja auch ordentlich Geld in die Lokale.
Der Zufall wollte es, dass Frank auf dem Kiez Jürgen Otterstein kennenlernte, der dringend für eine Band einen Sänger suchte. Da Frank alle angesagten Lieder und Texte auswendig mitsingen konnte, wurde er am Tag darauf, im zarten Alter von 17, Sänger bei „The Shevils“.
Schnell machte sein Ruf als hervorragender Rock’n’Roll und Beat-Sänger in den einschlägigen Hamburger Musikerkreisen die Runde.
Er sang dann bei den „Sharks“ und den „Giants“, und als 1962 endlich der legendäre „StarClub“ aufmachte, konnte Frank sagen „Ich spiel auch in ’ner Band“ und hatte – durch sein gutes Englisch - leicht Kontakt zu den dort auftretenden Gruppen.
Im „StarClub“ traten damals viele Gruppen aus Liverpool auf, neben den Beatles auch 1964 eine Girls-Beat-Gruppe mit dem Namen „Liverbirds“. So lernte Frank die Liebe seines Lebens und spätere Ehefrau Mary kennen. Sie war die Bassistin der Band. Sie bekamen zwei Kinder und wurden später vierfache, stolze Großeltern.
Frank war vom „Beat“ als Synonym für Freiheit und Action völlig infiziert, was ihn immer mehr von dem Ideal einer akademischen, in starren Bahnen verlaufenden Ausbildung entfremdete. Er entschied sich daher – knapp 4 Monate vor dem Abitur – die Schule abzubrechen.
Das führte natürlich zu einem gewaltigen Familieneklat. Ein Familienrat wurde einberufen, und da Frank unbeirrt und eisern daran fest hielt, dass für ihn seine Zukunft nur in der Beatmusik, auf der Bühne, im Übungsraum und im Texte-Schreiben vorstellbar war, wurde ihm eine Galgenfrist von zwei Jahren zugebilligt, innerhalb derer er es seinen Angehörigen beweisen musste, dass er richtig lag.
Und er lag richtig:
Mit der Band „Faces“ gewann er anschließend den größten, überregionalen Nachwuchswettbewerb, veranstaltet vom „StarClub“. Siegesprämie war
1. ein Plattenvertrag bei „StarClub Records“ und
2. (gestiftet vom Beatles-Manager Brian Epstein höchstpersönlich) die erste elektrische Gitarre von George Harrison.
1966 standen dann die „Rattles“, die äußerst erfolgreiche Stammband des „StarClubs“ vor seiner Tür und baten ihn, bei ihnen als Sänger einzusteigen, da ihr damaliger Sänger, Achim Reichel, zur Bundeswehr musste. So wurde Frank Sänger der damals bekanntesten deutschen Beatband.
Mit den „Rattles“ tourte er fast permanent durch große und mittlere Hallen und Clubs als alleinige Headliner oder mit anderen berühmten Bands jener Zeit, wie z.B. „Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich“ oder der „Spencer Davis Group.“
1968 verließ Frank die „Rattles“ und mit-begründete als Sänger die erste deutsche Super-Group „Wonderland“, bestehend aus den ehemaligen „Rattles“-Kollegen Dicky Tarrach am Schlagzeug und Achim Reichel, Helmut Franke, Gitarre, und Les Humphries, Keyboards. Sie wurden von keinem Geringeren als James Last produziert und hatten mit „Moscow“ ihren ersten großen Hit.
„Wonderland“ tourten von Anfang an sehr erfolgreich durch die Lande und veröffentlichten zahlreiche Topseller mit Texten von Frank. Zu erwähnen ist u.a. eine mehrwöchige Tournee mit den just zu Weltruhm aufsteigenden „BeeGees“. Deren Manager, ein gewisser Robert Stigwood, der später u.a. den Film „Saturday Night Fever“ produzieren sollte, hatte ein Auge auf Frank geworfen und bot ihm und „Wonderland“ einen Managementvertrag an, der jedoch von der damals üblichen anglo-amerikanischen, rigorosen alleinigen Entscheidungsmacht des Managers bestimmt war. Für den freiheitsliebenden Frank war dies inakzeptabel. Er lehnte dankend ab.
1968 übernahm dann Frank, zusammen mit Achim Reichel und Kuno von den „Rivets“ den legendären „StarClub“. Sie engagierten u.a. so epochemachende Gruppen wie „Yes“, „Uriah Heep“, „Deep Purple“ und „Black Sabbath“, bevor sie dann – wie viele andere Live-Clubs – dem unaufhaltsamen Aufstieg der Diskotheken Tribut zahlen mussten .
Silvester 1969 öffnete der weltweit bekannteste Musik-Club Deutschlands zum letzten Mal seine Pforten und stürzte seine verbliebenen, idealistischen Teilhaber unbarmherzig in die Pleite.
Frank musste sich völlig neu orientieren.
Die Geburt seiner Tochter Melanie, im Juni 1969 – also noch vor dem „StarClub“-Desaster – und sein allmählich schwindendes Interesse an Tourneen und Auftritten, bewog ihn dazu, seine Karriere als Sänger ausklingen zu lassen, um sich einerseits mehr dem Aufwachsen seiner Tochter widmen, und andererseits seine Talente „hinter den Kulissen“, als freischaffender Textdichter und Musikproduzent, verfeinern zu können.
Diese Entscheidung sollte er nicht bedauern. Ab der 2. Hälfte der Siebziger-landete Frank einen Hit nach dem anderen.
Er schrieb u.a. 1976 den größten Musikboxen-Hit, der je in Deutschland lief: “Unterm Schottenrock ist gar nichts“ von Nico Haak.
1977 folgte dann mit 2 Millionen Single-Verkäufen (nach damaligen Regeln Platin) einer der größten deutschen Hits überhaupt, „Das Lied der Schlümpfe“ mit Vader Abraham.
Auf Fuerteventura hörte ein Mitarbeiter einer Plattenfirma im Hotel den Gesang von zwei jungen Tänzerinnen des spanischen Fernsehballetts, Maite und Maria, und lud sie für ein Wochenende nach Hamburg für Plattenaufnahmen und Fotosessions ein. Frank und der Komponist Rolf Soja sollten davor innerhalb von eineinhalb Tagen einen passenden Titel schreiben und vorproduzieren. Es gelang ihnen, innerhalb dieser extrem kurzen Zeit einen Titel aus dem Boden zu stampfen, der Franks größter weltweiter Erfolg werden sollte , in allen internationalen Hitparaden (außer den USA) Nr. 1 wurde und mehr als 47 Goldene Schallplatten hervorbrachte: „Yes Sir, I Can Boogie“ von Baccara.
In den kommenden Jahren folgten noch zahlreiche Hits für „Baccara“ wie „Sorry, I’m a Lady“ und „Parlez-vous francais?“ (dieser Titel erreichte den 2. Platz beim Grand Prix Eurovision),
für Dieter Hallervorden und Helga Feddersen „Du, die Wanne ist voll“,
Titel für Roberto Blanco, der Goombay Dance Band, und für den Weltstar Nana Mouskouri der Dauerbrenner „Lieder, die die Liebe schreibt“ … und viele, viele andere.
Mit seinem Schaffen zeigte Frank seine ungeheuerliche Wandlungsfähigkeit und Stilsicherheit, mit der er die Herzen seiner Zuhörer verführen konnte, wie z.B auch als Autor der zwei Kindermusicals „Sesamstraße“ und des Musicals „Der Bär im großen blauen Haus“, die sehr erfolgreich in ganz Deutschland auf Tournee gingen.
Auch als Produzent wurde diese künstlerische Flexibilität von Erfolg gekrönt: So produzierte Frank , neben Klezmer-Bands und anderen Bands, seit nunmehr über 40 Jahren alle Tonträger von Axel Zwingenberger, welcher erst kürzlich wieder in den USA zum besten Boogie-Woogie-Pianisten der Welt gewählt wurde. Selbst so illustre Größen wie Lionel Hampton und Rolling-Stones-Schlagzeuger Charlie Watts, ließen es sich nicht nehmen, auf diesen Aufnahmen zu spielen.
Frank hat mit all seinen Tätigkeiten und Talenten einen gewaltigen Erfahrungsschatz aufgehäuft, den er aber nicht egozentrisch und eigenbrötlerisch für sich behielt, sondern bereitwillig mit Kollegen und Kolleginnen teilte. Seine ausgeprägte soziale Ader und sein profundes Fachwissen haben ihn zu einem überall gefragten und respektierten Ratgeber im Musikbusiness werden lassen.
Der GEMA und ihren Mitgliedern konnte also gar nichts Besseres passieren, als Frank 1994 in den Aufsichtsrat gewählt wurde. Er wurde außerdem später stellvertretender Vorsitzender des GEMA-Aufsichtsrates, Vorsitzender der GEMA-Stiftung, des Kommunikations-Ausschusses, Aufsichtsratsmitglied in der Initiative Musik, Präsident des Deutschen Textdichterverbandes, Beiratsmitglied der GVL und Vorstandsmitglied von RockCity Hamburg.
Mit seiner Beharrlichkeit, seiner Geradlinigkeit, seinem Mut, und seiner Wissbegier für anscheinend auch unbedeutende Details erwies sich Frank immer wieder als unverzichtbare, gewissenhafte Stütze der Aufsichtsorgane. Mit außergewöhnlichem Engagement und seinem feinen Gespür war er geradezu der Idealtypus eines verantwortungsvollen Aufsichtsratsmitglieds.
Seine konstruktiven Beiträge haben schon viele Male die GEMA vor drohendem Ungemach bewahrt. Er war einer der ersten, der auf die potentiell existenzbedrohende Herausforderung durch das Internet hinwies. Das alles garnierte er oft mit seinem unverwechselbaren Humor, der in einer selbstironischen Distanz und Lebensweisheit verankert war.
Montag, 06. März 2017
Liebe Mitglieder im DTV !
Bislang schienen die vielen, vielen Telefonate von Mitgliedern mit unserer Rechtsberaterin Katrin Busch und Frank Dostal zusätzlich zu den sehr detaillierten GEMA-Informationen zum Thema individuell auszureichen. Da die Fragen jedoch nicht abebben, kommen hier einige allgemeine Empfehlungen, die hoffentlich hilfreich sind.
Um die Wortflut einzuschränken, sind im Text auch Teile eines Schreibens enthalten, das der Deutsche Komponistenverband (DKV) und der Composers Club (CC) in Abstimmung mit dem DTV just versandt haben, diese Teile sind schräg gedruckt.
Zwei Gerichtsurteile in den letzten Monaten bewirken, dass die GEMA schriftliche Bestätigungen der beteiligten Autoren braucht, um die Verlage an den Verteilungen einerseits seit 01.07.2012 bis 01.10.2016 und andererseits ab 01.01.2017 beteiligen zu können.
Um das Bestätigungsverfahren zu vereinfachen, wurde im GEMA-Aufsichtsrat unter Beteiligung aller drei Berufsgruppen (Komponisten, Verleger, Textdichter) ein Formschreiben entwickelt und mit großer Mehrheit beschlossen, dieses als Musterformular "Bestätigungsvereinbarung" für die Mitglieder zu empfehlen.
In diesem Musterformular wird der Sachverhalt der geinsamen Beteiligung klar dargelegt, inklusive der Möglichkeit der unterschiedlichen individuellen Entscheidung
1. bei den unterschiedlichen Zeiträumen (Vergangenheit: 01.07.2012 bis 2016, Zukunft: ab 01.01.2017) und
2. bei den unterschiedlichen Rechten (a) Nutzungsrechte, (b) sog. gesetzliche Vergütungsansprüche.
Leider haben etliche Verlage das Formular in einer Weise abgeändert, die die Möglichkeiten der unterschiedlichen Zustimmungen/Ablehnungen nicht klar sichtbar machen. Dies entspricht nicht dem Empfehlungsbeschluss des Aufsichtsrats der GEMA und auch nicht den Interessen der Urheber.
Natürlich darf jeder Verlag Verträge aufsetzen, wie er lustig ist. Aber wir empfehlen unseren Mitgliedern, wenn sie die Beteiligung des Verlages ganz oder teilweise bestätigen wollen, die GEMA-Fassung der Bestätigungsvereinbarung zu verwenden. Damit entfällt das Risiko, dass das vom Verlag abgeänderte Formular evtl. nicht wirksam ist, weil etwa z.B. im Weglassen der sichtbaren Unterscheidung zwischen der Bestätigung für die normalen Nutzungsrechte und für die Gesetzlichen Vergütungsansprüche eine "arglistige Täuschung" liegen könnte. Würde der Verlag den Autoren also darüber täuschen, dass er die Bestätigungsvereinbarung für "normale" Nutzungsrechte und Gesetzliche Vergütungsansprüche unterschiedlich abgeben kann, könnte der Autor seine Bestätigung anfechten, und sie wäre damit von Anfang an unwirksam.
Derartige Folgen, solche Unsicherheit möchten wir für Autoren, Verleger und nicht zuletzt für unsere GEMA vermeiden, und hoffen, mit der vorgeschlagenen Lösung wieder Vertrauen für eine gedeihliche gemeinsame Zukunft in der GEMA herzustellen.
>> In Kürze: >>
Es besteht keine Eile! Wir empfehlen, sich bis Mitte April zu entscheiden.
Jeder Autor sollte sich für jedes verlegte Werk in Ruhe überlegen, wie sein Verhältnis zum jeweiligen Verlag ist und ob und in welchen Teilen für Vergangenheit bzw. Zukunft er der Bestätigungsvereinbarung zustimmt. Das ist seine eigene Entscheidung.
Gegebenenfalls kann Nachbesserung/Aktualisierung einzelner Modalitäten im Verlagsvertrag wünschenswert sein, z.B. bei alten Verträgen, in denen der Verlag noch mit 50% aus der Mechanischen Vervielfältigung beteiligt ist, und nicht, wie heute üblich, mit nur 40%.
Durch das "Wandern" von Verlagskatalogen oder sonstige Unklarheit wissen manche Autoren nicht, um welche Werke es sich im einzelnen handelt; hier könnt Ihr jeweils eine Werkeliste beim Verlag erbitten, um besser entscheiden zu können.
Verleger ist für (a) "normale" Nutzungsrechte und/oder (b) gesetzliche Vergütungsansprüche für Privatkopien etc. in der Zeit von Juli 2012 bis Oktober 2016 nur an den GEMA-Ausschüttungen zu beteiligen, wenn Autor dem in der Bestätigungsvereinbarung jeweils zustimmt; andernfalls "Rückabwicklung" an Autor.
Ab 01.01.2017: Verlegerbeteiligung an den GEMA-Ausschüttungen aus "normalen" Nutzungsrechten, wenn der Verlagsvertrag dies besagt oder Bestätigungsvereinbarung vorliegt. D.h. hier kann, wenn die Bestätigungsvereinbarung nicht getroffen wird, auch der Verlagsvertrag allein ausreichen, um den Beteiligungsanspruch des Verlages zu begründen; dies müsste dann im Einzelfall geprüft werden. Für Verlegerbeteiligung an gesetzlichen Vergütungsansprüchen ist die Bestätigungsvereinbarung notwendig.
Vergangenheit Zukunft
07.2012-10.2016 ab 01.01.2017
______________ ____________
"normale" Bestätigungsv. notwendig Bestätigungsv. empfohlen
Nutzungsrechte
gesetzliche
Vergütungsansprüche Bestätigungsv. notwendig Bestätigungsv. notwendig
(z.B. Privatkopien)
Der Verlag meldet die Bestätigungen der GEMA im sogenannten Elektronischen Bestätigungsverfahren (EBV).
Die GEMA bestätigt zur Kontrolle auch dem Autoren für jedes Werk die gemeldete/registrierte Verlegerbeteiligung. Falls die Angaben nicht korrekt sind, sollte hurtig widersprochen werden.
Wir hoffen, dies hilft durch diese unruhige Zeit.
Solltet Ihr weitere Fragen haben, zögert nicht, Euch zu melden (040/4102161).
Friede sei mit uns
Präsidium des DTV
Frank Dostal - Frank Ramond
Dienstag, 28. Februar 2017
Große Freude im DTV: Drei Mitglieder im DTV sind für den Deutschen Musikautorenpreis 2017 in der Kategorie "Text Schlager" nominiert: Irma Holder, die "Grande Dame des Schlagers", sowie unsere beiden Vorstandsmitglieder:
Tobias Reitz (zum zweiten Mal) und Peter Zentner.
Die Karriere der gelernten Bankkauffrau Irma Holder begann Anfang der 1970er Jahre mit Texten für Monica Morell und andere Schweizer Künstler, später für Udo Jürgens. Große Erfolge feierte sie in den 1980er Jahren mit Howard Carpendale, Andy Borg und Roy Black. Zusammen mit Jean Frankfurter führte sie zahllose Künstler der volkstümlichen Musik und des deutschen Schlagers zum Erfolg: Helene Fischer, Michelle, Patrick Lindner, Stefanie Hertel, Kristina Bach, Fernando Express und die Kastelruther Spatzen sind nur einige davon. Ihre größten Hits sind "Hello again" (Howard Carpendale, Musik: Joachim Horn-Bernges/Howard Carpendale), "Die kloane Tür zum Paradies" (Patrick Lindner, Musik: Jean Frankfurter) und "Du hast mich tausendmal belogen" (Andrea Berg, Musik: Eugen Römer, Co-Text: Andrea Berg).
Peter Zentner, zweisprachige Kindheit in England, Übersetzer des "Beatles‘ Songbook", arbeitete nach den Unis Wien und Cambridge in den USA. Er gilt seit den späten 1970er Jahren als eine der prägenden Gestalten der deutschen Textdichter-Szene. Er schrieb für Baccara, Lesley Hamilton, Waterloo & Robinson und Gitte Haenning (u.a. "Von Hollywood träumen"), ab Mitte der 1980er Jahre auch für Peter Maffay und Vicky Leandros (u.a. "Wunderbar"), später für die Zillertaler Schürzenjäger, Nana Mouskouri und Mireille Mathieu. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die französische Version von "Parlez-vous français?" von Baccara (Musik: Rolf Soja, englischer Text dazu übrigens von unserem DTV-Präsi Frank Dostal – der Titel war Luxembourgs ESC-Beitrag 1978) und "Meine Zeit mit dir" von Horst Frank (Musik: Rolf Soja, Co-Text: Horst Frank).
Tobias Reitz studierte Germanistik und Medienwissenschaft und begann parallel dazu das Textdichten. Seine größten Erfolge feierte er mit Helene Fischer (u.a. "Fehlerfrei", "Du fängst mich auf und lässt mich fliegen" – Musik: Jean Frankfurter) und KLUBBB 3 (u.a. "Jetzt erst recht" – Musik: Uwe Busse). Weitere erfolgreiche Veröffentlichungen mit Angelika Milster, Vanessa Mai, Beatrice Egli, Semino Rossi, Anna-Maria Zimmermann und den Flippers. Er leitet gemeinsam mit Edith Jeske die Celler Schule und hat mit ihr auch das "Handbuch für Songtexter" geschrieben. 2016 war er der erfolgreichste Textdichter der deutschen Rundfunk-Hitparaden.
Wir gratulieren den drei Nominierten!
Freitag, 23. Dezember 2016
Wir wünschen allen Mitgliedern, Partnern und Freunden des Deutschen Textdichter-Verbands ein glückliches, friedliches Weihnachtsfest und viel Gesundheit und Glück fürs Jahr 2017!
Der Vorstand
Dienstag, 20. September 2016
Bis zum 10. Oktober 2016 können Mitglieder der GEMA ihre Nominierungen für den FRED JAY PREIS 2017 einreichen.
Die GEMA ruft ihre Mitglieder dazu auf, Textdichterinnen und Textdichter für den FRED JAY PREIS 2017 vorzuschlagen. Wichtigstes Kriterium für eine Nominierung ist der Beitrag zur Entwicklung der deutschsprachigen Musikkultur und des deutschen Liedguts im Besonderen. Aus den Nominierungsvorschlägen wählt eine fünfköpfige Fachjury den Preisträger 2017. Die Jury besteht aus zwei Textdichtern des GEMA-Aufsichtsrats (die selbst auch den FRED JAY PREIS gewonnen haben) und drei weiteren ehemaligen Preisträgern: Burkhard Brozat, Frank Ramond, Pe Werner, Anna Depenbusch und Claudia Jung. Die Preisverleihung findet am 22. Mai 2017 im Rahmen des jährlichen Mitgliederfestes der GEMA statt – im kommenden Jahr in München.
Nominierungsvorschläge können bis zum 10. Oktober 2016 bei der GEMA eingereicht werden. Alle Informationen zur Einreichung der Nominierung sowie der Wahl und Preisvergabe lesen Sie unter www.gema.de/fjp.
Nominierungsvorschläge können mit den folgenden Unterlagen per Post oder E-Mail bis zum 10. Oktober 2016 eingereicht werden:
- Begründung für die Nominierung
- Kurzbiografie und/oder Website bzw. Social Media Referenzen des Vorgeschlagenen
- Angabe des musikalischen Genres des Vorgeschlagenen
- Hör- bzw. Textbeispiele mit Veröffentlichungsvermerk
Einreichung an:
GEMA – FRED JAY PREIS, Matthias Dengg, Direktion Kommunikation, Rosenheimer Str. 11, 81667 München
oder per Mail an kommunikation@gema.de.
Über den FRED JAY PREIS
Der FRED JAY PREIS wurde nach dem Tod des Textdichters Fred Jay (1914-1988) 1989 von seiner Witwe Mary Jay-Jacobson gestiftet. In Gedenken an ihren Mann, den Schöpfer vieler unsterblicher deutscher Liedertexte, wird die Auszeichnung seither jährlich an eine Textdichterin oder einen Textdichter verliehen. Der FRED JAY PREIS ist mit 15.000 Euro dotiert. Nach dem Tod von Mary Jay-Jacobson im Jahr 2010 hat Michael J. Jacobson, der Sohn von Fred Jay und Mary Jay-Jacobson, als Stifter den Preis weiter geführt, indem er der GEMA-Stiftung die Preissumme zur Verfügung stellt.
Quelle: GEMA.
Auf dem Bild: Die Jury des FRED JAY PREISES: Frank Ramond, PE Werner, Burkhard Brozat, Claudia Jung (Bild: BrauerPhotos © Neugebauer).
Mittwoch, 06. Juli 2016
Wir Textdichter sind, bis auf wenige Ausnahmen, keine Feierbiester. Doch einmal im Jahr kommen wir aus unserem stillen Kämmerlein nach der Devise: "Ein bisschen Spaß muss sein." Und dann werden wir introvertierten Einzelkämpfer laut DTV-Präsident Frank Dostal zu "geselligen Individualisten". Wann? Beim Mitgliederfest des DTV.
Suzy Frauenberger, unsere im doppelten Sinn des Wortes Schatzmeisterin, findet alle Jahre wieder eine Location, in der Feiern ein Gedicht ist. Diesmal feierten wir im Restaurant Habel am Reichstag, einem nach eigenen Angaben "traditionellen Treffpunkt von Künstlern, Sportlern, Unternehmern und Ministern." (Man beachte die Reihenfolge!“) Ab und zu hörte man ein mysteriöses Grummeln, was nicht am Essen lag, sondern an der S-Bahn.
Ich danke dem unvergessenen, mit allen Wasser gewaschenen Hans Hee dafür, dass er mir vor fünfzehn Jahren in der Celler Schule die Empfehlung gab: "Wenn du die deutschen Lieder so sehr liebst, komm doch mal zu einer DTV-Mitgliederversammlung. Übersteh die Pflicht und genieße die Kür." Ich habe die Kür wieder mal genossen.
Warum? Für Tobias Künzel ist unser Mitgliederfest ein "Familiengefühl; nostalgisch, manchmal rührend." Ich schätze die Veranstaltung, weil sie mir ein Wiedersehen mit Freunden ermöglicht und ein Kennenlernen von Kollegen, die ich besonders mag. Ich kriege mit, wie Hits entstanden sind, wie Tourneen laufen und warum Sänger-Textdichter-Ehen zustande kommen, halten oder zerbrechen. Ich profitiere von den Erfahrungen und Ratschlägen von Menschen, die wissen, wovon ich rede.
Ich begegne GEMA-Vertretern wie Liane Fürst und Dr. Lars Riemer und staune über die Hochachtung und Begeisterung, die die "Funktionäre" unseren "Werken" entgegenbringen.
Ich genieße es, wenn ein jüngerer Kollege Texte von mir lobt, und wenn ich von mir bislang unbekannten Kollegen erfahre, was für tolle Lieder sie geschrieben haben, Lieder, deren Texte nicht nur ich seit vielen Jahren in und auswendig kenne.
Eine Zeitung nannte unser Fest einmal: "Die Party der Hitmacher, die keiner kennt." Da ist was dran. Wir, die wir viel häufiger auf ein leeres Blatt blicken, als in Kameras, bleiben stille Stars, wir definieren uns über unsere Songtitel. Bei meinem ersten Textdichterfest sah ich am Nachbartisch zwei von Fotografen umringte silberhaarige Herren und fragte meine Freundin Edith Jeske: "Wer sind die denn?" Sie sagte: "Links – das ist 'Ganz in Weiß'." Und mein Freund Tobias Reitz sagte: "Und rechts – das ist 'Tulpen aus Amsterdam'." Und plötzlich wurden für mich zwei anonyme Personen zu bewunderten Persönlichkeiten.
Diesmal saß ich neben einem Berliner, den ich in meinem langen Berufsleben nie getroffen hatte, der mir also fremd war, bis er mit einer sehr gelungenen Laudatio unseres Präsidenten gefeiert wurde und den Willy-Dehmel-Preis bekam. "Aha", dachte ich, "das also ist Gregor Rottschalk." Und ich dachte auch: "Er gehört zu mir."
Ich freue mich jedes Mal über Klaus Pelizaeus und seine aktuellen Versionen der Witwe-Kappus-Hymne. Freunde, tut mir den Gefallen und klickt einmal den Originaltext "Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen" an. Denkt an die Zeit, in der dieser Text von Franz Xaver Kappus geschrieben wurde, und versucht, cool zu bleiben. Kappus ist übrigens der Adressat von Rilkes berühmten "Briefen an einen jungen Dichter."
Warum bin ich ein Fan der DTV-Mitgliederfeste? Vor allem, weil ich danach immer (leicht schwankend) ins Hotel zurückkehre mit der Gewissheit: Wir Textdichter sind schon ein ganz besonderer Haufen. (Ich verbitte mir jegliche insinuierende Assoziationen!)
Thomas Woitkewitsch
Donnerstag, 25. Februar 2016
Wie das Online-Magazin radioWOCHE.de berichtet, wird der WDR entgegen einer anders lautenden Willenserklärung seitens des ARD-Intendanten Lutz Marmor kein zusätzliches DAB+-Hörfunkprogramm für Schlager starten. Das neue WDR-Gesetz sehe keine zusätzliche Welle mit dieser Ausrichtung vor.
Das neue Programm sollte ein zusätzlicher Anreiz für DAB+ in Nordrhein-Westfalen werden und sich an die Zielgruppe 70+ wenden, schreibt radioWOCHE.de. Ein WDR-Sprecher wird von der Webseite zitiert: "Wir prüfen gerade, wie wir mit der neuen Situation umgehen". Da der terrestrische Ausstrahlungsweg wegfällt, sei denkbar, dass der WDR die neue Welle nur im Internet ausstrahle.
Der Deutsche Textdichter-Verband findet die Entscheidung bedauerlich.
UPDATE:
Umso erfreulicher für viele Textdichter in Deutschland: Die Landesregierung in Mecklenburg-Vorpommern hat in ihrer Sitzung am vergangenen Dienstag dem NDR-Digitalradio-Änderungsstaatsvertrag zugestimmt. Statt des Verkehrsprogramms NDR-Traffic soll der NDR in naher Zukunft via DAB+ und Internet ein Musikprogramm mit dem Schwerpunkt "Schlager und ähnliche deutschsprachige Produktionen" senden.
"Wir haben heute dem digitalen Schlagerradio zugestimmt (...), weil jede Verbesserung des Angebots ein Schritt nach vorn ist", äußert sich Ministerpräsident Erwin Sellering in einer aktuellen Presseerklärung. "Ich bin in den letzten Wochen insbesondere von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern angesprochen worden, die sich mehr deutschen Schlager im Tagesprogramm von NDR1 Radio MV in Mecklenburg-Vorpommern wünschen", so Sellering. "Auch sie finanzieren mit ihren Rundfunkbeiträgen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit, und das meist von einer nur kleinen Rente. Ich meine, dass der NDR klug beraten wäre, einen Kompromiss zu suchen und den vielen älteren, aber natürlich auch den jüngeren Schlagerfreunden wieder ein Fenster im Programm zu eröffnen".
Fragen zum Webradio?
Dann empfehlen wir einen Blick auf die Seite www.digitalradio.de.
Quellen: radioWOCHE.de, Staatskanzlei Mecklenburg-Vorpommern.
Donnerstag, 11. Februar 2016
Mitgliederversammlung und Frühlingsfest 2016 des DTV finden auch diesmal im Zusammenhang mit der Jahreshauptversammlung der GEMA statt.
Im Detail:
25.04.2016:
11:00 — 14:00 Uhr
DTV-Mitgliederversammlung
BCC Berlin, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin
Raum B5-B6
… anschließend, spätestens ab 16:00 Uhr
Aussprache der angeschlossenen und außerordentlichen GEMA-Mitglieder aller drei Kurien (betrifft auch DTV-Mitglieder)
abends
GEMA-Mitgliederfest
incl. Verleihung des Fred-Jay-Preises an einen herausragenden Textdichter, auch des Radiokulturpreises
Kosmos, Karl-Marx-Allee 131a, 10243 Berlin
26.04.16:
10:00 Uhr
Kuriensitzung der Textdichter (nur ordentliche GEMA-Mitglieder und Delegierte der angeschlossenen und außerordentlichen GEMA-Textdichter)
BCC Berlin, Alexanderstraße 11, 10178 Berlin
Raum B5-B6
ab ~19:00 Uhr
Frühlingsfest des DTV 2016
HABEL am Reichstag
Luisenstraße 19
10117 Berlin
www.wein-habel.de
(Details zur Anmeldung etc. folgen demnächst.)
27.04.16:
10:00 Uhr
Hauptversammlung der ordentlichen und delegierten GEMA-Mitglieder
BCC Berlin
Alexanderstraße 11, 10178 Berlin
(Tagungsraum vor Ort ausgeschildert)
… und fürs Dach überm Kopf unter dem Himmel von Berlin — ein Service der GEMA:
Hotelinformationen zur Mitgliederversammlung 2016
Holiday Inn Berlin City Center
(Theanolte-Bähnisch-Straße 2, 10178 Berlin)
Sie können bis 27.3.2016 unter dem Stichwort „GEMA“ in diesem Hotel telefonisch unter 030 740 747 400 oder per E-Mail unter reservation@hiberlincenter.com Einzel- und Doppelzimmer für 99,- bzw. 110,- Euro pro Nacht inkl. Frühstück buchen.
Mercure am Alexanderplatz
(Mollstraße 4, 10178 Berlin)
Sie können bis 3.4.2016 unter dem Stichwort „GEMA 2016“ in diesem Hotel telefonisch unter 030 275 727 0 oder per E-Mail unter h8312@accor.com Einzel- und Doppelzimmer für 94,- bzw. 104,- Euro pro Nacht buchen. Das Frühstücksbuffet wird mit 9,- Euro pro Person und Tag extra berechnet.
Park Inn by Radisson
(Alexanderplatz 7, 10178 Berlin)
Sie können bis 27.3.2016 unter dem Stichwort „GEMA“ in diesem Hotel telefonisch 030 2389 4333 oder per E-Mail unter reservations@parkinn-berlin.com Einzel- und Doppelzimmer für 109,- bzw. 119,- Euro pro Nacht inkl. Frühstück buchen.
IBIS Styles Berlin Alexanderplatz Hotel
(Bernhard-Weiß-Straße 8, 10178 Berlin)
Sie können bis 4.4.2016 unter dem Stichwort „GEMA“ in diesem Hotel per E-Mail unter h7956-gm@accor.com Einzel- und Doppelzimmer für 82,95 bzw. 93,45 Euro pro Nacht inkl. Frühstück buchen.
Motel One Berlin
(Dircksenstraße 36, 10179 Berlin)
Sie können bis 24.3.2016 unter dem Stichwort „GEMA“ in diesem Hotel Einzel- und Doppelzimmer für 78,50 bzw. 93,50 Euro pro Nacht inkl. Frühstück buchen. Füllen Sie hierzu das Abrufformular aus und senden es per Fax an +49 (0) 30 200 54 08 10 oder per E-Mail an berlin-hackeschermarkt@motel-one.com.
Die GEMA bittet, Buchungen, Umbuchungen oder Stornierungen selbst zu tätigen. Vorsorglich möchten wir noch darauf hinweisen, dass Sie über die Buchungsportale im Internet – auch in den vorgenannten Hotels – durchaus günstigere Angebote finden könnten. Sollten Sie darüber hinaus Unterstützung bei der Suche nach einem Hotelzimmer zur Mitgliederversammlung 2015 benötigen, wenden Sie sich gerne per E-Mail an:
mitgliederversammlung@gema.de.
Mittwoch, 21. Oktober 2015
Deutsche Musik im Rundfunk? Schlager in den ARD-Medien? Wer die Berichterstattung zu diesem Thema in den letzten Jahren verfolgt hat, weiß, wie emotional und (seitens der Autoren und Interpreten) verzweifelt die Diskussion zur Umstrukturierung der Musikinhalte der öffentlich-rechtlichen Hörfunk-Wellen geführt wurde. Mit Ausnahme dreier Wellen (HR4, SWR4 Baden-Württemberg, SWR4 Rheinland-Pfalz) wurden deutschsprachige Schlager-Neuproduktionen größtenteils aus dem Programm entfernt. Die Sender bestücken ihre ehemaligen Schlager-Programme seither mit (vornehmlich anglo-amerikanischen) Oldies. Zum Frust der aktuell tätigen Autoren dieses Segments – und vieler Fans neuer deutscher Musik. "Das wissen wir, und das diskutieren wir auch", bestätigte ARD-Intendant Lutz Marmor in der Sendung ARDcheck am Montag, beharrte allerdings auch auf der Zuverlässigkeit der von der ARD in Auftrag gegebenen Umfragen: "Die heutigen 60-Jährigen haben einen anderen Musikgeschmack als die 60-Jährigen von vor 20 Jahren." Bei den Jugendsendern gehe die Entwicklung in die umgekehrte Richtung: "Die jungen Programme spielen wieder viele deutsche Titel. Warum? Weil deutsche Titel hier wieder populär sind."
Es gebe allerdings eine gute Nachricht für Anhänger deutschsprachiger Schlager und Adult-Pop-Produktionen: "Wir möchten gerne ein NDR-Programm auf DABplus hauptsächlich Schlagern und deutschen Titeln widmen. Das wird noch etwas dauern. Wir können das nicht alleine entscheiden; wir brauchen dafür die vier NDR-Staatsvertragsländer. Es ist gerade im Fluss", erklärte Marmor einem Bürger, der in der Sendung eine entsprechende Frage an ihn gerichtet hatte, "wir sind nicht taub auf diesem Ohr." Genauere Angaben über den Zeitplan des neuen Senders machte er nicht.
>>> Zur Sendung "ARDcheck" (zum Thema ab ca. 01:25 h)
Montag, 19. Oktober 2015
Zahlreiche Mitglieder des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. haben im Frühjahr dieses Jahres an einer Befragung der Universität Jena im Rahmen der Studie "Musikwirtschaft in Deutschland" teilgenommen und damals ihr Interesse an den Ergebnissen bekundet. Die Musikwirtschaftsstudie 2015 wurde am 23.09. während einer Pressekonferenz in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt und unmittelbar im Anschluss in dem durch den Hamburger Senat veranstalteten "Musikdialog" mit einer großen Anzahl von Vertretern aus den verschiedenen Teilbranchen der Musikwirtschaft diskutiert.
>>> Hier der Bericht zum "Musikdialog" auf hamburg.de
Die wichtigste Erkenntnis ist, dass die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der Musikwirtschaft deutlich größer ist, als von der Öffentlichkeit bislang wahrgenommen wurde. Gemessen an der Bruttowertschöpfung (= Summe aus Unternehmens- und Arbeitnehmereinkommen aller Musikunternehmen), ist sie bedeutender als die Filmwirtschaft, die Radioveranstalter, die Buchverlage oder die Zeitschriftenverlage. Bei der Anzahl der Erwerbstätigen liegt die Musikwirtschaft vor allem wegen des hohen Anteils an Selbstständigen sogar an der Spitze aller Medienbranchen.
Alle Ergebnisse - sowohl für die Musikwirtschaft insgesamt als auch für die einzelnen Teilbranchen - können Interessierte in einem 80-seitigen Projektbericht (PDF) nachlesen.
>>> Hier der Projektbericht der Universität Jena zum Thema "Musikwirtschaft in Deutschland"
Donnerstag, 15. Oktober 2015
Das GEMA-Dienstleistungsangebotes wurde reformiert. Die Reform ist in wesentlichen Teilen das Ergebnis von zahlreichen Anregungen in der Mitgliederumfrage 2014. Die Ergebnisse der Reform finden sich im neuen Dienstleistungskatalog wieder, in dem alle im Mitgliedsbeitrag enthaltenen sowie zusätzlich abrufbare, kostenpflichtige Leistungen zusammengestellt sind. Dieser Dienstleistungskatalog liegt der aktuellen virtuos-Ausgabe (03/2015) als Broschüre bei. Zusätzlich gibt es ihn auch online im Mitgliederbereich der GEMA-Website als PDF-Version.
>>> Hier finden Sie den neuen GEMA-Dienstleistungskatalog
>>> Die GEMA-Mitarbeiter freuen sich über Feedback an dienstleistungskatalog@gema.de
Freitag, 11. September 2015
Es ist ein gutes Jubiläum für die deutsche Songlandschaft: Die Celler Schule wird 20! 1996 initiierte Textdozentin Edith Jeske gemeinsam mit der GEMA-Stiftung (im Auftrag von Hans Hee) das Förderseminar für Textdichter, das sich inzwischen zum Qualitätssiegel für deutschsprachige Songtexte(r) entwickelt hat. Es ist die einzige Masterclass für Textdichter in Deutschland. Zusammen mit Tobias Reitz und einem gewachsenen Team aus Gastdozenten und Helfern wird Jeske auch 2016 wieder die Celler Schule leiten. Sie findet statt vom 24.06.-08.07.2016. Die Ausschreibung dafür wurde soeben veröffentlicht.
Eine hochkarätige Jury wählt aus den Bewerbungen zehn Teilnehmer/innen aus. Fünf eigene Texte, die Erfüllung mindestens einer Pflichtaufgabe und ein paar Angaben zur Person sind vonnöten. Einsendeschluss ist der 23.10.2015.
>>> Infos zur Celler Schule gibt’s unter www.celler-schule.de
>>> Hier geht's direkt zur Ausschreibung: www.songtexte-schreiben-lernen.de
Die Celler Schule - Hintergrundinfos
Donnerstag, 30. Juli 2015
Mit einem gemeinsamen dramatischen Appell haben die deutschen Berufsverbände der Komponisten (DKV), Textdichter (DTV) und Musikverleger (DMV) auf ihre völlig unangemessenen Mini-Lizenzen von den Streamingdiensten aufmerksam gemacht und fordern nun einen umgehenden/sofortigen höheren Anteil an den boomenden Einnahmen der Internet-Musikdienste. Außerdem kritisieren sie eine fehlende Transparenz der Abrechnungen und sprechen von einer Diskriminierung der kreativen Leistungen auf dem Musikmarkt.
Darum schließen die deutschen Musikberufsverbände sich den Forderungen des weltweiten Internationalen Rates der Musikautoren in Verwertungsgesellschaften (CIAM) an, dass nach einem Abzug von 20 Prozent der Streaming-Einnahmen für die Musikdienste die verbleibenden 80 Prozent fair je zur Hälfte, also mit 40 Prozent an Label und Künstler einerseits und mit 40 Prozent an Autoren und Verleger andererseits verteilt werden sollen (http://www.fairtrademusic.info).
Die 15 größten Steamingdienste wie z.B. Apple, Spotify, Deezer, Napster oder Wimp machten in Deutschland allein im ersten Halbjahr 2015 nach Angaben der Musikindustrie einen Umsatz von über 100 Millionen Euro. 2,5 Millionen Deutsche nutzen bereits monatliche Abonnements für 9 bis 10 Euro. In drei Jahren erwarten die Marktforscher 12 Millionen Streamingkunden allein in Deutschland. Auf dem Weltmarkt steigt die Nutzung von Bezahl-Abo-Services für Musik um fast 40 Prozent und macht 23 Prozent vom Digitalmarkt aus. In über 37 Ländern der Erde ist der Streaminganteil bereits größer als der Anteil von Downloads.
Für Komponisten, Textdichter, Musikverleger und auch für Künstlerinnen und Künstler könnte dies zu einem Millionengrab werden, weil die Streamingdienste zwar weltweit viele Millionen Euro abgreifen, aber die Kreativen nicht angemessen beteiligen. Den größten Teil der Streaming-Einnahmen kassieren die multinationalen Tonträgerkonzerne, die aber oftmals auch nur kleine Teile an ihre Interpreten weitergeben.
Die Lizenzzahlungen für die sogenannten Masterrechte der Tonträgerunternehmen auf der einen Seite und die für die Urheberrechte der Autoren und Musikverleger auf der anderen sind im Streaming-Bereich völlig unverhältnismäßig. Der Vergleich zeigt: Die Erlöse der Labels im Ad-Supported-Bereich bei Spotify sind bis zu acht Mal so hoch wie die Zahlungen an die GEMA, welche davon Texter, Komponisten und Verleger befriedigen muss.
Prof. Dr. Rolf Budde, Präsident des Deutschen Musikverleger-Verbandes (DMV): „Das ist ein absolutes Missverhältnis und ist unfair gegenüber den Autoren und Verlegern. Die Konditionen pro Stream sind für uns dramatisch niedrig. Um z.B. den Wert eines Downloads für einen Titel zu erreichen, muss ein Song 25 Mal gestreamt werden, obwohl es sich um die gleiche Produktion handelt. Das ist kaum nachzuvollziehen.“
Ralf Weigand, Vize-Präsident des Deutschen Komponisten-Verbandes (DKV): „Die Lizenzeinnahmen durch Streaming haben bei den Autoren und Musikverlegern Almosen-Niedrigststände erreicht. Das massenhafte Streaming ist eigentlich nur für die Konzerne profitabel. Die Kreativen werden mit Mikro-Zahlungen abgespeist. Es ist höchste Zeit, dass die kreativen Schöpfer auf dem Musikmarkt sich solidarisieren und gemeinsam verhindern, dass ihre Werke im Internet verschleudert werden, während die Tonträgerfirmen hohe Einnahmen erzielen, die wohl nur zu einem kleinen Teil an die Künstler weitergegeben werden."
In dem Appell der drei Verbände heißt es: „Es ist höchste Zeit, dass diese Ungerechtigkeit und mangelnde Fairness beendet wird. Wir fordern umgehend eine deutliche Erhöhung der Lizenzen, damit die Autoren und Verleger nicht mit Mini-Cent-Beträgen pro Stream um ihre Existenz fürchten müssen. Unser Motto lautet: Mehr Transparenz für Musikschaffende beim Streaming. Mit der unfairen Minimalvergütung von Autoren und Musikverlegern muss Schluss sein.“
Als besondere Tragik nannte Frank Dostal, Präsident des Deutschen Textdichter-Verbandes (DTV), dass Autoren, Künstler und Musikverleger natürlich daran interessiert seien, dass die digitalen Musikdienste erfolgreich arbeiten, weil es für die Musikfans eine einmalige Faszination darstellt, über das Internet Musik zu hören, die sie sonst vielleicht nicht kennenlernen. Der Erfolg könne jedoch nicht auf Kosten der Kreativen stattfinden. Dostal: „Die Musik bildet die Voraussetzung, um das Streaming zu einem großen Erfolg zu machen. Es ist darum höchste Zeit, den Musikschöpfern den Anteil einzuräumen, den sie verdienen.
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Dramatic appeal: German music authors and publishers demand more transparency and much greater participation in earnings from streaming
In a dramatic joint appeal, the associations of composers (DKV), lyricists (DTV) and music publishers (DMV) have drawn attention to their totally inadequate mini-licenses from streaming services and are now demanding an immediate greater share in the booming earnings of internet music services. They also criticise the lack of transparency in accounting and speak of discrimination against creative contributors to the music market.
For these reasons the German music associations are supporting the demands of the International Council of Music Authors in collecting societies (CIAM) that after deduction of 20 percent of streaming earnings for the music services, the remaining 80 percent should be fairly distributed on a 50-50 basis, i.e. 40 percent to the label and artist and 40 percent to authors and publishers (http://www.fairtrademusic.info).
According to the music industry, the 15 largest streaming services, such as Apple, Spotify, Deezer, Napster or Wimp, generated revenues in Germany of more than EUR 100 million in the first half of 2015 alone. 2.5 million Germans already make use of monthly subscriptions for EUR 9 to 10. Market researchers project 12 million streaming customers in Germany alone in three years’ time. On the global market the use of paid subscription services for music has increased by almost 40 percent and accounts for 23 percent of the digital market. In more than 37 countries in the world the share of streaming is already larger than that of downloads.
For composers, lyricists, music publishers and artists this could amount to a heist of millions because whilst the streaming services grab millions around the world, the creative artists are not adequately recompensed. The largest part of streaming income goes to the multinational record labels, which, however, often pass on only small amounts to artists.
The license payments for the master rights of the labels on one hand and those for the copyrights of authors and music publishers on the other are totally disproportionate in the streaming sector.
A comparison shows that the earnings of labels in the ad-supported segment of Spotify are up to as much as eight times as high as the payments made to GEMA, which lyricists, composers and publishers are expected to be content with.
Prof. Dr. Rolf Budde, President of the German Music Publishers’ Association (DMV):"This is absolutely disproportionate and is unfair to the authors and publishers. For us the pricing per stream is dramatically low. For example, in order to match the value of a download for one song, it has to be streamed 25 times although it is the same production every time. This doesn't make sense."
Ralf Weigand, Vice-President of the German Composers’ Association (DKV): "The license earnings from streaming have reached the level of charity handouts to authors and music publishers. The mass use of streaming is really only profitable for the major companies. The creative people are fobbed off with micro-payments. It's high time for the creative people on the music market to come together and jointly prevent their works being sold off cheaply on the internet while the labels generate high earnings, only a small part of which is passed on to the artists."
In the appeal by the three associations they say: "It's high time this injustice and lack of fairness is stopped. We demand an immediate significant increase in the licenses so that the authors and publishers do not have to fear for their very survival on the basis of mini-cent amounts per stream. Our motto is: More transparency for music creators in streaming. It's time to put an end to the unfair mini-reimbursement of authors and music publishers."
Frank Dostal, President of the German Lyricists Alliance (DTV) said that it was particularly tragic that authors, artists and music publishers were naturally also interested in the success of streaming services as a great tool for fans to encounter music that they never knew. But he said that this could not be at the expense of the creative artists. Frank Dostal: "The music is what makes streaming the great success it is. It's therefore high time to give the creators of that music the share they deserve."
Bildquelle: Billboard.com
Donnerstag, 02. Juli 2015
Das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) in Hamburg urteilte heute, dass YouTube für die auf seiner Plattform von Dritten bereitgestellten Inhalte als Störer haftet. Die grundsätzliche Verantwortung YouTubes im Rahmen der Störerhaftung wurde damit in zweiter Instanz bestätigt. Erhält YouTube einen Hinweis auf Rechtsverletzungen, hat die Google-Tochter zumutbare Maßnahmen zu ergreifen, rechtlich geschützte Werke auf ihrer Plattform nicht mehr in Deutschland zugänglich zu machen. In einem anderen Verfahren hatte das Landgericht München I gestern eine Klage der GEMA auf Schadensersatz abgewiesen. Diesen Urteilen zufolge wird YouTube derzeit im aktuellen Rechtsrahmen für die Nutzung urheberrechtlich geschützter Werke auf der Plattform wirtschaftlich nicht zur Verantwortung gezogen.
Das Hanseatische OLG folgt der Auffassung des Landgerichts Hamburg aus erster Instanz und bestätigt die Störerhaftung YouTubes. „Das Urteil des OLG zeigt, dass YouTube sich nicht der Verantwortung für Urheberrechtsverletzungen entziehen kann und die Kontrolle von Rechtsverletzungen nicht auf die Rechteinhaber abwälzen darf“, sagt Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA. Das Urteil ist ein wichtiges Signal für die rund 70.000 Mitglieder der GEMA, in deren Auftrag die Verwertungsgesellschaft für eine angemessene Vergütung kämpft. Das Urteil des OLG ist noch nicht rechtskräftig.
Die Störerhaftung bezeichnet jene Haftung für Rechtsverletzungen, die dadurch entsteht, dass jemand ursächlich an dieser mitwirkt und dabei Prüfungs- und Kontrollpflichten verletzt. Bereits im April 2012 wurde die Verantwortung der Google-Tochter YouTube im Rahmen der Störerhaftung durch das Landgericht Hamburg festgestellt. Das OLG folgt der erstinstanzlichen Entscheidung und formuliert in der heutigen mündlichen Urteilsverkündung, dass YouTube als Störer weitgehende Prüfpflichten bei mitgeteilten Rechtsverletzungen erfüllen muss. Als zumutbare Prüfpflichten wertet das OLG insbesondere das Content-ID-Verfahren sowie den Einsatz von Wortfiltern. Es reicht jedoch nicht, dass YouTube die Rechteinhaber einfach nur auf das von YouTube zur Erkennung von Inhalten eingerichtete Content-ID verweist. YouTube muss dieses System vielmehr selbst einsetzen.
Aus beiden Urteilen ergibt sich, dass YouTube zwar für die Verhinderung von Rechtsverletzungen verantwortlich ist. Eine Pflicht zur angemessenen Vergütung der Urheber folgt daraus aber noch nicht. „Die Richter des OLG verwiesen in der mündlichen Urteilsverkündung zu Recht darauf, dass sich YouTube gerade im Bereich der Musikvideos strukturell immer weiter von einem bloßen Hostprovider entfernt habe“, sagt Dr. Tobias Holzmüller, Justiziar der GEMA. „Aufgrund des aktuellen Rechtrahmens konnte sich das OLG, wie auch gestern das Landgericht München, jedoch leider nicht dazu durchringen, eine Täterhaftung mit daraus resultierender Schadensersatzpflicht anzuerkennen.“
Hintergrund des Rechtsstreits ist die Forderung der GEMA, Musikurheber für die Nutzung ihres urheberrechtlich geschützten Repertoires auf der Plattform YouTube angemessen zu entlohnen. YouTube zahlt der GEMA bislang keine Lizenzvergütung für die Musiknutzung auf ihrer Online-Videoplattform, obwohl sie mit der Musik enorme Werbeerlöse erwirtschaftet. Für die GEMA liegt die Verantwortlichkeit klar bei YouTube: „Die Bestätigung der Störerhaftung in der zweiten Instanz unterstreicht einmal mehr, dass Online-Dienste in der Verantwortung stehen, wenn sie auf Geschäftsmodelle ohne ordnungsgemäße Lizenzierung der erforderlichen Rechte setzen“, so Thomas Theune, Direktor Sendung und Online der GEMA. „Da YouTube aber durch die wirtschaftliche Auswertung von Musikwerken erhebliche Einnahmen erzielt, ist es unser Ziel, dass YouTube letztlich auch eine angemessene Vergütung für die Nutzung der Werke unserer Mitglieder entrichtet, wie es andere Musikdienste am Markt auch tun. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Kreativen auch im digitalen Zeitalter von ihrer schöpferischen Tätigkeit leben können.“
Quelle: GEMA.
Dienstag, 30. Juni 2015
Die Europäische Kommission hat die Gründung eines gemeinsamen Lizenz- und Verarbeitungs-zentrums durch die Verwertungsgesellschaften aus Deutschland, Großbritannien und Schweden genehmigt. Das Joint Venture ermöglicht einen vereinfachten Zugriff digitaler Musikdienste auf Musikrechte sowie die schnellere und genauere Lizenzierung für Musikurheber und Verleger. Vom Einsatz modernster Systeme und Prozesse zur Datenverarbeitung profitieren mehr als 250.000 Mitglieder der Partnergesellschaften, Rechteinhaber weltweit sowie Anbieter digitaler Musikdienste. Das gemeinsame Lizenz- und Verarbeitungszentrum von GEMA, PRS for Music und STIM vereinfacht die paneuropäische Musiklizenzierung maßgeblich.
Am gestrigen Dienstag genehmigte die Europäische Kommission das geplante paneuropäische Joint Venture der Verwertungsgesellschaften GEMA (Deutschland), PRS for Music (Großbritannien) und STIM (Schweden) zur Lizenzierung und Abrechnung von Musikrechten im Online-Bereich. Der Zusammenschluss ist das erste Angebot dieser Art und markiert einen Meilenstein für die internationale Kooperation zwischen Verwertungsgesellschaften: Erstmals wird eine zentrale, gebietsübergreifende Multi-Repertoire-Lizenzierung (unter anderem der drei Partnergesellschaften) möglich und ein Zugang zu integrierten Back-Office-Services geschaffen. Das Joint Venture entspricht vollständig den Transparenzzielen der EU-Richtlinie für die kollektive Wahrnehmung von Urheber- und verwandten Schutzrechten.
Zu den Vorteilen des neuen Joint Ventures zählen:
Schnellere und genauere Rechnungsstellung sowie Ausschüttungen an Rechteinhaber vor dem Hintergrund stetig steigendender Datenvolumen bei der Nutzung und Abrechnung von Online-Services.
Vereinfachte Lizenzverhandlungen für digitale, europaweit operierende Musikdienste und Erleichterung des Marktzugangs für innovative neue Onlinedienste.
Bewährte Service-Kompetenz der Partnergesellschaften, die einen signifikanten Teil des europäischen Repertoires repräsentieren und über langjährige Erfahrung im Bereich Lizenzierung und Back-Office-Services verfügen.
Verringerte Verarbeitungskosten aufgrund gemeinsamer Arbeitsprozesse und Systeme.
Vollständige Transparenz für alle Rechteinhaber.
Ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Vielfalt im Online-Bereich, da das neue Joint Venture auch kleinere Repertoires für die grenzüberschreitende Lizenzierung zugänglich macht.
Durch die Integration von Front-Office- und Back-Office-Angeboten trägt das Joint Venture ferner zur konsistenten Handhabung von Split Copyrights bei. Die Verarbeitung einer gemeinsamen Datenbasis verringert die Gefahr, dass aufgrund von widersprüchlichen Rechnungen an Lizenznehmer Verzögerungen im Bearbeitungsprozess entstehen.
Darüber hinaus wird das Joint Venture, das als Not-for-Profit-Venture betrieben wird, sehr attraktive Konditionen anbieten können, da die angestrebten Effizienzgewinne direkt an die Rechteinhaber durchgereicht werden.
Die Entscheidung der Europäischen Kommission wurde von den Partnern des Joint Ventures begrüßt:
Robert Ashcroft, Chief Executive, PRS for Music (Großbritannien) kommentierte die Entscheidung: „Dies ist ein bedeutender Tag für die Online-Musiklizenzierung. Unser neues Joint Venture ist in einmaliger Weise in der Lage, dem sich rasch wandelnden Online-Musikmarkt gerecht zu werden. Die Freigabe bedeutet, dass wir jetzt noch effizienter im Namen von Textdichtern, Komponisten und ihren Musikverlagen tätig sein können, während wir gleichzeitig die Entwicklung des europaweiten digitalen Binnenmarktes unterstützen.“
Karsten Dyhrberg Nielsen, Chief Executive STIM (Schweden), fügte hinzu: „Die heutige Verkündung der kartellrechtlichen Genehmigung bestätigt die umfassende Vorbereitungsarbeit, die in dieses neue Angebot geflossen ist; das Angebot wird einen nahtlosen Dienst sowohl für Musikrechteinhaber als auch für paneuropäische digitale Dienstleister bieten. Es ist das Ergebnis der jahrelangen Zusammenarbeit zwischen STIM, GEMA und PRS for Music mit dem Ziel eines Angebots, das das Wachstum des digitalen Marktes fördern wird.“
Dr. Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA (Deutschland), sagte: „Das Joint Venture ermöglicht Flexibilität, Agilität und Geschwindigkeit im grenzüberschreitenden Markt, erleichtert den Lizenzierungsprozess für Betreiber digitaler Plattformen und verbessert die Qualität der Rechteverwertung zugunsten von Rechteinhabern und Nutzern. Das Joint Venture, das wir zusammen mit STIM und PRS for Music seit Jahren intensiv vorbereitet haben, schlägt für die gesamte Rechteverwertungsindustrie ein entscheidendes neues Kapitel auf und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem europaweiten digitalen Binnenmarkt für Musik.“
Über die GEMA
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 69.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichter und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Die GEMA ist eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik weltweit.
www.gema.de
Über PRS for Music
PRS for Music vertritt die Rechte von 100.000 Autoren, Komponisten und Musikverlegern in Großbritannien. Als Mitgliederorganisation sorgt PRS for Music dafür, dass Musikschaffende daran beteiligt werden, wenn ihre Musik gespielt, aufgeführt oder vervielfältigt wird. Mit ihrem Einsatz für das Urheberrecht schützt und unterstützt PRS for Music die Musikindustrie in Großbritannien.
www.prsformusic.com
Über STIM
STIM ist eine schwedische Verwertungsgesellschaft für Musikschaffende und Musikverleger. In ihrem Namen administriert und lizenziert die STIM Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte für Musik und Musiktexte. STIM ist eine gemeinnützige Organisation, die 74.000 Songwriter, Komponisten, Textdichter und Musikverleger weltweit vertritt.
www.stim.se
Quelle: GEMA.
Dienstag, 02. Juni 2015
Der Deutsche Textdichter-Verband e.V. hat auf seiner Mitgliederversammlung am 06. Mai 2015 in München die Neufassung der Satzung diskutiert und verabschiedet. Danke an alle, die dazu beigetragen haben!
Die neue Satzung finden Sie hier.
Donnerstag, 28. Mai 2015
Am 21. Mai fand im Hotel Ritz Carlton Berlin die feierliche Verleihung des Deutschen Musikautorenpreises statt. Unter dem Motto "Autoren ehren Autoren" würdigte die GEMA Komponisten und Textdichter für ihr musikalisches Schaffen. Zu den diesjährigen Preisträgern zählen unter anderen Wolfgang Niedecken, Adriana Hölszky, Heike Fransecky, Fabian Römer, Farhot, Mark Forster, Sido und Helmut Lachenmann. Der Deutsche Musikautorenpreis 2015 steht unter der Schirmherrschaft von Prof. Monika Grütters MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien.
Rund 350 Gäste aus Kultur, Politik und Medien, darunter Andreas Bourani, Joy Denalane, Jared Hasselhoff, Dieter Thomas Heck, Max Herre, Kim Frank, Anna Loos und Helmut Zerlett kamen zur feierlichen Preisverleihung im Hotel Ritz Carlton in Berlin. Moderator Jörg Thadeusz führte durch den Abend.
Den emotionalen Höhepunkt bildete die Ehrung Helmut Lachenmanns für sein Lebenswerk. Prof. Dr. Siegfried Mauser hielt die Laudatio auf den Komponisten, Kompositionslehrer und Begründer der Stilrichtung Musique concrète instrumentale: "Helmut Lachenmann entspricht einem sehr seltenen Typus von Komponisten, der Ungewohntes vereint und zugleich etwas gänzlich Neues erschafft." Helmut Lachenmann nahm den Preis unter Standing Ovations entgegen und richtete seinen Dank vor allem an die Jury: "Ich danke einer mutigen, waghalsigen und auch ein Stück weit leichtsinnigen Jury für ihre Entscheidung, mir diesen Preis zu verleihen."
Die Gewinner in den zehn Kategorien des Deutschen Musikautorenpreises 2015 lauten:
Komposition Pop
Tobias Kuhn
Komposition Hip-Hop
Farhot (Farhad Samadzada)
Komposition Musiktheater
Helmut Oehring
Komposition Orchester
Adriana Hölszky
Komposition Audiovisuelle Medien
Fabian Römer
Text Rock/Pop
Wolfgang Niedecken
Text Schlager
Heike Fransecky
Lebenswerk
Helmut Lachenmann
Nachwuchspreis
Sea + Air (Daniel Benjamin, Eleni Zafiriadou)
Erfolgreichstes Werk
"Au revoir" von Mark Forster (Mark Cwiertnia), Sido (Paul Würdig), Ralf Christian Mayer, Daniel Nitt und Philipp Steinke
Über den Deutschen Musikautorenpreis
Der Deutsche Musikautorenpreis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen. Unter dem Motto "Autoren ehren Autoren" sollen die Komponisten und Textdichter der deutschen Musikbranche für ihre herausragenden Leistungen gewürdigt und in das Rampenlicht gestellt werden. In den meisten Fällen werden ihre Werke von Interpreten präsentiert, die jedoch ohne die schöpferische Leistung der Musikautoren keine Bühnenerfolge feiern könnten. Alle Preisträger und Nominierten werden mit ihrer Auszeichnung als Mitglieder der Akademie Deutscher Musikautoren aufgenommen.
Die GEMA vertritt in Deutschland die Urheberrechte von mehr als 69.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichter und Musikverleger) sowie von über zwei Millionen Rechteinhabern aus aller Welt. Sie ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik.
Mit freundlicher Unterstützung von BMW.
Quelle: musikautorenpreis.de
Foto-Credit: Thomas Rosenthal
Montag, 18. Mai 2015
Eine ganze Seite ihrer begehrten Wochenend-Ausgabe widmete die Münchener tz dem Deutschen Textdichter-Verband und seinem Mitgliederfest. Gesellschaftsjournalistin Ulrike Schmidt mischte sich am 6. Mai im Schwabinger "la Maison" unter die Gäste und konnte ihren Artikel mit interessanten und aufschlussreichen Statements der DTV-Mitglieder anreichern. Prädikat: Äußerst lesenswert!
Den kompletten Artikel als PDF finden Sie unter Medienspiegel.
Freitag, 08. Mai 2015
Im Rahmen ihres Mitgliederfestes, das traditionell am ersten Abend der Mitgliederversammlung stattfindet, verlieh die GEMA-Stiftung am Dienstagabend u.a. den mit 15.000 Euro dotierten Fred-Jay-Preis an Marcel Brell.
"Den Fred-Jay-Preis für das erste Album zu bekommen macht mich sprachlos. Die Liste der Preisträger ist beeindruckend und es ist einfach eine Ehre jetzt dazu zu gehören. Außerdem ist es ein wichtiger Preis, weil er die Tätigkeit des Textdichtens immer wieder in die Öffentlichkeit transportiert", dankte Preisträger Marcel Brell der GEMA und dem Stifter des dotierten Preises, Michael J. Jacobson, Sohn des österreichischen Textdichters Fred Jay (1913-1988).
Die Laudatio hielt Textdichter Tobias Reitz, langjähriger Freund und Kollege Marcel Brells und überdies Vorstandsmitglied des Deutschen Textdichter-Verbands, der in seiner Rede Verbindungen zwischen Preisträger und Fred Jay herstellte:
Meine Damen und Herren,
liebe KollegInnen und GEMA-MitarbeiterInnen,
lieber Michael Jacobson!
Fred Jay starb 1988. Das war vor 27 Jahren, und immer noch ist er unvergessen. Dass das so ist, liegt zu einem beträchtlichen Teil am Fred-Jay-Preis, der heute Abend verliehen wird. Es gibt ihn im Grunde sogar länger, als die Kern-Karriere von Fred Jay hier in Deutschland gedauert hat. Mir ist es eine Ehre, die Laudatio zu diesem Preis für Marcel Brell zu halten!
Lieber Marcel, in meinen Augen bist du ein Glücksfall für diesen Preis. Als du mich angerufen hast und mir von diesem Preis erzählt hast, da haben wir uns darauf geeinigt, dass wir Fred Jay näher kennenlernen sollten. Damit du weißt, welches seine erfolgreichsten Lieder sind, hab ich Dir diese CD ersteigert: Das waren Hits von Fred Jay, Ariola 1988, zur gleichnamigen Sendung des ZDF, damit weißt du schon mal in groben Zügen Bescheid, welche Songs dein zweites Album mitsubventionieren werden.
Jetzt aber zum Menschen Fred Jay, und zur Persönlichkeit hinter den Hits und Titelzeilen.
Der große Christian Bruhn – er sitzt hier vorne in der zweiten Reihe – hat in seiner Autobiographie "Marmorstein und Liebeskummer" etwas Großes gesagt: "Mit Fred Jay kehrte die Poesie in den Schlager zurück." Dieser Satz war klug. Ein paar Jahre zuvor hatte Christian etwas weniger Kluges gesagt, und das auch noch zu Fred Jay selbst: Er hat ihm geraten das Dichten bleiben zu lassen. Man muss dazu wissen: Es war für Fred Jay eine erfolglose Zeit und er war promovierter Jurist. Es hätte für seine Intelligenz definitiv Bedarf auch auf anderem Gebiet gegeben.
Fred Jay aber blieb dran, schrieb Verse und Lieder und kam endlich zum Erfolg. Er war seinem eigenen, für ihn selbst richtigen Weg gefolgt – und das hatte vorab kräftig für Irritation gesorgt.
Marcel – das war wie bei Dir.
Wer die aktuelle Ausgabe der "virtuos" gelesen hat, der wird es wissen: Du hast den vielversprechenden Weg des erfolgreichen Studiomusikers, Auftragsproduzenten und Songschreibers verlassen, den Weg, den du mit Songplatzierungen bei erfolgreichen Schlager-, Pop- und Rock-Acts und mit Produktionen wie dem verbotenen Album von Heino eingeschlagen hattest. Das alles hatte Dich im wahrsten Sinne des Wortes zu einem gefragten Mann gemacht. Aber als man nach Dir gefragt hat, bist du ausgebrochen. Du hast in kleinen Clubs Auftritte als Singer/Songwriter probiert und bist auf die Suche gegangen nach deiner ureigenen Ausdrucksform. Wie bei Fred Jay erzeugte das eine Irritation. Zum Beispiel bei mir. Ich als "Nur-Textdichter" hätte gern noch viele weitere Jahre damit verbracht, mit dir Demos zu produzieren – sie wurden uns ja förmlich aus den Händen gerissen. Das ist doch idiotisch, wenn man dann nicht dranbleibt. Dachte ich damals. Und – ich sagte es auch; ich sagte: Ich weiß nicht, ob du hier das Richtige machst. Komm, lass uns doch einfach weiter für andere schreiben.
Und du hast gesagt: Nö. Ich muss das hier machen. Thema beendet. Ich gebe zu, damals habe ich gelitten. Dann habe ich gemerkt: Du meinst es ernst, und hatte Schuldgefühle, dass ich dich nicht von Anfang an bestärkt habe. Heute weiß ich: Es war alles richtig so. Du hättest gar keine Bestärkung gebraucht. Wenn ich heute ein Resümee ziehen sollte über diese prägende Zeit, würde ich naheliegenderweise Worte wählen von Fred Jay: Dankeschön, es war bezaubernd!
Und wo wir schon bei Zitaten sind: Auch für solche Entscheidungen zum Aufbruch hatte Fred Jay eine passende Zeile:
Ich weiß, was ich will.
Es ist dies eins der besten, vielleicht sogar das größte Lied von Udo Jürgens – ein Credo. Eine Journalistin, sie heißt Irene Daenzer-Vanotti, hat mir kurz nach Udo Jürgens' Tod ein paar Zeilen geschrieben, die ich mitgebracht habe – hören Sie bitte:
Bleibt nur, die Lehre zu ziehen, seinem Talent gemäß zu leben und die Früchte dessen anderen Menschen zu schenken. Das habe ich bei den Konzerten von Udo Jürgens gelernt, und das möchte ich mitnehmen.
Seinem Talent gemäß zu leben und die Früchte dessen anderen Menschen zu schenken.
Wer von uns könnte das nicht unterschreiben. Sicherlich hätten diese Worte auch Fred Jay gefallen. Die beiden Teilsätze Ich weiß, was ich will und dem Talent gemäß zu leben, das ergibt doch nun wirklich eine Einheit, die einen Zauber hat. Du jedenfalls, Marcel, lebst uns das vor, und Fred Jay hat damals dasselbe getan: Ich weiß, was ich will.
Ich kannte ihn ja nicht persönlich, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass Ihr Euch ähnlich wart. Wenn Christian Bruhn erzählt, dass Fred Jay das Talent hatte, auf behutsame Art Dinge zu sehen, zu erklären und Meinungen zurechtzurücken, dann habe ich auch Dich da vor Augen, als einen der reflektiertesten, nachdenklichsten und kritischsten Menschen, die ich kenne. Liederschreiber brauchen solche stillen, kritischen Reflektionen natürlich um daraus etwas Hörbares zu machen. Das war zu Fred Jays Zeiten nicht anders.
Einen kleinen Luxus will ich mir hier erlauben – ich will meine Lieblingszeilen von Fred Jay zitieren: Die stammen aus einem Schlager von 1971, Ich hab dir nie den Himmel versprochen. Da heißt es gleich im ersten Vers:
Aus der Welt, die deine Welt war,
kamst du auf mich zu.
In der Welt, die meine Welt war,
warst auf einmal du.
Das klingt ganz schlicht – es sagt aber viel und bereitet inhaltlich viel mehr vor als es die abgespeckte Variante tun würde: "Du kamst in meine Welt". Fred Jays spricht von zwei Menschen aus zwei Welten. Zwei Welten, die sich höchstens berühren. Wirklich eins werden sie wohl nie. Liebe hin, Liebe her – ihre Perspektiven werden sich immer unterscheiden.
Bei Dir, lieber Marcel, gibt's diesen Gedanken auch, mit anderen Bildern. Ein besonders schönes:
Du meintest den Sommer, und ich meinte dich.
Oder:
Ich weiß, es klingt bescheuert das zu sagen
nach über 15 Jahren ohne ein Wort
Du hast dein Zelt in mir aufgeschlagen
seitdem zieh ich mit dir von Ort zu Ort.
An solchen Zeilen merke ich, wie wichtig Musik ist und immer bleiben wird. Auf Facebook hieße so was ja bloß: Es ist kompliziert.
Aber Musik kann eben mehr, und der Liederschreiber sollte auch mehr wollen. Vielleicht kommt ja so, wie durch Fred Jay die Poesie in den Schlager zurückkam, durch Marcel Brell die Poesie zurück in den deutschen Pop.
Wobei man sagen muss:
So sehr Anspruch und Poesie auch in den Texten von Jay respektive Brell vertreten sein mögen – bei beiden sind sie leise und unaufdringlich. Deine Musik, lieber Marcel, drängst du niemandem auf, aber wer sich dir nähert, dem gibst du großzügig deine Impulse mit:
Du bist nicht deine Sneakers
Du bist, wohin du gehst
Du bist nicht deine Bücher
Du bist, was du verstehst
Du bist nicht deine Schaufel
Du bist, wonach du gräbst
Du bist nicht dein Kalender
Du bist, wofür du lebst.
Im diesem Song Du bist steht auch ein Vers, der mich noch mehr trifft:
Dein Blatt ist nicht beschrieben.
Da musst du selber ran
und die Geschichte schreiben,
die sonst keiner schreiben kann.
Solche Zeilen kann wohl nur jemand verkörpern, der sie auch selber lebt.
Der für mich beeindruckendste Moment unserer gemeinsamen Geschichte war der, als ich mich nach dreieinhalb Jahren von Berlin verabschiedet habe, und damit fürs Erste auch von Dir. Da hast du mir gesagt, Begegnungen sind dafür da, dass man sich Geschenke mitgibt. Die können wir dann immer wieder auspacken und davon zehren.
Da schließt sich der Kreis zum Liederschreiben, weil ein gutes Lied dem Publikum ein Geschenk macht, das es sich selber zu machen nicht in der Lage ist.
Und damit kommen wir noch zu Rainer Maria Rilke und seinen Briefen an einen jungen Dichter, die wir beide gelesen haben. Eine Lektüre, die ich jedem, der sich mit dem Textdichten oder auch der Musik allgemein beschäftigt, wirklich ans Herz legen möchte. Rilke bekommt da eine Bitte von einem jungen Dichter, Franz Xaver Kappus – ja, das ist genau der, der viele Jahre später die wunderbare Schnulze Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen geschrieben hat; ein Lied, von dem der Deutschen Textdichterverband heute noch trinkt. Der junge Franz Xaver Kappus war allerdings ein verzweifelter Mann, weil seine Texte einfach nicht ankommen wollten. Er bat Rilke um etwas, was wir heute Coaching nennen würden: um seinen Rat. Und Rilke schreibt ihm:
Wenn du ein Dichter bist, dann dichte. Das ist das, worum es geht. Schiel nicht nach links und rechts, warte nicht auf Reaktionen, und mach dich nicht abhängig von den Leuten. Und was sonst in deinem Leben eine Rolle spielt, musst du als Dichter dem Dichten unterordnen. Den richtigen Weg wirst du dabei nie finden, aber mit etwas Glück den eigenen. Und wenn du nach etwas suchst, wofür es noch keine Antworten gibt, dann lebe zuerst die Fragen. Und vielleicht lebst du eines fernen Tages, ohne es zu merken, in die Antworten hinein.
Eigentlich sollte ich Ihnen jetzt eine Viertelstunde Zeit geben um das sacken zu lassen, aber die haben wir hier nicht.
Einigen wir uns auf eins: Jeder braucht seinen eigenen Weg. Und ich bin noch nie einem Menschen begegnet, der seinen auf so konsequente Weise geht wie du, lieber Marcel! Ich möchte Dir dafür danken, dass du mich Lügen gestraft hast bei meinem zaghaften Versuch, Dich von Deinem Weg wegzulocken. Ich hab daraus fürs Leben gelernt. Und wofür ich Dich immer bewundert habe, ist erstens Dein Mut und zweitens, dass du nie ein großes Ding daraus gemacht hast. Du hast, wie Rilke es schreibt, still und innig Deine Entwicklung durchlebt. Genau wie Fred Jay. Du musstest die Ungewissheit genauso aushalten wie er in der Zeit vor seiner großen Karriere. Du hast deine Ungewissheit durchlitten und überstanden und hast deinen eigenen Weg gefunden, für den man dich heute feiert und auszeichnet. Du schreibst aus Notwendigkeit, und das macht deine Lieder so besonders. Du zielst nicht, aber du triffst. Du triffst das Herz, das Hirn, den Bauch, die Seele, das Ohr, die Augen, das Schmerzzentrum genauso wie das der Lust, du triffst das Gefühl, die Empathie und Identifikation, den Spieltrieb und die Sehnsucht.
Und also sollten wir gratulieren. Gratulieren möchte ich als erstes der GEMA-Stiftung, der Jury des Deutschen Musikautorenpreises und den Stiftern des Fred-Jay-Preises, nämlich dass sie einen Kandidaten gefunden haben, der das Anliegen dieses Preises, die Förderung ambitionierter und wirklich guter Musiker, die höchstwahrscheinlich in dieser Berufswelt bleiben werden, perfekt repräsentiert.
Dass sie außerdem jemanden gefunden haben, mit dem Fred Jay, so wie ich ihn einschätze, sicherlich höchst einverstanden wäre, weil er seinen Werdegang verstehen und der ihn sehr berühren würde.
Die Haupt-Gratulation geht aber natürlich an Dich, lieber Marcel. Es freut mich erstens auf künstlerischer Ebene, dass du diesen Preis bekommst, weil du gut bist! Es berührt und bewegt mich auch auf privater Ebene, weil ich dich über die Maßen mag und Dir dankbar bin. Und aus Branchensicht macht es mich rundum glücklich und zufrieden, dass man hier wirklich den Richtigen ausgezeichnet hat, von dem wir noch viel, viel Gutes hören werden. Dabei wünsche ich Ihnen gleich bei seiner Hörprobe viel Spaß!
Und jetzt: Herzlichen Glückwunsch zum Fred-Jay-Preis 2015, Marcel Brell!
Foto: v.l.n.r.: Prof. Dr. Enjott Schneider (Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA), Marcell Brell (Fred-Jay-Preisträger), Dr. Michael Jacobson (Stifter Fred-Jay-Preis), Tobias Reitz (Laudator), Dr. Harald Heker (Vorstandsvorsitzender der GEMA). (Foto: Franziska Schrödinger)
Mittwoch, 29. April 2015
Der Fred-Jay-Preis geht dieses Jahr an den Singer-Songwriter Marcel Brell. Die Jury verleiht ihm den Preis für seine besonderen Texte. Doch er hat ihn noch aus einem anderen Grund verdient: für den Mut, noch einmal ganz von vorn zu beginnen.
Als Marcel Brell (32) im Jahr 2013 gerade in seinem neuen Leben am Steuer eines Kleinlasters an einer Kreuzung steht, guckt sein altes Ich noch einmal zu ihm zum Fenster rein. Aus einem Cabriolet dröhnt ein Stück aus dem Rock-Cover-Album eines deutschen Schlagerstars, das Marcel Brell arrangierte und das zu der Zeit Heimat und Medien überschwemmt. „Ich war damals mit dem Kopf schon ganz woanders“, erzählt er zwei Jahre später in einem Café in Berlin-Neukölln, wo sich ein schwarzer Mischling im Durchgang zur Toilette Streicheleinheiten holt und ein stummer Kellner Kaffee serviert. "Wenn etwas derart erfolgreich ist, holt es dich irgendwann wieder ein. Aber meine Begeisterung galt in diesem Moment etwas völlig anderem: auf Tour zu sein mit meinen eigenen Songs."
Rückblick: Noch bevor Deutschland darüber diskutieren kann, ob Rocksongs verschlagert werden dürfen, hat Marcel ein gut gebuchtes Studio im Berliner Stadtteil Schöneberg. Oft ist er Monate im Voraus ausgebucht. Er arrangiert an einem raumgreifenden Mischpult kommerzielle Musik, die oft die Charts stürmt – aber sein Herz nie komplett erobern kann. "Die Entscheidung, das Studio aufzugeben, habe ich monatelang mit mir herumgetragen", erinnert er sich und nippt an seinem Kaffee. "Doch der Erfolg, den ich damit hatte, zählte für mich immer nur 80 Prozent." Er hatte zwar die "Suppe auf dem Teller, aber eine Gabel in der Hand", wie es in einem Song von ihm heißt. Den Löffel, den er brauchte, um das zu machen, was er wollte – auf die Bühne gehen –, musste er sich holen. Und das fiel ihm alles andere als leicht.
Als er die ersten Absagen für Produzentenaufträge schreibt und sein knapp drei Meter langes Mischpult verkauft, kann er es selbst kaum fassen. 15 Jahre hatte der Sohn eines Opernsängers und einer Tänzerin aus einem Dorf an der holländischen Grenze sich eine Existenz im Musikbusiness aufgebaut. Erst Musikproduktion in Münster studiert, "weil ich dachte, man kann das studieren", sich dann ein Mischpult zugelegt, "weil ich ein Technikjunge bin und auch gern mit dem Lötkolben was mache", und später wollten dann immer mehr, immer namhaftere Musiker, dass Marcel sie aufnimmt.
NEUANFANG BEI OPEN-MIC-SESSIONS IM SPÄTI
Nachdem Brell das Studio frisch gestrichen an den Vermieter übergeben hat, fängt er mit seinen eigenen Songs noch mal ganz von vorn an. Bei Open-Mic-Sessions in kleinen Clubs oder "Spätis" (Tante-Emma-Läden in der Hauptstadt, die oft bis spät in die Nacht geöffnet sind) probiert er seine Songs aus – und lernt die beiden Österreicher David Eibl (Schlagzeug) und Georg Kostron (Bass) kennen, die inzwischen seine feste Band sind. Marcel ist dabei voller Euphorie, auch wenn am Anfang nicht immer viele Leute zuhören. "Es hat zwar keiner gebuht, aber ich weiß nicht, ob es nicht noch schlimmer ist, wenn sich die Leute wieder zum Tresen umdrehen", lacht er.
Doch Marcel entwickelt sich schnell weiter. Er nimmt an der "Celler Schule" teil, der Songtexter-Masterclass für Textdichter, er geht zum "Popkurs", zur Sago-Schule, einer Akademie für Poesie und Musik. Fast täglich komponiert er, textet. "Ich sitze 200 Tage im Jahr an meinem Schreibtisch und prügel mir Texte aus dem Kopf und zermartere mir das Hirn", meint er. Das Treffen mit virtuos findet morgens statt. Er macht dafür eine Ausnahme, der Vormittag ist eigentlich fürs Texten und Komponieren reserviert. "Ich bin nicht der Typ, der nachts zugedröhnt gute Lieder schreiben kann."
Das "Arbeitstier" (Brell über Brell) wird mit der Zeit also immer besser und besser, und irgendwann fängt das Publikum an, ihm zuzuhören, sein Name spricht sich rum und dass es da einen Singer-Songwriter gibt mit besonderen Texten. Mit Zeilen wie: "Wo die Liebe hinfällt, steht sie wieder auf. Ich weiß, du kannst kein Blut sehen, komm ich mach ein Pflaster drauf". Oder: "Mein Computer ist vernetzt mit jedem Land, doch ich schau nicht über meinen Tellerrand". 2014 lädt ihn das renommierte Goethe-Institut nach Belgien ein, um dort "Deutschunterricht der anderen Sorte" zu geben und an verschiedenen Schulen Konzerte zu spielen und hinterher mit den Schülern über seine Texte zu diskutieren.
TIEFSINNIGE TEXTE
Seine Art zu texten erklärt er so: "Es gibt diese Übung der alten amerikanischen Songwriting-Schule: Wie sage ich ohne Verwendung eines Adjektivs und ohne es auszusprechen: ,Er vermisst sie‘?" Man könnte schreiben: ,Er ist traurig, denn sie ist nicht da.‘ Das ist aber langweilig. Oder man sagt: ,Er schaut alle 15 Sekunden auf sein Handy.‘ Das sinkt tiefer ein."
Wie Brell seine Gefühle in Worte kleidet, gefiel auch der Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2015, die den Fred-Jay-Preis unter der Schirmherrschaft der GEMA-Stiftung alljährlich an Künstler vergibt, die sich um die Schaffung und Förderung und Verbreitung besonderer deutscher Texte verdient machen. "Die Auszeichnung soll einem Textdichter oder einer Textdichterin einen Schub geben, eine Hilfe zum Erfolg sein, eine Anerkennung am Anfang der Karriere, wo auch das Geld am meisten gebraucht wird", wünscht sich Stifter Michael Jacobson. "Das ist ganz sicher im Sinne meines Vaters."
Für Brell bricht der Preis in eine ziemlich bodenständige Realität ein. "Meine Tage verbringe ich im Auto und spiele irgendwo ein Konzert. In den letzten zwei Jahren hatte ich über 140 Auftritte. Fahren und Instrumente aufbauen mache ich selbst." Der Preis mache ihn vor allem deshalb sprachlos, da er ja erst ein Debütalbum veröffentlicht habe: "Normalerweise macht man erst mal zehn Alben, bevor man erwogen wird. Es ist eine unglaubliche Ehre."
Marcel Brell hat viel riskiert – und viel aufgegeben –, um da zu sein, wo er heute steht. Er hat eine Karriere, bei der "nach 15 Jahren harter Arbeit endlich auch mal das Telefon in die andere Richtung klingelte und ich ein Auskommen als Produzent hatte", für einen noch größeren Traum aufs Spiel gesetzt. Und das in einer Zeit, in der Jugendliche, die einen Job suchen, vor allem eins wollen: Sicherheit. Doch Garantien bedeuten Marcel nicht viel.
Manchmal fragen ihn Journalisten, wo seine Inspiration herkomme. "Viele erwarten dann Antworten wie ,die Leute um mich rum‘ oder ,was ich so beobachte‘. Aber die Wahrheit ist: Mein erstes Album erzählt die Geschichte von jemandem, der alles losgelassen hat. Für etwas Unsicheres, Kleineres, aber für etwas, für das ich jeden Tag brenne."
Text: Lars Christiansen für GEMA/virtuos
Foto: Marcel Brell
Mehr Infos zum Künstler:
www.marcelbrell.de
Der Fred-Jay-Preis wird am 05.05.2015 im Rahmen des GEMA-Mitgliederfestes in München vergeben. Er erinnert an den Textdichter Fred Jay (1914–1988) und ist für Künstler gedacht, die sich um die Schaffung und Förderung deutscher Texte verdient gemacht haben. Die 2012 verstorbene Mary Jay-Jacobson hatte den mit 15.000 Euro dotierten Preis 1989 zum Andenken ihres Mannes ins Leben gerufen. Auf ihren Wunsch hin wurde der Fred-Jay-Preis unter der Schirmherrschaft der GEMA-Stiftung als fester Bestandteil des GEMA-Mitgliederfests etabliert, das seit 2008 jährlich wechselnd in München und Berlin stattfindet. Die Wahl des Fred-Jay-Preisträgers trifft, ebenfalls auf Wunsch von Mary Jay-Jacobson, die Jury des Deutschen Musikautorenpreises. Dieses Jahr wird die Auszeichnung zum 27. Mal vergeben. Unter den ehemaligen Gewinnern des Fred-Jay-Preises befinden sich bekannte Textdichtergrößen wie zum Beispiel Rio Reiser, Anna Depenbusch, Rosenstolz und die DTV-Mitglieder Burkhard Brozat und Frank Ramond.
"POPULARITÄT MIT QUALITÄT VERBINDEN"
Interview mit Dr. Michael Jacobson, dem Stifter des Fred-Jay-Preises
MR. JACOBSON: IHR VATER WAR DER HERAUSRAGENDE TEXTDICHTER FRED JAY, AUS DESSEN FEDER UNZÄHLIGE HITS STAMMEN. IHRE MUTTER MARY JAY-JACOBSON RIEF DEN PREIS NACH SEINEM TODE 1989 INS LEBEN. HEUTE SIND SIE DER STIFTER. WAS BEDEUTET DER PREIS FÜR SIE PERSÖNLICH?
Meine Mutter hat den Preis in Gedenken an meinem Vater ins Leben gerufen, um einen Teil seines Erfolgs zurückzugeben und auch, um ihre eigenen Erinnerungen an frühere glückliche Jahre und Freundschaften in Deutschland wachzuhalten. Ich selbst habe diese schöne Zeit – vor allem die 60er- und 70er-Jahre in Berlin – zum Teil mitgemacht und denke gern daran zurück. Ich würde sagen, dass ich den Preis aus ähnlichen Gründen weiterführe, wobei ich "in Gedenken an meine Mutter" hinzufügen muss.
SIE HABEN MAL GESAGT, ES FREUE SIE BESONDERS, WENN DER PREIS AN JEMANDEN GEHT, DER AM ANFANG SEINER KARRIERE STEHT, ZWISCHEN ERSTEN ERFOLGEN UND DER AUSSICHT AUF EINE GROSSE LAUFBAHN. WARUM?
Ein Preis kann rückblickend, sozusagen als Belohnung für eine erbrachte Leistung oder ein Lebenswerk, verliehen werden. Oder er kann – vorwärts schauend – einem Talent bei seiner Entwicklung helfen. Mein Vater war immer dafür, Hoffnungsträger oder Anfänger zu unterstützen. Er war wenig an Prominenz interessiert, vielmehr am Schaffen und Vorausschauen. Daher glaube ich, dass ein Preis für eine Leistung am Anfang einer Karriere ihm am besten gefallen hätte.
SIE LEBEN IN NEW YORK UND ARBEITEN DORT ALS KARDIOLOGE. SIE KOMMEN ABER JEDES JAHR ZUR VERLEIHUNG DES PREISES NACH MÜNCHEN ODER BERLIN. WAS BEDEUTET IHNEN DEUTSCHLAND UND DIE DEUTSCHE SPRACHE? WAS VERBINDET SIE MIT DEN DEUTSCHEN TEXTDICHTERN?
Deutschland und die deutsche Sprache sind natürlich ein wichtiger Teil meiner Vergangenheit. Auch die Textdichter, Komponisten und Sänger gehören dazu. Ich habe schöne Jahre hier verbracht, als Teenager in München und später an der Technischen Universität Berlin, wo ich Informatik studierte. Es ist also ein angenehmer Zufall für mich, dass die Preisverleihung zwischen diesen beiden Städten wechselt. Wenn ich in Deutschland bin, höre ich öfter mal ein Lied meines Vaters im Radio oder im Fernsehen. Das kann ich in New York kaum erleben.
WAS MACHT FÜR SIE EINEN GELUNGENEN DEUTSCHSPRACHIGEN LIEDTEXT AUS?
Mein Vater war fest davon überzeugt, dass Schlager nicht nur populär sein müssen, sondern auch gut geschrieben – dafür hat er viel gearbeitet. Ein gelungenes Lied? Ich kann es nicht genau definieren, aber ich glaube, man kann einen "guten" Text erkennen. Die Amerikaner haben eine positive Einstellung zur populären Kultur, und ich glaube, die Jahre, die mein Vater in den USA verbrachte, haben ihm geholfen, diese positive Einstellung zur Pop-Kultur mit der deutschen Sprache – die ja seine Muttersprache war – zu verbinden. Ich habe übrigens das Gefühl, dass heute viel mehr Textdichter auch als Singer-Songwriter auftreten, also musizieren und singen. Das war früher viel weniger der Fall.
DIE PREISTRÄGER NEHMEN DEN FRED-JAY-PREIS MIT STOLZ ENTGEGEN, DENN DER FJP IST EINZIGARTIG – AUCH DARIN, DASS ER DER EINZIGE TEXTDICHTER-PREIS IST. DOCH MIT DEM PREIS IST NICHT NUR EINE EHRE VERBUNDEN, SONDERN AUCH EINE VERPFLICHTUNG: DIE WAHRUNG DES DEUTSCHEN LIEDGUTES. WELCHE VERANTWORTUNG GEBEN SIE MIT DEM PREIS WEITER?
Der Fred-Jay-Preis wird ohne jegliche Verpflichtung vergeben. Wenn die Auszeichnung jemanden hilft, in seiner Entwicklung weiterzukommen, freue ich mich. Meine Hoffnung ist, dass die Preisträger immer danach streben, Popularität mit Qualität zu verbinden. Und dass sie Textdichtern, die nach ihnen kommen, kollegial die Hand reichen.
Interview: Lars Christiansen für GEMA/virtuos
Freitag, 03. April 2015
Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2015 (siehe Foto - Erläuterung am Ende dieses Artikels, der Webmaster) wählte in einem mehrtägigen Verfahren die 24 Nominierten der diesjährigen Preisverleihung. Am 21. Mai 2015 werden die Preisträger im Rahmen einer feierlichen Gala in Berlin für ihr musikalisches Schaffen geehrt.
Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises 2015 gibt die Nominierten in acht von zehn Kategorien bekannt. In einer mehrtägigen Sitzung haben die Juroren die eingereichten Vorschläge fachlich bewertet und kritisch diskutiert. Getreu dem Motto „Autoren ehren Autoren“ konnten zuvor Mitglieder der GEMA, die Berufsverbände sowie die sieben Juroren selbst herausragende Komponisten und Textdichter vorschlagen. Die Preisträgerin oder der Preisträger in der Kategorie „Lebenswerk“ wird Mitte April bekanntgegeben. Das „Erfolgreichste Werk 2014“ unterliegt nicht der Entscheidung der Jury, sondern wird von GfK Entertainment ermittelt und erst am Abend der Preisverleihung verkündet.
Die Jury des Deutschen Musikautorenpreises setzt sich aus renommierten und erfahrenen Komponisten und Textdichtern zusammen. Vincent von Schlippenbach vertritt in diesem Jahr als Jurysprecher die Juroren.
Die Nominierten für den Deutschen Musikautorenpreis 2015
(Weitere Informationen sowie Pressebilder finden Sie unter www.musikautorenpreis.de)
Komposition Pop
Element of Crime (Jakob Ilja, Richard Pappik, Sven Regener, David Young)
Tobias Kuhn
Rakede (Daniel Karelly, Julian Paul Schmit)
Komposition Hip-Hop
Deine Freunde (Lukas Nimscheck, Markus Pauli, Florian Sump)
Dexter (Felix Göppel)
Farhot (Farhad Samadzada)
Komposition Audiovisuelle Medien
Karim Sebastian Elias
Fabian Römer
Ralf Wienrich
Komposition Musiktheater
Mark Andre
Helmut Oehring
Stephan Winkler
Komposition Orchester
Adriana Hölszky
Tobias PM Schneid
Walter Zimmermann
Text Schlager
Udo Brinkmann
Heike Fransecky
Lukas Hainer
Text Rock/Pop
Wolfgang Niedecken
Spaceman Spiff (Hannes Wittmer)
Marcus Wiebusch
Nachwuchspreis (Sparte U)
Cosby (Robin Karow, Marie Kobylka, Kilian Reischl, Christoph Werner)
Marcel Brell
Sea + Air (Daniel Benjamin, Eleni Zafiriadou)
Eine Pressemappe mit den Pressebildern der Nominierten sowie weiterführende Informationen zum Deutschen Musikautorenpreis finden Sie unter www.musikautorenpreis.de.
Über den Deutschen Musikautorenpreis
Der Deutsche Musikautorenpreis wurde 2009 von der GEMA ins Leben gerufen, um die Komponisten und Textdichter der deutschen Musikbranche für ihre herausragenden Leistungen zu würdigen und in das Rampenlicht zu stellen. In den meisten Fällen werden ihre Werke von Interpreten präsentiert, die jedoch ohne die schöpferische Leistung der Musikautoren keine Bühnenerfolge feiern könnten. Alle Preisträger und Nominierten werden mit ihrer Auszeichnung als Mitglieder der Akademie Deutscher Musikautoren aufgenommen. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.musikautorenpreis.de.
Quelle: GEMA/musikautorenpreis.de
Auf dem Jury-Foto (v.l.n.r.):
Helmut Zapf (Komponist)
Ralf Wengenmayr (Komponist für Film & Fernsehen)
Nicholas Müller (Textdichter, ehem. Jupiter Jones)
Peter Brugger (Komponist, Sportfreunde Stiller)
Vincent von Schlippenbach (Komponist, aka DJ Illvibe)
Edith Jeske (Textdichterin, Gründerin "Celler Schule")
Georg Katzer (Komponist)
Sonntag, 29. März 2015
Michael Hartl (Marianne & Michael) schrieb anlässlich des Todes von Robert Jung - Textdichter, Produzent, Sänger, Talententdecker (u.a. Nicole, Jan Smit - schrieb außerdem für Mireille Mathieu, Nana Mouskouri, Kastelruther Spatzen, Vico Torriani) - die nachfolgenden Zeilen, die wir mit freundlicher Genehmigung abdrucken dürfen:
Lieber Robert, lieber Freund!
Jedes Mal wenn wir uns irgendwo bei diversen TV oder Rundfunksendungen trafen, war es für uns eine Freude und dann haben wir beide uns ganz fest vorgenommen: "Jetzt müssen wir uns doch einmal bei uns zuhause treffen." Das haben wir bestimmt 20 Mal in über 40 Jahren versucht. Leider vergeblich. Noch dazu wohnen wir im gleichen Ort, vielleicht einen Kilometer voneinander entfernt, und trotzdem haben wir beide es nicht geschafft, diesen Wunsch in die Tat umzusetzen.
Du, ein unglaublich erfolgreicher Textautor mit über 50 Goldenen Schallplatten und CDs, mit einem wunderbaren Freundeskreis, mit dem Du viel große Erfolge in Deinem Haus bei München oder in Bardolino am Gardasee gefeiert und begossen hast. Wir beide - M&M - immer irgendwo auf Tournee oder diversen Galas. Es hat einfach nicht gepasst. Das letzte Mal, als wir Dich sahen, warst Du mit Deinem Auto unterwegs und Du hast gar nicht gut ausgesehen. Bleich und hager, einfach krank und trotzdem bist Du noch selber gefahren. In den paar Worten, die wir gewechselt haben, musste ich mit Bestürzung feststellen, dass Du schwer geatmet hast. Es tat mir unendlich leid.
Deine Worte waren: "Aber diesmal klappt`s mit einem Treffen, okay?" Es hat wieder nicht geklappt und das Schlimmste daran ist, wir konnten uns nicht mehr voneinander verabschieden.
Wie bewundernswert war Dein Optimismus, Dein Selbstbewusstsein, die Sicherheit mit der Du an jedes Deiner Lieder glaubtest. Du warst unerschütterlich und davon überzeugt, dass alle Deine Lieder ein großer Erfolg werden.
Die meisten wurden es dann auch. Auch wir haben einige Deiner Lieder oder Texte eingesungen. Viele dieser Lieder und Texte handelten von Deiner Heimat, dem Sudetenland - aus dem Du als Kind vertrieben wurdest - von der Liebe, vom Frühling, vom Leben.
So wie Dir Deine Familie, Deine Kinder und Enkel heilig waren, so wichtig war Dir auch Deine Musik. In Deinen Liedern, in Deiner Musik, in Deinen Texten wirst Du in uns allen weiterleben und wir werden mit Freude an die Persönlichkeit, an den Freund und Kollegen, an den Menschen Robert Jung denken.
Als solcher und als Textautor hast Du über Jahre hinweg mit vollem Einsatz und ehrenamtlich im Aufnahme- und Werkausschuss der GEMA, unserem Verein, mitgearbeitet und hervorragend unterstützt.
Dafür gebührt Dir ein ganz besonderer Dank.
Ich möchte Dir heute einfach sagen: Du warst ein guter Typ, der von vielen Kollegen bewundert und geliebt worden ist. Und wer mit so viel Liebe durchs Leben fliegt, der wird auch nie vergessen sein.
Für immer in unseren Herzen und unvergessen.
Servus Robert!
Robert Jung starb Ende März im Alter von 79 Jahren. Frank Dostal nahm als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender sowie als Präsident des Deutschen Textdichter-Verbands e.V. an der Beerdigung am 26.03.2015 teil. Das Bild zeigt das Grabgesteck mit der Aufschrift:
Gut gemacht, Robert - Mach's gut
Deine Freunde vom DTV
Foto Slideshow: (c) Robbyland.
Montag, 23. März 2015
Die nächste Mitgliederversammlung der GEMA wird nicht wie ursprünglich geplant Ende Juni, sondern vom 05. bis 07. Mai 2015 stattfinden. Ort der Mitgliederversammlung 2015 wird wieder das Hotel Hilton am Tucherpark in München sein.
Adresse:
Hilton Park München
Am Tucherpark 7
80538 München
Tel: 089 38450
Textdichter-Kuriensitzung:
Mittwoch, 06. Mai 2015, 10:00 Uhr
im Raum "Cézanne & van Gogh".
DTV-Sitzung:
Mittwoch, 06. Mai 2015, ab ca. 14:00 Uhr
im Raum "Cézanne & van Gogh".
GEMA-Hauptversammlung:
Donnerstag, 07. Mai 2015, 10:00 Uhr
Tagungsraum wird vor Ort bekannt gegeben.
Im Rahmen der GEMA-Jahreshauptversammlungen wird am Mittwoch, den 06. Mai 2015 auch wieder das DTV-Mitgliederfest statt finden, diesmal im Hotel "la Maison". Es wird sicher wieder ein schöner Abend.
Adresse:
Hotel "la Maison" (2. UG)
Occamstraße 24
80802 München
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrmittel, direkt vom Hotel Hilton:
Buslinie 54 (direkt vor Hotel) bis Münchner Freiheit, Münchner Freiheit aussteigen, zu Fuß vom Platz "Münchner Freiheit" in die Heimhauserstraße, ca. 150 m, Kreuzung Occamstraße links, ca. 50, auf der rechten Seite, Occamstraße 24.
Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmittel: ausgehend vom Marienplatz:
zu fahren mit U-Bahn Linie U3 und U6 direkt zur "Münchner Freiheit".
Anfahrt mit dem eigenen PKW:
direkt neben der Lokalität ist ein öffentliches Parkhaus.
Foto: (c) Thomas Rosenthal/GEMA.
Montag, 29. Dezember 2014
Der 1929 geborene Wolfgang Brandenstein gehört zu den Mentoren der DDR-Unterhaltungskunst. Er arbeitete als Schlagertexter, Quizmeister, Regisseur, Ensemble-Leiter und als Moderator von Rundfunk- und Fernsehsendungen. Bekannt wurde er u.a. durch den "Schlagercocktail" beim Deutschlandsender oder "Was darf's denn sein? - Die Show mit Wolfgang Brandenstein" beim Fernsehen. Insgesamt textete er ca. 3000 Schlager, darunter einige Hits und Evergreen der DDR-Unterhaltungskunst. Besonders mit Gerhard Siebholz und mit Arndt Bause bildete er ein erfolgreiches Gespann. Wolfgang Brandenstein, der heute am Rande von Berlin lebt, schrieb u.a. für Hauff & Henkler, Frank Schöbel, Inka, Regina Thoss und Wolfgang Lippert. Jahrelang war er Mitglied im Abteilungskuratorium Textdichter der GEMA-Sozialkasse, scheidet nun 2015 freiwillig aus Altersgründen aus. Der geschäftsführende Kurator der Textdichter, Erich Offierowski, möchte sich auch im Namen von Kurator Klaus Pelizaeus auf diesem Wege bei dem bisherigen Kollegen bedanken.
Danke, lieber Wolfgang Brandenstein für mehr als 15 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit als Kurator der GEMA-Sozialkasse. Du warst die ganzen Jahre als ein ernster, seriöser, erfahrener, humorvoller und zuverlässiger Kollege im Kuratorium für die Textdichter tätig, stehst uns nun aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung. Wir wünschen dir für die kommenden „Rentnerjahre“ alles erdenklich Gute, vor allem natürlich jede Menge Gesundheit und noch viel Spaß am Leben.
Deine Mitkuratoren Erich Offierowski und Klaus Pelizaeus
Mittwoch, 17. Dezember 2014
Im Rahmen der Verleihung der Spielstätten-Programmpreise 2014 (Förderpreise für besonders gute Programmgestaltung in Pop-, Rock- und Jazz-Clubs) in Hamburg traf Frank Dostal die Staatsministerin für Kultur und Medien, Frau Prof. Monika Grütters MdB (CDU). "Merkels Frau fürs Kultivierte" (Berliner Morgenpost) und der Präsident des Deutschen Textdichter-Verbands hatten in konstruktiver Stimmung auch die ernsten aktuellen Fragen des Urheberrechts im Fokus.
Foto: (c) Initiative Musik / Eric Anders.
Dienstag, 08. Juli 2014
Unser lieber Freund und Weggefährte Rudi Büttner ist in der Nacht vom 07. auf den 08.07.2014 gestorben. Rudi war neben seinen vielseitigen Tätigkeiten ein sehr fleißiger Textdichter und über viele Jahre ein überaus beliebtes und hilfsbereites Mitglied des DTV und hier auch des Vorstands. Seinen erfahrenen Rat und sein heiteres Ja zum Leben werden wir vermissen.
Die Trauerfeier fand statt am 17. Juli 2014 in Vaterstetten bei München. Wir haben dazu einen Abschiedsgruß unseres Verbandes gesendet.
Lieber Rudi,
Du, Deine Fröhlichkeit und Deine Wortspielereien werden uns fehlen.
Dienstag, 15. April 2014
BMG übernimmt im Frühjahr 2014 die Verlags- und Masterrechte des Montana Musikverlags. Zum Katalog des 1959 von Hans R. Beierlein gegründeten Unternehmens zählen laut BMG-Angaben rund 5000 Musikverlagsrechte und ebenso viele Masterrechte, darunter Titel von Künstler wie Adamo, Charles Aznavour, Alexandra, Dalida, Rudi Carrell bis Heino, Stefanie Hertel oder Florian Silbereisen.
Bei BMG wertet man den Montana-Katalog als "eine der wenigen ikonischen deutschen Sammlungen".
Musikmanager Beierlein betreute als Manager unter anderem Stars wie Alexandra, Johnny Hallyday und Udo Jürgens, den er 1963 entdeckte. Mit einmaligem Gespür sicherte sich Beierlein die Rechte an Volksliedern und sogar der "Internationalen".
Quelle: MusikWoche
Dienstag, 19. November 2013
Am 19.11.2013 ist unser Mitglied Walter Leissle von uns gegangen. Er schrieb für Udo Jürgens, Ernst Mosch, den Kastelruther Spatzen u.v.a. Bescheiden und immer freundlich, so wird er uns in Erinnerung bleiben.
Lieber Walter, ruhe sanft!
Werke von Walter Leissle:
http://hitparade.ch/showperson.asp?name=Walter+Leissle
Donnerstag, 03. Oktober 2013
Am 03. Oktober 2013 starb mit Rudolf Günter Loose einer der erfolgreichsten deutschen Textdichter aller Zeiten. Sein Freund und Weggefährte Christian Bruhn veröffentlichte in den Medien der GEMA folgenden Nachruf:
Im Februar 2012 gratulierte ich ihm mit einem Gedicht zum 85. Und nun hat der geniale Schlagerdichter uns verlassen. – Mal vorweg: Ohne Textdichter würden wir Komponisten stumpfsinnige Instrumentals absondern. Mit Titeln wie "Keyboard-Kapriolen oder "Klarinetten-Dudler". Eine Melodie kann noch so gut und einprägend sein – erst der geniale Text kann sie zum Lied und zum Hit machen. (Wusste schon Franz Schubert.)
Vor Jahren schickte Rudi mir eine von der Bild-Zeitung veröffentlichte Liste der „Größten Schlager aller Zeiten“. Wir beide waren Nummer vier und sieben. „Ist doch gut, dass ich damals in die Heckenstallerstraße kam”, schrieb er mir dazu. (Er erwähnte einen früheren Wohnort von mir.)
Wie Rudi Loose mich 1960 frühmorgens auf der Brandenburgischen Straße zu Berlin tröstete, berichte ich in meinen Memoiren. Wie es zu einigen unserer Hits kam, berichte ich hier: "Ein bisschen Spaß muss sein" machten wir in einer halben Stunde in Zürich komplett fertig, nachdem Co-Produzent Ralph Siegel fernmündlich sein Einverständnis mit der Zeile gegeben hatte. Das heute leider fast vergessene, von mir geliebte "Er ist wieder da" entstand in einer Mittagspause im Berliner Meisel-Verlag.
Auch zu "Wunder gibt es immer wieder" gibt es eine schöne Anekdote: Eines Abends im Jahre 1970, es war kurz vor Einsendeschluss für den Grand Prix Eurovision, rief er mich an: „Du, wir haben da noch eine angefangene Country-Nummer, die heißt "Wunder gibt es immer wieder". Die sollten wir einreichen, das ist eine trächtige Zeile. Und ein guter Refrain. Mach eine schöne Festival-Musik dazu, vielleicht etwas langsamer, bedeutender, ich kann ja den ganzen Text ändern, wenn’s nötig ist.“
Es war nicht nötig. Denn am nächsten Morgen in aller Frühe suchte ich mir den Text aus dem entsprechenden Ordner heraus, setzte mich erst kurz an den Flügel und dann an den Schreibtisch. Gewaltig sollte es beginnen, ein bisschen wie "Also sprach Zaratustrah" von Richard Strauss, dann ins Rhythm-&-Blues-Hafte übergehen, und erst dann sollte die Sängerin Katja Ebstein auftreten. Und mit dem Vers anheben: „Viele Menschen glau-auben….“ – Gar wundersam flossen mir die Noten aus der Feder, erst fürs Intro und dann zu Rudis genialem Text für die Verse, keep it simple, keep it sexy, keep it sad. Jedes Wort stimmte, die Refrain-Melodie konnte bleiben wie sie war, im getragenen Tempo sogar viel wirkungsvoller, und um neun Uhr konnte ich telefonisch Vollzug melden. Das Eurovisionslied war fertig. Mit meiner Instrumentation wurde der Song zum ehrenvollen dritten Platz in Amsterdam, die Autoren waren sehr zufrieden, vor allem aber auch mit der späteren Entwicklung unseres Liedes zum Evergreen.
Ein schlagendes Beispiel für eine fruchtbare Zusammenarbeit von Textdichter und Komponist. Ohne Rudis Vorschlag wäre "Wunder gibt es immer wieder" wohl für immer vergessen worden!
Natürlich hat Rudi Loose nicht nur mit mir Hits geschrieben, aber unsere Lieder "Cinderella Baby", "Hast du alles vergessen", "99,9 Prozent", "Ich geh noch zur Schule" und "Hullygully-Holiday" sollen hier gleichwohl nicht unerwähnt bleiben.
Was kann dem Künstler Besseres passieren, als das seine Werke ihn überleben. Und das ist Dir gelungen, lieber Rudi. Hab Dank!
Quelle:
www.gema.de/nl/102013/personen/zum-tode-von-rudolf-guenter-loose.html
Dienstag, 25. Juni 2013
Am Dienstag, den 25. Juni 2013, hat wieder das traditionelle Sommerfest des DTV statt gefunden – diesmal in der BMW-Welt am Münchner Olympiaturm. Höhepunkt nach dem Abendessen (Hauptgang „Surf & Turf“ = Rinderfilet und Garnelen) war sicher die Verleihung des Willy-Dehmel-Preises der Gema Stiftung, der traditionell im Rahmen des DTV-Mitgliederfestes verliehen wird. Der Preis ging in diesem Jahr an Rudolf Müssig, einen gebürtigen Franken, der jetzt in der Nähe von Hamburg lebt. Er ist erfolgreich als Komponist und Produzent, aber vor allem als Textdichter, arbeitete u.a. mit den Schürzenjägern, Roger Whittaker, Linda Feller, Wencke Myhre, Frank Ramond, Semino Rossi, Hansi Hinterseer, Peter Maffay, Tom Astor, Schwesterherz, Barbara Schöneberger und den Kastelruther Spatzen.
DTV-Präsident Frank Dostal konnte unter den über hundert Teilnehmern GEMA-Vorstandschef Dr. Harald Heker, Lorenzo Colombini, Georg Oeller (beide GEMA-Vorstand), Dr. Heinz Stroh (Deutscher Musikverleger-Verband/DMV), Mike Jacobsen (er verlieh am Vorabend noch beim GEMA-Mitgliedertreffen den Fred-Jay-Preis an Cäthe – ebenfalls Textdichterin und Sängerin), Stefan Zarges (Chefredakteur und Geschäftsführer Musikmarkt), Liane Fürst (GEMA-Dokumentation), CELAS-Geschäftsführer Alexander Wolf oder Renate Weyrich (Witwe von Fred Weyrich) begrüßen. Natürlich durften die eigentlichen Protagonisten nicht fehlen. So amüsierten sich u.a. das aus Radio und TV bekannte Moderatorenduo Marianne und Michael, die früheren Fred-Jay-Preisträger Burkhard Brozat, Frank Ramond, Tobias Künzel von den Prinzen und Julia (Jule) Neigel, aber auch Peter Orloff mit Gattin Linda, Edith Jeske, Andreas Zaron, Erich Offierowski oder Tobias Reitz.
Organisiert wurde das Fest von der nimmermüden "guten Seele" des Verbands, Schatzmeisterin Suzy Frauenberger. Seit 1998 tragen die DTV-Mitgliederfeste ihre Handschrift.
Mittwoch, 08. Juni 2011
Im Rahmen des World Copyright Summit traf unser Präsident Frank Dostal auch den inzwischen leider verstorbenen Robin Gibb, der einige Zeit als Präsident der CISAC tätig war. Man tauschte nicht nur Erinnerungen an gemeinsame Tourneeerlebnisse aus (Robin bei den Bee Gees, Frank bei Wonderland) sondern sprach über die Notwendigkeit der Europa-gesetzlichen Existenzsicherung der Verwertungsgesellschaften und des gemeinsamen Handelns der Urheberverbände.
Ebenfalls dabei: Jörg Evers (2.v.r.), damals noch Aufsichtsratsvorsitzender der GEMA und Präsident des Deutschen Komponistenverbands (DKV), sowie Patrick Ager (r.), Leiter der Brüsseler Zentrale von ECSA, dem Dachverband der europäischen Musikurheberverbände.
Mittwoch, 14. Juli 2010
Das Vorstandsmitglied des Deutschen Komponistenverbandes, der Komponist Prof. Harald Banter, wurde Ende Juni 2010 in der Ordentlichen Mitgliederversammlung des Deutschen Textdichter- Verbandes zum Ehrenmitglied ernannt. Der Deutsche Komponistenverband wertet dies als eindrucksvolle Geste des Zusammenhalts zwischen den Autoren.
Frank Dostal, der Präsident des Deutschen Textdichter-Verbandes, sagte dazu: "Harald Banter macht sich seit Jahrzehnten mit Können, Wissen und Weisheit ehrenamtlich um die GEMA verdient. Er ist ein derart leuchtendes Beispiel für berufsständische Solidarität, dass wir voller Bewunderung und Dank mit ihm zum ersten Mal einen Komponisten zum Ehrenmitglied des Deutschen Textdichter-Verbandes ernennen. Sein einziger Fehler war bislang, kein Textdichter zu sein. Dies ist nun korrigiert. Harald Banter ist einer von uns!"
Quelle: www.komponistenverband.org
Montag, 28. Juni 2010
DTV-Mitglied und Erfolgsautor und –sänger Frank Ramond wurde am 28. Juni 2010 mit dem legendären Fred-Jay-Preis ausgezeichnet. Dazu: Herzlichen Glückwunsch!
Verknüpft war die Preisverleihung mit einer handfesten Überraschung: Frank Ramond lehnte das Preisgeld ab bzw. gab es der GEMA-Stiftung zurück und bat darum, sie in den Aufbau und die Förderung von Nachwuchsautoren zu investieren.
Der Musikmarkt kommentiert:
Mit hintersinnigen und Hit-sicheren Texten verhilft (Ramond) Interpreten wie Annett Louisan, Roger Cicero, Barbara Schöneberger und Ina Müller zu anhaltenden Erfolgen. Seit dem letzten Jahr singt er seine Lieder auch selbst, wie auf seinem Soloalbum „Große Jungs“ zu hören ist. Die Ideen scheinen ihm nicht auszugehen. Doch genau davor hat Ina Müller eine unglaubliche Angst, wie sie in ihrer Laudatio gestand. Und selbst wenn ihm nicht die Worte ausgehen sollten, dann befürchtet sie, dass Ramond nach einer womöglich bevorstehenden Midlife Crisis nur noch "Lieder für junge Dinger mit üppiger Oberweite" schreibt. Die geladenen GEMA-Mitglieder hatten sichtlich ihren Spaß. Als Ina Müller dann endlich dem "besten Textdichter Deutschlands" die Fred-Jay-Urkunde und einen Scheck über 15.000 Euro Preisgeld überreichte, gab es eine Überraschung: Der Geehrte wollte den Preis nicht annehmen. Ihm sei nicht mehr zu helfen, denn er sei schon auf einem guten Weg, erklärte er sinngemäß.
Ramond bat den GEMA-Vorstandsvorsitzenden Dr. Harald Heker auf die Bühne, um ihm den Scheck zurückzugeben und zwar als Spende für die GEMA-Stiftung. Mary Jay-Jacobson wäre sicherlich damit einverstanden, obgleich sie noch vor ihrem Tod im März diesen Jahres Preisträger Ramond mit ausgewählt hatte.
Quelle: Musikmarkt